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Wieder mal: Dateifreigaben im LAN

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Ubuntu 20.04 (Focal Fossa)
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ernie-1

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Hallo,

Ich seh wahrscheinlich den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Ich versuche per Nautilus / Rechtsklick Datei-/Ordnerfreigabe auf einem Hostrechner. Das scheint zu funktionieren, der freigegebene Ordner trägt danach das Freigabesymbol.

Aber: der Rechner mit dieser Freigabe ist im LAN zwar sichtbar, aber weder von einem anderen Ubuntu aus (Live-CD) noch von einem Mac aus zu erreichen. Von den Gastrechnern ist der Host zwar unter seinem Namen unter <Andere Orte> zu sehen, und zwar doppelt <Hostname(File Sharing)>, aber beim Versuch ihn aufzurufen kommt eine Meldung, die ich nicht verstehe: "Zugriff auf den Ort nicht möglich / Failed to retrieve share list from server:invalid argument".

Ich bin ratlos, was ich daraus schließen soll und mit welcher Strategie ich einer Lösung näher kommen kann.

Was mich noch wundert: Der Host-Rechner ist unter <Andere Orte/Netzwerke> auch bei sich selbst sichtbar (aber nicht aufrufbar). Normal ist doch, das er nur als <Rechner> unter <Andere Orte / Auf diesem Rechner> auftaucht.

Mit den alten Threads, die ich zum Thema gefunden habe, konnte ich als relativ unbedarfter ubuntu-user in Bezug auf mein Problem leider nichts anfangen.

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ernie-1 schrieb:

[…] Ich versuche per Nautilus / Rechtsklick Datei-/Ordnerfreigabe auf einem Hostrechner. Das scheint zu funktionieren, der freigegebene Ordner trägt danach das Freigabesymbol.

Wenn Du das so machst (was in Ordnung geht), wird im Hintergrund der Samba-Server installiert und es werden „Persönliche Freigeben“ eingerichtet. Obwohl das alles automatisch richtig geschieht, solltest Du Dich mit den Grundlagen beschäftigen:

Aber: der Rechner mit dieser Freigabe ist im LAN zwar sichtbar, aber weder von einem anderen Ubuntu aus (Live-CD) noch von einem Mac aus zu erreichen.

Wahrscheinlich ist er erreichbar, wenn Du es über die URL der Freigabe versuchst. Lediglich die GUI ist gestört.

Die Anzeige der Server mit deren Freigaben in der GUI ist eine von der Funktionalität des Dateiservers völlig unabhängige Angelegenheit, siehe:

Von den Gastrechnern ist der Host zwar unter seinem Namen unter <Andere Orte> zu sehen, und zwar doppelt <Hostname(File Sharing)>, aber beim Versuch ihn aufzurufen kommt eine Meldung, die ich nicht verstehe: "Zugriff auf den Ort nicht möglich / Failed to retrieve share list from server:invalid argument".

Der Zugriff auf in der GUI angezeigte Server ist ein dritter Themenkomplex. Zur Lösung musst Du Dich mit der SMBv1-Problematik beschäftigen und für Dich individuell lösen oder alternativ dieses Skript benutzen:

ernie-1

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kB schrieb:

Wahrscheinlich ist er erreichbar, wenn Du es über die URL der Freigabe versuchst. Lediglich die GUI ist gestört.

Die Anzeige der Server mit deren Freigaben in der GUI ist eine von der Funktionalität des Dateiservers völlig unabhängige Angelegenheit, siehe:

Das hatte ich heute morgen auch schon probiert und Du hast recht, es funktioniert

(smb://SERVERNAME/FREIGABENAME)

. Damit wäre dann ja die SAMBA / Serverseite erledigt, oder? Bei der Freigabe wurde automatisch alles richtig eingerichtet, wie Du ja schon meintest.

Bleiben also die falschen und irritierenden Einträge im GUI.

Der Zugriff auf in der GUI angezeigte Server ist ein dritter Themenkomplex. Zur Lösung musst Du Dich mit der SMBv1-Problematik beschäftigen und für Dich individuell lösen oder alternativ dieses Skript benutzen:

Da auf dem Client-Rechner momentan nur Windows 10 installiert ist und ich noch an anderer Stelle fragen muss, wie ich daneben ubuntu auf einer anderen Platte so installiere, dass ich beim booten das zu startenden System auswählen kann, habe ich im Moment noch kein System, auf dem ich das von Dir genannte Script installieren kann. (Auf dem Mac wird es ja wohl nicht gehen).

Aber unabhängig davon tauchen diese irritierenden Einträge ja auch auf dem Host-Rechner selbst auf. Wie kann ich die denn da wieder loswerden? Wie setze ich alles wieder auf Null? Irgendwo muss ja mal ein Fehler passiert sein.

Danke erst mal für die Hinweise.

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ernie-1 schrieb:

[…] auf dem Client-Rechner momentan nur Windows 10 installiert

Windows 10 verwendet nicht mehr den NetBIOS-basierten Computer-Browser, sondern WS-Discovery, welches wiederum Ubuntu standardmäßig nicht beherrscht.

Du kannst

  1. entweder auf dem Windows-Recher Bonjour von Apple installieren und ausprobieren, ob dann die von Avahi per mDNS/DNS-SD angekündigten Dienste richtig angezeigt werden,

  2. oder auf dem Ubuntu-Server einen wsdd-Daemon benutzen, z.B. den von Steffen Christgau: https://github.com/christgau/wsdd

Ich habe beides noch nicht ausprobiert, bin aber an Erfahrungsberichten interessiert.

[…] unabhängig davon tauchen diese irritierenden Einträge ja auch auf dem Host-Rechner selbst auf. Wie kann ich die denn da wieder loswerden?

In der GUI wird angezeigt, was an Server-Ankündigungen empfangen wurde. Als Protokolle werden CIFS-Browse-Protocol und mDNS/DNS-SD benutzt. Wenn Du das nicht haben willst, musst Du es auf den ankündigenden Servern abschalten. Bei Samba wird die mDNS/DNS-SD-Ankündigung über die Option "multicast dns register" in der Datei /etc/samba/smb.conf gesteuert.

ernie-1

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kB schrieb:

ernie-1 schrieb:

[…] auf dem Client-Rechner momentan nur Windows 10 installiert

Windows 10 verwendet nicht mehr den NetBIOS-basierten Computer-Browser, sondern WS-Discovery, welches wiederum Ubuntu standardmäßig nicht beherrscht.

An das Windows muss ich nicht unbedingt ran, es hat die Freigabe erkannt, warum auch immer.

[…] unabhängig davon tauchen diese irritierenden Einträge ja auch auf dem Host-Rechner selbst auf. Wie kann ich die denn da wieder loswerden?

In der GUI wird angezeigt, was an Server-Ankündigungen empfangen wurde. Als Protokolle werden CIFS-Browse-Protocol und mDNS/DNS-SD benutzt. Wenn Du das nicht haben willst, musst Du es auf den ankündigenden Servern abschalten. Bei Samba wird die mDNS/DNS-SD-Ankündigung über die Option "multicast dns register" in der Datei /etc/samba/smb.conf gesteuert.

Verstehe ich das richtig? der Server kündigt seine Freigaben für andere Rechner im Netz an und liest in meinem Falle demnach seine eigenen Ankündigungen und stellt sie unter "Andere Orte" dar? Kommt mir irgendwie komisch vor.

Andererseits: auch mein frisch installiertes ubuntu zeigt bei Freigabe das gleiche Verhalten: es verlangt die Installation von Samba und danach erscheint die eigene Freigabe auch auf diesem Rechner unter "Andere Orte". "Mit Server verbinden" funktioniert erwartungsgemäß natürlich nicht.

Ich schau mir smb.conf heute abend mal an, vorweg schon mal die Frage: kann man die zur Not löschen (wird sie dann vom Programm bei Neustart des Rechners mit default-Werten neu angelegt? Auch um die anderen Hinweise werde ich mich kümmern.

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ernie-1 schrieb:

[…] der Server kündigt seine Freigaben für andere Rechner im Netz an

Genauer: Der Server kündigt seine Existenz für alle Hosts im Netzwerk an.

und liest in meinem Falle demnach seine eigenen Ankündigungen und stellt sie unter "Andere Orte" dar?

Nein, sondern: Jeder Client empfängt die Ankündigungen jedes Servers und stellt alle so erkannten Server dar.

Kommt mir irgendwie komisch vor.

Was ist daran komisch? Wenn Du die beiden Rollen "Server" und "Client" in demselben Host realisiert, unterhält sich natürlich der Host mit sich selber.

Gespaltene Persönlichkeiten haben nun mal die Besonderheit, dass sie mit sich selbst sprechen können ohne es zu bemerken und dass dies sogar sinnvoll ist.

[…] smb.conf […] kann man die zur Not löschen

Ja. root kann sie löschen. Ist meistens aber nicht klug.

wird sie dann vom Programm bei Neustart des Rechners mit default-Werten neu angelegt?

Nein. Sie wird nicht automatisch angelegt.

  • Wenn Du einen SAMBA-Server betreiben willst, benötigst Du eine Konfigurationsdatei smb.conf. Sonst Fehlermeldung.

  • Wenn Du einen SMB-Client betreiben willst, benötigst Du eine Konfigurationsdatei smb.conf. Sonst Fehlermeldung.

  • Für alles, was Du nicht in der smb.conf konfigurierst, gibt es Vorgabewerte. Das sind aber für viele Optionen andere Werte als die, welche in der Standard-Version von smb.conf stehen.

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