Cranvil schrieb:
Dogeater schrieb:
Werden da absichtlich Bugfixes übergangen? Ja so wirds sein. Lohnt ja auch nicht für das alte 18.04.
Ich hoffe jedenfalls, dass mehr Bugfixes wissentlich (absichtlich) nicht rückportiert werden als unwissentlich.
Das Verfahren ist mit Sicherheit nicht ideal und es gibt vermutlich genug Bugfixes, die sich nicht ohne weiteres zurückportieren lassen oder deren Portierung aufgrund einer Bewertung (Risiko, Nutzwert) zurückgestellt wird. Ergeben sich neue Erkenntnisse, die eine Neubewertung notwendig machen, wird die Portierung vielleicht doch noch umgesetzt, weil eben nun eine bestimmte Grenze überschritten wurde. Solange wir (als Menschheit) nicht genug Entwickler/Maintainer haben, um jedem Bug sein persönliches Triage-Team zuzuordnen, das dann alle Vorkommen dieses Bugs aus der Welt schafft, ist es nicht überraschend, Bugs erstmal liegen zu lassen.
Was Ubuntu angeht, bedeutet das aber leider, dass ein problembehafteter User ein System erhält, welches keine Chance auf einen Fix hat. Aber vielleicht ist das ja der Trick. Solchen Leuten möchte man keinen Support geben, die sollen gefälligst ne andere Distribution installieren, oder so. Ist bequemer und günstiger. Oder nicht?
Was bisher meiner Meinung nach nicht ausreichend berücksichtigt wurde, ist die Umkehrung des Blicks. Ist denn neuer wirklich immer gleich besser?
Deshalb betone ich es ja im Bezug auf die 18.04, da lautet die Antwort definitiv JA. Es geht wirklich nur um die 18.04, weil die wirklich schlecht ist.
Ich lese öfter als nie von Regressionen, also dem wiederauftreten von bereits gefixten Bugs. Neue Funktionen bringen ihre eigenen Fehler mit, die erst noch gefunden und behandelt werden wollen. Und bis dahin haben die Benutzer dann reduzierte Funktionalität, reduzierte Sicherheit, mehr Aufwand (Anwendung von Workarounds) oder sogar beschädigte Systeme (siehe Fehler im Netzwerktreiber von Intel vor zehn Jahren).
Also erstens ist die reduzierte Sicherheit in Form der Ubuntu snaps schon fest verbaut (auch in 18.04) und zweitens fällt mir gerade kein praktisches Beispiel zu einem Sicherheitsproblem ein. Trotzdem hast du recht, gefixte Bugs treten ab und zu mal wieder neu auf. Ich hatte da letztens die Transition zu glibc 2.29 und dessen Disability des Flash Players. Bzw. umgekehrt, je nachdem, wer da die größere Kaffetasse in den Himmel hält. glibc 2.29 hat jedenfalls den Flashplayer PPAPI systemweit lahmgelegt bis mindestens zur Revision 15. Von dieser Revision haben Ubuntu-User natürlich nichts mitbekommen... Staub schimmelt halt mit permanenter Toxizität vor sich hin. 😉
glibc hatte zuletzt im Jahr 2011 Probleme mit oder für den Flash Player verursacht! Also ein wiederkehrender Bug.
Nebenbei, die Zeit zur Behebeng dieses Bugs: ungefähr 4-5 Wochen. So ganz genau kann ichs nicht sagen, ich habe es erst wieder unter der glibc Revision 23 getestet. 4-5 Wochen kommen aber gut hin. Ich könnte jetzt wieder unter Fedora 30 Flashgames spielen.
Warum wurde der Bug behoben? Eventuell, weil ich ihn selbst gemeldet habe.
https://bugzilla.redhat.com/show_bug.cgi?id=1698270
Und manchmal wird die Funktionalität in neuen Version auf eine Art verändert, dass man als Benutzer vielleicht doch erstmal mit einer alten Version weitermachen will, um sich langsam anpassen zu können oder diese Anpassung so lang wie möglich hinauszuzögern.
Ein klar gültiger Punkt! In diesem Sinne könnte man jetzt auf obiges Geschriebenes mit der glibc 2.28, die über alle Zweifel erhaben war, argumentieren. Deswegen hatte ich mein Fedora 29 behalten. Genau deswegen.
Wenn wir mal Produkte mit Bezahlsupport ausnehmen, dann sind die Distributionen mit Langzeitsupport meiner Meinung nach auch nicht auf proaktives Korrigieren von Fehlern ausgerichtet. Ziel ist hier eher, dass nach dem Minimalprinzip ein Status Quo erhalten bleibt. Und bei der Trägheit vieler Unternehmen und Anwender ist es in jedem Fall besser, wenn noch jemand Bug Reports zur Kenntnis nehmen kann als wenn der Kanal nach dem Release der Folgeversion einfach zugemacht wird.
Ja im Umkehrschluss müssen die Anwender die Indoktrination aufgeben und offener für Systemupgrades werden. Es ist so einfach, wie es sich anhört. 😉
Dagegen können sich auch nur verstaubte Ubuntunutzer wehren, weil sies halt garnicht anders kennen.
Wenn wir jetzt mal an den Ausgangspunkt dieser Diskussion zurückgehen, meine ich mich erinnern zu können, dass es vorrangig darum ging, die immer gleichen Fragen beantworten zu müssen für die immer gleichen Fehler die in der immer gleichen Version auftreten. Ich habe meine Zweifel, dass dieses Verhalten durch die Beschränkung auf nur noch die aktuellste Version wirklich abnehmen wird.
Das kannst du selbst verifizieren. Hol dir Ubuntu frisch vom Schlachter. Es stinkt nicht so, wie du vielleicht glaubst.
Wenn wir davon ausgehen, dass die Hilfesuchenden ungeachtet des Distributionsmodus oft nahezu identische oder vergleichbare Fragen stellen werden, sollten wir vielleicht nach einem Weg suchen, uns die Arbeit als Helfer leichter zu machen - wie auch immer das aussehen mag, sollte in einem anderen Thema geklärt werden, nehme ich an.
Ehrlich gesagt haben wir ja das Wiki - das ich selbst kaum benutze - weil.. TL:DR; da bräuchte es sicher ganz andere Maßnahmen, denn ich muss zunächst von meinem eigenen Verhalten gegenüber dem Wiki ausgehen. Die Flut an Informationen ist gut, aber oft und für viele gibt es einfach zuviel Information, die sie halt nicht betreffen. Da muss ich gerade mal die Wirkweise der Windows-Hilfe bei Problemlösungen ansprechen! Windows stellt drei oder vier Fragen zu dem Problem, um am Ende eventuell die richtige Hilfeseite (die nicht zu ausführlich ist) zu öffnen. Das ist natürlich so nicht umsetzbar für das uu-wiki. Das ist auch nicht schlimm. Ich sehe da keine realistische Verbesserungsmöglichkeit.