openschnitzel
Anmeldungsdatum: 1. November 2006
Beiträge: 112
Wohnort: Karlsruhe
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Einer Komplettlösung am ehesten gleich kommt wohl in der Welt der kommerziellen Software die Kombination Maple/Matlab. Beide harmonieren ja auch bereits gut miteinander. Natürlich, wenn es wirklich ans große Rechnen geht, ist die Performance von Matlab-Code unakzeptabel, aber als Experimentierfeld für die Wissenschaft durchaus geeignet. Dass die Welt eine freie Alternative zu Matlab braucht, liegt auf der Hand. Die Preise für Lizenzen sind hoch (quasi-Monopol), den Firmen laufen die Kosten aus dem Ruder, weil ständig mehr Mitarbeiter damit arbeiten wollen. An den Unis gibt es auch Versorgungsengpässe, denn heute benutzt jeder bessere Erbsenzähler Matlab als aufgebohrten Taschenrechner. Das kann ich auch verstehen, es ist ja wirklich ein Lieblingstool. Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis große Organisationen (Stiftungen, Industrieverbände, der Staat) in die Entwicklung einer Konkurrenz zu Matlab einsteigen. Ob die GNU Octave oder anders heißt ist letztlich egal. Modelica hätte das Zeug und die Flexibilität zur Grundlage für die ersehnte Komplettlösung. Es ist auch bereits frei spezifiziert. Weiterhin wurde Modelica historisch auch teilweise als europäische Antwort auf Matlab entworfen, und insbesondere die Performance, der Nachteil von Matlab schlechthin, soll hier konzeptbedingt besser sein, wenn ich mich recht erinnere. Als Entwicklungsumgebung gibt es Dymola und wenn demnächst die neue Version erscheint auch SimulationX, dem ich mehr Markterfolg im Vergleich zu Dymola vorhersage. Bisher hält sich der Erfolg der "europäischen Lösung" aber in Grenzen, es dauert halt immer ein wenig länger auf dem alten Kontinent, siehe Suchmaschine oder Galileo. Nun, es bedarf einer wirklich großen Umwälzbewegung mit mehreren Shuttleworths als reichen Antreibern und ein Heer von unzähligen Freiwilligen hintendran, bis es eine wissenschaftliche Standardsoftware auf Open-Source-Basis gibt. Aber auch ich träume von der großen Komplettlösung und von mir aus können wir sie in diesem Thread hier anstoßen 😉
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free-ubuntu
Anmeldungsdatum: 30. August 2007
Beiträge: 246
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openschnitzel hat geschrieben:
Dass die Welt eine freie Alternative zu Matlab braucht, liegt auf der Hand. Die Preise für Lizenzen sind hoch (quasi-Monopol), den Firmen laufen die Kosten aus dem Ruder, weil ständig mehr Mitarbeiter damit arbeiten wollen. An den Unis gibt es auch Versorgungsengpässe, denn heute benutzt jeder bessere Erbsenzähler Matlab als aufgebohrten Taschenrechner. Das kann ich auch verstehen, es ist ja wirklich ein Lieblingstool. Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis große Organisationen (Stiftungen, Industrieverbände, der Staat) in die Entwicklung einer Konkurrenz zu Matlab einsteigen. Ob die GNU Octave oder anders heißt ist letztlich egal.
hmmm... also, wie vorhin schon erwaehnt, ist matplotlib wirklich ein guter matlab-Ersatz. Der code ist dem von matlab sehr aehnlich (da von diesem inspiriert), nur die semikolons (ist das die mehrzahl?) am Ende jeder Zeile muessen Python-bedingt weggelassen werden. Probiert es aus, es ist powerervoll, mit einer kompletten Sprache (Python) im Hintergrund und vielen Modulen wie etwa Scipy und Numpy fuer Numeriken, Arrays und den ganzen Kram. Gruss
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openschnitzel
Anmeldungsdatum: 1. November 2006
Beiträge: 112
Wohnort: Karlsruhe
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@free-ubuntu: Ja, OK, mit einer Sprache kann man natürlich alles machen. Das ist aber kein Vergleich zu einer Entwicklungsumgebung, die versucht, möglichst "nah" an der Problemstellung zu bleiben, d.h. dem Endanwender müssen sich die zur jeweiligen Problemlösung adäquaten Tools geradezu aufdrängen. Das schafft Matlab mit seiner IDE und der sehr ausführlichen Dokumentation. Ein Beispiel: Du erwähntest Numeriken, also habe ich versucht herauszufinden, welche Solver in SciPy integriert sind. Die Dokumentation verrät nichts darüber, nur durch dieselbe Frage eines Benutzers in einem Forum habe ich herausgefunden, dass hier ODEPACK von netlib.org zugrunde liegt. Um also nur mal beim Thema Solver (als eines von zig denkbaren) zu bleiben: Es fehlen neben der Dokumentation in SciPy ein Algorithmus zur Behandlung von Unstetigkeiten, DAE-Solver, insgesamt MEHR Solver, und, und, und. Nur auf diesem Gebiet bräuchte man ein Team von ca. 20 hauptberuflichen Numerikern, um SciPy sagen wir binnen einen Jahres hier fit zu machen. Verstehe mich bitte nicht falsch, ich schätze die Arbeit, die bereits in einem solchen Paket steckt und halte den Ansatz mit Python als Grundlage auch für sehr gut, schließlich ist es eine attraktive Sprache. Es fehlt aber noch so viel, ich sage mal: ein guter Ansatz, allerdings kein Ersatz. Scipy/NumPy/Matplotlib setze ich also auf die Liste der potentiellen Komplettlösungen, allerdings müsste man hier auch ein konzertiertes Projekt daraus machen, welches mindestens die Größe von Ubuntu selbst braucht, um wirklich konkurrenzfähig zu sein.
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ragtime
Anmeldungsdatum: 26. September 2007
Beiträge: 77
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Hi, also wenn du grade beim Erstellen einer Liste bist, wuerde ich da auf jeden Fall auch ROOT mit draufpacken. Ist ein Datenanalyse-Framework aus der Hochenergiephysik und hat C/C++ als Kommando-Interface (!) UND Programmiersprache mit einer schier unueberschaubaren Menge an Funktionalitaeten. Steht unter der LGPL... Wer es etwas schlichter mag... gibt auch noch den Vorgaenger PAW (als separates eigenes ubuntu-Paket oder aber Teil der sehr umpfangreichen CERNLIB). Das hat als Interface ne eigene kleine Macro/Scriptsprache bzw. ne hierarchische Befehlsstruktur durch die man schoen mit 'help' (im Textmode) browsen kann. Das reicht auf jeden Fall fuer alle im Studium (und nicht nur da) vorkommenden Faelle aus. OK,... vielleicht nicht fuer (alle) Mathematiker... Ach ja... fuer Maus-Schubser gibt es auch ne Version mit grafischem/clickbaren Frontend namens PAW++ ... 😉
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tifafri
Anmeldungsdatum: 11. Dezember 2006
Beiträge: 62
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Ich denke, die Idee einer einheitlichen GUI für mehrere Programme macht in diesem Bereich durchaus Sinn. Man hätte damit ja quasi eine Software, und die benötigten Module können einfach nachinstalliert werden. Wobei wichtige Berechnungen ins Hauptprogramm gehören. Denn es gibt ja schon relativ viel Software für Linux in diesem Bereich, aber Probleme hier sind die Bedienung und Kompatibilität sowie auch die Masse an Projekten. Wäre damit ja keine Eierlegende Wollmilchsau, nur eine Bündelung. Was meint ihr?
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H4wk
Anmeldungsdatum: 29. Januar 2008
Beiträge: 3
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Theoretisch könnte man das meiste doch als eine Art Plugin-System für OO rausbringen?!? Damit hätten wir die Kompatiblität und den einheitlichen GUI schon mal so. Und wenn es modular aufgebaut ist, würde es auch nicht zu viele resourcen fressen
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tawk
Anmeldungsdatum: 19. Mai 2005
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Wohnort: Wasserburg
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Hallo, wär cool, wenn ihr mal einen Blick auf den neuen Artikel Octave werfen und vielleicht einen Kommentar im dazugehörigen Thread abgeben könntet. Bei so einem speziellen Thema gibt's sonst immer sehr wenig Feedback. Hier findet sich die Zielgruppe wohl noch am ehesten 😉 Vielen Dank, tawk
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DaDa_is_Muss
Anmeldungsdatum: 10. Juni 2007
Beiträge: 268
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Hab' mir den Thread jetzt nicht komplett durchgelesen, aber: Eine modulare Lösung gibt es doch schon. Die ganzen Einzelprogramme wie gnuplot, R, maxima, etc. Es hat einen guten Grund, dass du die auch über STDIN mit Daten füttern bzw. Skripte ausführen lassen kannst. Ein gemeinsames Interface existiert auch schon: ASCII + Shellskripten zur Formatkonvertierung. Als Physikstudent (noch Grundstudium) bin ich bis jetzt mit einer Kombination aus R, gnuplot, LaTeX, C++, wxmaxima und OO calc ganz gut zurecht gekommen. Mit Octave will ich mich demnächst mal etwas beschäftigen. Allerdings kann ich auch nicht behaupten, dass ich die Programme jetzt oft genutzt habe. Für die meisten(!) Aufgaben sind Papier + Bleistift ausreichend (und man lernt viel mehr dabei). Auswertung von Messdaten ist natürlich eine andere Geschichte, aber dafür gibt es ja R, gnuplot und OO calc ☺
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HmpfCBR
Anmeldungsdatum: 22. Mai 2007
Beiträge: 4597
Wohnort: Kiel
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Phun ging gerade über Bad Science. Video, Download etc. gibts auf der Homepage http://www.acc.umu.se/~emilk/ Entpacken und im entpackten Verzeichnis ./phun zum starten. Source Code soll wohl noch veröffentlicht werden.
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free-ubuntu
Anmeldungsdatum: 30. August 2007
Beiträge: 246
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HmpfCBR hat geschrieben: Phun ging gerade über Bad Science. Video, Download etc. gibts auf der Homepage http://www.acc.umu.se/~emilk/ Entpacken und im entpackten Verzeichnis ./phun zum starten. Source Code soll wohl noch veröffentlicht werden.
ziemlich cool scheint mir wohl im wesentlichen eine physik-engine zu sein. nett um mal eine runde zu spielen
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Dee
Anmeldungsdatum: 9. Februar 2006
Beiträge: 20095
Wohnort: Schwabenländle
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ChriKle
Anmeldungsdatum: 7. Mai 2006
Beiträge: 341
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Zusätzlich zu allen hier genannten Tools kann ich noch das Root Toolkit empfehlen. Es wird vom CERN entwickelt und zur Datenauswertung von den den Experimenten dort benutzt. Es hat eine ähnliche Funktionalität, wie Matlab ist allerdings wesentlich schneller und ist darauf ausgelegt mit großen Datenmengen umgehen zu können. Es gibt hier zwei Möglichkeiten der Benutzung: 1. Es enthält einen C++ Interpreter, mit dem man life alles ausprobieren kann oder man kann C++ Skripte ausführen. Dabei stehen einem wie bei Matlab auch Graphikbetrachter zum fitten und Zeichnen zur Verfügung. Das ganze ist eigentlich sehr einfach von der Bedienung, weil man ein sehr ausgeklügeltes System an Klassen (z.B. für Matrizen, Vektoren, analytische Funktionen) hat und nur weniges selbst beitragen muss. 2. Man kann alle Funktionen direkt in C++ (Python, Ruby) verwenden. Einfach die Bibliotheken dazu linken und compilieren (dh. man kann das, was man im Interpreter ausprobiert hat direkt ins C++ Programm kopieren und hat dann eine schnelle Software) Leider gibt es kein fertiges Ubuntu Paket. Deshalb muss man es selbst kompilieren und ihm beim /configure mitteilen, wo er seine libs hininstallieren soll (sonst funktioniert es nicht). Übrigens: Es steht unter der LGPL, dh. man kann es im Prinzip für alles benutzen
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ChriKle
Anmeldungsdatum: 7. Mai 2006
Beiträge: 341
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harrybe
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 7. Juni 2007
Beiträge: 876
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Hallo ich wollte mich nur mal wider melden, war mir längere Zeit nicht möglich, aber es kommen wirklich gute Vorschläge von euch. Macht weiter so.
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Andreas_k
Anmeldungsdatum: 28. Juni 2006
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Ein Freund von mit hat PEng entwickelt. PEng = Python for Enginners Es werden Python scripts geschrieben in dem man rechnen (python scientific, dass kann auch Einheitenrechnen), Text schreiben (latex, latex Befehle können verwendet werden) und das ganze dann als tex und pdf ausgeben kann (über pdflatex). Da Python relativ einfach ist, ist das schreiben des scripts nicht allzuschwer und als Ausgabe erhält man dann Dank latex ein wunderschönes pdf file. schaut's euch mal an. http://sourceforge.net/projects/peng/
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