Rob73
Anmeldungsdatum: 11. Juli 2008
Beiträge: 187
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Servus, ich möchte mein "Hirngespinst" hier mal verkünden und um eine Grundsätzliche Stellungnahme bitten: Hat man eine Familie mit Kindern die nicht mehr ganz klein sind, will jedes über kurz oder lang einen eigenen Rechner.
Nun habe ich folgende Überlegung angestellt:
Wie wäre es wenn man einen Terminalserver mit Ubuntu einrichten würde auf welchen dann ThinClients zugreifen würden. Also die Installierten Programme auf dem Server könnten von allen Usern gleichzeitig benutzt werden. Wäre das grundsätzlich denkbar?
Wäre es sinnvoll?
Wie könnte eine Lösung aussehen? Wer hat das schon mal gemacht oder wo gibts dazu detailierte Anleitungen.
(Einiges habe ich schon gelesen, aber konkret brauche ich noch Input z.B. zur Hardware des Servers, ThinClient-Hardware, usw.)
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misterunknown
Ehemalige
Anmeldungsdatum: 28. Oktober 2009
Beiträge: 4403
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Rob73 schrieb: Hat man eine Familie mit Kindern die nicht mehr ganz klein sind, will jedes über kurz oder lang einen eigenen Rechner.
Nun habe ich folgende Überlegung angestellt:
Wie wäre es wenn man einen Terminalserver mit Ubuntu einrichten würde auf welchen dann ThinClients zugreifen würden. Also die Installierten Programme auf dem Server könnten von allen Usern gleichzeitig benutzt werden.
Wäre das grundsätzlich denkbar?
Ja.
Wäre es sinnvoll?
Meines Erachtens nicht. ThinClients sind meiner Erfahrung nach entweder schlecht oder teuer. Ich würde der Familie ganz normale Rechner hinstellen. Das geht auch günstig, beispielsweise mit refurbishten Business-Notebooks, in die man eine SSD baut (hab ich erst kürzlich für meine Schwägerin gemacht, funktioniert super).
Wie könnte eine Lösung aussehen?
Siehe.
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Rob73
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 11. Juli 2008
Beiträge: 187
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Danke für die fixe Antwort.
Das Thin Clients teuer sind habe ich schon gehört. Allerdings glaube ich, dass man auch alte Hardware als ThinClient benutzen könnte. Die Rechenleistung vollbringt ja der Server?
Zumindest zwei ältere Rechner stehen zur Verfügung!
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misterunknown
Ehemalige
Anmeldungsdatum: 28. Oktober 2009
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Rob73 schrieb: Das Thin Clients teuer sind habe ich schon gehört. Allerdings glaube ich, dass man auch alte Hardware als ThinClient benutzen könnte.
Richtig. Es gibt hier sogar einen Artikel dazu (Stichwort FatClients). Den habe ich mir aber noch nicht angeguckt, weiß also nicht, wie aktuell die Informationen sind.
Die Rechenleistung vollbringt ja der Server?
Das stimmt, zumindest größtenteils. Bei grafischen Anwendungen ist es dennoch oftmals erforderlich, dass der Client einen vernünftigen, unterstützten Grafikchip hat. Ich selbst habe so ein Setup noch nicht betrieben, habe aber schon oft gehört, dass gerade in grafischen Umgebungen die Performance zu wünschen übrig lässt. Ich persönlich würde mir daher das Geld für den zentralen Terminalserver sparen, und stattdessen vernünftige Endgeräte anschaffen. Eine zentrale Verwaltungsinstanz kannst du trotzdem schaffen, für Software-Rollout, Inventarisierung und Orchestrierung. Diese ist aber hardwaremäßig mit einem Raspberry Pi abbildbar (Stichwort Stromverbrauch). Software dazu gibts ausreichend im Netz.
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Thomas_Do
Moderator
Anmeldungsdatum: 24. November 2009
Beiträge: 8534
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Ich kann das oben gesagte nur unterstützen. Terminalserver haben da ihren Sinn, wo eine größere Anzahl Nutzer genau die gleichen Programme verwendet (Office u.ä.). Das spart u.a. Administrationsaufwand und evtl. auch Geld. Innerhalb einer Familie sind die Ansprüche aber meist sehr unterschiedlich (Office, Spiele, Multimedia, Clients für soziale Netzwerke ...) und können sich grade bei Kindern auch in kurzer Zeit stark ändern. Da ist eine Terminalserverlösung m.E. viel zu unflexibel (und stellt zudem auch sehr hohe Anforderungen ans (W)LAN).
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Max-Ulrich_Farber
Anmeldungsdatum: 23. Januar 2007
Beiträge: 7992
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Das geht auch günstig, beispielsweise mit refurbishten Business-Notebooks, in die man eine SSD baut
Ich denke auch, Rob73 denkt eher an irgendwelche ältere Hardware, die dann sozusagen wie "Thin Clients" im Netzwerk laufen könnte. Warum nicht? Die Rechenleistung vollbringt ja der Server?
Das stimmt dann allerdings nur sehr begrenzt. Die Daten und die Programme liegen zwar dann auf dem Server, und die Hauptarbeit bei der Übertragung liegt schon beim Server. Aber die Ausführung der Programme obliegt bei diesem einfachen Modell dem Client. Anders wäre es, wenn die Programme wie bei professionellen Lösungen auch auf dem Server ausgeführt und nur vom Client aus Remote-gesteuert wären. Das ist aber mit einfacher (billiger oder älterer) Hardware kaum zu machen, und auch für ein Heimnetzwerk sicher nicht zu empfehlen. Ich habe bei mir zu Hause ein einfaches Synology-NAS am laufen (von dem ich begeistert bin), auf das mein Desktop-PC mit Ubuntu-MATE über LAN sowie drei recht alte Notebooks (das älteste von 2004!) und ein Netbook, jeweils mit Xubuntu, und außerdem noch ein Internet-Radio als Musikplayer über WLAN Zugriff haben. Das funktioniert einwandfrei (nötigenfalls mit forcepae). In meinen Notebooks laufen noch die alten Platten, obwohl eine SSD natürlich eine feine Sache ist! Es beeindruckt mich immer wieder, wie flott doch Xubuntu oder Lubuntu auf solchen Uralt-Kisten noch läuft! Gruß – Max-Ulrich
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Rob73
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 11. Juli 2008
Beiträge: 187
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Anders wäre es, wenn die Programme wie bei professionellen Lösungen auch auf dem Server ausgeführt und nur vom Client aus Remote-gesteuert wären.
Genau so meinte ich das. Ein Betriebssystem mit den Anwendungen, mehrere Konten und es wird nur der Desktop auf den Bildschirm übertragen! Aber wie mir scheint, stelle ich mir das zu einfach vor! Für den Server wäre ich ja bereit, auch einige Hunderter auszugeben. Nur als Beispiel: https://www.thomas-krenn.com/de/produkte/tower-systeme/silent-tower-server/microserver-mi106-plus.html Der Laden wäre auch bei mir in der Nähe! Könnte man für ThinClients auch einen Raspberry verwenden?
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misterunknown
Ehemalige
Anmeldungsdatum: 28. Oktober 2009
Beiträge: 4403
Wohnort: Sachsen
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Rob73 schrieb: Genau so meinte ich das. Ein Betriebssystem mit den Anwendungen, mehrere Konten und es wird nur der Desktop auf den Bildschirm übertragen!
Das erfordert aber, wenn beispielsweise 4 Nutzer gleichzeitig arbeiten, einen ziemlich starken Server. Ich glaube nicht, dass sich das lohnt.
Aber wie mir scheint, stelle ich mir das zu einfach vor!
Nun, so, wie du dir das vorstellst, würde es schon funktionieren. Es hat aber einen ganzen Sack voll Nachteile: Die Performance ist – je nach Geldeinsatz – schlechter als separate Systeme, wodurch Gaming (insbesondere Online-Gaming) flach fällt. Auch ist es nicht möglich mal "schnell einen Laptop" mitzunehmen, wenn er nur ThinClient spielt. Auch in puncto Sicherheit ist das nicht zu empfehlen, da je mehr Leute ein System nutzen auch die Gefahr steigt, sich mit Viren/Trojanern/etc. zu infizieren. Weiter haperts auch mit der Verfügbarkeit: Wenn es mal eine Störung gibt, sei es ein verkacktes Update, irgendeine krude Konfiguration, oder ein kompletter Hardwareausfall, dauert es für gewöhnlich mindestens 1-2 Tage, bis das System wieder läuft. Das birgt viel Potential für Unmut. Fragt sich, welche Vorteile du dir davon versprichst und ob sie die Nachteile überwiegen.
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aasche
Anmeldungsdatum: 30. Januar 2006
Beiträge: 14259
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Rob73 schrieb: Anders wäre es, wenn die Programme wie bei professionellen Lösungen auch auf dem Server ausgeführt und nur vom Client aus Remote-gesteuert wären.
Genau so meinte ich das. Ein Betriebssystem mit den Anwendungen, mehrere Konten und es wird nur der Desktop auf den Bildschirm übertragen!
X2Go waere eine Moeglichkeit.
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Max-Ulrich_Farber
Anmeldungsdatum: 23. Januar 2007
Beiträge: 7992
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Genau so meinte ich das. Ein Betriebssystem mit den Anwendungen, mehrere Konten und es wird nur der Desktop auf den Bildschirm übertragen!
Gehen tut das schon. Doch ich sehe keinen Vorteil. Und mit der Hardware, die für ein Heimnetzwerk erschwinglich ist, wäre die Performance ziemlich kläglich. X2Go waere eine Moeglichkeit.
oder Vinagre oder Remmina oder ... Aber bei allen ist die Performance mit der üblichen Heim-Hardware nicht berauschend. Außerdem muss man sich genau informieren, welche Software den gleichzeitigen Zugriff mehrerer Clients erlaubt bzw. gut verkraftet. Das ist nicht selbstverständlich. Für gelegentliches Arbeiten auf einem entfernten Rechner oder für Hilfestellungen sind diese Programme gut geeignet, aber nicht als Dauerlösung. Und die zusätzliche Belastung von Prozessor und Netzwerk durch die Übertragung der GUI ist auch ganz erheblich. Die grundsätzlichen Nachteile einer solchen Lösung haben ja Thomas_Do und misterunknown schon beschrieben. Dazu kommt noch, dass sich die verschiedenen Benutzer auf dem gemeinsamen Desktop des Servers gegenseitig stören und ärgern können. Wie so etwas mit Kindern aussehen kann, kann ich mir nur zu gut vorstellen. IMHO ist die Lösung mit NAS und getrennten Desktops weitaus billiger und praktikabler.
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Rob73
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 11. Juli 2008
Beiträge: 187
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OK, dann lasse ich das bleiben! Danke für die Stellungnahme! Grüße
Rob
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sebix
Moderator, Webteam
Anmeldungsdatum: 14. April 2009
Beiträge: 5346
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Wenn du vorhast, einen alten schwachen PC als Client zu verwenden, hat der auch einen deutlich hoeheren Stromverbrauch als neuere (leistungsstarke) Geraete. Wobei im ersteren Fall dann auch noch der Server dazukommt, damit hast du nicht nur viel mehr Aufwand, sondern auch etwa den doppelten Stromverbrauch.
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misterunknown
Ehemalige
Anmeldungsdatum: 28. Oktober 2009
Beiträge: 4403
Wohnort: Sachsen
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Nur der Vollständigkeit halber: Wenn du abgesehen von unseren Einwänden trotzdem so ein System bauen willst, können wir dich technisch natürlich trotzdem unterstützen. Ist ja nicht so als würde dir das jemand ausreden wollen.
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Rob73
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 11. Juli 2008
Beiträge: 187
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Nein, ich werde es nicht bauen, es war ja sowieso nur eine Überlegung!
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