Ich hab mich länger darüber geärgert, dass in einigen Distributionen die Tastenkombination
ALT-Leertaste-n
Programmfenster nicht wie in Windows (XP) minimiert. Ja ich weiß:
"Linux ist eben nicht Windows"
"Du kannst Dir doch ein Tastenkürzel selber machen"
...
Blabla. Ein eigenes Kürzel (wie ALT-F4 zum Schließen) existiert in Windows nicht, dehalb ist diese Bewegung in den vielen Jahren seit Windows 3.0 ins Kochenmark übergangen. Und wenn man tagsüber unter Windows arbeiten muss, und abends Linux (oder das ganze sogar parallel an zwei Rechnern oder Windows in einer virtuellen Maschine), verwendet, dann wird das irgendwann nervig, dass immer die falsche Funktion aufgerufen wird.
Ich hab gestern eine Lösung gefunden. Zwar verwende ich Linux Mint (14/Nadia mit Mate-Desktop), aber das Verfahren ist übertragbar.
Für die Behandlung der Menüsteuerung der Programmfenster ist der Fenstermanager (bei mir "marco") zuständig. Die Tastenkürzel werden einfach durch einen Unterstrich "_" im Menütext definiert (vergleichbar mit dem & in Windows, wer das kennt). Dadurch wird der nachfolgende Buchstabe als Abkürzungstaste definiert, also etwa "_Minimieren" erlaubt es, mittels eines Drucks auf "m" diese Aktion auszuführen. In der Entwicklung, Internationalisierung (i18n) oder Lokalisation (l10n) werden diese Tastenkürzel in ".po"-Dateien abbelegt. Nach der Programminstallation sind diese im laufenden System als *.mo-Dateien zu finden, in meinem Fall als
/usr/share/locale/de/LC_MESSAGES/marco.mo
Möglicherweise könnten die in anderen Distros woanders liegen, suchen hilft. Diese Datei habe ich erstmal gesichert (gaanz wichtig, damit man auch die Länge nachschauen kann). Anschließend habe ich die originale Datei mit GHex (über die Softwareverwaltung zu installieren; es geht auch mit anderen Hex-Editoren, notfalls sogar mit dem Windows-Notepad!) als root geöffnet, also mit sudo ghex. Danach die Datei /usr/share/locale/de/LC_MESSAGES/marco.mo öffnen und nach "_Minimieren" suchen und den Text (für mich als "Mi_nimieren") ändern. Da das "n" in den Menüs für "Auf a_ndere Arbeitsfläche verschieben" verwendet wurde, habe ich diesen Text auf "Auf andere Arbeits_fläche verschieben" geändert (so dass diese jetzt durch ALT-Leertaste-f aufgerufen wird, das "f" wird sonst in diesem Menü nicht verwendet). Datei speichern, und nach dem nächsten Systemstart sind die Tastaturkürzel umbelegt.
Vor dem Neustart sollte man prüfen, ob man nicht versehentlich die Dateilänge verändert hat ich weiß nicht wirklich, ob das unter Linux zu Problemen führen kann,
weil vielleicht Indexe auf die Texte gesetzt sein könnten jetzt weiß ich es: Die .mo-Dateien sind "compilierte" .po-Dateien, und sie bilden eine Tabelle mit Verweisen innerhalb der Datei - also: Längen nicht verändern!. Die Texte an sich kann man belegen, wie man möchte, da wird weiter nichts geprüft.
(Viel Spaß beim Vera.... von Freunden, wenn ihr die an Eure manipulierte Version lasst ☺))
Dieses Verfahren eignet sich im übrigen auch dafür, entsprechende Doppelbelegungen in Programmen zu ändern, wie es bei Übersetzungen immer mal vorkommt (hey, das ist Open Source, Freiwilligenarbeit, und bei hinzugefügten Funktionen passiert das schon mal im Eifer des Gefechts). Auch in Microsoft Office kommt das immer wieder vor, kann man da aber nicht so einfach ändern, und bezahlt hat man dafür auch noch.
Moderiert von tomtomtom:
Aus dem Supportbereich verschoben, da keine Supportfrage erkennbar.
Zusatz (außer dem oben fett geschriebenen): Das ganze Verfahren eignet sich übrigens für alle .mo-Dateien auf Eurem System, und sollte für nahezu alle Programme gelten. Da man die .mo-Dateien auch wieder in .po-Format zurückverwandeln kann, kann man so übrigens auch selber (auch ganz eigene) Programmübersetzungen anlegen, falls es keine Übersetzungen gibt, kein entsprechendes Projekt existiert, man die original .po-Datei nirgends im Netz findet....