Fredo
Anmeldungsdatum: 27. Juni 2005
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ingo2 schrieb: Fredo schrieb: ingo2 schrieb: Eigentlich ist es doch egal, wie rum wir das jetzt drehen. Letzendlich hängt doch wieder alles vom End-User ab.
Nein, eben gerade nicht. Der End-Nutzer ist relativ belanglos für ein OpenSource-Projekt.
Und was kommt dabei raus? Ein System, das die Entwickler toll finden, aber kein Mensch außer ihnen selbst nutzt - wozu dann das Ganze? Mit viel Geduld und Glück wird dann irgendwann daraus auch was - Linux selbst ist ein Beispiel dafür!
Ich glaube, Du hast mich falsch verstanden. Ich meinte nicht, dass die Software nicht für Enduser (als abstrakte Zielgruppe) geschrieben wird. Ich meinte nur, dass der Enduser (im Sinne konkreter Personen) als Faktor für die Erfolgsgeschichte eines FLOSS-Projekts nicht sehr entscheidend ist. Wenn man Software für die End-User konzipiert, tut man im Zweifelsfalle besser daran, mit zwanzig Testpersonen eine Usability-Studie durchzuführen, als die tatsächlichen User um ihre Meinung zu fragen. (Erinnert sich noch einer an die Simpsons-Folge, wo Homer ein Auto designen soll? 😉 ) Das soll nicht heißen, dass man nicht auch ein Ohr für die Belange der Nutzer haben sollte. Von Zeit zu Zeit kann man in Blogs, Foren o.ä. durchaus wichtige Rückmeldungen erhalten. Aber dafür müssen die aktiven Entwickler sehr genau filtern, welche Kommentare dem Projekt helfen, und welches „das ist aber jetzt anders als in der letzten Version“ auch mal überhört werden kann. Von daher ist Mark Shuttleworths Linie, auch mal Entscheidungen gegen anfängliche Widerstände der Nutzer durchzusetzen, so richtig – aber auch nicht unproblematisch.
Ein Bezahlsystem im Software-Center ist wohl der nächste logische Schritt. Und da ist er dann, der Ubuntu App Market.
Und unter welchem System sollen die Apps dann laufen? Falls es Linux ist, wer kümmert sich darum, das der Unterbau angepaßt wird? Schon jetzt heißt es ja in einigen Fällen "das ist ein Kernel-Bug" oder "dafür fehlt die API". Im Zweifelsfall ist dann Linux, allem voran der Kernel oder X-org Schuld. Man sollte endlich akzeptieren, das Dinge, an denen man nicht mitarbeitet und die man umsonst benutzt, eben so sind. Oder sich wie z.B. Red Hat aktiv an der Entwicklung beteiligen.
Das ist wieder das „Canonical arbeitet nicht am Kernel“-Argument. Natürlich hängt Ubuntu davon ab, dass die Leute bei Linux, X oder GNOME ihre Arbeit gut machen. Aber zum einen muss Canonical das dann nicht auch noch alles machen, und zum zweiten werden sie sich schon beteiligen, wenn sie das Gefühl haben, dass es für den Erfolg ihrer Plattform wichtig ist. Ein neues Init-System ist ja durchaus auch Grundlagenarbeit. Und die Unterstützung von Wayland (welches nicht von Canonical stammt) zeigt auch, wie sie andere Projekte unterstützen, die für ihr System wichtig sein können. Liebe Grüße Fredo
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ingo2
Anmeldungsdatum: 15. Juni 2007
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tomtomtom schrieb:
Du hast schonmal eine nicht für Einsteiger gedachte Linux-Distribution gesehen, nehme ich an? Davon ist Ubuntu meilenweit entfernt. Und es zwingt dich niemand, es zu nutzen. Du hast die absolute Wahlfreiheit.
Ich nutze schon mehrere Jahre Ubuntu - seit Feisty. Ich finde es einfach schade, wenn die Entwicklung von Ubuntu in eine Richtung geht, die sich so langsam, beginnend mit Lucid, abzeichnet und die mir nicht mehr zusagt. Ich bin auch Ubuntu dankbar! Dadurch habe ich überhaupt erst viele Dinge über Debian-Systeme gelernt. Ohne Ubuntu und die Community hier im Forum hätte ich mich nie getraut, Debian auf dem Desktop zu installieren. Aber jetzt war es für mich weniger Arbeit, Squeeze nach meinen Wünschen einzurichten - verglichen mit dem Aufwand und den Workarounds, die ich für Lucid gebraucht habe. Auf Netbook und Laptop bleibt natürlich ein standard-Lucid. In diesem Sinne, Ingo
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Renate55
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tomtomtom schrieb: ingo2 schrieb:
Und unter welchem System sollen die Apps dann laufen? Falls es Linux ist, wer kümmert sich darum, das der Unterbau angepaßt wird?
Wenn kommerzielle Programme im Software-Center angeboten werden, dann würde ich doch glatt mal davon ausgehen, dass die unter Ubuntu laufen sollen. Und was da angepasst werden soll ist mir schleierhaft, das wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als .deb-Paket bereitgestellt.
Schon jetzt heißt es ja in einigen Fällen "das ist ein Kernel-Bug" oder "dafür fehlt die API".
Ja, natürlich. Wer dann seine Programme über das Software-Center verkaufen will, wird sie natürlich nicht für Ubuntu lauffähig machen, um den geringst möglichen Umsatz zu machen.
Im Zweifelsfall ist dann Linux, allem voran der Kernel oder X-org Schuld. Man sollte endlich akzeptieren, das Dinge, an denen man nicht mitarbeitet und die man umsonst benutzt, eben so sind. Oder sich wie z.B. Red Hat aktiv an der Entwicklung beteiligen.
Nochmal: Es geht um Programme für Ubuntu. Und die werden (in der Hauptsache) nicht von Canonical, sondern von Fremdanbietern kommen. Das hat mit der Entwicklung des Systems an sich überhaupt nicht zu tun. Ein Entwickler von Apps für das iPhone entwickelt auch nicht an iOS.
Nur wird der irgendwann zahlende Nutzer an seinem bezahlten Programm im Fall eines Kernelbugs wenig Freude haben. Der Systemunterbau muß stimmen. Die Unsicherheit, ob das System mit der eigenen Hardware läuft und auch nach Updates und Upgrades läuft und ob es auch mit dem nächsten Drucker klappt... 😛 , das spielt bei Kaufentscheidungen auch für Software eine Rolle. Apple läßt sich bestimmte Hardware teuer bezahlen, aber dann läuft es sicher. Bei Windows ist zwar Schadsoftware ein Riesenproblem, aber jedes neu gekaufte Gerät läuft in der Regel von XP an aufwärts.. Und die Software läuft auch nach dem nächsten Update. Für den zahlenden Kunden ist wichtig, daß es läuft und weniger warum es läuft und wer wann wie schuld ist. Vielleicht klappt das auch mit Android oder einem an Kleingeräte angepaßten Ubuntu. Ubuntu und Linux auf dem Desktop-PC oder Notebook ist ein schönes Hobby. Updates, Upgrades - ein Bezahlprogramm müßte ständig neu angepaßt werden. Ansonsten fehlende Abhängigkeiten usw... ☹ Ein Hobby-Linuxer setzt sich damit auseinander aber ein zahlender Kunde?? 😕 Es kann schon sein, daß mit Unity und anderen Veränderungen eher der Markt an Kleingeräten im Visier ist. Selbst wenn 100 Prozent Linux auf dem PC Desktop nutzen hätte Canonical damit noch nichts verdient. Wenn da Leute abspringen macht es für Canonical wirtschaftlich nichts aus. 😛 Bei Kleingeräten hat der Nutzer wenig Rechte. Dann werden die meisten die Apps auch kaufen. Es geht dann kein - sudo apt-get install... für umsonst. Eine für Ubuntu optimierte Hardware und Software von bezahlten Entwicklern bei Ubuntu. Bei Apple klappt das irgendwie. Die lassen sich allerdings noch den Kultstatus bezahlen. 😈
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Bordi
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adun schrieb: Fredo schrieb: Ein Bezahlsystem im Software-Center ist wohl der nächste logische Schritt. Und da ist er dann, der Ubuntu App Market.
Leider leider, aber 2-3 Jahre zu langsam. Damals wollte das ja Linspire durchziehen und Ubuntu sich dran hängen. Das würde ich als persönlichen Fehler von Shuttleworth bezeichnen. (ich wusste es auch nicht besser) Linspire hatte schon damals so einiges angekündigt im Grunde aber nie irgendwas außer Schrott geliefert.
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Novell und Mandriva (ehemals Mandrake) haben das schon zuvor versucht. Der Hauptfehler daran ist dass erst eine Infrastruktur aufgebaut werden muss, um solche und ähnliche weitere Schritte angehen zu können. Beispielsweise muss ein ganzes Arsenal an Schnittstellen, Kontakten/Beratern & Dienstleistungen für Softwarehersteller und Hardwarehersteller geschaffen werden, welche mit ihren Produkten ihr Geld verdienen wollen. Ähnliches gilt selbstverständlich für die Großhändler und Fachhändler, auch die müssen "Art-gerecht" bedient werden können. Zudem muss für alle ein Vorteil gegenüber dem alten geschaffen werden. Was nicht einfach sein dürfte. Erst wen all das steht, kann darauf gehofft werden das vorinstallierte Rechner verkauft werden, und Drittherstellersoftware Programmiert wird. Dass alles sind aber schritte die noch vor dem Software-Center und der Lizenzpflicht kommen müssen. Ein Lizenzlicht kannst du wirklich erst dann einfügen wen die Drittersteller Geld bezahlen, damit sie im besagten Software-Center aufgeführt werden. Ich bin sehr stark davon überzeugt, das es genau dass ist, was den Durchbruch auf dem Desktop bisher verhindert hat. Mir ist nicht bekannt, das sich die Opensource Szene bisher je in diese Bereiche vor-gewagt hat, und versucht hat, Hersteller & Großhändler zu bedienen.
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Mankind75
Lokalisierungsteam
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Bordi schrieb: Novell und Mandriva (ehemals Mandrake) haben das schon zuvor versucht. Der Hauptfehler daran ist dass erst eine Infrastruktur aufgebaut werden muss, um solche und ähnliche weitere Schritte angehen zu können. Beispielsweise muss ein ganzes Arsenal an Schnittstellen, Kontakten/Beratern & Dienstleistungen für Softwarehersteller und Hardwarehersteller geschaffen werden, welche mit ihren Produkten ihr Geld verdienen wollen. Ähnliches gilt selbstverständlich für die Großhändler und Fachhändler, auch die müssen "Art-gerecht" bedient werden können. Zudem muss für alle ein Vorteil gegenüber dem alten geschaffen werden. Was nicht einfach sein dürfte.
Ich selbst bin immer noch ein großer Fan von Mandriva. Ich will nicht abstreiten, dass die finanzielle Situation nicht gerade toll aussieht und das Unternehmen vorm Konkurs steht aber Mandrakesoft hat damals seine Stärken gehabt: Es war kompatibel zum Linux-Marktführer Red Hat und es hatte zusätzlich noch die DrakTools plus eine große Community, die Pakete gebaut hat. Das waren Argumente, die man dem Kunden präsentieren konnte, sprich dass Mandrake nicht nur kompatibel zu Red Hat war sondern auch (was die Administration anging) einfacher war. Jetzt ist es allenfalls kompatibel zu Fedora und "Boxed Sets" verkaufen sich in Zeiten von DSL einfach kaum noch. Momentan ist es aktuell so, dass viele der Contributors aus dem Mandrivaumfeld mehr bei dem Communityfork "Mageia" mitmachen, der von einer Stiftung getragen wird und non-profit ist. Ich selbst bin eher skeptisch. Mandriva hat ja auch ein Partnerprogramm, wo man die kommerziellen Versionen (Powerpack, Mandriva Enterprise Server) verkaufen und Dienstleistungen um diese Produkte anbieten kann. Insofern ist meine Meinung zu dem Fork eher geteilt: Ich mag es, dass Mandriva Linux einen "sicheren Hafen" bekommt aber die Leute, die für Mandriva als Partner tätig sind/werden wollen, für die ist das ein ziemlicher Rückschritt.
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adun
Anmeldungsdatum: 29. März 2005
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Bordi schrieb: Der Hauptfehler daran ist dass erst eine Infrastruktur aufgebaut werden muss, um solche und ähnliche weitere Schritte angehen zu können. Beispielsweise muss ein ganzes Arsenal an Schnittstellen, Kontakten/Beratern & Dienstleistungen für Softwarehersteller und Hardwarehersteller geschaffen werden, welche mit ihren Produkten ihr Geld verdienen wollen.
Ne eben nicht. Das Verteilen von Software ist ohnehin die Kernkompetenz einer Distribution. Das größte Problem ist eher der Klassiker im Netz, nämlich das Bezahlmodell. Das kostet Unsummen, s. itunes. Aber das ist auch die Chance, kaum jemand hat Interesse sich selbst darum zu kümmern und gibt mit Freude lieber X% des Umsatzes ab.
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Bordi
Anmeldungsdatum: 5. März 2006
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adun schrieb: Bordi schrieb: Der Hauptfehler daran ist dass erst eine Infrastruktur aufgebaut werden muss, um solche und ähnliche weitere Schritte angehen zu können. Beispielsweise muss ein ganzes Arsenal an Schnittstellen, Kontakten/Beratern & Dienstleistungen für Softwarehersteller und Hardwarehersteller geschaffen werden, welche mit ihren Produkten ihr Geld verdienen wollen.
Ne eben nicht. Das Verteilen von Software ist ohnehin die Kernkompetenz einer Distribution. Das größte Problem ist eher der Klassiker im Netz, nämlich das Bezahlmodell. Das kostet Unsummen, s. itunes. Aber das ist auch die Chance, kaum jemand hat Interesse sich selbst darum zu kümmern und gibt mit Freude lieber X% des Umsatzes ab.
Vom Bezahlmodell habe ich nie geschrieben, das ist auch nicht Kernstück des Problems, und hat damit noch nicht mal was zu tun. Es geht darum das Linux auf den Rechner kommen muss, bevor es dem Endkunden zum Kauf Angeboten wird. Aber wer macht das? Und wer bietet die notwendigen Dienstleistungen für Hersteller, Großhandel und Einzelhandel?? Forum und LiveCD sind dafür völlig nutzlos, auch macht es keinen unterschied ob die Software bezahlt werden muss der nicht. Im Handel kommt es darauf an das die Kasse Stimmt, und die nötigen Dienstleistungen gestellt werden. Doch da versagt Linux komplett.
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DrunkenKilla
Anmeldungsdatum: 19. April 2007
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Bordi schrieb: adun schrieb: Bordi schrieb: Der Hauptfehler daran ist dass erst eine Infrastruktur aufgebaut werden muss, um solche und ähnliche weitere Schritte angehen zu können. Beispielsweise muss ein ganzes Arsenal an Schnittstellen, Kontakten/Beratern & Dienstleistungen für Softwarehersteller und Hardwarehersteller geschaffen werden, welche mit ihren Produkten ihr Geld verdienen wollen.
Ne eben nicht. Das Verteilen von Software ist ohnehin die Kernkompetenz einer Distribution. Das größte Problem ist eher der Klassiker im Netz, nämlich das Bezahlmodell. Das kostet Unsummen, s. itunes. Aber das ist auch die Chance, kaum jemand hat Interesse sich selbst darum zu kümmern und gibt mit Freude lieber X% des Umsatzes ab.
Vom Bezahlmodell habe ich nie geschrieben, das ist auch nicht Kernstück des Problems, und hat damit noch nicht mal was zu tun. Es geht darum das Linux auf den Rechner kommen muss, bevor es dem Endkunden zum Kauf Angeboten wird. Aber wer macht das? Und wer bietet die notwendigen Dienstleistungen für Hersteller, Großhandel und Einzelhandel?? Forum und LiveCD sind dafür völlig nutzlos, auch macht es keinen unterschied ob die Software bezahlt werden muss der nicht. Im Handel kommt es darauf an das die Kasse Stimmt, und die nötigen Dienstleistungen gestellt werden. Doch da versagt Linux komplett.
Und genau da ist das Problem: Wer kommt für die Kosten auf und welche Distribution soll vorinstalliert werden? Ich denke, dass genau dann ein Distro-War entsteht, weil darum gestritten wird, ob Ubuntu, Fedora etc. installiert werden soll.
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Fredo
Anmeldungsdatum: 27. Juni 2005
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Bordi schrieb: Vom Bezahlmodell habe ich nie geschrieben, das ist auch nicht Kernstück des Problems, und hat damit noch nicht mal was zu tun. Es geht darum das Linux auf den Rechner kommen muss, bevor es dem Endkunden zum Kauf Angeboten wird. Aber wer macht das? Und wer bietet die notwendigen Dienstleistungen für Hersteller, Großhandel und Einzelhandel??
Hm, ich weiß nicht, ob ich Dich recht verstehe, aber ist das nicht genau der Bereich, in dem Canonical und andere Desktop-Linux-Firmen wie Xandros oder Linpus arbeiten? So arbeitet z.B. Canonical mit Dell zusammen, um Ubuntu auf deren Rechner zu bringen. Canonical übernimmt dabei auch Endkundensupport. Linux war in dem Segment bisher nicht wahnsinnig erfolgreich, aber die Infrastruktur und die Firmen gibt es, und sie funktionieren auch. So hat z.B. Asus den eeePC zunächst nur mit Xandros Linux ausgeliefert, bevor es überhaupt Versionen mit Windows gab. Auch gibt es Quickstart-Linuxe, die auf Notebooks zusätzlich zu Windows vorinstalliert sind (etwa bei Asus). Meiner Einschätzung nach sind viele dieser Linuxe nicht gerade ein Aushängeschild was Wartung, Nutzerfreundlichkeit und Design angeht. Ubuntu könnte in diesem Segment durchaus noch einmal attraktiv werden. Und nicht zuletzt schielt Canonical auch auf die Tablets, wohl in der Hoffnung, dass dort endlich klappen könnte, was man schon für Netbooks vorausgesagt hatte: Dass in einer neuen Geräteklasse auch nicht die Erwartungen von Standard-Windows-Systemen und -Software bestehen und deswegen ein gut gemachtes Linux durchaus Endkunden ansprechen kann. Bei Netbooks wollten die Kunden am Ende doch ein kleines Notebook mit Windows, Office, etc. Aber bei Tablets bestehen solche Erwartungen nicht unbedingt (das iPad als Vorbild bietet das ja auch nicht). Nicht umsonst gibt es ja auch schon Linux-basierte Tablets. Es könnte natürlich auch sein, dass Android das Segment neben dem iPad völlig abdeckt, aber vielleicht eben auch nicht. Dort könnten sich dann übrigens (um zum Ausgangsthema des Threads zurückzukehren) Canonicals Ubuntu-Entwicklungen und -Entscheidungen bezahlt machen: uTouch, Unity, Wayland bieten vermutlich auf Tablets ein Erlebnis, das sonst nur irgendwann MeeGo (MeeGo Touch, Wayland, Tablet UX) bieten kann. Falls Android dort noch eine Nische frei lässt, halte ich Ubuntu und MeeGo für die stärksten Konkurrenten auf diesem Gebiet, wobei MeeGo eher auf Embedded und Ubuntu eher auf Desktop ausgerichtet ist, und bei Tablets treffen sie sich irgendwo in der Mitte. Liebe Grüße Fredo
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adun
Anmeldungsdatum: 29. März 2005
Beiträge: 8606
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Bordi schrieb: Vom Bezahlmodell habe ich nie geschrieben, das ist auch nicht Kernstück des Problems, und hat damit noch nicht mal was zu tun. Es geht darum das Linux auf den Rechner kommen muss, bevor es dem Endkunden zum Kauf Angeboten wird. Aber wer macht das? Und wer bietet die notwendigen Dienstleistungen für Hersteller, Großhandel und Einzelhandel??
Glaub es oder nicht. Google hat genau das gemacht was du beschreibst und der "Appstore" kostet sie Milliarden und ist genau der Knackpunkt. ChromeOS wird ähnlich laufen und was haben sie gemacht? canonical beauftragt. Der Support ist da, wenn man ihn als Hersteller will. Vermutlich der einzige Grund warum man den Linuxkernel nutzt und nicht BSD, das wäre lizenzrechtlich sehr viel einfacher gewesen, weil man den Herstellern kein Copyleft zumuten will und dafür allerlei Verrenkungen macht.
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Bordi
Anmeldungsdatum: 5. März 2006
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Fredo schrieb: Bordi schrieb: Vom Bezahlmodell habe ich nie geschrieben, das ist auch nicht Kernstück des Problems, und hat damit noch nicht mal was zu tun. Es geht darum das Linux auf den Rechner kommen muss, bevor es dem Endkunden zum Kauf Angeboten wird. Aber wer macht das? Und wer bietet die notwendigen Dienstleistungen für Hersteller, Großhandel und Einzelhandel??
Hm, ich weiß nicht, ob ich Dich recht verstehe, aber ist das nicht genau der Bereich, in dem Canonical und andere Desktop-Linux-Firmen wie Xandros oder Linpus arbeiten? So arbeitet z.B. Canonical mit Dell zusammen, um Ubuntu auf deren Rechner zu bringen. Canonical übernimmt dabei auch Endkundensupport.
Hmm. ja und nein. Meiner Meinung nach ist die art von Zusammenarbeit ein Experiment das sehr viel Einsatz und Flexibilität von beiden Seiten verlangt. Doch der Weg von Canonical, mit IHV, ISV und OEM services so-wie den ganzen Trainings, Certivications ist sicher der richtige, dürfte aber feiner ausgearbeitet sein. Canonical zielt zur Zeit nur auf die großen Globalplayer, und vergisst dabei die Nationalen / Lokalen Großhändler und auch den Einzelhandel. Ok Xandros und Linpus sind noch schlimmer, die zielen nur auf die Hersteller, das ist natürlich auch schlecht. Bei Google's Android war es anders, aber ich weiche ab. Wie geschrieben, vergisst Canonical die kleinen. Ein konkretes Beispiel dafür wäre die LiveCD mir der OEM Installation. Stell dir mal vor du musst ein Arbeiter beschäftigen, der nichts anderes macht, als mit der LiveCD, deinen PC's, eine OEM Installation zu verpassen. Wen der PC erst noch zusammengebaut werden muss, kannst du dafür eine halbe Stunde verrechnen (ist aber ziemlich knapp), die Installation lässt sich mit einem lokalen Server in der selben Zeit bewältigen. Macht eine Stunde Arbeit für einen einzigen PC, und der hat noch nicht mal eine Recoverypartition oder den Wallpaper mit deinem Firmenlogo. Die Geschichte geht am ende so aus, das jeder einzelne Fachmark, der PC's mit vorinstalliertem Ubuntu vermarkten will, von Canonical im Stich gelassen wird, und in allen Punkten auf sich selbst angewiesen ist. Im Moment ist der Linux PC, für den Einzelhandel, eine finanzielle Rechnung die niemals aufgehen kann. Doch selbst wenn, falls mal was ist, und der Kunde wegen Software Probleme zurückkommt, musst du auch noch das nötige Personal stellen können. Damit fällt auch die Ausbildung auf deine Kappe. Doch ich denke das dies wirklich das geringste Problem ist. Konkret -und um wieder zu Thema zurückzukommen- heißt dass:
Canonical müsste die OEM Installation verbessern, und stärker auf Industrie und Handel ausrichten. Möglicherweise ist es nötig dafür eine eigene CD oder DVD schaffen. Es müsste die Möglichkeit bestehen lokal oder in kleinen Stückzahlen (bis ca 10'000Stk) Recoverypartition und Recovery-CD erstellen (lassen) zu können. Canonical müsste dafür sorgen das sich Ubuntu Datenträger, besser und in wesentlich größeren Stückahlen ordern lassen. Gut wäre auch eine BOX Version für's Regal. Canonical müsste sprachlich lokale Service Center und Support Center einrichten. Zudem müsste Canonical den Kontakt zwischen Hersteller und Grosshändler herstellen, und die Abläufe optimieren. In den Grössenordnungen (Stück) wie jetzt, werden es sich wohl nur sehr wenige leisten können, costmized Noteboock's oder PC's beim Hersteller zu ordern, und an Canonical zur OEM Installation weiter zu geben.
Microsoft hat genau das von Anfang an gemacht. Apple macht alles selbst, und Linux mach gar nichts (oder fängt erst jetzt damit an). Meiner Meinung nach muss das definitiv schnellst möglich beschleunigt werden. Ansonsten bleibt Linux wie bisher das OS für neards, mit dem Nachruf kompliziert zu sein, welches lediglich durchs Internet erhältlich ist, selbst installiert werden muss, und zu dem es im realen Leben keine Sicherheiten gibt.
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wanda-r
Anmeldungsdatum: 28. September 2007
Beiträge: 179
Wohnort: Nord Limburg (België)
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Ach die suppe wirt nicht so heiss gegessen ... wie sie gekocht wirt.
Unity oder Gnome3Shell alles ein gewohnheit.
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Zeitenwende
Anmeldungsdatum: 14. Februar 2011
Beiträge: 40
Wohnort: Berlin
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Also - an und für sich ist das "Nebeneinander" von Open Surce und Bezahlsoftware nicht das Problem - ich erinnere an "wine" und "Cross-over". Man kann durchaus auch mit Linux Geld verdienen - muss nicht gerade in Richtung Apps gehen, sondern eher in Richtung Spezialisierung. So gibt's z.B. einen kleinen, aber feinen Markt hinsichtlich Modelldigitalisierung (Modellbahn, Stichwort "Uhlenbrock" und "Märklin MCC-Format"). Dummerweise baut aber sämtliche Anwenderentwicklung auf Microsoft und VBasic auf - einfach weil 90% aller Händler und Anwender Microsoft am Laufen haben. Da wäre schon viel gewonnen wenn Canonical in Zusammenarbeit mit Decoderherstellern einen Linux-Programmierungsebene für die entsprechenden Decoderbausteine auf den Markt wirft; zumal die Digitaltechnik auf der Anwendungsseite sich ja nicht alleine auf "Modellbahn-spielen" beschränkt.
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gandalfw4
Anmeldungsdatum: 24. Januar 2007
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Nach fast sechs Jahren Ubuntu als Standard-Betriebssystem ist es für mich nun an der Zeit, ein anderes Linux als Standard zu definieren.
Schön war die Zeit - doch MS-ähnliche Zustände werden wohl nicht nur mir aufstoßen... Vielleicht ändern sich die Dinge ja noch?
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Thorsten_Reinbold
Anmeldungsdatum: 10. Juli 2006
Beiträge: 4784
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Wenn Alle gleich die Distribution wechseln anstatt Mängel aktiv anzugehen: vermutlich nicht.
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