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VirtualBox vs KVM

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Lubuntu 14.04 (Trusty Tahr)
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kahero

Anmeldungsdatum:
20. September 2013

Beiträge: 102

Hallo!

Ich möchte diverse virtuelle Maschinen nutzen. Darunter Lubuntu 14.04 64bit (insgesamt nun 4 Stück), Windows XP 32bit und Windows 8 64bit. Als Hostsystem soll Lubuntu 14.04 64bit verwendet werden. Allerdings werde ich maximal 2-3 der VMs gleichzeitig laufen lassen.

Meine Hardware ist ein Intel Xeon E3-1231v3 (3,4GHz Quadcore), ASRock Fatality Performance H87, 16GB Corsair Vengeance RAM, ATI Radeon HD5450 Grafik. Die Hardware sollte dafür locker reichen.

Mir stellt sich nur die Frage nach der "richtigen" Virtualisierungssoftware. Ich schwanke zwischen VirtualBox und KVM. Jenachdem für was ich mich entscheide möchte ich mir auch ein Buch zu der Virtualisierungssoftware kaufen, um diese besser zu verstehen und nach allen Möglichkeiten nutzen zu können.

Mit VirtualBox habe ich schon länger etwas "rumgespielt". Sieht einfach aus, lässt sich ebenso einfach bedienen. KVM kenne ich bisher noch nicht. Nur vom Rumstöbern im Internet. Habe dort auch gelesen, dass KVM eher für Servervirtualisierung geeignet ist. Stimmt das? Kommt KVM mit einer grafischen Oberfläche des Gastsystems nicht klar oder funktioniert das gut? Ich habe ebenfalls gelesen, dass KVM wohl die bessere Hardwarezuteilung hat. Also die Hardware zu den Gastsystemen besser nutzen/durchleiten kann.

Bei VirtualBox ist mir aufgefallen: Wenn ich dem Gastsystem eine CPU gebe und 4GB RAM, zeigt die Systemüberwachung im Hostsystem bei einer CPU 100% und 4GB (zzgl. die RAM, die vom Hostsystem verwendet werden) an. Wenn ich dem Gastsystem zwei CPUs und 4GB RAM zuteile, werden in der Systemüberwachung ebenfalls 4GB RAM (zzgl. die des Hosts) benutzt. Allerdings werden auch zwei CPUs mit 100% angezeigt. Ist das normal? Die Systemüberwachung des Gastsystems zeigt dann gerade mal 2-3% CPU an und auch nur die RAMs, die es auch wirklich braucht. Läuft bei VirtualBox die VM mit zwei CPUs wirklich die CPUs auf 100% Volllast dauerhaft?

Wäre KVM evtl. eher zu empfehlen, da es die Hardwarezuteilung "besser" hinbekommt?

Was funktionieren soll bei allen VMs: USB-Durchreiche. Ich möchte von den virtuellen Maschinen auf USB-Geräte (Drucker, Stick, HDD) zugreifen können. Nicht gleichzeitig, aber ich brauche darauf Zugriff. In VirtualBox habe ich das durch die Verwendung der Guest Addition hinbekommen. Geht das auch mit KVM? Außerdem möchte ich jeder VM eine eigene IP-Addresse vergeben können, damit der Router die VM als "eigenständigen" Rechner sieht. Ebenso möchte ich aber in der Virtualisierungssoftware einstellen können (Bridge-Mode), ob Netzwerk verbunden ist oder nicht.

Ich würde die Virtualisierung generell gerne mit KVM machen, da diese schon im Kernel "integriert" ist. Wenn allerdings VirtualBox "besser" wäre, dann vielleicht lieber mit VirtualBox. Ich bekomme wenn ich VirtualBox installiert habe, auch immer im Superuser-Account des Hostsystems eine Meldung, dass ein Programm ein Problem festgestellt hat. Deinstalliere ich VirtualBox ist auch die Fehlermeldung weg. Auch das ist ein Grund, warum ich evtl. lieber KVM nutzen möchte. Die Hauptfrage stellt sich mir allerdings wegen den GUIs, die ich in den VMs habe, ob das mit KVM funktioniert.

Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine. Lässt sich für mich schwierig ausdrücken. ☺

Was meint ihr?

Viele Grüße, kahero

Reinarden

Anmeldungsdatum:
29. September 2014

Beiträge: 1044

Ich kenne mich mit Virtualbox gut aus, mit KVM noch nicht gut.

Ein paar unvollständige Tests mit KVM deuteten dann bei mir an, was Du auch gesagt hattest. Mein Fazit war dann ungefähr so:

1) dank Kernel-Unterstützung von KVM sind Konsolensachen sehr schnell (die Hardware wird fast "durchgereicht"), d.h. Server-typische Dinge ;

2) doch sobald Graphik im Spiel ist, sieht es nicht gut aus im Vergleich zur Virtualbox, weil letztere mit ihren Gast-Treibern hier punktet, die ja zu einem Teil dann nativ auf dem Wirt ausgeführt werden, währen KVM dies alles emulieren muß bzw. müßte ;

3) die Konfiguration usw. ist in der Virtualbox sehr leicht durchführbar und überwiegend per graphischer Oberfläche.

Kurzum: für meine typischen Gast-Betriebssystem-Sachen mit Graphik und viel Maus bleibe ich schön bei der Virtualbox: die ist kinderleicht zu bedienen und läuft seit einem Jahrzehnt bei mir rundum stabil (früher auf Windows, seit diesem Jahr auf Ubuntu – und unter Ubuntu läuft die Virtualbox sogar noch stabiler; was nicht so wundert, denn wenn ich mich recht erinnere, entwickeln die deutschen Virtualbox-Entwickler unter Linux). Auch die Verwaltung mehrerer verschiedener Virtueller Maschinen ist kinderleicht und per Mausklick machbar. "Dafür" gibt es aber eben gewisse Geschwindigkeitseinbußen.

Müßte ich hingegen eher "nur" Server-Sachen machen, würde ich mir KVM sicherlich nochmal genauer ansehen.

P.S. Solltest Du bei der Virtualbox bleiben, müßte man Deine Fehlermeldung näher einkreisen. Die ist mir bisher nicht untergekommen.

frostschutz

Avatar von frostschutz

Anmeldungsdatum:
18. November 2010

Beiträge: 7790

Ich habe Windows 7 in KVM und reiche auch meinen USB-Drucker durch, weil ich auf die Canon-Linux-Treiber keine Lust hatte und überhaupt nur zwei, dreimal im Jahr was drucke. Also es geht.

Nur als reine Desktop/Windows-Lösung würde ich, wenn du dich nicht gerade reinfuchsen willst, doch eher VirtualBox empfehlen. Da kann man einfach machen ohne Scripte schreiben oder sonstwas beachten zu müssen.

Reinarden

Anmeldungsdatum:
29. September 2014

Beiträge: 1044

Frostschutz, danke für Deinen Erfahrungsbericht. Deckt sich mit meiner bisherigen Einschätzung der beiden Virtualisierungs-Lösungen.

Windows in einer virtuellen Maschine unter Linux als "fetten" Druckertreiber zu benutzen, finde ich übrigens klasse (mache ich mit einem uralten WinXP und Canon-Drucker auch so, hihi). Da hat dann Windows endlich seinen perfekten Daseinszweck gefunden... 😉

noisefloor Team-Icon

Anmeldungsdatum:
6. Juni 2006

Beiträge: 29567

Hallo,

KVM läuft ja grundsätzlich "headless", d.h. du startest VM über die Kommandozeile bzw. wenn du viele VMs gleichzeitig laufen hast über eine der diversen Verwaltungsprogramme wie z.B. virt-manager

VirtualBox kennt zwar auch einen "headless Modus" (sofern der noch unterstützt wird, weiß ich nicht genau...), aber normalerweise ist das Einrichten von VMs etc. über die GUI (komfortabel) zu erledigen. Was die Einrichtung der VMs sicherlich vereinfacht.

Gruß, noisefloor

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