GideonRavenor
Anmeldungsdatum: 1. März 2015
Beiträge: 171
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Ich habe jetzt einige Anfängerartikel gefunden, die die ganzen Fakten aufzählen, aber keinen Überblick einer Erklärung, warum Windows langsamer bzw. Linux eben nicht langsamer (je nachdem, was man als normal definiert 😉 ) wird. Mir ist klar, dass das eine vielschichtige Frage ist, aber vielleicht könnte sie dennoch jemand überreißen oder kennt einen guten Artikel hierzu? Jemand sagte einmal, es liege hauptsächlich am Filesystem, das nicht fragmentiert. Das kann aber kaum sein, auch bei ständiger Defragmentierung sind mir die Windows-Maschinen immer weiter in die Knie gegangen. Ein Office-Rechner mit 6GB RAM reagiert sogar kaum noch, obwohl alles aus dem Autostart geworfen wurde etc... die ganzen Taschenspielertricks des Windows-Users eben.
Zu schweigen von den ganzen anderen mysteriösen Fehlern (Fehlermeldungen von diversen Programmen beim Start), die mit der Zeit auftreten. Die verbleibende Frage wäre, warum es Microsoft nicht möglich ist, das Verlangsamen des Systems zu verhindern?
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ChickenLipsRfun2eat
Anmeldungsdatum: 6. Dezember 2009
Beiträge: 12067
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Gleich vorneweg: Ich nutze schon länger kein Windows mehr. Ich kann mich aber noch gut daran erinnern, dass damals die Registry ein Müllsammler war, sämtliche Updates die Platte zugemüllt hatten und natürlich einfach keine Paketverwaltung installiert ist, die sich ums Aufräumen kümmern könnte. Dazu kommt natürlich das überladene System an sich, die einzelnen Treiberpakete, usw. Jede De-/Installation bringt Einträge mit sich, die verarbeitet werden müssen und natürlich im Falle eines nicht-vorhandenseins auch Zeit und Leistung kosten können. Sogenannte CleanUp-Tools helfen da auch nüscht. Warum wirklich mit der Zeit langsamer wird, können dir wohl nur die Jungs aus Redmond beantworten... ist aber auch eher ein Thema für ein Windows-Forum ☺ Warum Linux schneller ist? Weil es das kann! ☺
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GideonRavenor
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 1. März 2015
Beiträge: 171
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Na ja, die Frage ist schon Linux-bezogen:
Was tut es, damit genau das nicht passiert?
Dateisystem fragmentiert nicht, ok.
Durch die zentrale Paketverwaltung werden keine Toolbars oder so Käse mit installiert. Und sonst?
Ubuntu bspw. hat auch einen Autostart. Wie wehrt der sich dagegen, dass da Hinz und Kunz beim Systemstart die Leistung fressen?
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ChickenLipsRfun2eat
Anmeldungsdatum: 6. Dezember 2009
Beiträge: 12067
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Ubuntu wehrt sich nicht. Im Autostart ist nur das drin, was du da reinschreibst. Autostartanwendungen sind ja auch an sich kein Problem, insofern sie nicht den Speicher zumüllen. Falls du die Programme im Hintergrund meinst: Diese sollten nach Möglichkeit gut aufeinander abgestimmt sein und miteinander harmonieren. Im Normalfall installierst du dir ja eine vollständige Umgebung in Form von Ubuntu (Unity+Standardprogramme), Kubuntu (Plasma5+Standardprogramme), etc.
Da passt zunächst alles zusammen und das wird nur durch Benutzereingriff verändert. Wenn du alles von websites runterlädst und viele manuelle Installationen tätigst, anstatt über die Quellen zu gehen, dürfte es sich irgendwann ähnlich verhalten und langsamer werden. Eine LTS hat aus diesem Grund auch keine neueren Paketversionen (Ausnahmen gibt's), weil sie die passenden - zu der Zeit aktuellen - Versionen paketiert, bereitstellt und nur mit Sicherheitslücken versorgt.
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verdooft
Anmeldungsdatum: 15. September 2012
Beiträge: 4020
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Also das eine umfangreichere Registry Windows verlangsamt, ist ein Gerücht. Auf die Registry wird wie auf eine Datenbank zugegriffen, also Überkategorie → Unterkategorie 7 → Unterkategorie k ... Könnt ihr selbst testen, einfach programmatisch mal eine Million Schlüssel/Unterschlüssel/Werte anlegen und den Zugriff auf z.B.
HKEY_LOCAL_MACHINE\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Windows\Run
testen. Das geht ca. genauso schnell wie vorher. Soweit ich mich erinnere, ist bei aktuelleren Windowsversionen außerdem eine Defragmentierung als geplanter Task angelegt. Wenn man Windows ganz normal nutzt, z.B. Browser, Office, sonstige Anwendungen startet und aktuell hält, wird da eigentlich nichts langsamer. Ich hab da früher auch Installationsprotokolle geführt (Vorher-/Nachhervergleich zum restlosen Entfernen), wenn die Entwickler/Entwicklerinnen keine gründlichen Deinstallationsroutinen mitliefern, kann Win nix dafür. Probleme gibt es in Linuxpaketen auch manchmal und so verteilt, wie teils die Daten/Einstellungen unter Linux sind (.config, .local/share, direkt ein Ordner .xyz in ~, direkt eineKonfigurationsdatei in ~ ...), werden da auch nicht immer Standards eingehalten. Für Windows könnte man Anwendungen, Installer und Uninstaller auch gründlich programmieren... Und ob da irgendwo unter Windows in AppData oder System/Installer (hab die genauen Pfade vergessen) paar GB passive MSI Dateien liegen, hat auch keinen nennenswerten Einfluss auf die Performance. Zum Autostart: Unter Linux, zumindest den Buntus, tragen sich "Programme" auch wo ein, wodurch sie automatisch gestartet werden. Bin bei der LAMP Installation nicht gefragt worden, ob Apache und Mysql mit dem Linuxstart ausgeführt werden sollen, das geht ja selbst manchmal unter Windows in Verbindung mit unerwünschten Komponenten, wie Toolbars, die sich während der benutzerdefinierten Installation wegklicken lassen.
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Steffen_FG
Anmeldungsdatum: 11. Juni 2008
Beiträge: 1449
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Also das Windows 8.1 was hier läuft und auch schon etliche Updates und (De-)Installationen von Programmen hinter sich hat, ist nicht langsamer als zu Beginn. Früher (TM) war das mal so, dass XP, 98 usw. immer langsamer wurden - eben wegen der Fragmentierung des Dateisystems und wegen dem zugemüllten Autostart. Heute kümmert sich das System selbst, per geplanten Tasks zur Defragmentierung, Virenscan und auch zum SSD-Trim. Funktioniert alles automatisch und wird immer nur dann durchgeführt, wenn der Rechner (wirklich!) nichts zu tun hat. Ebenso wird es sofort unterbrochen, wenn es währenddessen wieder Interaktion vom Benutzer gibt. –→ Habe ich über längere Zeit beobachtet.
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ChickenLipsRfun2eat
Anmeldungsdatum: 6. Dezember 2009
Beiträge: 12067
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Steffen_FG schrieb: Früher (TM) war das mal so, dass XP, 98 usw. immer langsamer wurden - eben wegen der Fragmentierung des Dateisystems und wegen dem zugemüllten Autostart.
Da muss es aber weitere Gründe gegeben haben. Das mit der unschuldigen Registry war bei XP auch noch nicht der Fall. Da waren Fehleinträge definitiv auch Systembremsen. Zu heutigen Versionen könnt ihr natürlich mehr beitragen als ich, daher glaube ich das auch bedingungslos. verdooft schrieb: Zum Autostart: Unter Linux, zumindest den Buntus, tragen sich "Programme" auch wo ein, wodurch sie automatisch gestartet werden. Bin bei der LAMP Installation nicht gefragt worden, ob Apache und Mysql mit dem Linuxstart ausgeführt werden sollen, das geht ja selbst manchmal unter Windows in Verbindung mit unerwünschten Komponenten, wie Toolbars, die sich während der benutzerdefinierten Installation wegklicken lassen.
Das sind Serverdienste, deren Aufgabe es ist zu laufen. Die werden (hoffentlich) in jedem System automatisch gestartet, sonst wäre das imho ein Manko, da ich ja - auf meinem Server - nach jedem Neustart meine Dienste gestartet haben will.
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verdooft
Anmeldungsdatum: 15. September 2012
Beiträge: 4020
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Serverdienste können auch auf einem Testsystem verwendet werden, auf dem die nicht immer gestartet sein sollen. Die jeweiligen Autostarts unter Windows ergeben auch irgendeinen Sinn, etwa wenn LibreOffice sich schonmal in den Arbeitsspeicher läd, um dann schneller verfügbar zu sein, Terminplanungssoftware (ists Programm nicht gestartet, wird man nicht an Termine erinnert). Für mich ist die Funktion, Programme automatisch starten zu können, jedenfalls ein nettes Feature. Unter Windows und Linux kann man selbst entscheiden, was mitstartet und was nicht... dass nicht jeder Default der Anwendungen zu den eigenen Anforderungen passt, ist klar.
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Reinarden
Anmeldungsdatum: 29. September 2014
Beiträge: 1044
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GideonRavenor schrieb:
Die verbleibende Frage wäre, warum es Microsoft nicht möglich ist, das Verlangsamen des Systems zu verhindern?
Diese Frage kann man nicht nur technisch beantworten, sondern muß auch metaphysisch ran: Weil MS und sein Hauptinhaber Bill Gates einen großen Teil ihrer Energie darauf verwenden, die Gier ihrer Aktionäre zu befriedigen, die Angestellten auszuquetschen, die Benutzer einzukerkern und zu gängeln (TPCA aka UEFI), die freie Konkurrenz wie OpenSource usw. auszuschalten (FUD & Co), und die Welt nach Gates Privat-Vorstellungen zu manipulieren (Chemtrails, Montsanto, usw). Da bleibt dann nicht mehr so viel Kraft übrig, ein sauberes Betriebssystem und saubere Programme zu erstellen. Heraus kommt der Mist, welcher die Menschheit seit Jahrzehnten IT-mäßig zu Tode quält. Die Rattenschwanz-Industrie nicht zu vergessen, die mit-schmarotzt, wenn jedes neue Windows fetter, lahmer und speicherfressender als sein Vorgänger ist und somit der Massenmarkt nach neuer Hardware schreit. Doch dürfen wir hoffen, daß das „Diktat der leeren Kassen“ den Irrsinn ganz schnell beenden wird.
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apt-ghetto
Anmeldungsdatum: 3. Juni 2014
Beiträge: 2943
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Bei Windows läuft meistens auch ein Antivirenprogramm, das unter Linux nicht vorhanden ist.
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user_unknown
Anmeldungsdatum: 10. August 2005
Beiträge: 17552
Wohnort: Berlin
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GideonRavenor schrieb: Ich habe jetzt einige Anfängerartikel gefunden, die die ganzen Fakten aufzählen, aber keinen Überblick einer Erklärung, warum Windows langsamer bzw. Linux eben nicht langsamer (je nachdem, was man als normal definiert 😉 ) wird.
Was wird denn langsamer?
Der Windowsstart? Programmstarts wenn Windows läuft? Programme selbst (Pi-Berechnung auf 1 Mio. Stellen, Spiele, Videoschnitt, Browser mit 40 Tabs?)
Hast Du das gemessen oder sind das gefühlte Erfahrungswerte? Auf Anekdoten kann man sich nicht verlassen. Miss bei Neuinstallation und dann, wenn Du meinst es sei langsamer geworden. Vielleicht bist Du nur ungeduldiger geworden? Untersuch den belegten Arbeitsspeicher und die Belegung/Auslastung der Festplatte. Schau, welche Prozesse nach dem Starten aktiv sind und wieviel RAM das belegt. Protokolliere Installationen und Änderungen der Einstellungen. Mach das gleiche unter Linux, denn ohne nachvollziehbare Messwerte ist auch nicht belegt, dass es bei Linux besser ist. Natürlich hat Linux ein aquadynamisches Maskottchen - im Zweifel liegt's daran. ☺
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Toehah3u
Anmeldungsdatum: 27. April 2015
Beiträge: 817
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GideonRavenor schrieb: Jemand sagte einmal, es liege hauptsächlich am Filesystem, das nicht fragmentiert. Das kann aber kaum sein, auch bei ständiger Defragmentierung sind mir die Windows-Maschinen immer weiter in die Knie gegangen. Ein Office-Rechner mit 6GB RAM reagiert sogar kaum noch, ...
Ich habe auch schon so manches Netbook, welches mit Windows 7 "lief" *, mit xyz-Ubuntu ** reanimiert. Und die Besitzer sind bis heute glücklich mit ihren Netbooks. * Beim Starten erst einmal einen Kaffee aufsetzen und beim Herunterfahren den Kaffee loswerden ...
** 14.04.x Es ist schlicht die Speicherverwaltung und ich meine jetzt nicht den Arbeitsspeicher. Wo muss Windows sich denn all die Daten holen bzw. die Dateien zurückschreiben? Na von der HDD. Vergleich doch mal ein "Grundsystem" inkl. aller Softwareupdates mit z.B. einem Office-Paket. Also Webbrowser, e-Mail, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentation und von mir aus noch Datenbank. So, und jetzt kommen da nach einigen Monaten Updates über Updates. Löscht Windows die alten Versionen und wenn ja, wo werden die neuen Dateien hingeschreiben? Oder vergleich doch mal: NTFS -> ext4
NTFS -> xfs
NTFS -> btrfs
NTFS -> etc.
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unbuntuS12
Anmeldungsdatum: 2. Juni 2010
Beiträge: 1816
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Also komischerweise kann ich das auch beobachten. Und anders als bei Linux, wo ich zwar weit davon entfernt bin alles zu wissen, aber immer ganz guter Dinge bin, dass ich das rausfinden kann, was ich wissen muss, weiß ich eben bei Windows auch nicht, woran es liegt. Beispiel: Habe ein Notebook mit i5-2520M in der Familie weitergegeben. Hatte ich vorher testweise mit Arch betrieben. War super schnell, und zwar viel schneller als mein X200 Tablet. Jetzt ist Windows 7 Professional drauf, und zwei Monate nach der Installation ist das Teil einfach nur träge: Das trifft auch auf Dinge zu, die mit dem Dateisystem nur mittelbar zu tun haben. In Firefox eine beliebige Website aufrufen dauert einfach mal doppelt so lange wie unter Linux. Generell, ohne das jetzt gemessen zu haben, dauert subjektiv alles doppelt so lange. Warum? Keine Ahnung.
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Steffen_FG
Anmeldungsdatum: 11. Juni 2008
Beiträge: 1449
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Stichwort Firefox: auch wenn im Linux-Lager immer behauptet wird, dass es eine urban legend ist: der Firefox ist unter Windows eine ganze Ecke schneller als in Linux. Das betrifft den Programmstart, den Aufbau der Webseiten und Downloads. Zumindest hier 1:1 verglichen mit Windows 8.1 und Ubuntu Trusty. Ebenso Thunderbird. Die Windows-Version ist schneller und weniger träge als die Linux-Version. Google Chrome hingegen ist gleich schnell auf beiden Systemen, genau wie Libreoffice.
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Developer92
Anmeldungsdatum: 31. Dezember 2008
Beiträge: 4101
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ChickenLipsRfun2eat schrieb: verdooft schrieb: Bin bei der LAMP Installation nicht gefragt worden, ob Apache und Mysql mit dem Linuxstart ausgeführt werden sollen,[…]
Das sind Serverdienste, deren Aufgabe es ist zu laufen. Die werden (hoffentlich) in jedem System automatisch gestartet, sonst wäre das imho ein Manko, da ich ja - auf meinem Server - nach jedem Neustart meine Dienste gestartet haben will.
Du verwechselst hier zwei Dinge:
Wenn ein Dienst installiert wurde sollte dieser nicht automatisch gestartet werden (weder direkt nach der Installation noch beim nächsten Neustart). Grund ist, dass man die meisten Dienste erst konfigurieren will, bevor man diese auf dem Server laufen lässt. Einen Dienst manuell aktivieren ist dagegen etwas anderes - das mache ich, nachdem ich den Dienst installiert und konfiguriert sowie getestet habe. Dann darf er auch beim nächsten Neustart automatisch hochfahren.
Zur Defragmentierung, weil das hier immer so schön angeführt wird: Ob ein Dateisystem fragmentiert hängt wesentlich davon ab, wie das Betriebssystem die Daten auf dem Datenträger allokiert. Und das machen sowohl Linux-basierte als auch Windows-Betriebssysteme mittlerweile sehr gut. Abgesehen davon ist es auf einer SSD sowieso egal, ob die Daten fragmentiert sind oder nicht (Man könnte sogar behaupten, dass SSDs dank Wear-Leveling Daten sowieso automatisch fragmentieren. Davon bekommt das Betriebssystem allerdings nichts mit).
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