leonidas666
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Hallo Forum, Ich bin gerade dabei, mir einen Web-Speicherplatz (WebDav) als Backup-Speicherplatz einzurichten. Nun gibt es dazu diverse Anleitungen im Netz, die vorschlagen, dafür rsync (bzw. eines der vielen GUI-Frontends) einzusetzen. Nach entsprechender Recherche bin ich aber nun zum Schluss gekommen, dass das ziemlicher Quatsch ist, denn: rsync braucht, damit es seine Vorteile (geringstmöglicher Netzwerktransfer) optimal ausspielen kann, auf der Gegenseite einen rsync-Server. Wenn ich jetzt mein WebDav-Laufwerk mounte, und einen entsprechenden rsync-Befehl mit diesem Ziel absetze, sieht rsync da nur ein normales Dateisystem und kann seinen speziellen rsync-Algorithmus gar nicht anwenden (möglicherweise wird es dadurch sogar besonders langsam, denn rsync muss nun die Datei erstmal vom Webdav komplett lesen, um dann nach einem Vergleich mit der lokalen Datei zu entscheiden, ob sie mit einer neueren Version überschrieben werden muss). Ist das tatsächlich so, oder habe ich die Mechanismen da falsch verstanden?
Und: Macht der Einsatz von rsync dann überhaupt Sinn (z.B. beim Backup "interne Festplatte → externe Festplatte"), wenn ich diesen speziellen rsync-Server gar nicht habe?
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redknight
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Ich glaube, da verstehst du was falsch. Wenn du dein WebDAV mountest, wird es ja als lokales Dateisystejm behandelt und damit benötigstdu keinen rsync Server.
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leonidas666
(Themenstarter)
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redknight schrieb: Ich glaube, da verstehst du was falsch. Wenn du dein WebDAV mountest, wird es ja als lokales Dateisystejm behandelt und damit benötigstdu keinen rsync Server.
Genau das meine ich ja. Damit ist z.B. das hier
http://rnhrd.at/2009/sichern-einmal-anders-gmx-mediacenter-webdav-und-rsync schlicht Quatsch.
rsync wird oft und gerne (auch hier im Forum und im Wiki empfohlen), aber dass das für gefühlte 90% der Anwendungsfälle gar nichts bringt, steht nirgends.
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themroc
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leonidas666 schrieb: Genau das meine ich ja. Damit ist z.B. das hier
http://rnhrd.at/2009/sichern-einmal-anders-gmx-mediacenter-webdav-und-rsync schlicht Quatsch.
rsync wird oft und gerne (auch hier im Forum und im Wiki empfohlen), aber dass das für gefühlte 90% der Anwendungsfälle gar nichts bringt, steht nirgends.
Verstehe ich nicht. Was hat der Link mit den Nachteilen von rsync zu tun?? Du kannst mit rsync alles machen, aber es ist für Anfänger oft nicht trivial.
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leonidas666
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themroc schrieb:
Was hat der Link mit den Nachteilen von rsync zu tun?? Du kannst mit rsync alles machen, aber es ist für Anfänger oft nicht trivial.
Ich bitte um Entschuldigung, anscheinend habe ich mein ursprüngliches Posting etwas missverständlich formuliert.
Ich hätte einfach nur gerne eine Rückmeldung, ob die folgenden Aussagen zutreffen oder nicht: Einsatz von rsync sinnvoll:
Backup vom lokalen Rechner auf einen entfernten Rechner, auf dem ein rsync-server (Port 873 etc.) läuft Backup vom lokalen Rechner auf einen entfernten Rechner, auf den man per SSH Zugriff hat (Fehlt hier noch eine Kombination?)
Einsatz von rsync nicht sinnvoll:
Backup vom lokalen Rechner auf eine externe Festplatte (per USB o.ä. angeschlosse) Backup vom lokalen Rechner auf einen entfernten Rechner, auf den man per WebDav Zugriff hat Backup vom lokalen Rechner auf einen entfernten Rechner, auf den man per Samba oder NFS Zugriff hat
Stimmt das so? Ich möchte nur wissen, ob ich das richtig verstanden habe.
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themroc
Anmeldungsdatum: 5. November 2006
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leonidas666 schrieb: ... Einsatz von rsync nicht sinnvoll:
Backup vom lokalen Rechner auf eine externe Festplatte (per USB o.ä. angeschlosse) Backup vom lokalen Rechner auf einen entfernten Rechner, auf den man per WebDav Zugriff hat Backup vom lokalen Rechner auf einen entfernten Rechner, auf den man per Samba oder NFS Zugriff hat
Genau diese drei Sachen mache ich mit rsync! Wer hat den privat einen "entfernten Rechner, auf dem ein rsync-server (Port 873 etc.) läuft" ???
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redknight
Moderator & Supporter
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leonidas666 schrieb: Einsatz von rsync nicht sinnvoll:
Backup vom lokalen Rechner auf eine externe Festplatte (per USB o.ä. angeschlosse) Backup vom lokalen Rechner auf einen entfernten Rechner, auf den man per WebDav Zugriff hat Backup vom lokalen Rechner auf einen entfernten Rechner, auf den man per Samba oder NFS Zugriff hat
Stimmt das so? Ich möchte nur wissen, ob ich das richtig verstanden habe.
Hast du falsch verstanden. Vergleich rsync ←→ cp: Rsync unterstütz das wiederuafnahmen abgebrochener Transfer (mit -P bzw --partial) sowie deas Übertragen ausschließlich von veränderten Dateien (-u). Das macht auch beim Backup von (bei mir ca 40 GB Daten) auf USB 2 deutliche Geschwindigkeitsvorteile aus.
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themroc
Anmeldungsdatum: 5. November 2006
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z.B. so auf mein NAS ohne löschen der Dateien, die nicht lokal vorhanden sind (mit kdialog nur KDE): NAS (gemountet auf ~/Daten)
| kdialog --passivepopup "Es wurden $( expr $( rsync -rtuv --modify-window=1 --exclude-from=/home/icke/skriDatenpte/ignoreNTFS /home/icke/Dokumente /home/icke/Daten | wc -l ) - 4 ) neue Dateien nach Dokumente übertragen." 4
kdialog --passivepopup "Es wurden $( expr $( rsync -rtuv --modify-window=1 --exclude-from=/home/icke/skripte/ignoreNTFS /media/windows/Daten/ /home/icke/Daten | wc -l ) - 4 ) neue Dateien von Windows übertragen." 4
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oder mit löschen: NAS (gemountet auf ~/Medien)
| kdialog --passivepopup "Es wurden $( expr $( rsync -rtuv --modify-window=1 --delete-during --exclude-from=/home/icke/skripte/ignoreBilder /media/Windows7/Users/icke/Pictures/ /home/icke/Medien/eBilder | wc -l ) - 4 ) neue Bilder übertragen." 4
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leonidas666
(Themenstarter)
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redknight schrieb: Hast du falsch verstanden. Vergleich rsync ←→ cp: Rsync unterstütz das wiederuafnahmen abgebrochener Transfer (mit -P bzw --partial) sowie deas Übertragen ausschließlich von veränderten Dateien (-u). Das macht auch beim Backup von (bei mir ca 40 GB Daten) auf USB 2 deutliche Geschwindigkeitsvorteile aus.
Ok, genau das verstehe ich nicht. Angenommen ich habe eine USB-Platte, und möchte da ein Backup drauf machen und dabei auf die USB-Platte nur das schreiben, was sich wirklich geändert hat. Woher weiss das Rsync, welche Daten sich geändert haben? Dafür muss es doch zuerst mal die Daten auf der USB-Platte lesen und mit den lokal vorhandenen Daten vergleichen, oder? (wenn man mal von trivialen Mechanismen wie Vergleich von Dateigröße und Datum der letzten Änderung absieht)
Wo kommt da dieser spezielle rsync-Algorithmus ins Spiel, der auf der Wikipedia-Seite beschrieben wird? Wodurch entsteht der Geschwindigkeitsvorteil (unter der ganz groben Annahme, dass Schreib- und Lesezugriffe auf die USB-Platte ungefähr gleich lange dauern) ?
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themroc
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leonidas666 schrieb: ... Wodurch entsteht der Geschwindigkeitsvorteil (unter der ganz groben Annahme, dass Schreib- und Lesezugriffe auf die USB-Platte ungefähr gleich lange dauern) ?
Keine Ahnung, was bei Wikipedia steht. rsync gleicht nur die teile innerhalb der Dateien ab, die sich geändert haben. Ob das bei einem USB-medium schneller ist? Weis nicht. Aber unabhängig davon ist rsync sehr viel mächtiger als cp. Du kannst Dateien einfacher ausschließen, etc.
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leonidas666
(Themenstarter)
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So, jetzt hab ich nochmal die Man-Page in ganzer Tiefe durchgelesen.
Wird sowohl als Quell- als auch als Zielpfad ein lokaler Pfad angegeben (also z.B. usb-Platte oder per webdav/samba/nfs gemounteter Speicher), dann wird implizit die Option --whole-file gesetzt. Damit wird der spezielle rsync-Algorithmus deaktiviert und die fraglichen Dateien immer als ganzes(!) kopiert. Im typischen Anwendungsszenario "Backup auf usb-Platte" ergibt sich dennoch ein Geschwindigkeitsvorteil gegenüber einem dummen Kopierbefehl, da rsync nur die Dateien (aber die dann ganz) kopiert, bei denen sich Größe oder Zugriffsdatum geändert haben.
themroc schrieb: rsync gleicht nur die teile innerhalb der Dateien ab, die sich geändert haben.
Im Großteil der Anwendungsfälle (Backup auf USB-Platte, webdav etc.) wäre das eben nicht so. Wie gesagt, wie sollte sowas bei z.B. einer USB-Platte auch schneller gehen? redknight schrieb: Hast du falsch verstanden. Vergleich rsync ←→ cp: Rsync unterstütz das wiederuafnahmen abgebrochener Transfer (mit -P bzw --partial) sowie deas Übertragen ausschließlich von veränderten Dateien (-u).
Aufgrund der implizit gesetzten option --whole-file (insbesondere auch beim Backup auf Webdav) ist das --partial egal, das -u macht dann in dem Fall auch keinen Unterschied mehr.
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themroc
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Naja, dann benutzte doch cp. Ich benutze immer rsync, weil ich es besser kenne und es sehr einfach finde.
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redknight
Moderator & Supporter
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leonidas666 schrieb: Ok, genau das verstehe ich nicht. Angenommen ich habe eine USB-Platte, und möchte da ein Backup drauf machen und dabei auf die USB-Platte nur das schreiben, was sich wirklich geändert hat. Woher weiss das Rsync, welche Daten sich geändert haben? Dafür muss es doch zuerst mal die Daten auf der USB-Platte lesen und mit den lokal vorhandenen Daten vergleichen, oder? (wenn man mal von trivialen Mechanismen wie Vergleich von Dateigröße und Datum der letzten Änderung absieht)
Die trivialen Mechanismen reichen meist schon. Wo kommt da dieser spezielle rsync-Algorithmus ins Spiel, der auf der Wikipedia-Seite beschrieben wird?
Keine Ahnung. Hättest du gleich gesagt, dass du dich auf die Wikipediaseite beziehst, hätte ich sie VOR der Antwort mal gelesen. Wodurch entsteht der Geschwindigkeitsvorteil (unter der ganz groben Annahme, dass Schreib- und Lesezugriffe auf die USB-Platte ungefähr gleich lange dauern) ?
Ganz einfach: cp kopiert alle angegebenen Daten. Egal ob geändert oder nicht. rsync vergleicht und überträgt dann veränderte Daten. Unter der Annahme, dass archivierte Daten sich selten ändern, was in der Praxis zu 95 bis 99% der Fall ist, entsteht also ein Geschwindigkeitsvorteil von 95% abzüglich der Zeit zum Vergleich.
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leonidas666
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 10. April 2008
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Ok, also für mich selbst hab ich das Theme jetzt abgeschlossen. Auf jeden Fall vielen Dank für die Antworten.
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