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Ardour 5 - Latenz während der Aufnahme

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Ubuntu 17.04 (Zesty Zapus)
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slowbuntu

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29. April 2016

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Moin moin,

es ist sehr störend bei Aufnahmen in Ardour, wenn der gespielte (oder gesungene) Ton erst um einen Bruchteil einer Sekunde versetzt zu hören ist.

Ich habe folgendes setup:

Ardour 5 und jack 0.4.2 Mit den Instrumenten bzw. Mic komme ich das "Art TubeAmp" als Vorstufe und von dort in die esi@juli Karte. Am Ausgang der esi-Karte hängen meine Monitorboxen.

Die Projekteinstellungen zeigen, dass Ardour der Jack Time-Master ist.

Im Jack steht, dass die Latenz bei 2,9 ms liegt.

Nun die Frage: Wo kann ich im Ardour noch Einstellungen vornehmen, damit diese Verzögerung verschwindet? Hat jemand einen Vorschlag/ Lösung?

mk1967

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24. April 2011

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Ich muß gestehen, daß ich noch nie einen Rechner wirklich auf niedrige Latenz getrimmt habe 😳 , aber es gibt hier einen Abschnitt zum Thema Latenz in der Ardour-Anleitung.

Welche Latenz zeigt denn Ardour rechts oben (die grüne Zahlenangabe)? Wenn ich's richtig im Kopf habe, müßte die doppelt so hoch sein wie die Angabe in QJackCtl (einmal 2,9 ms für "rein" plus einmal für "raus").

Dennoch sollten 5,8 ms nicht so viel ausmachen - wird das Signal evtl. noch woanders durchgeschleust?

Ich mache das bei Aufnahmen immer so, daß ich mich direkt übers Mischpult höre und der Rechner unabhängig davon am Mischpultausgang hängt. Falls das bei Dir nicht geht: Man müßte doch im Verbindungsfenster von QJackCtl (bildlich gesprochen) zwei Strippen direkt von dem Eingang Deiner Audiokarte zu ihrem Ausgang ziehen können?

Über Catia oder Patchage geht das optisch noch mal weit komfortionöser, aber ich weiß nicht, ob dein System das installiert hat.

slowbuntu

(Themenstarter)

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29. April 2016

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Zunächst Danke mk1967 für diese Hinweise!

Ich fange mal von hinten an ☺

"Catia" und "Patchage" sind nicht installiert.

Die Sache mit dem Mischpult - Kann sein, dass ich da ein "hausgemachtes" Problem habe. Wenn ich den Ausgang der esi-karte an ein Mischpult hänge und dann dazu singe oder spiele habe ich keine Latenz und es klappt super. Nur wenn ich den Output des Mischpults an den Eingang der esi-karte stecke um aufzunehmen, wird ja alles übertragen... also auch das, was reinkommt. So habe ich z.B. auf der Gitarrenspur auch die Drums, die ich mir über den Mixer rein hole. Aber wie gesagt - das könnte ein hausgemachtes Problem sein.

Im Ardour 5 selber sehe ich oben rechts keine Latenzanzeige - da stehen die Werte "Datei: WAV 32-float TC: 30 Audio: 44,1 kHz /23,2 ms Puffer:p:100% c:100% DSP: 3,1% Disk: >24h"

Ich spiele die Gitarre über den Tube Art MP ein. Aber der ist nicht der Grund für das Problem - die gleiche Latenz habe ich auch, wenn ich die Akustikgitarre direkt in die esi-karte stecke. Es muss irgendwie an den Ardour Einstellmöglichkeiten liegen. Den vorgeschlagenen Abschnitt habe ich gelesen - aber der erschließt sich mir nicht wirklich ☹

mk1967

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24. April 2011

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slowbuntu schrieb:

Im Ardour 5 selber sehe ich oben rechts keine Latenzanzeige - da stehen die Werte "Datei: WAV 32-float TC: 30 Audio: 44,1 kHz /23,2 ms Puffer:p:100% c:100% DSP: 3,1% Disk: >24h"

Genau, da steckt die Latenzanzeige drin, wenn ich mich nicht irre: 23,2 ms.

slowbuntu schrieb:

"Catia" und "Patchage" sind nicht installiert.

Muß man auch nicht unbedingt machen. Ist eher so ein Hobby von mir 😉 ich hatte schon als Jugendlicher ein Faible dafür, Stereoanlagen richtig schön physisch zu verkabeln. Man kann die Verbindungen übrigens auch im Ardour-Verbindungsfenster- "Fenster > Audio-Verbindungen" oder Alt+P bedengeln. Finde ich auch komfortabler als QJackCtl (aber ist Geschmackssache, ob man dieses Matrix-Prinzip mag).

slowbuntu schrieb:

Die Sache mit dem Mischpult - Kann sein, dass ich da ein "hausgemachtes" Problem habe. Wenn ich den Ausgang der esi-karte an ein Mischpult hänge und dann dazu singe oder spiele habe ich keine Latenz und es klappt super.

Scheint ja übrigens eine hübsche Karte zu sein, kein Allerweltszeuch ☺.

Ich hab mir aus Neugierde mal die Anleitung vorgenommen. auf S. 18 findet man dort etwas, was mich an das virtuelle Mischpult meiner RME-Audiokarte erinnert - wo man ganz unabhängig von Ardour oder JACK wüst hin und her verkabeln kann. Das müßte mit der Juli@-Karte offenbar auch gehen. Da würde ich ansetzen. Übrigens gibt's dort noch ein zusätzliches Einstellmenü für die Latenz 😮 .

Laut Produktseite ist die Karte offiziell linux-kompatibel. Der dortige "Knowledge-Base"-Eintrag funktioniert bei mir letzt leider nicht mehr. Man braucht offenbar einen Treiber für den ICE1724-Baustein. Wenn ich richtig sehe, sollte das diese Prozedur sein. Schade, daß es esi nicht so linux-freundlich macht wie RME...

slowbuntu schrieb:

Nur wenn ich den Output des Mischpults an den Eingang der esi-karte stecke um aufzunehmen, wird ja alles übertragen... also auch das, was reinkommt.

Genau - deshalb würde ich in den Verbindungen innerhalb Ardours ansetzen.

  • In deinem physischen Mischpult könnte man erst mal eine Verbindung ziehen, über die du dich während der Aufnahme - komplett latenzfrei, richtig schön analog 😉 - im Kopfhörer hören kannst (denn das scheint ja schon mal die erste Sache zu sein, um die's geht?)

  • Sofern du beim Aufnehmen eine Spur von Ardour hören mußt, würde ich ins besagte Ardour-Verbindungsfenster (oder in das von QJackCtl) gehen, und zwar an die Verbindungen zwischen Spurausgängen und Eingang der "Master"-Sammelschiene. Diejenige der Spur, auf die du aufnimmst, würde ich für die Aufnahme kappen. Dann kommt von dort nichts mehr zur Sammelschiene durch, und du hörst dich darüber nicht mehr.

Vermutlich (aber da bin ich mir nicht sicher - es ist eine Denkaufgabe) müßte man nur nach der Aufnahme sicherheitshalber noch gucken, ob die aufgenommene Spur gegenüber den vorher aufgenommenen evtl. um den halben (?) Wert der Latenzzeit nach hinten verschoben ist, sodaß man sie entsprechend nach vorn rücken muß. Ich hab das, wenn ich solche Aktionen gemacht habe, allerdings immer mehr oder weniger nach Gehör gemacht - war mir selbst nicht sicher, ob die Time nicht doch stimmte und alles schon ohne Verrücken in Butter war...

Edit: Ja 🤓 , ich glaube, es dürfte sich bei der Aufnahme addieren:

  • 1. Die Latenz zwischen (sozusagen) Abgreifen der vorhandenen Spur im Rechner und der Ausgabe über die Kopfhörer

  • 2. Die Latenz zwischen dem Moment, in dem die Mikrofonmembran Mikrofon deinen Gesang, die Gitarre etc. abnimmt und dem Moment, in dem das Ganze in Ardour auf der Platte landet.

Eigentlich sollten beide Werte gleich groß sein, und würde mich nicht wundern, wenn 1 plus 2 gleich 23,2 ms ist...

slowbuntu

(Themenstarter)

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29. April 2016

Beiträge: 19

Ich hab mir aus Neugierde mal die Anleitung vorgenommen. auf S. 18 findet man dort etwas, was mich an das virtuelle Mischpult meiner RME-Audiokarte erinnert - wo man ganz unabhängig von Ardour oder JACK wüst hin und her verkabeln kann. Das müßte mit der Juli@-Karte offenbar auch gehen. Da würde ich ansetzen. Übrigens gibt's dort noch ein zusätzliches Einstellmenü für die Latenz 😮 .

Das würde ich sehr gerne mal probieren - nur leider gibt es dieses Control-Panel nicht für Linux und ich habe meiner Frau gesagt, dass sie mich sofort erschießen soll, wenn ich Windows installieren will 😀

Ich fürchte, ich muss mich wohl tatsächlich sehr intensiv mit dem von Dir genannten Manual von Ardour befassen (Ich hasse Doku lesen ☺)

Wenn das nicht viel weiterhilft, gehe ich an die Jack-Verkabelung (ist etwas umständlich, aber wenn es ein muss....

mk1967

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slowbuntu schrieb:

Ich fürchte, ich muss mich wohl tatsächlich sehr intensiv mit dem von Dir genannten Manual von Ardour befassen (Ich hasse Doku lesen ☺)

Ich würde das vor allem gemütlich machen ☺. Ich hab mich vor Jahren ganz gemächlich in Ardour reingefuchst (damals noch Ardour 2); in der Zeit hab ich beruflich noch Samplitude genutzt. Ardour konnte ich mir dann sozusagen im Windschatten draufschaffen, und als der Wechsel dann unausweichlich war, lief er mehr oder weniger fließend.

Um das Sich-Ein-Lesen kommt man allerdings bei keiner DAW so ganz rum - auch bei Samplitude brauchte es das. Für das, was die Programme können, hätte man früher ein opulentes analoges Tonstudio mit Mischkonsole, Effektgeräteschrank und Mehrspurmaschine gebraucht...

slowbuntu schrieb:

Wenn das nicht viel weiterhilft, gehe ich an die Jack-Verkabelung (ist etwas umständlich, aber wenn es ein muss....

Mit Rücksicht auf dein Zeitbudget und möglicherweise negative Folgen für den Haussegen 😉 : Das sollte sich allerdings (wie oben angedeutet) mit zwei, drei Mausklicks bewerkstelligen lassen.

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Generell mal: die Latenz spielt keine Rolle. Ardour (wie jede DAW) verzögert die Spuren und Kanäle so, dass die Latenz beim Recording verschwindet.

Beispiel: du singst zu schon vorhandenen Spuren. Der Gesang wird über Monitor (Zero-Latency im Monitorweg) ausgeschleust, d.h er hat keine Verzögerung. Er wird jedoch bei der Aufnahme um genau die Latenz zeitversetzt aufgenommen, bzw alle anderen Spuren werden angepasst. D.h.: in der Aufnahme existiert die Latenz schlicht nicht.

Das einzige, was störend sein kann ist, wenn du Effekte der DAW in den Monitor einschleust. Dann verzögert der Monitorweg. Aber so arbeitet man idR nicht: falls Effekte im Monitor sein sollen, dann nimmt man hier gute externe Hardware, die (nahezu) latenzfrei arbeitet, und schleift sie ein. Dann kann man das auch gleich mit Aufnehmen.

Aber meistens nimmt man die Spuren "trocken" auf, und effektiert sie im Nachhinein.

Wenn du jetzt eine Latenz bei der Aufnahme hörst, dann ist das schlicht ein Verkabelungsfehler, weil du das einzuspielende Signal nicht über den eigentlich zuständigen Monitor routest.

Alles klar?! ☺

slowbuntu

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Nun bin ich verwirrt. Pepre, meinst Du Verkabelungsfehler im Jack oder physikalisch? Wie ich bereits schon ausführte habe ich das beschriebene Problem auch dann wenn ich mit der A-Gitarre direkt und ohne Effektwege trocken in die esi-karte reingehe. Sobald ich z.B. Eine Seite anschlage kommt der Ton aus der es-Karte versetzt raus.

Ich nenne das trotzdem Latenz ☺

Wenn im Jack ein Verkabelungsfehler vorliegt.... wäre es evtl. Möglich mir das einmal exakt anhand meiner Konfiguration zu erklären? Ich würde das dann später nochmal genau aufzeigen wie der Status Quo ist.

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Hat die Esi-Karte keinen Monitorweg? Das Signal läuft quasi nur durch den A/D-Wandler und wird sofort weiter gereicht.

Ardour hat auch so einen Signalweg (da wirst du dich einlesen müssen, Stichwort Aufnahmemonitoring).

meinst Du Verkabelungsfehler im Jack oder physikalisch

Die Karte muss latenzfreies Monitoring physikalisch unterstützen. Meine FCA1616 nennt das "Direct Monitoring ... with 'near-zero' latency". Bei RME heisst das "zero latency monitoring".

Kuck mer mal: laut hier kann die Juli: "... unterstützt Echtzeitmonitoring von analogen und digitalen Eingangssignalen."

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