Tronde
Anmeldungsdatum: 23. November 2006
Beiträge: 1640
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Liebe Ubuntu-Gemeinschaft, Meine Frau und ich haben die Anforderung unser Kind im Schlaf überwachen zu müssen. Dabei müssen plötzlich auftretende Bewegungen mit wenigen Sekunden Vor- und Nachlauf aufgezeichnet und gespeichert werden, um diese Aufzeichnungen später mit Fachärzten diskutieren zu können. Die dazu verwendete Kamera sollte die zu speichernden Bildinhalte optimalerweise per WLAN an eine Synology-Diskstation übertragen können, um flexibel an unterschiedlichen Orten betrieben werden zu können. Falls eine Übertragung per WLAN nicht möglich ist, benötigt die Kamera einen hinreichend großen Zwischenspeicher, um die Aufnahmen zu speichern, bis sie auf ein anderes Speichermedium übertragen werden können. Es muss ein Speicherformat gewählt werden können, welches unter Ubuntu und Windows problemlos wiedergegeben werden kann, ohne einen exotischen Codec installieren zu müssen. Wenn es im VLC wiedergegeben werden kann, wäre das ganz toll. Update 2018-04-08T11:41: Die Kamera sollte sich wenn möglich auf einem Standard-Stativ montieren lassen. Ich freue mich, wenn ihr uns ein Produkt empfehlen können, welches oben genannten Anforderungen erfüllt. Mit freundlichen Grüßen Tronde
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Chemnitzsurfer
Anmeldungsdatum: 26. April 2011
Beiträge: 877
Wohnort: Chemnitz
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Knarf68
Anmeldungsdatum: 14. Mai 2013
Beiträge: 2705
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Da reicht irgend eine Canon Camerao mit chdk: http://forum.chdk-treff.de/index.php
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Tronde
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 23. November 2006
Beiträge: 1640
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Hallo und danke für die bisherigen Hinweise. Da es aus der Beschreibung der bisher genannten Produkte noch nicht einwandfrei hervorging, möchte ich noch kurz klarstellen, was ich mit Vor- und Nachlauf meine. Wenn eine Bewegung erkannt wird, sollen einige Sekunden vor Eintritt der Bewegung und einige Sekunden nach Ende der Bewegung sowie die Bewegung selbst gespeichert werden. Eine Kamera, welche die Aufnahme erst mit dem Zeitpunkt der Bewegung beginnt erfüllt meine Anforderungen nicht.
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encbladexp
Ehemaliger
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2007
Beiträge: 17450
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Eine gebrauchte Mobotix von eBay geht prima mit SD Karten, und kann diese Funktionen. Vorlauf bei den meisten Kameras sind aber nur 2-5 Sekunden! mfg Stefan
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Dr_Schmoker
Anmeldungsdatum: 19. Juni 2008
Beiträge: 3322
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Wie groß soll denn die Vorlaufzeit sein?
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Tronde
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 23. November 2006
Beiträge: 1640
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2-5 Sekunden Vorlauf genügen bereits. Schön wäre es, wenn man die Kamera nicht fest montieren muss, sondern sie eine Aufnahme für Stative bzw. einen Standfuß hat, damit man sie flexibel/portabel einsetzen kann.
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Dr_Schmoker
Anmeldungsdatum: 19. Juni 2008
Beiträge: 3322
Wohnort: Berlin
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Die Gebrauchtpreise von Mobotix auf Ebay hauen einen ja um. Vielleicht kann encbladexp ja ein günstiges Modell empfehlen, welches dann auch genau diese Funktion bietet. Ansonsten würde ich versuchen, mit einem Raspi was auf die Beine zu stellen.
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encbladexp
Ehemaliger
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2007
Beiträge: 17450
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Ich kenne, beruflich bedingt, nur typische Business Kameras. Die sind allesamt nicht so günstig… mfg Stefan
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seahawk1986
Anmeldungsdatum: 27. Oktober 2006
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Auf was für Bewegungen muss das System denn reagieren können? Geht das eher in Richtung Kind läuft durchs Bild (z.B. beim Schlafwandeln) oder muss das bereits auf deutlich kleinere Bewegungen wie Muskelzuckungen reagieren können? Ein Raspberry Pi mit einer Kamera ohne IR-Filter und IR-Beleuchtung wäre durchaus eine Idee, wenn man sowas mit geringen Kosten umsetzen will - ich würde mir überlegen am Anfang erst mal durchgehend aufzuzeichnen und dann mit dem gewonnenen Material verschiedene Methoden für die Bewegungserkennung zu vergleichen. Eine parallele Audioaufnahme mit einem Richtmikrofon könnte je nach gesuchtem Bewegungsmuster ggf. auch hilfreich sein, normale Atemgeräusche lassen sich visuell in einem Programm wie Audacity recht einfach von sonstiger Aktivität unterscheiden.
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Tronde
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 23. November 2006
Beiträge: 1640
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Hallo zusammen, die Kamera sollte bereits Muskelzuckungen bzw. Krampfanfälle erkennen können. Zum Glück haben wir heute erfahren, dass keine akute Notwendigkeit mehr besteht. Ich möchte das Thema dennoch weiterverfolgen, um zukünftig nicht mehr so ahnungslos zu sein. Wenn ich nach Raspberry Pi und Kamera suche, finde ich viele verschiedene Themen dazu im Internet. Nur eine geeignete Kamera zum Anschluss an den Pi habe ich auf Anhieb noch nicht identifiziert. Hat jemand von euch eine konkrete Empfehlung? Knarf68 schrieb, dass man dies auch mit einer Canon Kamera und chdk 🇩🇪 umsetzen kann. Im dortigen Forum habe ich gelesen, dass die Bewegungserkennung nur mit Hilfe eines Skripts funktioniert. Hat dies schonmal jemand getestet? Andernfalls mutet es mir doch zu sehr nach Bastelei an. Aktuell behelfe ich mir so, dass ich mit meiner IXUS 115 HS eine Daueraufnahme mache und das aufgezeichnete Material anschließend auswerte. Dabei fallen jedoch (nach meinem Empfinden) ganz ordentliche Datenberge an. Diese würde ich gern versuchen gering zu halten. LG Tronde
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Dr_Schmoker
Anmeldungsdatum: 19. Juni 2008
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Hallo, schwieriger Fall. Da es hier höchstwahrscheinlich um die Überwachung eines Schwerkranken geht, zuerst mal Hut ab, das du dir so viele Gedanken machst. Ich habe eine Wlan-Kamera (Edimax), die im Moment der Bewegung eine Aufnahme macht, und dann per Mail informiert. Einziger Nachteil, das Teil braucht Tageslicht. Für dich würde ich eine Kamera empfehlen, die Infrarot kann. Wenn du die Kamera nah genug an den Patienten platzieren kannst, wäre es ein Versuch wert. Du bekommst dann bei fast jeder Bewegung eine Mail mit Foto. Sind dann auch viele Daten, aber im Vergleich zu einer Daueraufnahme weniger. Die Kameras passen in der Regel auf Stative, ist ein Normanschluss, bei Kauf drauf achten. Beim Raspi wirst du ohne Bastelei, z.b. Script, nicht weit kommen.
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encbladexp
Ehemaliger
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2007
Beiträge: 17450
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Muskelzucken ist wirklich sehr wenig Bewegung, ein richtiger Krampfanfall ist da schon einfacher zu erkennen. Das Problem ist das man bei so kleinen Bewegungen oft mit einem "Minefield" arbeiten muss, also viele kleine Bereiche mit hoher Empfindlichkeit über den Sensor legt die als Trigger dienen. Das führt dann aber auch gerne zu False Positives, problematisch ist vor allem das Rauschverhalten der Kameras und die JPEG Kompression. IR Licht hilft hier deutlich, löst aber nur einen Teil des Problems. mfg Stefan
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seahawk1986
Anmeldungsdatum: 27. Oktober 2006
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Tronde schrieb: Wenn ich nach Raspberry Pi und Kamera suche, finde ich viele verschiedene Themen dazu im Internet. Nur eine geeignete Kamera zum Anschluss an den Pi habe ich auf Anhieb noch nicht identifiziert. Hat jemand von euch eine konkrete Empfehlung?
Solange es dem Standard für Kameramodule für den Raspberry Pi entspricht, sollte es von der technischen Seite her eigentlich funktionieren - offiziell verkauft wird die NoIR Kamera, von der älteren Version gibt es Varianten mit Vorsatzlinsen für einen anpassbarem Fokus und seitlich montierbaren IR-LEDs wie z.B. https://www.amazon.de/dp/B01ICNT3HC/ Der Raspberry Pi hat einen Hardware-Encoder für h264 und die errechneten Vektoren für Bewegungen der Makroblöcke kann man analysieren, z.B. über PiCamera (je schneller das Raspberry Pi Modell, desto komplexer darf die Echtzeitanalyse der Daten sein): https://picamera.readthedocs.io/en/latest/api_array.html#picamera.array.PiMotionAnalysis und https://picamera.readthedocs.io/en/latest/recipes2.html#recording-motion-vector-data. Alternativ ist auch eine Ausgabe für OpenCV möglich (mit genügend Rechenleistung kann man sich da vermutlich nahezu beliebig vertüfteln). Ein kleines Kind macht so um die 30 Atemzüge pro Minute (Säuglinge mehr, ältere Kinder weniger) mit recht deutlich wahrnehmbaren Bauch- und Thoraxbewegungen - wenn man die Empfindlichkeit zu sehr hochdreht, bekommt man also leicht regelmäßig falsch-positive Events und wenn man sie zu niedrig setzt, detektiert das System nur größere Bewegungen. Eventuell wären unter IR-Beleuchtung gut sichtbare Marker (Folie von Rettungsdecken müsste bei der Wellenlänge eigentlich gut funktionieren) an den Extremitäten eine Möglichkeit, um auf deren Bewegungen gezielter reagieren zu können. Tronde schrieb: Knarf68 schrieb, dass man dies auch mit einer Canon Kamera und chdk 🇩🇪 umsetzen kann. Im dortigen Forum habe ich gelesen, dass die Bewegungserkennung nur mit Hilfe eines Skripts funktioniert.
Das Grundproblem ist ja zu definieren, was einen als Bewegung interessiert. Viele Überwachungskameras machen das mit eigenständigen Sensoren, weil man dazu das Videomaterial nicht analysieren muss. Komplexere Systeme, die Veränderungen in Bildbereichen analysieren, müssen wissen welche Veränderungen im Bild relevant sind (du hast ja schon vom Bildsensor ein Grundrauschen bei einem ruhigen Bild) - eine Lösung, die genau deine Anforderungen trifft und z.B. die Atembewegungen ignoriert, muss zwangsläufig individuell sein. Eine Frage, die ich mir stellen würde, ist, ob es bessere Marker für den Anfall als die Bewegungserkennung aus dem Videomaterial gibt, wenn das über "in einem Bildbereich bewegt sich mehr als erlaubt" hinaus geht, wird das schnell sehr aufwändig - für die Bewegungserkennung im Bett habe ich auch schon von Ansätzen mit Wägezellen (z.B. http://www.ece.rutgers.edu/~yyzhang/papers/chase2016.pdf), kapazitativen oder piezoelektrischen Sensoren in der Unterlage und Lichtschranken gelesen. Größere Zuckungen an den Extremitäten und Änderungen an der Atmung müsste man auch als Geräusche mit Mikrofonen erfassen können.
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Tronde
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 23. November 2006
Beiträge: 1640
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Hallo, vielen Dank für die vielen Hinweise und Quellen. Ich werde mir die verschiedenen Lösungen ansehen und überlegen, ob ich mit einer davon mal anfange zu basteln. Ich habe verstanden, dass eine Herausforderung darin besteht, zu definieren, was als Bewegung gelten soll und was nicht. Hierzu werde ich mir noch ein paar Gedanken machen. Die Aufzeichnung von vermeintlichen Krampfanfällen ist nur dann sinnvoll, wenn ein Bewegungsmuster eindeutig als Krampfanfall identifiziert werden kann. Bei länger anhaltenden Anfällen ist dies relativ einfach. Bei kurzen Zukungen bzw. Spasmen kann man nur dann sicher von einem Anfall/Spasmus sprechen, wenn man die dazugehörigen Hirnwellen ebenfalls misst und analysiert, wie dies z.B. bei einem Schlaf-EEG der Fall ist. Zum Glück ist der Grund für die Überwachung entfallen. Darüber hinaus habe ich genügend Material, mit dem ich mich beschäftigen kann. Damit markiere ich dieses Thema als gelöst. Viele Grüße Tronde
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