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allgemeine Frage zur Systemsicherung

Status: Gelöst | Ubuntu-Version: Ubuntu 10.10 (Maverick Meerkat)
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masodin

Anmeldungsdatum:
5. September 2009

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Hallo,

ich habe 10.10 auf einem 64 bit system. 2 Festplatten sind verbaut. Die erste Platte hat 750GB (sda), ext4, die zweite 1TB (sdb), ext4. Die erste Platte möchte ich ausschließlich für backups verwenden. Bislang hab ich dort einfach den Ordner "Documents" hinkopiert. Auf der zweiten Platte befindet sich 10.10. Dort habe ich die Partitionen manuell angelegt (50GB Root, 25GB SWAP und 325GB Home). Der Rechner ist nun frisch eingerichtet. Den Zustand der zweiten Platte möchte ich gerne vollständig sichern. Eine Spiegelung der Platten ist anscheinend aufgrund der unterschiedlichen Größen nicht möglich. Hab was von Festplattenimages gelesen. Allerdings sind wohl nicht alle empfohlenen Programme zum Erstellen von images für ein 64 bit system gegeignet, zb partimage. Außerdem wäre es schön wenn die Sicherung (also das Erstellen des Image) automatisch täglich durchgeführt werden würde ☺

Kurzum könnte mir jemand bitte sagen, was genau zu tun ist um eine vollständige Sicherung meiner 1TB (sdb) Platte zu erreichen. Welches Programm? Wie wird die zweite Platte mit Hilfe eines image wiederhergestellt?

Vielen Dank.

masodin

redknight Team-Icon

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30. Oktober 2008

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Unter der Voraussetzung einer Breitbandflat ist ein Image die schlechteste aller Backuplösungen. Denn:

  1. Jede Änderung einer einzelnen Datei erfordert ein komplett neues Image. Das kostet

    • Zeit

    • Speicher

  2. Images können nicht im laufenden Betrieb angefertigt werden, zeitaufwendiges Umbooten in ein Wartungssystem ist nötig

  3. Zugriff auf einzelne Dateien (häufigster Anwendungsfall eines Backups) ist nur nach Auspacken des kompletten Images nötig, wenn das Image nicht unkomprimiert aufbewahrt wird. Das erfordert wieder

    • Zeit

    • Speicherplatz um das komplette Image zu entpacken

  4. Ein Image sichert auch die nicht belegten Blöcke des Dateisystems mit. Das verbaucht entweder massiv viel Platz oder bei Komprimierung Zeit (und verstärkt einige der o.g. Nachteile)

Denn bedenke, dass du im Normalfall alle Inhalte frei herunterladen kannst, zu jeder Tages und nachtzeit, was meist effektiv schneller geht als das Wiederherstellen eines Images. Dadurch musst du im Prinzip nur ein paar Dinge sichern:

  • Usereinstellungen und - daten: /home

  • An der paketverwaltung vorbei installierte Programme: /opt/ und /usr/local/

  • Eine Liste der mit der Paketverwaltung installierten Programme: apt-get (Abschnitt „Paketliste-zur-Wiederherstellung-erzeugen“)

  • Von dir veränderte globale Konfigurationen in /etc/, wor allem /etc/apt/ für weitere Softwarequellen der Paketverwaltung

Gehst du das Problem von dieser Seite aus an, kannst du eine versionierte Art des Backups nutzen, bei der Du jederzeit Zugriff auf einzelne Dateien hast und bei der jedes einzelne backup nur soviel Platz braucht wie die Dateien, die sich effektiv geändert haben. Außerdem kannst du aus deinem laufenden System heraus arbeiten und somit das Backup nebenbei und automatisiert ablaufen lassen.

primus_pilus Team-Icon

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8. Oktober 2007

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Ein Image ist natürlich eine Möglichkeit, allerdings bedeutet es auch einen recht hohen Aufwand und ist schwer zu automatisieren. An deiner Stelle würde ich einfach rsync verwenden. Über ein entsprechendes Skript lässt sich das gut auf die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Für Images verwende ich persönlich dd, aber wie gesagt für ein tägliches Backup halte ich dieses Konzept für zu unflexibel und Ressourcenhungrig.

Grüße
Thomas

masodin

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
5. September 2009

Beiträge: 31

danke erstmal für die sehr aufschlußreichen Beiträge!

zusammengefasst heißt das für mich, dass ich mit rsync

  • Usereinstellungen und - daten: /home

  • An der paketverwaltung vorbei installierte Programme: /opt/ und /usr/local/

  • Eine Liste der mit der Paketverwaltung installierten Programme: apt-get

  • Von dir veränderte globale Konfigurationen in /etc/, wor allem /etc/apt/ für weitere Softwarequellen der Paketverwaltung

auf meine 750GB Platte kopiere, oder?

Aber wie lässt sich dieser Vorgang automatisieren? Was genau ist eine "versionisierte Art des Backups"? Evtl. ein Backup, dass nur dann zu 100% funktioniert wenn dasselbe Ubuntu release wiederhergestellt wird? Tatsächlich brauche ich das Backup vorallem beim Releasewechsel.

Wenn ich lediglich eine Liste habe wo vermerkt ist welche Programme zu installieren sind ist dies in meinem Fall kein wirklich großer Zugewinn. Zb möchte ich nicht Texlive mit allen Konfigurationen und Cran R vollständig erneut manuell installieren müssen.

Gruß,

masodin

uname

Anmeldungsdatum:
28. März 2007

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Ich habe mir folgendes Skript geschrieben, welches deinen Anforderungen entsprechen sollte

Skripte/Backup mit RSYNC

Alternativ schau unter Datensicherung

Wenn ich lediglich eine Liste habe wo vermerkt ist welche Programme zu installieren sind ist dies in meinem Fall kein wirklich großer Zugewinn. Zb möchte ich nicht Texlive mit allen Konfigurationen und Cran R vollständig erneut manuell installieren müssen.

Bei Release-Updates solltest du NICHT stumpf die Paketlisten erneut einspielen. Besser wäre es wenn du wüsstest, was du installiert hast. Bei meinem Programm wird automatisch eine Paketliste erzeugt. Bei Neuinstallation kannst du z.B. Differenzen zur Standardinstallation bilden und somit erkennen was (automatisiert) zu installieren ist. Dast ist dann jedoch keine Klickibunti-Geschichte, sondern mehr eine Kombination aus "tr", "cut", "sort", "diff" usw. Aber ich denke hier im Forum wird dir dann wohl geholfen. Wichtig ist es überhaupt aktuelle Listen von installierten Paketen zu haben.

redknight Team-Icon

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30. Oktober 2008

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masodin schrieb:

Aber wie lässt sich dieser Vorgang automatisieren?

Zum Beispiel mit Cron.

Was genau ist eine "versionisierte Art des Backups"? Evtl. ein Backup, dass nur dann zu 100% funktioniert wenn dasselbe Ubuntu release wiederhergestellt wird? Tatsächlich brauche ich das Backup vorallem beim Releasewechsel.

Nein, gemeint ist, dass deine Backups in Revisionsform vorliegen. Dabei kannst du die Unterschiede zwischen einzelnen Revisionen (Backup-Datum zB) einsehen und backupst nicht jedes mal komplett sondern nur den Unterschied zum letzten Backup.

Wenn ich lediglich eine Liste habe wo vermerkt ist welche Programme zu installieren sind ist dies in meinem Fall kein wirklich großer Zugewinn.

Das kommt ganz darauf an, was du zusätzlich installiert hast. Natürlich kannst du auch im Backup die Installationspakete einschließen 😉.

uname

Anmeldungsdatum:
28. März 2007

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Die Frage ist immer wo der Verlust höher ist. Muss man wirklich mit einem Klick ein Backup zurückspielen können, welches man weder verstanden noch geprüft hat? Ich sichere lieber mit 31 Backupgenerationen täglich meine wirklich wichtigen Daten (/root, /home) und Systemkonfigurationen (/etc, /boot, evtl. Teile von /var und Paketliste), um Daten von beliebigen Tagen manuell rücksichern zu können. Und beim Totalverlust installiere ich neu. Die Nutzdaten (/home) sind als Backup noch da, Konfigurationen kann ich manuell zurücksichern und wenn nötig kann ich die Differenz aus neuer und alter Paketliste bilden falls mir entfallen ist was für mich wichtige Pakete waren. Damit habe ich ein gutes Gefühl.

masodin

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
5. September 2009

Beiträge: 31

ich muss mal ganz dumm fragen:

gibt es mit der von Redknight beschriebenen Methode auch die Möglichkeit nicht nur das Installationspaket eines Programms, sondern das vollständig installierte Programm zu sichern?

Masodin

uname

Anmeldungsdatum:
28. März 2007

Beiträge: 6030

Wohnort: 127.0.0.1

Die Frage ist wirklich bisschen dumm. Das Paket enthält eine Vielzahl von Programmen.

Schau dir z.B. ein beliebiges Paket wie "coreutils" an. Ich habe das gewählt, da es auf jedem System vorhanden ist, gilt auch für Firefox-Pakete usw.

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dpkg -L coreutils

Ist nicht wie bei Windows wo alles in einen Ordner gemüllt wird. Es werden viele Ordner vollgemüllt. Programme landen z.B. in /usr/bin, Bibliotheken in /usr/lib und Konfigurationen in /etc. Und ehrlich /usr brauchst du gar nicht sichern sofern du weisst wie das Paket hiess bzw. wo du es her bekommen hast.

redknight Team-Icon

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Avatar von redknight

Anmeldungsdatum:
30. Oktober 2008

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masodin schrieb:

sondern das vollständig installierte Programm zu sichern?

Abgesehen von dem, was uname anführt: Die meisten Linuxprogramme brauchen gemeinsame Biblitheken, die nciht direkt als Installationspaket, sondern als Abhängigkeit (die im paket definiert wird) vorliegen. Willst du das alles mitsichern, ist allerdings ein Image wieder effektiver. Wie allerdings uname schon anführte: Wie woft denkst du, dieses Backup zu brauchen? Und wie oft tritt der fall ein, in dem die von uns beschriebene Möglichkeit sowohl im Backup als auch im Restore effektiver wäre? Diese Abwägung musst du treffen.

uname

Anmeldungsdatum:
28. März 2007

Beiträge: 6030

Wohnort: 127.0.0.1

Zusammengefasst:

Alles was man irgendwie wiederbeschaffen kann (Software, Content aus dem Internet) braucht man nicht sichern. Sichern muss man eigene Dokumente und eigene Konfigurationen.

masodin

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
5. September 2009

Beiträge: 31

Hallo nochmals,

dachte mir, dass ich mit den Link von uname mal das Abenteuer Backup beginnen werde:

http://wiki.ubuntuusers.de/Skripte/Backup_mit_RSYNC#source-3/

In dem wiki steht, dass bei unsachgemäßer Anwendung das System großen Schaden nehmen kann. Deshalb wollte ich anfragen, ob jemand von euch mal kurz die folgenden Zeilen (Auszug aus der backup.shauf grobe Fehler prüfen möchte? Entspricht "SOURCES" den von redknight empfohlenen Quellen? Syntax korrekt? Warum sollte /boot/ gesichert werden? Das Ganze muss nun nur noch ausführbar gemacht werden, ausgeführt werden und dann werden all diese Dateien inklusive einer Liste der aktuell installierten Pakete auf meine 750GB platte kopiert? Ist es möglich mit dieser Liste aller Pakete automatisiert wieder zu installieren? Auf dieser Seite steht, dass hierzu noch ein backup der sources.list notwendig ist:

http://wiki.ubuntuusers.de/sources.list/

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#!/bin/bash
# Simple backup with rsync (version 2011-03-10)
# local-mode, tossh-mode, fromssh-mode

# sources and target MUST end WITH slash
SOURCES="/root/ /etc/ /home/ /boot/ /opt/ /usr/local/"
TARGET="/media/"750GB Filesystem"/masodin/BackUp/"

RSYNCCONF=--delete

MOUNTPOINT="/media/"750GB Filesystem""     # mountpoint must end WITHOUT slash
PACKAGES=1	
MONTHROTATE=1

Vielen Dank!!!

masodin

Bearbeitet von redknight:

*jedihandbewegung* Du willst zukünftig Codeblöcke benutzen

uname

Anmeldungsdatum:
28. März 2007

Beiträge: 6030

Wohnort: 127.0.0.1

Probleme können dann auftreten, wenn du z.B. das Backup auf das Originalsytem kopiert. Das Skript fängt nicht zu viele Fehler ab. Dein Skriptentwurf solltest du als CODE posten, damit man es besser lesen kann. Ich hoffe dass dein Ziel nicht irgendwelche Anführungsstriche enthält (das geht nicht) und Leerzeichen solltest du auch vermeiden. /etc/apt/ sources.list ist im Ordner /etc, den du hoffentlich vollständig sicherst.

Teste doch erst mal mit dem Ordner /etc. Schau dir dann auf dem TARGET das Ergebnis an. Ausführen als "root" bzw. per sudo Im schlimmsten Fall boote doch eine Live-CD und probiere damit erst ein wenig aus.

Priester

Anmeldungsdatum:
9. März 2009

Beiträge: Zähle...

Wohnort: Kamp-Lintfort

Hallo.

@ masodin

Versuch' doch einfach mal Back In Time. Einmal richtig eingestellt, erstellt es Backups auf Knopfdruck (ohne Skript).

MfG Priester.

masodin

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
5. September 2009

Beiträge: 31

hi Prister,

super Tip, damit lässt sich auf sehr komfortable Weise all das sichern, was redknight empfohlen hat. Zudem wird das exakte Datum/Zeit des Backups standardmäßig mitgeliefert. Kein Experimentieren mit Shell-Skripts usw. notwendig. Warum sollte man sich auch das Leben unnötig schwer machen? 😊

Gruß,

Masodin

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