LittleBobbyTables
Anmeldungsdatum: 1. April 2019
Beiträge: 18
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Liebes Forum, ich liebäugle schon länger damit, mir eine Linux/Ubuntu Variante auf einem Testrechner zu installieren und mich in diese Welt einmal näher einzuarbeiten. Da wir nun von der Arbeit eine Grundlagenschulung spendiert bekommen (aber wirklich nur totale Basics), dachte ich, dass der Zeitpunkt vielleicht reif wäre, die Idee zu verwirklichen.
Warum ich diesen Post schreibe (und bislang vor mehr als einem Live-System zum Aufrufen kritischer Sachen wie Banking etc. zurückgeschreckt bin), ist diese Kommentare eines Nutzers in einem anderen Forum:
https://www.strategie-zone.de/forum/viewtopic.php?t=19466#p547855
https://www.strategie-zone.de/forum/viewtopic.php?t=19466#p548335 Hier insbesondere um den zweiten Post:
A) bist du in der Lage SSH einzurichten, oder kannst du B) eine Firewall per bash konfigurieren?
Oder ganz platt: C) Weist du was der Befehl man<something>
macht? Wenn alles ja: Viel Spaß
Wenn nicht mal C) ohne Googel: Lass die Finger davon
Alles andere: überlege es dir noch mal sehr gut. Wer Linux nutzt, sollte sich mit Betriebssystemen auskennen. Alle anderen nehmen OSX oder Windows.
Die Welt hat schon genug Opfer PC. Ich bin grundsätzlich dagegen Ubuntu oder ähnliches als wartungsfreundliches Einsteiger Linux zu verkaufen.
Das ist ja nun mal eine harte Aussage. Auch wenn es sich "nur" um ein Forum für Strategiespiele handelt, ich kenne den betreffenden Nutzer und halte ihn für durchaus kompetent. Daher wollte ich die Frage insbesondere an Linux-Veteranen hier im Expertenforum weitegeben: sollte man besser von Ubuntu & Co die Finger lassen, wenn man nicht tiefergehende Kenntnisse über Betriebssysteme hat? Was muss man wissen bzw. beachten zum Thema Sicherheit (was mir sehr wichtig ist)? Ich kann nat. keine Firewall manuell per Konsole konfigurieren, aber das können wohl 99% der Linuxeinsteiger auch nicht. Irgendwie muss man es ja lernen... Wie gesagt, mich würde eure Meinung interessieren und was ihr einem Neuling wie mir zum Einstieg raten würdet.
Vielen Dank schonmal!
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sebix
Moderator, Webteam
Anmeldungsdatum: 14. April 2009
Beiträge: 5354
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Ich verstehe nicht, warum man SSH zur Fernwartung benoetigt, die Firewall umkonfigurieren muss oder ueberhaupt auf der Konsole arbeiten will, wenn man das nicht braucht? Und unvertrauenswuerdigen Anleitungen aus dem Internet zu folgen, ohne zu wissen was man tut, ist generell eine schlechte Idee, unabhaengig vom Betriebssytem.
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hakel
Anmeldungsdatum: 13. August 2009
Beiträge: 23336
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Nach dieser Logik sollten 99,999% aller Nutzer niemals einen PC anfassen. Ubuntu richtet sich genau an den Normalnutzer. A) bist du in der Lage SSH einzurichten, oder kannst du B) eine Firewall per bash konfigurieren? Oder ganz platt: C) Weist du was der Befehl
Ist das unter Windows "einfach", wer braucht das als Normalnutzer?
Sicherheit
Zur Zeit gibt es keine aktive Malware für Linux, was bei einem Marktanteil von 2% auch ziemlich logisch ist. 80% der Angriffe erfolgen übrigens über Adobe, Flash und MS Anwendungen. Es ist also recht einfach nachvollziehbar, warum Linux als "sicher" gilt. Das ist keine Hexerei. https://wiki.ubuntuusers.de/Einsteiger/ P.S. dieses Forum ist eigentlich keine Diskussionsplattform, nutze eine VM unter Windows. (Virtualbox)
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Lidux
Anmeldungsdatum: 18. April 2007
Beiträge: 15932
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Hallo LittleBobbyTables, Herzlich Willkommen bei Ubuntuusers. Nehme eine Live Version per DVD/CD bzw. USB und probiere es auf dem Testrechner(brauch ja erstmal nicht am Netz sein) aus. PS: absolute Sicherheit gibt es nun mal nicht ..... Gruss Lidux
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voxxell99
Anmeldungsdatum: 23. September 2009
Beiträge: 3903
Wohnort: da, wo andere Urlaub machen. :)
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Ein Live-System ist nur bedingt geeignet, Linux wirklich kennen zu lernen. Man kann es auf einem flotten(!) USB Stick aber richtig installieren und damit auch testweise arbeiten.
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unbuntuS12
Anmeldungsdatum: 2. Juni 2010
Beiträge: 1816
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All die genannten Dinge... a) konnte kein einziger Umsteiger direkt am ersten Tag b) brauchen vielen Ubuntu-Nutzer (oder generell Linux-Nutzer) ihre Leben lang nicht Quintessenz: Installiere es, nutze es, fang an, lies, stelle Fragen.
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Cranvil
Anmeldungsdatum: 9. März 2019
Beiträge: 990
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Ich schließe mich meinen Vorrednern mal an und sage, dass du dich von solchen Posts nicht davon abhalten solltest, neue Dinge kennenzulernen. Im Gegensatz zu den anderen Betriebssystemen wird in den meisten Linux-Communities eher der Anspruch an Hilfesuchende gestellt, aktiv an der Lösung mitzuarbeiten und dabei nach Möglichkeit zu lernen. Es gibt also mehr Hinweise und weniger Schrittanleitungen. Dies ist aber auch immer abhängig vom Fall. Wenn es dich mal auf die Kommandozeile verschlägt, wird der Hinweis mit dem Befehl man dennoch richtig nützlich. Hiermit kannst du dir die sogenannten manpages (Manual Pages) ansehen, die nahezu alle Befehle dokumentieren. Mit diesem Programm kannst du dich vor allem vor vermeintlichen Helfern schützen, die sich einen Spaß mit dir bzw. deinem fehlenden Wissen machen wollen. man man gibt dir die Hilfeseite zu man aus und mit der Taste q kannst du die Anzeige beenden. Wenn du hier durch die Beiträge wanderst, wirst du auch immer mal Diskussionen finden, wo der eine oder andere Helfer eher feindselig wirkt. Hier am besten die hoffentlich vorhandenen Informationen zur Problemstellung rausziehen und den emotionalen Teil ausblenden. Meistens sind das gute Helfer, die mit viel Einsatz dabei sind und deswegen hin und wieder etwas schneller die lauten Warnschilder heben - und dabei den einen oder anderen Hilfesuchenden überraschen.
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zephir
Anmeldungsdatum: 20. März 2006
Beiträge: 2758
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LittleBobbyTables schrieb:
Willkommen im Forum. Das von Dir zitierte Posting ist Blödsinn, auch wenn dein Bekannter sonst sehr kompetent sein mag. Nichts von den angesprochenen Dingen musst Du wissen um Linux auf dem Desktop zu nutzen. Und ganz sicher hast Du mit einer Ubuntu Standardinstallation auch keine Opfer PC, wenn Du einfach nur regelmäßig die Updates einspielst. Auch keine unverwundbare Supermaschine, aber ein solides Basis System ohne gravierende Sicherheitsmängel, mit dem man viele Altagsaufgaben direkt erledigen kann. Und um z.B. Ubuntu aufzuspielen, muss man auch nicht seitenweise dicke Handbücher lesen (Ausnahme: Dualboot mit Windows, da sollte man sich vorher doch etwas eingehender mit beschäftigen, um Datenverlust zu vermeiden, Hexenwerk ist das aber auch nicht). Im wesentlichen brauchst Du Lust neues auszuprobieren und die Bereitschaft, dich auf Alternativen einzulassen. Eine andere Frage ist, ob du mit Linux glücklich wirst und ob es Deine Erwartungen erfüllt. Das Du aus Gaming Foren zitierts, ist schon mal eine schlechte Voraussetzung, weil trotz Steam Linux für echte Hardcore Gamer keine alternative zu Windows ist, das fängt bei der Spieleauswahl an und hört bei der mangelnden Unterstützung von highend Grafikkarten noch lange nicht auf. Generell funktioniert Linux in vielen Dingen anders als Windows und die Softwareauswahl ist definitiv kleiner (aber trotzdem nicht schlecht und für viele Anwendungsfälle mehr als ausreichend). Wer nur ein virenfreies Windows sucht, wird mit Linux aber nicht glücklich.
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LittleBobbyTables
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 1. April 2019
Beiträge: 18
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Zuerst mal vielen Dank für die nette Begrüßung und eure zahlreichen & konstruktiven Beiträge! Das deckt sich weitgehend mit meiner eigenen Einschätzung der Dinge. Ich habe zwar kein Expertenwissen, aber ssh ist doch für den (Remote)Zugriff auf einen anderen Rechner - also nichts, was ich zu Beginn auch nur im Ansatz tun würde. Dass ich auch ein Ubuntu oder was auch immer aktuell halten muss, ist völlig selbstverständlich... und Lust auf Neues habe ich definitiv, sonst würde ich hier gar nicht schreiben 😉 Allerdings bin ich mir über die Grenzen von Linux (z.B. eben der Gamingbereich) durchaus im Klaren, daher würde es Win auch nicht völlig ersetzen. Wo ich zunächst mal hin will, ist letztlich ein Linuxrechner für bestimmte Standardaufgaben: vor allem sensible Dinge wie Onlinebanking etc., aber auch einfach Browsen oder (hobbymäßig) Java programmieren etc. Fürs Gaming oder anspruchsvolle Textverarbeitung (oder wo auch immer bestimmte MS besierte Tools nötig sind) wird eine Win Kiste benutzt. Diesbezüglich war meine Idee war so in etwa folgende: installiere eine einsteigerfreundliche Distribution auf einem Testrechner und lerne Linux kennen - vielleicht als Dualboot, auch wenn es mehr Vorkenntnisse verlangt. Vor der Konsole hab ich keinerlei Angst, ich arbeite im IBM Mainframe Umfeld und bin es gewohnt, Dinge über "retro" Dialoge zu steuern. Der Schritt zur Shell ist da nicht ganz so weit wie von Windows aus. Sobald ich mich auf dem Desktop sicher fühle, Wissen weiter ausbauen: Ziel sollte schon der eigene Server sein. Konkret denke ich an einen Datenbank und/oder Entwicklungs-/Applicationserver oder sowas in der Richtung.
Begleitend würde ich mir Lektüre anschaffen und diese lesen, z.B. das Wiki hier oder den Kofler (ja, der ist vielleicht Overkill für Einsteiger, aber think big 😛 )
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frostschutz
Anmeldungsdatum: 18. November 2010
Beiträge: 7658
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Das oben zitierte ist eigentlich mehr was für Server die direkt am Internet hängen. Also das was du für ein paar Euro mieten kannst... Für den PC daheim ist es wurst. Da bist du eh hinter einer Firewall (Router). Da kannst du SSH einrichten wie du willst, Zugriff von außen gibts nicht oder nur, wenn du explizit den Port weiterleitest. Und auch beim Server ist es halb so wild, solange du nicht blind drauflos pfuschst sondern Dokumentation/Wiki studierst und dich an entsprechende Anleitungen hältst. Und bessere Passwörter hast als 123456.
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mrkramps
Anmeldungsdatum: 10. Oktober 2006
Beiträge: 5523
Wohnort: south central EL
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Der Kofler ist kein Overkill, sondern einfach nur umfangreich. Also das was man von einem möglichst vollständigen Handbuch auch erwarten würde. Aber als Nachschlagewerk ist das sicherlich nicht die seichte Einstiegslektüre, aber auch nicht unbedingt die verkehrteste Einstiegslektüre. Ansonsten solltest du einfach anfangen. Wer hauptberuflich mit Mainframes hantiert, dem sollte das Lesen von Handbüchern und Anleitungen sicherlich nicht fremd sein. Die Erfahrung kommt dann mit den Fragen, die sich im Test- und Produktivbetrieb des Systems ergeben. Der Weg zum eigenen Server (ggf. auch virtualisiert) kann übrigens recht kurz sein, weil im geschlossenen Heimnetzwerk kann man nichts so kaputt konfigurieren, das jemand anderem daraus Schaden entsteht. Die große Sorge ist immer, dass Leute ihre Server fahrlässig konfiguriert ans Internet lassen. Das sollte man wirklich nur machen, wenn man weiß, was man tut. Und der Weg dahin ist etwas länger. Von Dualboot als Einstiegshürde würde ich abraten. Alles machbar, aber wenn ein dediziertes Gerät als Linuxtestumgebung in Frage kommt, meistens die entspanntere Wahl. Irgendwas in der Leistungsklasse AMD A/FX oder Core i ab erster Generation mit 4 GB Arbeitsspeicher, Intel- oder AMD-Grafikkarte und gerne mit SSD, reicht völlig.
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Naubaddi
Anmeldungsdatum: 28. Oktober 2009
Beiträge: 744
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Hi, LittleBobbyTables schrieb: ...Begleitend würde ich mir Lektüre anschaffen und diese lesen, z.B. das Wiki hier oder den Kofler (ja, der ist vielleicht Overkill für Einsteiger, aber think big 😛 )
den Kofler hatte ich ganz am Anfang meiner Linux-Laufbahn (Heute nur noch Linux) gekauft, er wurde kaum benutzt weil mir die Infos hier im Wiki und Forum schneller geholfen haben. Was ich Dir empfehlen kann ist SelfLinux https://www.selflinux.org/, läßt sich lokal speichern um auch ohne Internet darin zu stöbern. Grüßle, Naubaddi
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rleofield
Anmeldungsdatum: 14. September 2008
Beiträge: 779
Wohnort: Görlitz
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Wer Linux nutzt, sollte sich mit Betriebssystemen auskennen. Alle anderen nehmen OSX oder Windows.
Die Welt hat schon genug Opfer PC. Ich bin grundsätzlich dagegen Ubuntu oder ähnliches als wartungsfreundliches Einsteiger Linux zu verkaufen.
Willkommen im Forum. Das was Du ansprichst, ist Alltag. 2011 habe ich das auf der Ubucon mal sehr deutlich genannt.
https://ubucon.de/files/Ubucon_2011_vfinal.pdf Seiten 12 und 13. und https://www.youtube.com/watch?v=yvA4HIcqGq8 ab 12:29: Es geht um den 'Switch im Kopf'. Wer diesen nicht macht, wird mit Linux nicht glücklich. ab 12:55 ist genannt, wie man mit Leuten umgeht, die alles besser wissen und in der Linux Welt nicht zu Hause sind ... Klingt hart, aber es hilft. Und den ersten Schritt hast Du bereits gemacht: Hier im Forum umschauen, dieses Wiki lesen und bei Bedarf fragen. Noch viel Freude mit Ubuntu. Happy Computing rleofield
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Naubaddi
Anmeldungsdatum: 28. Oktober 2009
Beiträge: 744
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Hi, rleofield schrieb: https://www.youtube.com/watch?v=yvA4HIcqGq8 ab 12:29: Es geht um den 'Switch im Kopf'. Wer diesen nicht macht, wird mit Linux nicht glücklich. ab 12:55 ist genannt, wie man mit Leuten umgeht, die alles besser wissen und in der Linux Welt nicht zu Hause sind ...
ich konnte nicht widerstehen es mir komplett anzusehen, bei 2:00 wurden die Leute allein gelassen und auf Nachfrage kam die Antwort "ja wieso es läuft". Dabei viel mir eine Frage meiner Frau ein, Sie fragte mich "Was ist mit Deinem Rechner, ist der kaputt?", meine Antwort "Nein, warum fragst Du?" Ihre Antwort "Seit einem Monat ist er kaum noch an.". Ja was soll ich schreiben, seit einem Monat war Linux auf meinem Rechner was jetzt etwa 15 Jahre her ist. @all, das Video ist sehenswert, nicht nur die genannten Stellen! Grüßle, Hermann
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LittleBobbyTables
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 1. April 2019
Beiträge: 18
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Also den 'Switch im Kopf' bekomme ich schon hin, denke ich - trotzdem werde ich sicher nicht zu 100% auf Linux umsteigen, aus genannten Gründen (hsl. Gaming und paar andere Kompatibilitätsgeschichten). Schließlich ist es m.E. eine Selbstverständlichkeit, dass Linux =/= Win und man Wissen demnach nicht einfach übertragen kann. Vor diesem Hintergrund eine ganz konkrete Frage (sozusagen btt) vor der Installation: ich liebäugle mit zwei Distributionen zum Einstieg: Mint und Xubuntu. Gibt es in diesem FOrum auch Mint Support? Soviel ich weiß, ist Mint doch auf Ubuntu aufgebaut (nur halt mit anderer GUI), oder? EDIT:
Und: ich habe einen Rechner mit Win auf einer Festplatte. Zusätzlich hab ich eine leere interne Festplatte. Hier würde ich vielleicht doch lieber ein Dualboot System aufbauen, was ware denn hier zu beachten? (Ich bin nicht beratungsresistent und formatiere den Rechner zur Not auch vollständig, aber lieber wäre mir doch der Datenerhalt 😉 )
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