10. Externe USB-Festplatten, EXT3 und NTFS
Bei USB-Festplatten kann es folgendes Problem geben: Wenn man sie mounten will, sind sie nicht immer am gleichen Ort eingebunden, da man ja nicht immer gleich viele USB-Devices angesteckt hat und diese auch nicht immer am gleichen USB-Eingang anschliesst. Wie man das umgeht und auch gleich noch NTFS Platten schreibbar macht, ist Gegenstand dieses Kapitels. Für das bessere Verständnis der Ausführungen ist es empfehlenswert, vorher Teil 9 dieser Anleitung zu lesen - auf die Bedeutung der fstab und die Ausgabe von fdisk wird nicht mehr näher eingegangen.
Für unsere beiden USB-Platten wollen wir also nun Einträge in die fstab machen, und zwar so, dass sie mit nur einem Befehl immer ans gleiche Ort gemountet werden. Dabei soll es egal sein, an welchem USB-Port wir sie genau anstecken und wieviele USB-Devices wir am Server dran haben - der Mountpoint soll immer derselbe bleiben!
Unsere Ausgangslage:
fish@fishbox:/media$ cat /etc/fstab
# /etc/fstab: static file system information.
#
# <file system> <mount point> <type> <options> <dump> <pass>
proc /proc proc defaults 0 0
/dev/hdg1 / ext3 defaults,errors=remount-ro 0 1
/dev/hdg2 /media/lab ext3 defaults 0 2
/dev/hdg4 /media/stoked ext3 defaults 0 2
/dev/hdg3 none swap sw 0 0
/dev/hdc /media/cdrom0 udf,iso9660 user,noauto 0 0
/dev/fd0 /media/floppy0 auto rw,user,noauto 0 0
fish@fishbox:/media$ fdisk -l
Disk /dev/sda: 82.3 GB, 82348277760 bytes
255 heads, 63 sectors/track, 10011 cylinders
Units = cylinders of 16065 * 512 = 8225280 bytes
Device Boot Start End Blocks Id System
/dev/sda1 1 10011 80413326 c W95 FAT32 (LBA)
Disk /dev/sdc: 60.0 GB, 60060155904 bytes
255 heads, 63 sectors/track, 7301 cylinders
Units = cylinders of 16065 * 512 = 8225280 bytes
Device Boot Start End Blocks Id System
/dev/sdc1 1 7301 58645251 7 HPFS/NTFS
2 externe HDs, keine davon ist in der fstab eingetragen.
Die nachfolgenden Schritte stützen sich zum Grossteil auf folgende 4 Anleitungen ab:
- HOWTO: Labels im ubuntuusers.de Wiki
- HOWTO: Externe Laufwerke statisch einbinden im ubuntuusers.de Wiki
- HOWTO: NTFS with read and write support using ntfs-3g auf flomertens.free.fr
- HOWTO: NTFS with read/write support using the ntfs-3g (easy & safe method) auf ubuntuforums.org
Danke an obige How-To Ersteller, ihr habt mir die Arbeit enorm erleichtert!
Nun brauchen wir das Tool Blkid.
Falls das Paket bei euch noch nicht installiert ist, bitte jetzt nachholen:
sudo apt-get install libblkid1
Ich werde von nun an die Outputs der Paketinstallationen nicht mehr vollständig hier wiedergeben, ihr seht es ja auf der Konsole auch selbst. Bei Problemen mit apt empfiehlt sich ein Blick in die Manpage oder das Debian-Handbuch:
man apt
man apt-cache
man apt-get
Debian GNU/Linux Anwenderhandbuch: http://debiananwenderhandbuch.de/apt.html
Erstmal beschäftigen wir uns mit der ext3-formatierten Platte, dann mit der ntfs Disk.
Die ext3 Platte ist in unserem Fall, wie man oben sehen kann, die /dev/sda1.
Am Anfang müssen wir herausfinden, ob für diese HD schon ein sogenanntes "Label" gesetzt ist.
Ein Label ist eine Name für eine Festplatte, womit sie eindeutig identifizierbar wird.
fish@fishbox:/media$ blkid
/dev/sda1: UUID="34656603-7cb5-49f7-b01f-e4680dc0da15" SEC_TYPE="ext2" TYPE="ext3"
/dev/sdc1: TYPE="ntfs"
Da hier eine Ausgabe wie LABEL="XYZ" fehlt, besitzen beide Festplatten noch kein Label.
Der nächste Schritt benötigt das Paket "e2fsprogs" - es sollte schon installiert sein, falls nicht:
sudo apt-get install e2fsprogs
Jetzt setzen wir ein Label für die Ext3 Platte:
fish@fishbox:/media$ sudo e2label /dev/sda1 backups
fish@fishbox:/media$ blkid
/dev/sda1: LABEL="backups" UUID="34656603-7cb5-49f7-b01f-e4680dc0da15" SEC_TYPE="ext2" TYPE="ext3"
/dev/sdc1: TYPE="ntfs"
Wie man sehen kann, ist für die Festplatte nun ein Label eingetragen.
Tipp: Wenn das Dateisystem eurer Platte nicht ext3 ist, findet ihr hier Hilfe!
Nun könnten wir die HD eigentlich wie folgt in der /etc/fstab eintragen:
LABEL=backups /media/backups ext3 rw,user,noauto 0 0
Der Einhängepunkt /media/backups muss dabei schon existieren - gegebenfalls erst mit dem Befehl mkdir erstellen!
Ubuntuusers.de merkt aber an:
Die Einbindung per UUID ist sicherer als mit bloßen Labels, da die ID meistens eindeutig ist. Bei Labels kann das nicht zwingend garantiert werden.
Quelle: Externe_Laufwerke_statisch_einbinden
Wir prüfen also nochmals die UUID mit blkid:
fish@fishbox:/media$ blkid
/dev/sda1: LABEL="backups" UUID="34656603-7cb5-49f7-b01f-e4680dc0da15" SEC_TYPE="ext2" TYPE="ext3"
/dev/sdc1: TYPE="ntfs"
Der Befehl mit Rootrechten verrät uns auch noch mehr über die anderen Partitionen:
fish@fishbox:/media$ sudo blkid
/dev/hdg1: UUID="791cdb70-d3eb-48b6-bcd3-9e9f7ee71bd4" SEC_TYPE="ext2" TYPE="ext3"
/dev/hdg2: UUID="5ea7e7a1-7a48-48e1-a9b0-8b751b359ea3" SEC_TYPE="ext2" TYPE="ext3"
/dev/hdg3: TYPE="swap"
/dev/hdg4: UUID="2595b3ab-88f7-4adf-9f30-121b1d3daf1b" SEC_TYPE="ext2" TYPE="ext3"
/dev/sda1: LABEL="backups" UUID="34656603-7cb5-49f7-b01f-e4680dc0da15" SEC_TYPE="ext2" TYPE="ext3"
/dev/evms/hdg1: UUID="791cdb70-d3eb-48b6-bcd3-9e9f7ee71bd4" SEC_TYPE="ext2" TYPE="ext3"
/dev/evms/hdg2: UUID="5ea7e7a1-7a48-48e1-a9b0-8b751b359ea3" SEC_TYPE="ext2" TYPE="ext3"
/dev/evms/hdg3: TYPE="swap"
/dev/evms/hdg4: UUID="2595b3ab-88f7-4adf-9f30-121b1d3daf1b" SEC_TYPE="ext2" TYPE="ext3"
/dev/evms/sda1: LABEL="backups" UUID="34656603-7cb5-49f7-b01f-e4680dc0da15" SEC_TYPE="ext2" TYPE="ext3"
/dev/sdc1: TYPE="ntfs"
Nun machen wir für unsere ext3-Festplatte folgenden /etc/fstab Eintrag:
sudo nano /etc/fstab
UUID=34656603-7cb5-49f7-b01f-e4680dc0da15 /media/backups ext3 rw,user,noauto 0 0
Anmerkung - noch besser liesse sich das ganze mit udev-Regeln lösen. Da die obige Lösung aber für meine Bedürfnisse ausreicht, verweise ich hier ein weiteres Mal auf ubuntuusers.de:
HOWTO: Udev im ubuntuusers.de Wiki
Wir werden allerdings udev weiter unten für unsere ntfs-disk noch verwenden, da sie uns keine UUID anzeigt.
Was hat das ganze nun gebracht? Hier die Antwort:
fish@fishbox:~$ cd /media/backups/
fish@fishbox:/media/backups$ ls
fish@fishbox:/media/backups$ cd /
fish@fishbox:/$ sudo mount /media/backups/
fish@fishbox:/$ cd /media/backups/
fish@fishbox:/media/backups$ ls
daily.0
Wie man oben sehen kann, war das Verzeichnis /media/backups zuerst leer und die Festplatte also nicht gemountet. Sie lässt sich nun aber bequem mit dem Befehl sudo mount /media/backups einbinden - im zweiten Versuch spuckt ls den Inhalt unserer Backup-HD aus, sie wurde also korrekt nach /media/backups gemountet.
Die Sache mit der ext3-Platte wäre also erledigt, bleibt noch unsere ntfs-formierte HD.
NTFS war unter Linux lange ein Sorgenkind. Da es sich dabei um ein proprietäres Dateisystem von Microsoft handelt, war es auf Linux erst nur mit Leserechten wirklich nutzbar. Dies hat sich aber nun mit dem neuen ntfs-3g Treiber geändert. Er erschien vor kurzem in der Version 1.0 ist erlaubt sowohl das Lesen auch als Schreiben auf NTFS Partitionen:
Nach einem Release-Kandidaten hat der Autor der NTFS-Implementierung für Linux seinen Treiber in einer stabilen Version herausgegeben. Nach Angaben von Szakacsits Szabolcs wurde der Treiber exzessiv getestet und für stabil befunden. Kritische Fehler oder Unstimmigkeiten sind ihm nicht bekannt. Damit hat Szabolcs nicht wie ursprünglich angedacht innerhalb einen Jahres, sondern sieben Monate nach der ersten Beta-Version einen funktionsfähigen Treiber für das NTFS-Dateiformat erstellt.
Der Treiber baut auf dem Linux-NTFS-Projekt auf und verwendet FUSE zur Implementation des Dateisystems im Userspace. ntfs-3g unterstützt sowohl Schreib- als auch Lesezugriffe auf NTFS-Partitionen und unterstützt nach Angaben des Autors »die meisten POSIX-Dateisystem Operationen«. Lediglich das Setzen von Zugriffsrechten ist limitiert, was aber an NTFS und nicht am Treiber liegt.
Quelle: http://www.pro-linux.de/news/2007/10868.html
Da ich mit dem ntfs-3g Treiber gute Erfahrungen gemacht habe, werde ich ihn hier einsetzen.
Aber wieso überhaupt NTFS? Der Hintergedanke ist natürlich die Möglichkeit, diese USB-Festplatte auch auf Windows schreib- und lesbar zu machen. Ein Datenaustausch zwischen Linux und Windows Systemen wird so problemlos möglich sein. Alternativ könnte man dabei auf FAT32 setzen, welches aber doch einige Limitierungen aufweist und heute nicht mehr als modernes und sicheres Dateisystem angesehen werden kann. Darum setzen wir hier auf NTFS.
In der WG wird übrigens hier über den neuen ntfs-3g Treiber diskutiert, guckt mal rein! 😉
Einige Linuxer bevorzugen es, EXT2/3 zu verwenden und auf Windows auf die freien EXT2/3 Treiber zurückzugreifen.
Die Wahl ist euch überlassen, ich werde hier aber nur auf die NTFS-Variante eingehen.
Da in Ubuntu Dapper 6.06 LTS der ntfs-3g Treiber noch nicht enthalten war, helfen wir nach:
sudo nano /etc/apt/sources.list
Hier fügen wir folgende Fremdquellen für die ntfs Pakete ein:
deb http://flomertens.free.fr/ubuntu/ dapper main main-all
deb http://ntfs-3g.sitesweetsite.info/ubuntu/ dapper main main-all
deb http://flomertens.keo.in/ubuntu/ dapper main main-all
Nun fügen wir den key für die Authentifizierung dieser neuen Quellen hinzu:
fish@fishbox:~$ wget http://flomertens.keo.in/ubuntu/givre_key.asc -O- | sudo apt-key add -
--22:07:39-- http://flomertens.keo.in/ubuntu/givre_key.asc
=> `-'
Resolving flomertens.keo.in... 87.106.24.197
Connecting to flomertens.keo.in|87.106.24.197|:80... connected.
HTTP request sent, awaiting response... 200 OK
Length: 1,690 (1.7K) [text/plain]
100%[=======================================>] 1,690 --.--K/s
22:07:39 (26.86 MB/s) - `-' saved [1690/1690]
OK
Jetzt aktualisieren wir unsere Paketliste...
sudo apt-get update
...und upgraden das System:
sudo apt-get upgrade
Das apt-get upgrade ist hier wichtig (!) sonst wird es beim nächsten Kommando Fehlermeldungen schneien! 😉
Die Ausgabe schenk ich euch.
Wir installieren den Treiber:
sudo apt-get install ntfs-3g
Abhängigkeitsprüfung bejahen!
Die HD wollen wir nach /media/ntfs mounten, das Verzeichnis müssen wir aber zuerst erstellen:
fish@fishbox:/$ cd /media/
fish@fishbox:/media$ sudo mkdir ntfs
fish@fishbox:/media$ ls
backups cdrom cdrom0 floppy floppy0 lab ntfs sources stoked
Bei der Gelegenheit ändern wir auch noch gleich den Besitzer von /media/ntfs:
fish@fishbox:/media$ sudo chown -R fish:fish ntfs/
Was ist chown?
Chown setzt oder verändert den Besitzer (oder Gruppenzugehörigkeit) von Dateien und Verzeichnissen. Wenn nur der Benutzername oder die UID angegeben wird, wird dieser Benutzer der Besitzer der gegeben Dateien. Wenn der Benutzername gefolgt von einem Punkt oder Doppelpunkt und einem Gruppennamen (oder GID) ohne Leerzeichen dazwischen eingegeben wird, wird auch die Gruppenzugehörigkeit der gegebenen Dateien geändert. Wenn nach dem Benutzernamen ein Doppelpunkt oder Punkt steht und kein Gruppenname angegeben wird, wird der Benutzer Besitzer der Dateien und die Gruppe der Dateien wird zu seiner Login-Gruppe gändert. Wird der Benutzername vor dem Punkt oder Doppelpunkt weggelassen, wird nur die Gruppe der Dateien geändert. Alternativ kann man auch chgrp verwenden.
Nur root oder der Benutzer selbst können die Dateirechte ändern.
Quelle: http://www.linuxhilfen.org/befehle/chown.html
Zur Erinnerung, hier nochmals unsere NTFS Partition:
fish@fishbox:~$ sudo fdisk -l | grep NTFS
/dev/sda1 1 7301 58645251 7 HPFS/NTFS
Next, die fstab öffnen.
Zur Abwechslung machen wir das mal in MC, den wir in Kapitel 6 installiert haben:
sudo mc
Wie navigieren nach /etc/fstab, drücken F4 und fügen folgende Zeile an:
/dev/sda1 /media/ntfs ntfs-3g rw,user,noauto,locale=en_US.utf8 0 0
F10, abspeichern, nochmals F10, MC verlassen.
Komplizierter oder einfacher als Nano?
Ich bevorzuge Nano, ihr entscheidet selbst! 😉
Wir prüfen die veränderte fstab:
fish@fishbox:/media$ cat /etc/fstab
# /etc/fstab: static file system information.
#
# <file system> <mount point> <type> <options> <dump> <pass>
proc /proc proc defaults 0 0
/dev/hdg1 / ext3 defaults,errors=remount-ro 0 1
/dev/hdg2 /media/lab ext3 defaults 0 2
/dev/hdg4 /media/stoked ext3 defaults 0 2
/dev/hdg3 none swap sw 0 0
/dev/hdc /media/cdrom0 udf,iso9660 user,noauto 0 0
/dev/fd0 /media/floppy0 auto rw,user,noauto 0 0
UUID=34656603-7cb5-49f7-b01f-e4680dc0da15 /media/backups ext3 rw,user,noauto 0 0
/dev/sda1 /media/ntfs ntfs-3g rw,user,noauto,locale=en_US.utf8 0 0
So weit, so gut.
Wir können nun unsere ntfs-Platte ein erstes Mal mounten:
sudo mount /media/ntfs
Kommt folgende Warnung?
WARNING: Deficient FUSE kernel module detected. Some driver features are
not available (swap file on NTFS, boot from NTFS by LILO), and
unmount is not safe unless it's made sure the ntfs-3g process
naturally terminates after calling 'umount'. The safe FUSE kernel
driver is included in the official Linux kernels since version
2.6.20-rc1, or in the FUSE 2.6.0 or later software packages,
except the faulty FUSE version 2.6.2. For more help, please
have a look at /usr/share/doc/ntfs-3g/README.Debian. Thanks
Nun, sie sollte eigentlich keinen Einfluss auf die Funktionstauglichkeit der Platte haben.
Wir ignorieren sie erstmal, vielleicht gehe ich später noch auf einen "fix" ein.
Edit: Einschub, die /usr/share/doc/ntfs-3g/README.Debian sagt dazu folgendes:
To work at it full capability this new version of ntfs-3g need the latest
fuse module. This module is now in vanilla kernel >= 2.6.20, but you can
also build it manually with the instructions provide below.
If you are not totaly comfortable with that, don't worry, this upgrade
is not absoluttly require, ntfs-3g will still work with your current fuse
module, just not at his full capability.
How to upgrade your fuse module :
\––\––\––\––\––\––\––\––-
This is quite easy to do :
1. You'll need first to get the source of the new fuse module :
$ sudo apt-get install fuse-source module-assistant
2. Then we will build and install the new module for your running kernel :
$ sudo module-assistant auto-install fuse
module-assistant will take care of all the dependency, and will do everything
automatically. You'll probably need to have a working internet connection.
3. Finally, you'll need to load it. Two ways :
- You can reboot your cumputer now, and the new module should be load.
- If you don't want to reboot, first unmount all partitions that currently use ntfs-3g,
then restart fuse :
$ sudo modprobe -r fuse
$ sudo modprobe fuse
Now remember that the module you just build will only work for
your current kernel. If you upgrade it, or compile one yourself, you'll need to do
the above step again. If not, ntfs-3g will still works, but not at his full capability.
Obiger Fix ist freiwillig, ich verzichte darauf.
Ein erster Test mit MC zeigt, dass sowohl das beschreiben als auch lesen der Festplatte klappt!
Die ganze Sache hat aber noch einen Haken. Unsere Platte wird natürlich nicht immer als /dev/sda1 eingebunden sein, warum habe ich oben ja schon beschrieben. Dem konnten wir bei unserer ext3 Platte mit der UUID (oder dem Label) entgegenwirken, nicht aber hier; unsere ntfs Disk zeigt uns beim "blkid" Befehl ja gar keine UUID an.
Darum greifen wir hier auf udev zurück.
Zuerst gucken wir mal genauer, was für Werte für unsere USB-Platten ausgegeben werden:
fish@fishbox:/$ sudo lsusb
Bus 004 Device 001: ID 0000:0000
Bus 005 Device 003: ID 059f:0351 LaCie, Ltd
Bus 005 Device 002: ID 058f:6390 Alcor Micro Corp.
Bus 005 Device 001: ID 0000:0000
Bus 003 Device 001: ID 0000:0000
Bus 002 Device 001: ID 0000:0000
Bus 001 Device 001: ID 0000:0000
Relevant ist hier folgende Zeile für die NTFS-Platte:
Bus 005 Device 002: ID 058f:6390 Alcor Micro Corp.
Wir untersuchen es genauer:
sudo lsusb -v
(laaange Ausgabe!)
Jetzt scrollen wir mit shift+pageup nach oben und suchen den Eintrag für die NTFS-Disk:
Bus 005 Device 002: ID 058f:6390 Alcor Micro Corp.
Device Descriptor:
bLength 18
bDescriptorType 1
bcdUSB 2.00
bDeviceClass 0 (Defined at Interface level)
bDeviceSubClass 0
bDeviceProtocol 0
bMaxPacketSize0 64
idVendor 0x058f Alcor Micro Corp.
idProduct 0x6390
bcdDevice 1.00
iManufacturer 1 Generic
iProduct 2 USB TO IDE Bridge
iSerial 0
bNumConfigurations 1
Configuration Descriptor:
bLength 9
bDescriptorType 2
wTotalLength 32
bNumInterfaces 1
bConfigurationValue 1
iConfiguration 0
bmAttributes 0xc0
Self Powered
MaxPower 100mA
Interface Descriptor:
bLength 9
bDescriptorType 4
bInterfaceNumber 0
bAlternateSetting 0
bNumEndpoints 2
bInterfaceClass 8 Mass Storage
bInterfaceSubClass 6 SCSI
bInterfaceProtocol 80 Bulk (Zip)
iInterface 0
Endpoint Descriptor:
bLength 7
bDescriptorType 5
bEndpointAddress 0x01 EP 1 OUT
bmAttributes 2
Transfer Type Bulk
Synch Type None
Usage Type Data
wMaxPacketSize 0x0200 1x 512 bytes
bInterval 0
Endpoint Descriptor:
bLength 7
bDescriptorType 5
bEndpointAddress 0x82 EP 2 IN
bmAttributes 2
Transfer Type Bulk
Synch Type None
Usage Type Data
wMaxPacketSize 0x0200 1x 512 bytes
bInterval 0
Device Qualifier (for other device speed):
bLength 10
bDescriptorType 6
bcdUSB 2.00
bDeviceClass 0 (Defined at Interface level)
bDeviceSubClass 0
bDeviceProtocol 0
bMaxPacketSize0 64
bNumConfigurations 1
Device Status: 0x0000
(Bus Powered)
Wir öffnen Nano:
sudo nano
Folgendes kommt da rein:
# Externe USB NTFS Platte
BUS=="usb", KERNEL=="sd?1",SYSFS{idProduct}=="6390",SYMLINK+="ntfs"
SYMLINK ist dabei nicht etwa das Dateisystem, sondern der Name, den wir der Platte zuteilen.
Ich nenne sie trotzdem mal ntfs, um etwas Verwirrung zu stiften! 😉
Das ganze speichern wir unter /etc/udev/rules.d/01-usb-storage-custom.rules ab.
Wie öffnen nochmals die fstab und ändern den Eintrag für die Platte wie folgt ab:
/dev/ntfs /media/ntfs ntfs-3g rw,user,noauto,locale=en_US.utf8 0 0
Das ntfs in /dev/ntfs ist natürlich wieder der oben zugewiesene Name, und nicht das Dateisystem.
Jetzt kommt der grosse Moment - wird es auch funktionieren?
Wir rebooten das System:
fish@fishbox:/etc/udev/rules.d$ sudo reboot
Broadcast message from root@fishbox (pts/1) (Thu Apr 5 00:33:39 2007):
The system is going down for reboot NOW!
fish@fishbox:/etc/udev/rules.d$ Connection to 192.168.0.175 closed by remote host.
Connection to 192.168.0.175 closed.
(unsere SSH Session wird so natürlich beendet)
Ist der Reboot vollendet, loggen wir uns wieder auf dem PC ein und prüfen mal das /media Verzeichnis:
fish@fishbox:~$ cd /media/
fish@fishbox:/media$ ls
backups cdrom cdrom0 floppy floppy0 lab ntfs sources stoked
fish@fishbox:/media$ cd backups/
fish@fishbox:/media/backups$ ls
fish@fishbox:/media/backups$ cd /media/ntfs/
fish@fishbox:/media/ntfs$ ls
fish@fishbox:/media/ntfs$
Logisch, beide Verzeichnisse sind leer, noch ist nichts gemountet.
Wir binden die ext3 Platte ein:
fish@fishbox:/media/ntfs$ sudo mount /media/backups/
Password:
fish@fishbox:/media/ntfs$ cd /media/backups/
fish@fishbox:/media/backups$ ls
daily.0
Klappt!
Aber geht es auch mit der ntfs Platte?
fish@fishbox:/media/backups$ sudo mount /media/ntfs/
fish@fishbox:/media/backups$ cd /media/ntfs/
fish@fishbox:/media/ntfs$ ls
Marketing - Seminararbeit.pdf System Volume Information
Yep! ☺
Wir haben es also geschafft - beide USB-Platten sind nun mit einem einfach Befehl mountbar. Dabei ist es egal, wie sie genau angeschlossen sind, an welchem USB-Eingang, neben wievielen anderen USB-Devices. Sie werden immer mit dem gleichen Befehl eingebunden und da auch immer ans gleiche Ort.
Zum Abschluss testen wir das noch:
fish@fishbox:/media/ntfs$ fdisk -l
Disk /dev/sda: 82.3 GB, 82348277760 bytes
255 heads, 63 sectors/track, 10011 cylinders
Units = cylinders of 16065 * 512 = 8225280 bytes
Device Boot Start End Blocks Id System
/dev/sda1 1 10011 80413326 c W95 FAT32 (LBA)
Disk /dev/sdb: 60.0 GB, 60060155904 bytes
255 heads, 63 sectors/track, 7301 cylinders
Units = cylinders of 16065 * 512 = 8225280 bytes
Device Boot Start End Blocks Id System
/dev/sdb1 1 7301 58645251 7 HPFS/NTFS
Okay, wir rebooten und schliessen die ext3 Platte ab!
sudo reboot
Nach dem Reboot sieht es wie folgt aus:
fish@fishbox:~$ fdisk -l
Disk /dev/sda: 60.0 GB, 60060155904 bytes
255 heads, 63 sectors/track, 7301 cylinders
Units = cylinders of 16065 * 512 = 8225280 bytes
Device Boot Start End Blocks Id System
/dev/sda1 1 7301 58645251 7 HPFS/NTFS
Wie man sehen kann, ist die Platte nun nicht mehr /dev/sdb1, sondern /dev/sda1.
Lässt sie sich immer noch mit dem gleichen Befehl mounten?
fish@fishbox:~$ sudo mount /media/ntfs/
fish@fishbox:~$ cd /media/ntfs/; ls
Marketing - Seminararbeit.pdf System Volume Information
Ja!
Damit wäre unser Ziel erreicht, die Konfiguration ist abgeschlossen.
Man könnte nun auch noch die ext3 Platte über udev einrichten und auch beide automatisch beim anstecken mounten lassen, aber darauf werde ich nicht mehr eingehen. Das set-up reicht so für mich aus, ich bin glücklich.
Zum Schluss noch einen Hinweis: Falls diese externen Laufwerke auch im Netzwerk zur Verfügung stehen sollen, kann man sie - wie in Kapitel 5 beschrieben - als NFS-Shares einrichten und sie so auch anderen PCs zugänglich machen!