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Unterschiede zwischen Ubuntu Server und Debian ?

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Ubuntu 5.10 (Breezy Badger)
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Schatten_Krieger

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9. Februar 2006

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Vor kurzem habe ich mal gelesen das Ubuntu nun auch eine eigne Serverversion rausgebracht hat, allerdings konnte ich auch nach längerem suchen nicht wirklich viel in erfahrung Bringen. Worin besteht denn der Unterschied zwischen der Version von Ubuntu und der Netinstall von Debian? Es sind doch beides Minimalinstallation ohne grafische Oberfläche. Gibt es andere Pakete, oder irgendwelche speziellen vorkonfigurationen ?
Ich meine wenn es keinen Unterschied gäbe hätte man sich doch nicht die mühe gemacht ne eigene Version zu erstellen.

Mein Interesse hat das ganze eigentlich geweckt da ich nun nach Jahren Linux "wieder" neu endeckt habe und mich im zweiten Anlauf nun mehr mit der Materie beschäftigen möchte. Allerdings möchte ich nicht nur so ein oberflächliches drüberfliegen sondern, tiefer in die Linuxwelt einsteigen. Denn ich finde es spannend was sich wie und wo auf meinem System tut.
Da ich auch in Freizeit ab und an kleinere Lanpartys (Größenordnung so um die 50 User) mit ein paar freunden veranstalte würde ich hier auch gern Linux einsetzen. Die momentane Lösung sind 180 Tage Trial Versionen von MS 2003 Server, was auf dauer eine recht Unsinnige und nervige Lösung ist.
Um zu erklären was genau ich realisieren möchte muss ich nun ein wenig ausholen, also es befinden sich in unserem Netzwerk 3 3com Superstack 3 3300 Switche und 2 Server plus einen Kassen PC im Eingangsbereich. Die "Server" sind eigentlich nur ausgemusteret PCs mit 1,6 GHz Athlon XP und 2,3 GHz Semperon jeweils 1024mb DDR-RAM, erster mit 30GB Platte der zweite mit 80GB Platte, angebunden über 3com Netzwerkarten.
Der kleinere ist eigentlich ein reiner Dienste Server, sprich http (apache) ftp mysql php irc teamspeak dhcp wins dns ssh usw, der etwas schnellere ist der Spieler Server auf dem die dedicated Server der jeweiligen Spiele laufen (Nein kein CS 😛). Ja mir ist auch bekannt das man alle diese dinge nicht zwingend für ein lanparty Netzwerk benötigt, aber wie soll ich sagen, wenn man die möglichkeiten hat und Spaß am ausprobieren kommt es halt zu sowas 😀
Ich möchte die beiden nun unter Linux betreiben, die Frage ist nur welche Distribution eignet sich da für mich am besten? Da ich ein Fan von Debian bin und auf diesem Weg auch zu Ubuntu für meinen Desktop kam stelle ich mir die Frage ob das auch das richtige für die Server ist.
Villeicht kann mir der ein oder andere Efahrene von euch ein paar wichtige Tips und Tricks geben.

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Naja, das eine ist Debian, das andere Ubuntu. Mehr als das Paketsystem apt haben die beiden Distributionen erstmal nichts miteinander zu tun (hinter den Kulissen natürlich schon 😉 Ubuntu Server installiert von Haus aus mehr als eine Debian Netinstallation. Ubuntu Server installiert dir ein Linux System mit einigen Serverdiensten und ohne eine graphische Oberfläche. Die Debian Netinstall CD installiert ein Grundsystem (und wirklich nur das), den Rest installierst du selber über die Paketverwaltung.

Für einen Server würde ich weiterhin Debian nehmen. Denn, never change a running System. Einmal aufgesetzt, bleibt der Server in seiner Konfiguration so, bis ein Sicherheitsleck auftritt, das gestopft werden muss. Neue Programmversionen will ich auf einem Server nur sehen, wenn wirklich essentielle Features hinzukommen, die auch zwingend gebraucht werden. Und ob es jetzt eine deutlich neuere Xserver/Gnome/KDE oder was auch immer Version gäbe, interessiert bei einem Server (im Gegensatz zu einem Desktop System) eben einfach nicht. Ein graphische Oberfläche ist eh nicht installiert, weil sie nicht gebraucht wird.

Debian, mit seinem langen Releasezyklus (dafür aber eigentlich flotten Sicherheitsupdates) ist daher genau richtig.

Schatten_Krieger

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Mhh und das ist der ganze Unterschied? Ein paar MB für mitinstallierte Dienste?

soulhack

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.. und vielleicht der support 😉

aber sonst.. die basis von linux bleibt ja die gleiche.

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Wenn du Dapper noch abwartest, hast du 5 Jahre Support und wenn sie das Niveau halten ein sicheres System. Mir gefällt bei Ubuntu (Server) vorallem die klaren Ansagen was die Zyklen angeht. Natürlich sind sich ein Debian und Ubuntu Server sehr ähnlich, woody und sarge zweifelsohne gut.

Was du noch "evaluieren" könntest wäre das bald erscheinde Fedora Core 5. Fedora ist die Spielwiese der rh Admins und bietet deshalb viel Adminspielzeug. (kick back Installation zum Beispiel) SELinux Support und Migrationsmöglichkeiten sind auf sehr hohem Niveau. (in etwa wie bei Gentoo) Mit fedora-legacy wird es vermutlich auch länger Support geben, allerdings gibt es eben keine klaren Ansagen 😉

Schatten_Krieger

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Mhh das klingt durchaus interessant... wobei ich nicht glaube das ich SELinux (bekannter als NSA-Linux) Sicherheitsrichtlinien brauchen werde *g*
Naja und Gentoo oder Slackware allgemein muss ich sagen is mir im mom noch ne nummer zu hoch, da ich wie gesagt noch nicht lange mit Linux arbeite und man grade bei Gentoo (so stell ich es mir zumindest vor) doch schon tiefergreifende erfahrungen mit dem umgang der Shell und dem System haben sollte.
Sicherlich ist der große vorteil von Slackware ein Linux das perfekt an das System angepasst ist auf dem es läuft (wenn man denn weiß was man tut) oder ein großes Disaster :twisted:
Ich für meinen Teil möchte vorerst zum Erfahrungen Sammeln erstmal bei Einsteigerfreundlichen Systemen wie Debian oder Ubuntu bleiben und mit nem Paketsystem arbeiten, später kann ich sicher auch mal mit was anderem Experimentieren.
Worauf es mir im mom ankommt ist ein System das nicht alles mögliche installiert (von dem ich wohlmöglich garnix mitbekomme) und tausende Dienste während das Bootvorgangs startet sondern nen einfach zu installierendes und zu konfigurierendes System, also eher eine minimalistische Ausgabe.
Arbeiten in dem Sinne möchte ich später mit dem Systen nur per ssh oder weboberfläche, hier muss ich mich nochmal informieren was da eigentlich möglich ist... ansatzweise habe ich da mal was von webmin und nagios gehört.

Wo wir grade bei dem Thema sind kann mir jemand sagen wo ich im System sehen kann was alles beim Bootvorgang gestartet wird und dies ggf auskommentieren oder deaktivieren kann? Denn eigentlich brauche ich keine Soundkarte, raid und dergleichen.

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Services

Bei Weboberflächen fallen mir neben webmin noch plesk, ISP, und vhcs ein. Halte ich aber nicht soo viel von ☺

Schatten_Krieger

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Und warum? ergeben sich dadurch bestimmte Nachteile wie zb Sicherheitslücken?
Oder arbeitest du lieber mit der Shell?

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Klar, wenn beispielsweise vhcs eine Sicherheitlücke hat, hast du eine mehr als ohne. Wenn php eine Sicherheitslücke hat, wird die richtig unschön, da solche Software natürlich mit vielen (allen) Rechten läuft usw... Also alles Dinge auf die man dann noch mehr aufpassen muß als sonst auch schon. Sinnvoll finde ich den Einsatz (da wird das auch massiv eingesetzt) beim Webhosting zum Beispiel. Da sind hoffentlich Admins am Start, die wissen wie die Dienste konfiguriert sind und was die Weboberflächen so schalten und walten. Der Kunde braucht das alles letztendlich nicht zu wissen.
Vll sehe ich das auch zu streng, aber es fallen viele Leute auf die Nase mit schlecht konfigurierten Diensten und da will ich dann nicht nachher noch als Sündenbock herhalten, so nach dem Motto: "Du hast aber gesagt, nimm eine Weboberfläche, das passt schon" 😉

Schatten_Krieger

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Naja streng ist relativ, es kommt ja auch immer drauf an wo man einen server betreibt. Ich meine all das was ich hier betreibe ist mehr private Spielerei, weil ich mich mit Linux auseinandersetzen möchte und es mir Spaß macht. Daher isses auch nicht ganz so tragisch wenn man was in die Hose geht oder nicht Funktioniert, villeicht ärgerlich, aber aus seinen Fehlern lernt man und an seinen Aufgaben wächst man.
Wenn du deine Server im Semi- oder Professionellen Bereich einsetzt z.B. bei einer Firma bist du sicherlich auch ganz ander Sicherheitsstandarts gewöhnt umzusetzen und auf andere Dinge zu achten als ich.
Da die Server die ich aufsetzen möchte das Internert nur mal zum Paketupgrade sehen werden und die restliche zeit nur in lokal begrenzten Netzen arbeiten müssen meine Richtlinien nicht ganz so scharf ausfallen. Zumal ich auch noch vieles nicht kann unter Linux, bin ich erstmal froh wenn ich überhaupt was zum laufen bekomme *G*
Aber ich denke ich bin hier in guter Gesellschaft und werde mich gut einleben.

tcs

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Back to Topic:

Der Unterschied debian - ubuntu sind mehr als 10 Jahre Erfahrung. Klingt harsch formuliert, bei einem produktiven Server finde ich das jedoch immens wichtig.

Wo schon andere Distributionen angesprochen wurden möchte ich noch einen ganz heißen Kandidaten aus einer anderen Ecke in's Rennen schicken:
Mein FreeBSD läuft ganz hervorragend und sammelt laufend Pluspunkte ☺

Cheers

tcs

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23. Oktober 2004

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Da ja Ubuntu auf Debian aufbaut ist es auf dem ersten Blick das gleiche.

Der erste Unterschied der dir dann auffällt ist, dass Ubuntu feste Release Zyklen von 6 Monaten hat, gegenüber den Release zyklen von Debian.

Jetzt kannst du dir die Frage stellen warum schafft Ubuntu das, aber Debian nicht? Die Antwort ist ganz einfach. Debian verwaltet Standardmäßig alle 10.000+ Pakete und bietet ebenso für alle 10K+ Pakete Sicherheitspatches an. Ubuntu macht das nicht. Ubuntu nimmt sich einen kleinen Teil davon heraus, bietet dafür primär Sicherheitsupdates an, und der Rest ist nur sekundär wichtig.

Was das genau bedeutet. bei Ubuntu wird nur der "main" Teil primär mit Sicherheitsupdates versorgt. Alles was im restricted, universe und multiverse Repository ist, wird nicht primär mit Sicherheitspatches versorgt. Das heißt nicht das es in diesen Zweigen keine gibt. Sie sind nur erstmal nicht primär, und du bekommst keine Garantie das sie schnellstmöglichst gepatcht werden, oder das sie überhaupt gepatcht werden. Du bekommst nur die Garantie für den kleinen "main" Teil das er mit Sicherheitspatches versorgt wird.

Bei Debian ist das halt anders. Dort bekommst du für alle 10.000+ Pakete eine Garantie das sie schnellstmöglich gepatcht werden. Weiterhin ist Debian mehr auf Sicherheit ausgelegt anstatt schnelle Release Zyklen. Debian Released erst wenn alle bekannten Bugs beseitigt sind, und jede Software im ganzen Debian Tree als relativ Stabil angesehen wird, und bugfrei. Bei so vielen Paketen kann das dann schonmal dauern bis der Zustand eingetreten ist.

Während Ubuntu seine 300 oder 400 Pakete im main Tree verwaltet, und nach 6 Monaten wird einfach wieder ein neues Release veröffentlicht. Wenn Sicherheitslücken auftreten sollte es im main Tree so schnell wie möglich gefixt sein, in den anderen Trees kann es aber halt mal dauern.

Insgesamt macht es Ubuntu mehr gebräuchlich für den Desktop Einsatz. Für mich persönlich ist Ubuntu auch nichts anderes als ein Debian mit 6 Monate Release Zyklen. Deswegen benutze ich es auch, da ich mit Debian groß geworden bin. Ubuntu ist ein kompromiss zwischen Sicherheit und Aktualität. Wobei die Sicherheit trotzdem nicht zu kurz kommt, aber das ist wohl eher seinem vater zu verdanken.

Während also Ubuntu super für den Desktop Einsatz ist, ist es eher ungeeignet für den Server Einsatz. Da nehme ich weiterhin Debian als Server. Auf einen Server ist es einfach uninteressant ob jetzt Gnome 2.10 oder Gnome 2.12 installiert ist. Oder ob Firefox 1.5 mit den neuesten Tab Browser erweiterungen dazu gekommen ist. (Gnome/Firefox sollte sowieso nicht auf einen Server installiert sein, das dient hier nur als Beispiel) Auf einen Server ist es viel mehr Interessant das die Anwendung Sicher und Stabil läuft. Anstatt neu und mit Features vollgestopft die noch nicht getestet wurden, und den Dienst instabil machen.

Meistens ist es sowieso so, dass nachdem der Server einmal läuft er für die nächste Zeit auch nicht mehr verändert wird. Meistens läuft ein Server so 2-3 Jahre oder länger (hängt von der art des Servers ab) als produktiv System durch. Ehrlich gesagt kann man sich da ein Update auf eine neue Version gar nicht mal eben Leisten. Zuhause/Privat geht das. Allerdings kann das auf einen Produktivsystem dazu führen das einige Applikation unter umständen nicht mehr laufen etc.

Man ersetzt nicht jedes halbes Jahr einen Server, dann ist man ja ständig dabei Rechner neu aufzusetzen, und ständig das Netzwerk anzupassen und am evalurieren ob noch alles Funktioniert. Das ist unpraktikabel. Da sind die 2-3 Jahre die Debian immer braucht deutlich besser geeignet für ein Server System. Zum anderen möchtest du logischerweise für jedes Packet Sicherheitspatches haben das du installierst, und nicht nur für paar Ausgewählte. Das macht Ubuntu auch weniger geeignet.

Trotz alledem muss ich sagen das Ubuntu als Server langsam Interessanter wird. 5 Jahre Support anzubieten ist schon eine Feine Sache die es auch nicht bei Debian gibt. Da kann sich Debian noch eine Scheibe abschneiden.

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