user_unknown
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 10. August 2005
Beiträge: 17601
Wohnort: Berlin
|
Hello World schrieb: Außerdem ist es ein Fakt, dass das Distributionschaos die Verbreitung von GNU/Linux behindert, und zwar aus ganz elementaren psychologischen Gründen. Ich kann da nur auf Barry Schwartz' Vortrag "The paradox of choice: why more is less" verweisen.
Da kommt Gnu/Linux nicht vor, und seine These ist nicht mehr als das - eine These, kein Fakt. Autos gibt es auch in mehreren Farben, mit Schiebedach und Aschenbecher oder ohne. Und wenn ich Dich richtig verstehe brauchst Du ja eine weitere Distribution, eine mit aptitude und YaST. Gäbe es nur eine Linuxdistribution hättest Du doch auch nicht plötzlich, auf magische Weise, beides.
|
Hello_World
Anmeldungsdatum: 13. Juni 2006
Beiträge: 3620
|
user unknown schrieb: Da kommt Gnu/Linux nicht vor,
Ja, und? Der Punkt ist, dass zu viel Auswahl schadet. Ob das jetzt die Auswahl an Linuxdistributionen ist oder, wie in dem Vortrag, die Auswahl an Marmeladensorten, ist völlig unerheblich. und seine These ist nicht mehr als das - eine These, kein Fakt.
Die zahlreichen starken Indizien die er in seinem Vortrag präsentiert, kannst Du nicht wegreden. Es wäre ausgesprochen dumm, diese Erkenntnisse einfach zu ignorieren. Autos gibt es auch in mehreren Farben, mit Schiebedach und Aschenbecher oder ohne.
Ähm, ja und? Und wenn ich Dich richtig verstehe brauchst Du ja eine weitere Distribution, eine mit aptitude und YaST. Gäbe es nur eine Linuxdistribution hättest Du doch auch nicht plötzlich, auf magische Weise, beides.
Wenn es nur eine Linuxdistribution gäbe, würde niemand auf die Idee kommen, ein Programm wie YaST oder aptitude zu entwickeln, das nicht auf dieser Distribution läuft.
|
Lugudan
Anmeldungsdatum: 2. Januar 2009
Beiträge: 34
|
Könnte es immer nur eine Distribution geben, hätten wir heute nur Slackware, und es sähe kaum anders aus als jetzt. Die tausenden von Leute, die an anderen Distributionen mitarbeiten, würden nicht plötzlich zu Programmierern mutieren und scharenweise die freien Software-Projekte mit hochwertigem Code vollpumpen. Was sollten sie also tun in diesem einen Projekt? Foren moderieren und Wikis schreiben? Und was machen die anderen 98%? Zuviele Köche verderben den Brei. Wer mit der Art und Weise von Slackware nicht zufrieden wäre, würde sich einfach von Linux abwenden, weil er keine andere Wahl hätte. Linux hätte weniger Benutzer, Verbreitung und Programmauswahl als heute.
|
Tar0n
Anmeldungsdatum: 21. Juni 2007
Beiträge: 447
|
Das Problem sind nicht die Scharen von Distributionen, das Problem ist, dass sie sich nur unwesentlich unterscheiden. Von den über 100 Distributionen gibt es vielleicht 10 verschiedene Zielgruppen und Spezialgebiete. "Jeder" (Debian, Fedora, Suse) Der unbedarfte Desktop-Nutzer (Ubuntu, Mandriva, PCLinuxOS) Der "Hacker" (Slackware, Sabayon, Arch) Der Selbstkompilierer (Gentoo) Der Administrator (RHEL, SLED, Debian) Linux als Firewall Linux als Standalone Media Center (Geexbox) Linux für alte oder schwache Hardware (DSL, Fluxbuntu, ...)
naja und so weiter Jedenfalls sind beispielsweise die ganzen Unterschiede zwischen den Distris, die auf den gemeinen Desktop-Nutzer abzielen, also z. B. Ubuntu, Kubuntu, Xubuntu, Lubuntu, Mint, Opensuse, Fedora, Debian (?), Mandriva, PCLinuxOS, Xandros, Linpus, Freespire, nicht sehr groß und hier ist es wirklich eher ein Nachteil, dass es so viele Distributionen gibt, die zueinander nicht kompatibel sind, aber auf der anderen Seite auch keine riesigen Unterschiede haben. Der größte Unterschied für mich als Privatnutzer ist der Desktop (KDE, Gnome, Xfce, LXDE) und nicht sowas wie RPM oder DEB, oder Yast oder Aptitude.
|
Trollkiller
Anmeldungsdatum: 3. Juni 2009
Beiträge: Zähle...
|
Hello World schrieb: user unknown schrieb: Da kommt Gnu/Linux nicht vor,
Ja, und? Der Punkt ist, dass zu viel Auswahl schadet. Ob das jetzt die Auswahl an Linuxdistributionen ist oder, wie in dem Vortrag, die Auswahl an Marmeladensorten, ist völlig unerheblich. und seine These ist nicht mehr als das - eine These, kein Fakt.
Die zahlreichen starken Indizien die er in seinem Vortrag präsentiert, kannst Du nicht wegreden. Es wäre ausgesprochen dumm, diese Erkenntnisse einfach zu ignorieren. Autos gibt es auch in mehreren Farben, mit Schiebedach und Aschenbecher oder ohne.
Ähm, ja und? Und wenn ich Dich richtig verstehe brauchst Du ja eine weitere Distribution, eine mit aptitude und YaST. Gäbe es nur eine Linuxdistribution hättest Du doch auch nicht plötzlich, auf magische Weise, beides.
Wenn es nur eine Linuxdistribution gäbe, würde niemand auf die Idee kommen, ein Programm wie YaST oder aptitude zu entwickeln, das nicht auf dieser Distribution läuft.
Unsinn, Analogieschlüsse müssen vom Anwender des Analogieschlusses wohl begründet werden, und zwar umso mehr je mehr sich die beschriebenen Phänomene unterscheiden, sonst kommt dir der nächste und bringt die Vielfalt der Tierwelt als Gegenbeleg.
Folgt man deinem Analogieschluss, müsste Solaris ja eine weit größere Verbreitung als Linux haben, hat es aber nicht. Also, was jetzt, Marmeladenthese widerlegt? Nein, weil deine Marmeladenthese hier einfach nicht relevant ist. Grüße
|
Hello_World
Anmeldungsdatum: 13. Juni 2006
Beiträge: 3620
|
Trollkiller schrieb: Unsinn, Analogieschlüsse müssen vom Anwender des Analogieschlusses wohl begründet werden, und zwar umso mehr je mehr sich die beschriebenen Phänomene unterscheiden, sonst kommt dir der nächste und bringt die Vielfalt der Tierwelt als Gegenbeleg.
Die Analogie ist wohlbegründet. Zunächst mal für die, die den Vortrag nicht sehen wollen und daher das Marmeladenbeispiel nicht kennen (Im Video ab ca. 17:40): One effect of having too much choice is that it produces paralysis. There are so many options to consider that you end up choosing... none. [...] They put out 24 different flavours of an imported jam, and anyone who stopped by could sample as many different flavours as they wanted, and if they did, they got a coupon that would get them a dollar of on any jam they bought. A few days later they set up the table with 6 different flavours of the same jam, and if you stop by and taste it, you'd get a coupon that would get you a dollar of, and what the experimenters found is that more people came to the table when there were 24 jams than when there were 6, it was more inviting, it was more exciting, it was more interesting, one tenth as many people bought jam.
Es geht in beiden Fällen darum, dass Leute, die mit zu vielen Möglichkeiten konfrontiert werden, am Ende gar keine auswählen. Wenn die Leute mit zu vielen Marmeladensorten konfrontiert werden, kaufen sie Erdnussbutter, und wenn die Leute mit zu vielen Distris konfrontiert werden, benutzen sie stattdessen Windows. Wem das eine Beispiel nicht reicht, der schaue sich den Vortrag an, da gibt es noch viele weitere Beispiele. Und ich merke das ja nicht zuletzt an mir selber. Ich bräuchte dringend mal ein neues Handy, aber ich will mich nicht mit den hunderten verfügbaren Modellen auseinandersetzen. Mein Handy ist mit Tesafilm geflickt, geht aus wenn ich den Akku lade, zwei Knöpfe sind herausgebrochen, der der Akku ist nach einer Viertelstunde telefonieren leer und der SMS-Speicher ist zu klein. Deine Analogie mit der Vielfalt im Tierreich ist vollkommen abstrus, weil mein Argument sich auf die menschliche Psyche bezieht, welche mit dem Tierreich nichts zu tun hat. Folgt man deinem Analogieschluss, müsste Solaris ja eine weit größere Verbreitung als Linux haben, hat es aber nicht.
Diesen Schluss habe ich schon öfter gehört, aber er ist blanker Unsinn. Denn das hieße ja, dass jedes Betriebssystem, von dem nur eine "Distribution" existiert, einen großen Marktanteil haben müsste, und es ist sonnenklar, dass das angesichts der zahlreichen existierenden Betriebssysteme rein mathematisch nicht hinhaut. Aber: den Endverbrauchermarkt für PC-Betriebssysteme beherrscht Windows, und von dem gibt es gerade mal drei Varianten für Privatanwender (Home Basic, Home Premium, Ultimate). Desweiteren behaupte ich, dass zu viel Auswahl ein Betriebssystem am Erfolg hindert, und nicht dass eine geringe Auswahl einen Erfolg garantiert. Eine kaputte Einspritzpumpe hindert ein Auto am fahren, aber es ist Unfug, daraus zu schlussfolgern, dass jedes Auto mit funktionsfähiger Einspritzpumpe fahren muss. Solaris hat andere Probleme, z. B. schlechte Unterstützung für Endverbraucher-Hardware.
|
Renate55
Anmeldungsdatum: 13. Januar 2009
Beiträge: 716
|
Hello World schrieb: Es geht in beiden Fällen darum, dass Leute, die mit zu vielen Möglichkeiten konfrontiert werden, am Ende gar keine auswählen. Wenn die Leute mit zu vielen Marmeladensorten konfrontiert werden, kaufen sie Erdnussbutter, und wenn die Leute mit zu vielen Distris konfrontiert werden, benutzen sie stattdessen Windows. Wem das eine Beispiel nicht reicht, der schaue sich den Vortrag an, da gibt es noch viele weitere Beispiele. Und ich merke das ja nicht zuletzt an mir selber. Ich bräuchte dringend mal ein neues Handy, aber ich will mich nicht mit den hunderten verfügbaren Modellen auseinandersetzen. Mein Handy ist mit Tesafilm geflickt, geht aus wenn ich den Akku lade, zwei Knöpfe sind herausgebrochen, der der Akku ist nach einer Viertelstunde telefonieren leer und der SMS-Speicher ist zu klein.
Für Windows läuft sehr viel Software, und auch jedes neue Gerät hat Windows-Treiber dabei. Eine Einheits-Linuxdistribution würde das nicht automatisch ändern.
Es gibt hundert verschiedene Drucker, jede Menge verschiedene Komplett-PCs, und man kann sich auch noch einen selbst zusammenstellen, zig verschiedene Automarken und jede Menge Marmeladen. Die Leute kaufen trotzdem. Es gibt vielleicht Streit, weil jeder was anderes will. Es gibt bezahlte Programmierer, die für Suse, für Canonical oder für Redhat arbeiten. Wer bei Suse angestellt ist schreibt die Software für Suse und nicht für Canonical. Es werden kaum alle Programmierer, die bei den verschiedenen Firmen arbeiten ihren Job an den Nagel hängen, um dann gemeinsam die Super-Distri zu entwickeln. Und wieviele verschiedenen Einheits-Distris werden dann entwickelt? 😊
Es fürchten viele Anwender, daß Linux zu kompliziert für sie ist. Wenn der Drucker bei der Einheits-Distribution nicht unterstützt wird, wäre es aber das gleiche Problem. Es reicht den meisten Leuten, wenn die Software, die sie haben wollen läuft, egal ob das eine *.exe, *.deb oder *.rpm ist...
|
user_unknown
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 10. August 2005
Beiträge: 17601
Wohnort: Berlin
|
In Deinem Beispiel wird der Verbraucher aber mit viel oder zu viel Auswahl konfrontiert. Mir leuchtet das nicht ein, daß man, wenn man die Wahl zwischen 40 Sorten Eiskreme hat, daß man dann eine Pizza kauft. Auch ist die Auswahl bei Windows ja nicht auf 3 Sorten beschränkt - da kommt ja noch die Professionel-Edition und die System-Builder - die Namen sind ja nur Verkaufsfördernde Aromen - keine echten Hinweise auf mögliche Bedürfnisse. Benutzerkonten kann man nur (konnte man bei Xp) mit der Pro-Version voneinander abschotten, d.h. daß gerade im Privatbereich, wo sich oft mehrere Leute einen Rechner teilen, und der Name 'home' verheißt, dass das das richtige Produkt sei, die Proversion richtig wäre. Plus die gleiche Auswahl in der Vistavariante. Nun ja, und die Auswahl an 217 Linuxdistributionen verschwindet ja nicht dadurch, daß man zu Windows greift. Laut Deiner These dürften die Leute gar kein Betriebssystem mehr kaufen, sondern müßten ein TV-Gerät kaufen. Einen Toaster. Es überzeugt nicht vorne und nicht hinten, und in der Mitte leider auch nicht.
Das Problem sind nicht die Scharen von Distributionen, das Problem ist, dass sie sich nur unwesentlich unterscheiden.
Ist denn die Prämisse, daß es ein Problem gibt? Ich sehe kein Problem. ☺ Außer Windows. ☺ Und das iZeug. ☺
|
Trollkiller
Anmeldungsdatum: 3. Juni 2009
Beiträge: 62
|
Hello World schrieb: Trollkiller schrieb: Unsinn, Analogieschlüsse müssen vom Anwender des Analogieschlusses wohl begründet werden, und zwar umso mehr je mehr sich die beschriebenen Phänomene unterscheiden, sonst kommt dir der nächste und bringt die Vielfalt der Tierwelt als Gegenbeleg.
Die Analogie ist wohlbegründet. Zunächst mal für die, die den Vortrag nicht sehen wollen und daher das Marmeladenbeispiel nicht kennen (Im Video ab ca. 17:40): One effect of having too much choice is that it produces paralysis. There are so many options to consider that you end up choosing... none. [...] They put out 24 different flavours of an imported jam, and anyone who stopped by could sample as many different flavours as they wanted, and if they did, they got a coupon that would get them a dollar of on any jam they bought. A few days later they set up the table with 6 different flavours of the same jam, and if you stop by and taste it, you'd get a coupon that would get you a dollar of, and what the experimenters found is that more people came to the table when there were 24 jams than when there were 6, it was more inviting, it was more exciting, it was more interesting, one tenth as many people bought jam.
Es geht in beiden Fällen darum, dass Leute, die mit zu vielen Möglichkeiten konfrontiert werden, am Ende gar keine auswählen. Wenn die Leute mit zu vielen Marmeladensorten konfrontiert werden, kaufen sie Erdnussbutter, und wenn die Leute mit zu vielen Distris konfrontiert werden, benutzen sie stattdessen Windows. Wem das eine Beispiel nicht reicht, der schaue sich den Vortrag an, da gibt es noch viele weitere Beispiele.
Die Beispiele mögen stimmen, sagt aber null komma null darüber aus ob die Analogie stimmt. Will ich aber gar nicht per se verneinen. Mir ging es um das etwas saloppe: "Ob das jetzt die Auswahl an Linuxdistributionen ist oder, wie in dem Vortrag, die Auswahl an Marmeladensorten, ist völlig unerheblich." Und so einfach ist es halt nicht. Die zu untersuchenden Phänomene (Produkt, Konsumenten, Ziele der Produzenten) unterscheiden sich eben doch zum Marmeladebeispiel (um jetzt mal bei dem zu bleiben).
Wo dein Vergleich aber irgendwie hinkt: glaubst du wirklich, dass die Masse potentieller Linuxuser (wer soll das überhaupt sein?) die Distrowatchliste durchgehen? Das ist doch etwas weltfremd, die kennen Ubuntu, Suse und wennn es hochkommt RedHat und debian. arch, gentoo, sidux, mepis und was sonst noch bekommen die doch in der Regel erst dann mit, wenn sie eine der großen angetestet haben und sich etwas mit der Materie beschäftigt haben. Es gibt eben keine 100 Linuxdistris im M...-Markt die den Käufer verwirren, es gibt da ja nicht einmal wirklich Linux.
Man könnte den Spieß aber sogar umdrehen und einfach mal so postulieren: Es gibt schon genug etablierte Betriebssysteme ohne Distributionsvielfalt. Eins mehr könnte den potentiellen Konsumenten verwirren 😉
Und ich merke das ja nicht zuletzt an mir selber. Ich bräuchte dringend mal ein neues Handy, aber ich will mich nicht mit den hunderten verfügbaren Modellen auseinandersetzen. Mein Handy ist mit Tesafilm geflickt, geht aus wenn ich den Akku lade, zwei Knöpfe sind herausgebrochen, der der Akku ist nach einer Viertelstunde telefonieren leer und der SMS-Speicher ist zu klein.
Typisch selektive Wahrnehmung, ich seh dagegen nicht überall Leute mit tesafilmumwickelten Mobiltelefonen, denen ist die Vielzahl ziemlich wurscht, solang der Preis stimmt und die mediale Beeinflussung stimmt, kaufen die und kaufen und kaufen ... Mein Notebook schaut dagegen deinem Handy ziemlich ähnlich, die Primärvariable lautet da aber: Bin knausrig und das Ding funktioniert ja.
Deine Analogie mit der Vielfalt im Tierreich ist vollkommen abstrus, weil mein Argument sich auf die menschliche Psyche bezieht, welche mit dem Tierreich nichts zu tun hat.
eben, dass das Beispiel in diesem Kontext abstrus ist, war ja auch beabsichtigt.
Folgt man deinem Analogieschluss, müsste Solaris ja eine weit größere Verbreitung als Linux haben, hat es aber nicht.
Diesen Schluss habe ich schon öfter gehört, aber er ist blanker Unsinn. Denn das hieße ja, dass jedes Betriebssystem, von dem nur eine "Distribution" existiert, einen großen Marktanteil haben müsste, und es ist sonnenklar, dass das angesichts der zahlreichen existierenden Betriebssysteme rein mathematisch nicht hinhaut. Aber: den Endverbrauchermarkt für PC-Betriebssysteme beherrscht Windows, und von dem gibt es gerade mal drei Varianten für Privatanwender (Home Basic, Home Premium, Ultimate).
Und wo wäre da der Vorteil, wenn sagen wir nal 90% der Distris verschwinden würden? Linux hätte dann einen größeren Marktanteil, der mathematisch gar nicht existiert. Top 👍 Desweiteren behaupte ich, dass zu viel Auswahl ein Betriebssystem am Erfolg hindert, und nicht dass eine geringe Auswahl einen Erfolg garantiert.
Dein mathematisch nicht existierender Marktanteil? Oder welcher Erfolg dann wenn nicht der?
Eine kaputte Einspritzpumpe hindert ein Auto am fahren, aber es ist Unfug, daraus zu schlussfolgern, dass jedes Auto mit funktionsfähiger Einspritzpumpe fahren muss. Solaris hat andere Probleme, z. B. schlechte Unterstützung für Endverbraucher-Hardware.
Monokausale Erklärungsversuche sind natürlich Unsinn, da hast du recht. grüße
|
barristan
Anmeldungsdatum: 10. November 2007
Beiträge: 594
|
Zumindest 99% der Paketierer wären Überflüssig, wenn es nur eine Distribution gäbe 😉. Die könnten dann was anders machen z. B. Software testen, Doku schreiben (die GUI ist ja meist recht mager Dokumentiert. Solange die Ubuntu Hilfe Dinge wie "ip adresse ändern", "Bildschirmauflösung ändern" nicht findet, ist sie ziemlich nutzlos. Zum Thema Verbreitung und Vielfalt: Da bin ich ähnlicher Meinung wie Hello World. Was ist schwieriger: – Ein Programm für ein Betriebsystem zu entwickeln und zu testen, welches lediglich sechs verschiedene Versionen aufweist?
– Ein Programm für ein Betriebsystem zu entwickeln und zu testen, welches ein paar Hundert Versionen aufweist (Anzahl unterschiedlicher Distributionen * durchschnittlich gleichzeitig supporteter Versionen)? Es sollte keinem sonderlich schwer Fallen, dass der erste Fall leichter zu bewerkstelligen ist. Des weiteren legen Linuxentwickler kaum Wert auf stabile Schnittstellen, was stetige Anpassungen und Probleme bei den verschiedenen Distributionen notwendig macht (kaum ein Paket kommt doch mehr ohne distributionsspezifische patches aus). Würde man die Anzahl der Distributionen reudzieren, würde der Aufwand sinken, der nötig ist, um die Software kompatibel zu allen Distributionen zu machen und man könnte sie auch besser testen (Momentan kann ja kein Softwareprogrammierer seine Software auf allen Distributionen testen). Und bessere Hard- und Softwareunterstützung = mehr Benutzer. Aber das ist eh ein Problem der meisten Linuxnutzer, sie sehen nur die Userseite, aber nicht die Sicht von den Unternehmen. Sie meinen man müsste eine hohe Verbreitung erreichen, damit man die Hard- und Softwarhersteller dazu zwingt Software für Linux bereitzustellen möglichst auch OpenSource Software, aber das wird so nicht funktionieren. Man muss beide Seiten berücksichtigen, um Erfolg zu haben.
|
Renate55
Anmeldungsdatum: 13. Januar 2009
Beiträge: 716
|
barristan schrieb:
Was ist schwieriger: – Ein Programm für ein Betriebsystem zu entwickeln und zu testen, welches lediglich sechs verschiedene Versionen aufweist?
– Ein Programm für ein Betriebsystem zu entwickeln und zu testen, welches ein paar Hundert Versionen aufweist (Anzahl unterschiedlicher Distributionen * durchschnittlich gleichzeitig supporteter Versionen)?
Die Gentoo- und die Archlinux-Leute sind bereit zu frickeln, und die Debianleute lehnen teilweise closed-Software ab. Sie verlangen gar nicht danach, daß proprietäre Software daufreundlich zu installieren ist. Es kommen keine hundert Distributionen zusammen, die als typische Einstiegs-Distribution für einen Windows-Umsteiger genommen werden. Die wenigsten nehmen Debian, wenn sie Klickibunti und einfach zu installierende Software wollen.
Es kann jemand do it yourself seine eigene Distribution schreiben und als fünfhundert-und-einste Distri ins Netz stellen. D.h. aber noch lange nicht, daß auf jeder Einmann-Frickel-Distribution jede erdenkliche Software laufen muß.
Sowie ich das verstehe geht es hier um die Mainstream-Linuxdistributionen, die sich die Benutzerfreundlichkeit auf die Fahnen geschrieben haben.
|
user_unknown
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 10. August 2005
Beiträge: 17601
Wohnort: Berlin
|
barristan schrieb: Zumindest 99% der Paketierer wären Überflüssig, wenn es nur eine Distribution gäbe 😉. Die könnten dann was anders machen z. B. Software testen, Doku schreiben
In einer Firma kann man das machen. Man löst eine Abteilung auf, und schickt die Leute in eine andere Abteilung. Aber bei Leuten, die sich selbst aussuchen was sie machen geht das nicht, die machen was sie wollen.
Was ist schwieriger: – Ein Programm für ein Betriebsystem zu entwickeln und zu testen, welches lediglich sechs verschiedene Versionen aufweist?
– Ein Programm für ein Betriebsystem zu entwickeln und zu testen, welches ein paar Hundert Versionen aufweist (Anzahl unterschiedlicher Distributionen * durchschnittlich gleichzeitig supporteter Versionen)? Es sollte keinem sonderlich schwer Fallen, dass der erste Fall leichter zu bewerkstelligen ist.
Es sollte keinem schwer fallen die Annahme zu widerlegen, daß der erste Fall einfacher sei? Gerne. In einer Kultur vom Händie zum Großrechner, mit zig unterstützten Prozessoren und einem Distributionswildwuchs sollte man sich umso sorgfältiger auf Schnittstellen konzentrieren, und gegen diese entwickeln, statt für spezielle Versionen mit selbstgebackenen Workarounds. Dadurch wird die Software stabiler und leichter zu pflegen.
Des weiteren legen Linuxentwickler kaum Wert auf stabile Schnittstellen, was stetige Anpassungen und Probleme bei den verschiedenen Distributionen notwendig macht (kaum ein Paket kommt doch mehr ohne distributionsspezifische patches aus).
So, ist das so? Wo zum Beispiel gibt es solche Patches? Du darfst die gelegentlich diskutierten Kernelapis nicht mit den Bibliotheken verwechseln, die Anwendersoftware benutzt. Die sind natürlich stabil.
Würde man die Anzahl der Distributionen reudzieren, würde der Aufwand sinken, der nötig ist, um die Software kompatibel zu allen Distributionen zu machen und man könnte sie auch besser testen (Momentan kann ja kein Softwareprogrammierer seine Software auf allen Distributionen testen).
Das braucht er gar nicht, weil er nur seine eigene Software testen soll und muß. Man macht seine Programme nicht kompatibel zu Distributionen, sondern zu Bibliotheken. Wer die Bibliotheken hat kann die Software verwenden - Punkt.
Und bessere Hard- und Softwareunterstützung = mehr Benutzer.
Soso.
Aber das ist eh ein Problem der meisten Linuxnutzer, sie sehen nur die Userseite, aber nicht die Sicht von den Unternehmen. Sie meinen man müsste eine hohe Verbreitung erreichen, damit man die Hard- und Softwarhersteller dazu zwingt Software für Linux bereitzustellen möglichst auch OpenSource Software, aber das wird so nicht funktionieren.
Man muss beide Seiten berücksichtigen, um Erfolg zu haben.
Was heißt das denn in dem Zusammenhang - man müsse beide Seiten berücksichtigen? Unternehmen benötigen keine Hard- und Softwareunterstützung? Was drittes?
|
fenris_kcf
Anmeldungsdatum: 27. August 2009
Beiträge: 249
|
Also ich denke schon, dass der Effekt da ist, dass einige Unternehmen sich von der Unmenge an Distributionen erschlagen fühlen und deswegen gar nicht erst anfangen GNU/Linux-Versionen zu veröffentlichen. Das mag unbegründet sein, aber wenn es so ist, dann ist es so. Sinnvoll wäre meiner Meinung nach, dass Pakete für die Haupt-Distributionen geschnürt werden, soll heißen *.deb, *.rpm und vielleicht noch *.txz; wie yollywau schon schrieb, muss man ja nicht jede noch so poplige Distribution im speziellen unterstützen. Wenn ich mir allerdings die vorbildliche Auswahl bei Opera anschaue, dann frage ich mich, was diese Firma anders als die anderen macht, so dass sie es hinbekommt ihr proprietäres Programm für 15 GNU/Linux-Distributionen und 2 "echte Unices" anzubieten...
|
dasWeißbrot
Anmeldungsdatum: 29. Dezember 2006
Beiträge: 147
|
Wow, ein qualitativ _sehr_ hochwertiger Thread, danke erstmal für die interessante Diskussion. Meiner Meinung nach haben hier alle Recht. 😉 Barry Schwartz' These einfach zurückzuweisen halte ich für extrem unüberlegt und falsch. Die Analogie zu GNU/Linux ist gegeben, seine These ist zudem wissenschaftlich gut belegt und ausführlich formuliert. Meiner Meinung nach liefert sie einen der vielen Gründe, warum GNU/Linux nicht noch erfolgreicher ist. Diese These als absolut und uneingeschränkt richtig in allen Bereichen aufzufassen ist allerdings auch ein Trugschluss. Es existiert kein Durchschnittsuser, es gibt Nutzer, welche mit mehr Auswahl gut umgehen können und welche, die mit mehr Auswahl weniger umgehen können. Ich persönlich mag Arch Linux nicht und weiß, dass es keine Distribution für mich ist, weil mir die große Wahlfreiheit nicht zusagt. Dennoch ist gerade Arch meiner Meinung nach eine der am besten designten Distributionen, da sie extrem gut zielgruppenorientiert designt ist. Die große Vielfalt der Distributionen stellt teilweise ein Problem dar. Natürlich kann man das jetzt stur verneinen, weil man selber mit GNU/Linux so zufrieden ist. Ich bin aber davon überzeugt, dass man so keinen wirklich großen Marktanteil erreichen kann und wird. Wer also daran interessiert ist, den genau so berühmten wie bescheuerten Bug #1 zu fixen, der sollte dieses Problem meiner Ansicht nach zumindest nicht einfach ignorieren. Die Fragmentation der GNU/Linux Distributionen steht vielen Bemühungen im Wege. Was sollte man also besser machen? Alle Distributionen auf einige wenige zusammenzuschrumpfen ist natürlich der falsche Weg. Es geht nicht um die bloße Anzahl der Distributionen, sondern um die einzelnen Zielgruppen. 300 Distributionen mit annähernd der gleichen Zielgruppe schaden wahrscheinlich mehr als dass sie nutzen (verglichen mit einer Monokultur), aber 300 Distributionen mit 300 komplett verschiedenen Zielgruppen bieten ein ungeheures Potential. Dieses Potential hat nur GNU/Linux und genau dieses Potential sollten und müssen wir nutzen, wenn wir eine wirklich große Verbreitung von GNU/Linux erreichen wollen. GNU/Linux schreit doch förmlich danach: Es bietet genügend Manpower, einen Hang zu Vielfalt seit jeher und das Potential für jeden etwas zu bieten, da einzelne Entwickler genau für ihre Bedürfnisse und ihre Zielgruppe entwickeln können. Meiner bescheidenen Meinung nach ist der Weg von Ubuntu daher nicht besonders schlau. Eine Distribution für alle sein zu wollen, kann gar nicht funktionieren. Wie wäre es zum Beispiel mit einer hochspezialisierten Version für Artists im 3D Bereich? Maya, Nuke und Blender z.B. laufen alle perfekt unter Linux, warum also keine Distribution genau für so eine Zielgruppe erstellen? Die Distro wäre nur für eine sehr sehr kleine Zielgruppe ausgelegt, aber genau in diesem Bereich bestünde enormes Potential.
|
Hello_World
Anmeldungsdatum: 13. Juni 2006
Beiträge: 3620
|
user unknown schrieb: In Deinem Beispiel wird der Verbraucher aber mit viel oder zu viel Auswahl konf99rontiert. Mir leuchtet das nicht ein, daß man, wenn man die Wahl zwischen 40 Sorten Eiskreme hat, daß man dann eine Pizza kauft.
Wir reden hier lediglich über Tendenzen. In dem Marmeladenbeispiel wurde ja auch dann noch Marmelade verkauft, wenn 24 Sorten zur Auswahl standen, nur eben 10x weniger als als 6 Sorten da waren. Vielleicht gehörst Du ja wirklich zu den 10% der Bevölkerung, die das nicht betrifft. Aber Schwartz' Versuche, die immer wieder das gleiche Ergebnis brachten, kannst Du nicht wegdiskutieren. Auch ist die Auswahl bei Windows ja nicht auf 3 Sorten beschränkt - da kommt ja noch die Professionel-Edition und die System-Builder - die Namen sind ja nur Verkaufsfördernde Aromen - keine echten Hinweise auf mögliche Bedürfnisse. Benutzerkonten kann man nur (konnte man bei Xp) mit der Pro-Version voneinander abschotten, d.h. daß gerade im Privatbereich, wo sich oft mehrere Leute einen Rechner teilen, und der Name 'home' verheißt, dass das das richtige Produkt sei, die Proversion richtig wäre. Plus die gleiche Auswahl in der Vistavariante.
Kein Mensch kauft Vista jetzt wo Windows 7 draußen ist. Außerdem ist die Entscheidung für die richtige Windows-Version viel einfacher zu fällen, da die Windows-Varianten sich nicht stark von einander unterscheiden und alle größtenteils kompatibel sind. Nun ja, und die Auswahl an 217 Linuxdistributionen verschwindet ja nicht dadurch, daß man zu Windows greift. Laut Deiner These dürften die Leute gar kein Betriebssystem mehr kaufen, sondern müßten ein TV-Gerät kaufen. Einen Toaster.
Das ist keine Alternative, schließlich muss heute fast jeder mit einem Rechner arbeiten; es wird also eine Entscheidung erzwungen. In solchen Fällen tritt dann ein anderes von Schwartz beschriebenes Phänomen ein, und zwar versuchen die Leute, ihre Entscheidungsstrategie so weit wie möglich zu vereinfachen, womit sie natürlich wieder bei Windows landen ("das hat ja jeder, damit kann man nichts falsch machen, da weiß ich, was ich habe" usw.). In Schwartz' Vortrag wird das am Beispiel von Altersvorsorgeprodukten erläutert. In the case of the 401(k) (Anm.: amerikan. Altersvorsorgesystem), people who knew that it was stupid beyond words not to participate - "I have to participate, my employer is giving me 5000 bucks, i have to do something" - what do they do? For every 10 mutual funds you offer, the number of people who put their money into a money market account goes up by 7%. So they make the worst possible investment, because they know they have to do something, but they don't know which thing, so they say "Uh, i'll just put it into the bank and tomorrow I'll figure out which mutual fund to invest in". You know, they get 3/4 of a percent, half a percent of interest. If you could take a dart and throw it at the set of mutual fund opportunities, then any of them would be better than what you choose.
Ist denn die Prämisse, daß es ein Problem gibt? Ich sehe kein Problem. ☺ Außer Windows. ☺ Und das iZeug. ☺
Ob es ein Problem gibt, ist eine ganz andere Frage. Ich vertrete hier lediglich die Position, dass das Distributionschaos einer der Gründe dafür ist, dass Linux auf dem Desktop keine nennenswerten Marktanteile gewinnen kann. Trollkiller schrieb: Die Beispiele mögen stimmen, sagt aber null komma null darüber aus ob die Analogie stimmt. Will ich aber gar nicht per se verneinen. Mir ging es um das etwas saloppe: "Ob das jetzt die Auswahl an Linuxdistributionen ist oder, wie in dem Vortrag, die Auswahl an Marmeladensorten, ist völlig unerheblich." Und so einfach ist es halt nicht.
Schwartz belegt seine Ansicht mit Beispielen aus verschiedenen Bereichen. Das Marmeladenbeispiel ist nur eines davon. Weitere sind Speed Dating, Themen für freiwillige Hausarbeiten und Altersvorsorge. Ich denke, dass "Linuxdistribution" recht gut in die Reihe "Marmelade, Speed Dating, Hausarbeiten, Altersvorsorge" hineinpasst. Wo dein Vergleich aber irgendwie hinkt: glaubst du wirklich, dass die Masse potentieller Linuxuser (wer soll das überhaupt sein?) die Distrowatchliste durchgehen? Das ist doch etwas weltfremd, die kennen Ubuntu, Suse und wennn es hochkommt RedHat und debian. arch, gentoo, sidux, mepis und was sonst noch bekommen die doch in der Regel erst dann mit, wenn sie eine der großen angetestet haben und sich etwas mit der Materie beschäftigt haben.
Distrowatch vielleicht nicht, aber wenn jemand "beste linux-distribution" bei google eingibt (IMO nicht weit hergeholt, man will ja nicht irgendwas installieren), kriegt er als zweiten Treffer das da. Und einen Haufen Threads in allen möglichen Foren, wo alles mögliche empfohlen wird. Hinzu kommt der Dritte von Schwartz beschriebene Effekt, im Video ab ca. 28:45: Selbst wenn die Leute es schaffen, trotz der überwältigenden Auswahl eine Entscheidung zu fällen, und selbst wenn sie es schaffen, eine gute Entscheidung zu treffen (was durch das o. g. Phänomen übermäßig vereinfachter Entscheidungsstrategien erschwert wird), dann werden sie hinterher trotzdem unzufriedener sein, was der Verbreitung von Linux wohl auch wenig zuträglich ist. Ich werde das jetzt hier nicht weiter belegen; wen dieses Paradoxon interessiert, der möge sich doch den Vortrag ab der genannten Stelle ansehen.
Man könnte den Spieß aber sogar umdrehen und einfach mal so postulieren: Es gibt schon genug etablierte Betriebssysteme ohne Distributionsvielfalt. Eins mehr könnte den potentiellen Konsumenten verwirren 😉
Ja, so müsste man natürlich argumentieren, wenn das Ziel das Glück der Menschen ist und man die tatsächlichen Vor- und Nachteile der verschiedenen Betriebssysteme ganz ausblendet. Ich habe aber aus den zuvor genannten Gründen ein rein praktisches Interesse daran, dass die Verbreitung von Linux auf dem Desktop steigt, daher wäre diese Argumentation für mich nicht zielführend 😉.
Es sollte keinem schwer fallen die Annahme zu widerlegen, daß der erste Fall einfacher sei? Gerne. In einer Kultur vom Händie zum Großrechner, mit zig unterstützten Prozessoren und einem Distributionswildwuchs sollte man sich umso sorgfältiger auf Schnittstellen konzentrieren, und gegen diese entwickeln, statt für spezielle Versionen mit selbstgebackenen Workarounds. Dadurch wird die Software stabiler und leichter zu pflegen.
Das ist eine sehr idealistische Sichtweise. Die Praxis sieht so aus, dass die Firmen ihre Software für RHEL und SLES zertifizieren und wer etwas anderes nutzt hat Pech. Und anders ist das aus rein praktischen Gründen gar nicht möglich. Verschiedene Distris liefern Bibliotheken in verschiedenen Versionen aus, die alle andere Bugs und Macken haben. Und deswegen kann man das Funktionieren des Produkts nur dort garantieren, wo man es getestet hat. dasWeißbrot schrieb: Was sollte man also besser machen? Alle Distributionen auf einige wenige zusammenzuschrumpfen ist natürlich der falsche Weg.
Ja, natürlich. Ubuntu wird auf meinem Router nicht laufen, daher halte ich OpenWrt für eine absolut sinnvolle Sache.
Meiner bescheidenen Meinung nach ist der Weg von Ubuntu daher nicht besonders schlau. Eine Distribution für alle sein zu wollen, kann gar nicht funktionieren. Wie wäre es zum Beispiel mit einer hochspezialisierten Version für Artists im 3D Bereich? Maya, Nuke und Blender z.B. laufen alle perfekt unter Linux, warum also keine Distribution genau für so eine Zielgruppe erstellen?
Das dagegen finde ich wieder völlig sinnlos. Welche Anforderungen haben 3D-Künstler, die Ubuntu nicht abdecken kann? Die genannten Programme kann man auf einfache Weise nachinstallieren. Ähnlich liegt der Fall IMO bei Ubuntu Studio. Wozu? Wieso nicht einfach ein apt-Repo dafür aufsetzen und die relevanten Pakete (RT-Kernel usw.) mitsamt einem Metapaket dort hineinpacken? Ich persönlich kenne mich mittlerweile mit Debian und dessen Derivaten ziemlich gut aus und denke, dass die grundlegende struktur flexibel genug ist, um praktisch alle Anforderungen zu bedienen, ggf. mit einigen Paketen von Dritten.
|