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Armutszeugnis für Canonical

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Nicht spezifiziert
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Dee Team-Icon

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9. Februar 2006

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Ein echtes Armutszeugnis hat sich Canonical diese Woche ausgestellt. Die Firma hinter Ubuntu hat eine Trademark Policy 🇬🇧, die es zum Beispiel nicht erlaubt, das Wort "Ubuntu" in einem anderen Produkt zu verwenden außer eben das "echte" Ubuntu-Betriebssystem, solange mein kein Einverständnis von Canonical hat. Darüber kann man zwar streiten, worüber man nicht streiten kann, ist die idiotische Verweigerung Canonicals den Namen "Ubuland" nicht zuzulassen. So geschehen bei einem Hoster, der auf Ubuntu setzt und sich nun umbenennen soll 🇬🇧, um nicht gegen die Markenrechte Canonicals zu verstoßen. Lustigerweise ist der Betreiber Ubuntu-Entwickler ... Mal schauen, wie lange noch. Auch erwischt hat es Playbuntu 🇬🇧, die sich in "Playdeb" umbenennen müssen. Laut deren Aussagen ist auch "Medibuntu" bald dran, sich umzubenennen.

Den Grund bei "Ubuland" verstehe ich echt nicht, da "Ubu" - ich hoffe es inständig - nicht von Canonical gesichert werden kann. Das "buntu" hat sich Canonical aber gesichert und vergibt es anscheinend nur an echte Ubuntu-Derivate, um Verwechslungen (mit was auch immer) auszuschließen.

Alles in allem zeigt das, was Markenrechte mal wieder taugen. Vor allem von einer Open-Source-Firma hätte man sowas nicht erwartet, auch wenn Mozilla (unter Debian aus ähnlichen Gründen wie oben "Iceweasel" genannt) es vorgemacht hat. Schade, dass Freiwilligenprojekte auf diese Art "zerstört" werden.

Anmerkung: Ich kann mich bei der Meldung nur auf obige Aussagen der Betreiber verlassen. Eine Stellungnahme von Canonical liegt mir nicht vor.

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Ich konnte auch nur mit dem Kopf schütteln, als ich das gestern gelesen habe.

Das manchmal etwas komische Markenrechts-Verhalten seitens Canonical ist allerdings ja nichts Neues. Finde zwar leider keinen Link mehr, aber einen ähnlichen Fall gab es vor nicht all zu langer Zeit schonmal.

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Hallo,

also wenn ich sowas lese, dann krieg ich echt nen Hals. Wieso zur Hölle muss ein auf FLOSS eingestelltes Unternehmen solche völlig unnötigen Schritte vornehmen, und es so wohl den Apfeln nachmachen? Vor allem, dass sie "Ubuland" auf sich beanspruchen wollen, ist ja mehr als unsinnig. Als nächstes schützen sie noch deb und lassen getdeb und Konsorten unbenennen oder wie? Verkehre Welt das *aufreg* *kopfschüttel* :roll

Flo

Neckreg

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Willkommen in der Realität. Canonical möchte Geld verdienen. Und das wahrscheinlich nicht zu knapp. Ehrlich gesagt hab ich mich gefragt wann denn endlich dieser Aufschrei kommen würde. Herr Shutlworth erzählt schon die ganze Zeit, dass Linux besser, schöner, größer werden muss. Und er hat sich auf die Fahne geschrieben das im großen Stiel zu vollziehen. Die ganze Zeit versucht er schon die Meute unter einen Hut zu kriegen, damit z.B. der Desktop einheitlicher wird, damit ein gleichzeitiger Release der wichtigsten Distributionen stattfindet u.s.w. Ubuntu, als die weit verbreitetste Distribution, wird halt langsam zickig. Mich wundert das nicht wirklich. Wer eine Distri will die ganz und gar auf den Open Source Gedanken schwört, muss wohl oder übel wechseln.

adun Team-Icon

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Bei Betriebsystemen wie "Ubuntu-Ultimate" fände ich es sehr sinnvoll, wenn man mehr auf die Marke achten würde. Kleine Seiten, die den Ubuntunamensraum als Sprungbrett benutzen, könnte man ruhig in Ruhe lassen.

Andy1

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Einer der Gründe warum ich wieder Debian einsetze, weil das ist erst der Anfang, Community soll entwickeln, oder Vorschläge machen etc. aber verdienen sollen andere, ohne klare Absprachen.

Auch wenn sich Canonical die Firma welche man mit Ubuntu gleichsetzt, einiges auf die Fahnen geschrieben hat, so ganz glauben mag ich es nicht.

Ja ein "Armutszeugniss" ist es, so ganz ein "glückliches Händchen" ist eh schon bei einigen Entscheidungen nicht zu spüren gewesen. Möchte aber im einzelnen nicht nochmals näher darauf eingehen.

PhotonX

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Na dann waren meine ersten Gehversuche mit Arch wohl doch nicht umsonst... Sorry, Leute, ich finde Ubuntu echt super, durch Ubuntu habe ich überhaupt erst den Sprung zu Linux geschafft und ich werde Ubuntu allen empfehlen, die technisch weniger versiert sind und mit einer anderen Distri nicht zurechtkommen würden, aber selbst will ich unter so einer Flagge nicht schwimmen... Sehr, sehr enttäuschend von Canonical. Ich hab's nicht erwartet, aber wenn ich es rückblickend betrachte, dann war es zu erwarten. Sobald sich ein Opensource-Projekt so weit entwickelt hat, dass er anfängt Gewinn zu bringen, wird der Opensource-Gedanke über Bord geworfen und man ist bis zum Hals im Kapitalismus drin und setzt nur noch auf Gewinnoptimierung... Einfach nur schade ist das. ☹

Was würdet ihr denn sagen, vielleicht können wir als offizielle deutsche Ubuntu-Community uns gegen dieses Vorgehen stellen? Ich glaube, das hätte schon seine Wirkung, vor allem wenn Communities anderer Länder mitmachen. Ich meine hier keine großartigen Revolutionen, aber einfach mal eine Klarstellung, dass wir dagegen sind.

Wally_Blutnase

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Jetzt lasst den Armen doch mal zufrieden. Weltraumausflüge sind nun einmal nicht billig...

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PhotonX schrieb:

Ich hab's nicht erwartet, aber wenn ich es rückblickend betrachte, dann war es zu erwarten. Sobald sich ein Opensource-Projekt so weit entwickelt hat, dass er anfängt Gewinn zu bringen, wird der Opensource-Gedanke über Bord geworfen und man ist bis zum Hals im Kapitalismus drin und setzt nur noch auf Gewinnoptimierung... Einfach nur schade ist das. ☹

Kurzer Griff in die Klassenkampfparolenkiste oder was soll das sein? Ob Ubuland Ubuland oder Pubuland heißt, hat mit dem Umsatz von canonical genau gar nichts zu tun.

Jetzt lasst den Armen doch mal zufrieden. Weltraumausflüge sind nun einmal nicht billig...

Ja, eine Runde Weltraumflüge, dafür wird dann eben intrepid abgesagt.

Wenn man eine Marke nicht vertritt, kann man sich den ganzen Registrieraufwand auch sparen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was hier undeutlich ist: http://www.ubuntu.com/aboutus/trademarkpolicy

StyLopath

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Ach, ich kann das sogar verstehen!

Canonical will professionellen Support für alle Ubuntu-Produkte liefern, da ist es ein großer Vorteil (u.a. in der Vermarktung) wenn wirklich alle Ubuntu(ähnlichen) Produkte unterstützt werden - imho macht es durchaus Sinn sich das Namens-Universum zu sichern.

Das ändert ja nichts an der Tatsache dass Ubuntu weiter OpenSource bleibt.

Man hätte lediglich vielleicht etwas mehr Fingerspitzengefühl an den Tag legen können...

MfG (ein Arch-User).

PhotonX

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adun schrieb:

PhotonX schrieb:

Ich hab's nicht erwartet, aber wenn ich es rückblickend betrachte, dann war es zu erwarten. Sobald sich ein Opensource-Projekt so weit entwickelt hat, dass er anfängt Gewinn zu bringen, wird der Opensource-Gedanke über Bord geworfen und man ist bis zum Hals im Kapitalismus drin und setzt nur noch auf Gewinnoptimierung... Einfach nur schade ist das. ☹

Kurzer Griff in die Klassenkampfparolenkiste oder was soll das sein? Ob Ubuland Ubuland oder Pubuland heißt, hat mit dem Umsatz von canonical genau gar nichts zu tun.

Von Klassenkampf ist hier überhaupt keine Rede. Ich glaube, "Kapitalismus" ist ein neutraler Begriff und hat nur mit Wirtschaft und nicht mit Gesellschaft zu tun. Ich glaube auch, dass diese Namensrestriktionen durchaus eine Auswirkung auf den Umsatz von Canonical haben (wieso macht man sowas sonst auch?). Jeder, der durch den Namen "Ubuland" auf dieses Service aufmerksam wird und dort sein Projekt hostet, hostet es nicht beim Launchpad von Canonical, Ubuland macht also Konkurrenz. Genauso bei Playbuntu, das den offiziellen Ubuntuquellen Konkurrenz macht. Ich weiß zwar nicht, wie Canonical an Gewinne durch ihre Dienste kommt, aber es scheint ja irgendwie zu funktionieren und wenn andere Projekte Canonical bei diesen Diensten Konkurrenz machen, dann gehen die Einnahmen eben zurück.

Das klingt jetzt vielleicht alles ein bisschen nach einer Veschwörungstheorie. ☺ Aber wenn es bei so einer restriktiven Namenspolitik nicht um Geld geht, dann fress ich einen Besen. 😛

adun Team-Icon

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Natürlich geht es um Geld, z.b um das Geld, das ein Cebit-Stand kostet oder die Flugtickets von Jono. Das Ubuland und Playbuntu Wettbewerber von canonical sein sollen, kannst du entweder nicht ernst meinen oder du solltest dich dringend mehr mit dem Ubuntuversum(TM) beschäftigen, wenn du was dazu sagen willst. 😛

PhotonX

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Hehe, Ubuntuversum(TM), du sagst es... 😈 Naja, ich will ja nicht abstreiten, dass ich in den ganzen Geldsachen eher unterbelichtet bin, aber du kannst mich ja aufklären. Wozu soll also so eine Politik gut sein?

LordSavage

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Daran ist doch nichts ungewöhnlich. Versucht mal euer Projekt Red Hat, SUSE oder Debian zu nennen. Da wirds 100%ig Probleme geben.

PhotonX

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3. Juni 2007

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Logisch wird es die geben. Aber es geht ja nicht darum, dass man "Ubuntu" als solches nicht verwenden darf, sondern noch nicht mal Namen, in denen "buntu" oder "ubu" vorkommt (siehe ersten Post: Ubuland und Playbuntu sind da Beispiele). Und von Debian kommen Teile des Namens z.B. in GDebi vor - und keiner sagt was.

Was mir gerade auffällt, was ist eigentlich mit Ubuntu Tweak? 😛

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