Hab mal eine Xubuntu-Live-CD reingeschoben und nachgeschaut. Die auswählbaren Sessions findest du unter /usr/share/xsessions
. Öffne mal zum Beispiel die XTerm-Session: Dort steht hinter Exec=
einfach nur xterm
. Nach dem Anmelden kriegst du also ein XTerm und sonst nichts. Fertig. Das ist also das Grundprinzip und Exec=
ist der Knackpunkt.
In der Datei für die Xfce4-Session steht Exec=starxfce4
. Das ist die ganz stinknormale Session, wie sie wohl jeder Xfce-Nutzer hat. Bei der Xubuntu-Session steht aber Exec=/usr/share/xubuntu/session.sh
da.
Wirfst du nun einen Blick in dieses Skript, dann ist das in der Tat wenig spektakulär. Es werden nur die Umgebungsvariablen $XDG_CONFIG_DIRS
und $XDG_DATA_DIRS
jeweils auf /etc/xdg/xdg-ubuntu
gesetzt. Danach wird auch wieder die normale Xfce4-Session gestartet.
In diesen systemweiten XDG-Verzeichnissen befinden sich die Default-Einstellungen und Ressourcen für Programme, die sich an die XDG-Spezifikation halten. Unterhalb von /etc/xdg/xdg-ubuntu
befinden sich imo aber lediglich Einstellungen und sonst nichts weiter – es geht also bei der ganzen Aktion nur um Settings. Diese Umgebungsvariablen werden benutzt wie $PATH
: Will zum Beispiel das Xfce-Terminal seine Default-Einstellungen wissen, sucht es die Elemente der XDG-Variablen von links nach rechts ab, bis es gefunden hat, wonach es sucht. Dadurch dass die Xubuntu-Session nun /etc/xdg/xdg-ubuntu
ganz an den Anfang setzt, erhalten diese Einstellungen Priorität gegenüber den normalerweise genutzten Verzeichnissen unterhalb von /usr/share
. Übrigens spielt all das aber keine Rolle mehr, sobald du selbst Einstellungen getätigt und in deinem Home-Verzeichnis abgespeichert hast. Es geht also nur um systemweite Voreinstellungen.
An dieser Stelle habe ich jetzt mit meinem Test in der Live-CD aufgehört. 😉 Für mich sieht es so aus, als solle die Xubuntu-Session ein paar Voreinstellungen der Programme überschreiben und weiter nichts. Eben ein paar Settings, von denen man meint, dass sie besser seien als das, was Xfce oder andere Programme vorgeben. Wohl, um das „Gesamtbild“ abzurunden.
Was im Detail geändert wird, kannst du selbst mal versuchen herauszufinden. Schau dir an, welche Einstellungen in /etc/xdg/xdg-ubuntu/...
gesetzt werden und wie diese von den Defaults in /usr/share/...
abweichen.