Hallo zusammen,
die Forenmoderation möge mir das "Vorsicht" im Titel verzeihen, angesichts der von mir heute gemachten Erfahrungen hiermit halte ich das "Vorsicht" dennoch für angebracht. Evtl. erspart dies dem einen oder anderen diverse Schwierigkeiten.
Vorweg: Ich nutze den Kernel 3.5.0-39-generic. Das heute bei mir aus den offiziellen Quellen vorgeschlagene Upgrade des NVIDIA-Grafiktreibers brachte die neue Version 319.32 mit sich. Das Upgrade lief sauber durch, ein anschließender Neustart ergab schließlich ein nicht mehr startendes System.
Im Failsave-Mode ergab ein Blick in /var/log/syslog folgendes:
1 2 3 4 | NVRM: API mismatch: the client has the version 319.32, but NVRM: this kernel module has the version 304.88. Please NVRM: make sure that this kernel module and all NVIDIA driver NVRM: components have the same version. |
Eine weitere Analyse mittels
1 | dkms status
|
ergab dann:
1 2 | nvidia-304-updates, 304.88, 3.5.0-39-generic, x86_64: installed nvidia-319-updates, 319.32, 3.5.0-39-generic, x86_64: installed |
Was war passiert? Das alte Kernel-Modul Version 304 wurde beim Upgrade nicht entfernt und führte zu einem Versionskonflikt, wie man am Auszug aus /var/log/syslog ersehen kann. Bis ich allerdings auf diese Ursache kam, waren bereits einige Stunden an Fehlersuche vergangen - an doppelte Module hatte ich zunächst nicht im Traum gedacht und zunächst nur im Xorg.log nachgeschaut, welches mir aber keinen Aufschluß auf die Ursache geben konnte.
Fehlerbehebung:Manuelle Deinstallation aller Komponenten des alten Treibers 304 mittels:
1 | apt-get remove nvidia-304* |
und ein anschließendes
1 | update-grub |
Nach einem Reboot lief anschließend alles einwandfrei, incl. einer leichten Verbesserung der Grafikperformance (nutze eine GeForce GTX 470).
Vielleicht erspart dies dem einen oder anderen eine aufwändige Fehlersuche.
Allerdings: Ich bin niemand, der voreilig negative Schlüsse zieht. Doch für eine LTS-Version ist ein solcher Fehler meiner Ansicht nach nicht vertretbar, denn ohne Sachkenntnis ist ein solcher Fehler von einem reinen Anwender ohne Backgroundwissen nicht mehr zu beheben. Jeder, der sich nur ein bisschen damit auseinandersetzt, wird dies bestätigen können. Einer Distribution, deren Primärziel es einmal war, Linux so anwenderfreundlich wie möglich zu gestalten, sollten solche elementaren Fehler eigentlich nicht mehr unterlaufen, meiner Meinung nach.
Ich persönlich bin seit Dapper dabei und habe den Werdegang von Ubuntu in den letzten Jahren recht gut miterleben können. Meine Entscheidung für mein Arbeitssystem ist deshalb wieder auf Ubuntu gefallen. Mein Wunsch war ein stabiles Arbeitssystem, welches über einen langen Zeitraum unterstützt wird und bei Bedarf mittels PPA's eine recht einfache Möglichkeit bietet, aktuellere Softwareversionen (man denke beispielsweise an LibreOffice) zu beziehen. Also fiel meine Wahl auf die LTS, da ich mit diesen bereits in den Jahren zuvor sehr gute Erfahrungen gemacht habe und gerne weiterhin eine Debian-basierende Distribution nutzen möchte.
Doch muss ich durchaus sagen, das die Qualität der LTS-Releases merklich abgenommen hat. Ich habe seit der Erstinstallation von Precise weit mehr Zeit für die Konfiguration und Fehlersuche meines Arbeitssystems aufbringen müssen, als mit jeder anderen LTS-Version zuvor. Viele Kleinigkeiten, nichts elementares, aber dennoch viele Dinge, welche nicht nur dem versierten User auffallen. Gerade Precise bietet viele Fallstricke, gerade wenn man etwas mehr tun möchte als nur die Basisinstallation zum Surfen im Web zu nutzen.
Ich weiss nicht, ob mittlerweile die Einhaltung der Release-Zyklen und die forcierte Ausrichtung auf den Mobile-Market wichtiger ist, als eine ordentliche Distribution herauszubringen?
Sorry für den Off-Topic, aber dies sind Fragen, die ich mir mittlerweile doch stelle - uneingeschränkt empfehlen kann ich Ubuntu derzeit wirklich nur Nutzern in meinem Bekanntenkreis, die nichts anderes außer Surfen und Briefeschreiben machen wollen und keine exotische Hardware besitzen. Das sah vor einiger Zeit doch noch etwas anders aus - ich hoffe, das sich die Qualität von Ubuntu künftig verbessern wird. Ein Ubuntu-Freund bin und bleibe ich dennoch