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Canonical und die "Linuxer"

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Ubuntu 10.10 (Maverick Meerkat)
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David_Marien

Anmeldungsdatum:
18. Dezember 2007

Beiträge: 332

Wohnort: Hennigsdorf

Hallo alle Miteinander,

was mir aufällt, hier im Forum oder auf anderen Linux-Seiten, Ubuntu bzw. Canonical bekommen stets einen Haufen Kritik ab :

Was ich in diesem Stil nicht erwartet hätte ist, dass Ubuntu schon die Form von Microsoft annimmt. Diese ganze extreme Werbung und das Marketing kostet sicher richtig gutes Geld, welches in der Entwicklung bzw. Bereitstellung besser angelegt wäre.

Wird hier aber nicht vergessen dass ein technisch ausgereiftes Produkt nicht unbedingt mehr Geld bringt als weniger ausgereifte Produkte. Je professioneller ich mit einem Gerät /einer Person arbeite desto eher fallen mir dort Fehler auf. Werbung und Marketing gehören nun mal dazu, wenn man einen breiten Kundenkreis erreichen und Geld verdienen will.

Es ist beängstigend wenn man erwarten kann, dass Ubuntu sich in die Richtung entwickelt "wir geben vor, Ihr nehmt es so hin."

Was ist daran so schlimm, wenn Vorgaben bekommt? Viele Leute sind doch ganz froh (mich eingeschlosssen) wenn sie etwas vorgegeben bekommen. Soll der Handwerker (oder eine andere arbeitende Person) erstmal ein dickes Handbuch durcharbeiten um zu wissen wie das System funktioniert, wie er es anpassen kann. Dafür hat er häufig keine Zeit. Menschen sind nicht perse bequem, sie setzen ihre Prioritäten entsprechend. Ubuntu hilft ihnen dabei.

Ubuntu wirk so sehr Marketingmässig im Gegensatz zu den anderen Distributionen. Da hängt sicher eine Menge Kohle mit im Spiel und wo es um selbige geht da ist es immer "gefährlich". Es macht den Eindruck, dass es eigentlich nur noch um optisches Marketing geht, statt um ein stabiles, funktionierendes OS.

Diese Feststellung ist sicherlich richtig aber ich denke, man muss den Zusammenhang mitdenken in dem sich Canonical bewegt. Es ist ein marktwirtschaftliches Unternehmen, dass gegründet wurde um Geld zu verdienen. Um das zu tun muss man Kunden gewinnen, Werbung machen usw usw. ...

Debian ist eine nichtmarktwirtschaftliche Organisation, sie können ihr ganzes Budget in die Entwicklung stecken. Man könnte überspitzt sagen, Debian sind die User egal, Hauptsache das System ist stabil. Man will eben nicht viele Nutzer haben, man möchte ein Produkt entwickeln was der Debian-Community gefällt.

Ich habe den Eindruck, einige wollen gar nicht dass sich weiter etabliert. Wenn Radhat mit Linux Geld verdient ist gut und schön. Wenn Canonical das auch will, regt man sich über Werbung und Marketing auf. Ich maße mir nicht an, die technischen und die Managementaspekte zu bewerten, aber Canonical versucht der vorgegebenen Rolle zu entsprechen. Die Abwägung von Qualität und Quantität bei Produkten führt zu Zielkonflikten bei Firmen. Das ist bei bei Canonical sicher auch so. Wenn dir diese Abwägung nicht passt, ist wichtig und richtig sich was neues zu suchen. Aber: Canonical wird deine Kritik kaum umsetzen können. Sie werden sich sicher viele Gedanken über Qualität und Quantität machen. Sie müssen aber ein optimalen Kompromiss finden. Debian muss keinen optimalen Kompromiss finden, optimal im Sinne von Gewinnmaximierend.

Die formalen Zwecke einer Organisation bestimmen ihre Aufgaben und ihre Struktur. Bei Canonical ist es die Marktwirtschaft, bei Debian die Erfüllung einer bestimmten Idee/Satzung. [man möge mich hier korrigieren, es gibt doch bestimmte Guidelines bei Debian, welche die Organisation definieren]

Kurzum, Canonical wird einer Rolle gerecht, die Irgendjemand übernehmen muss. Einige strafen Canonical genau dafür ab. Wissen denn einige Leute nicht, wie die Welt funktioniert? Man muss Ubuntu nicht benutzen, man sollte aber zugestehen, dass Jemand Werbung und Marketing machen muss um (einem best. Segment) Geld zu verdienen.

Gruß David Marien

DeJe

Anmeldungsdatum:
2. Januar 2008

Beiträge: 2377

Crosspost? 😉

David Marien schrieb:

Kurzum, Canonical wird einer Rolle gerecht, die Irgendjemand übernehmen muss.

Ähm, wer hat Canonical dazu verurteilt irgend eine Rolle zu übernehmen? Das wäre mir neu.

David Marien schrieb:

Einige strafen Canonical genau dafür ab.

Canonical versucht, mit "Etwas" Geld zu verdienen, was eine andere Community noch nicht in allen Teilen als funktionsfähig erachtet. Und diese Beurteilung hat einen Grund.

Genaugenommen ist Ubuntu der Versuch, den Massen eine permanente Beta-/RC-Version als Nonplusultra eines Desktop-BS zu "verkaufen". Jedes halbe Jahr ein neuer Versuch, da bilden selbst die LTS keine Ausnahme. Das wäre an sich nicht mal das große Problem. Das wirklich große Problem ist die fehlende Manpower um allen Fehlern (selbst nur den gemeldeten) Herr zu werden. 😉

seaman

Anmeldungsdatum:
27. August 2008

Beiträge: 1612

Wohnort: Berlin

Hallo David,

dieses Thema (und ähnliche) haben wir hier mehr als genug. Bemühe doch bitte mal die Suchfunktion. 😉 Teilweise sind diese Themen auch immer in extrem hitzigen Diskussionen entbrannt, wo dann auch mit Beleidigungen usw. nicht gespart wurde.

Aber um mal auf deinen Beitrag Bezug zu nehmen, würde mich mal interessieren, woher du die Zitate hast?

Es gibt sicherlich sehr viel "alte" Linuxer, die auf die Canoncial-Politik nicht gut zu sprechen sind, aber genauso gibt es auch sehr viele, die den eingeschlagenen Weg von Canoncial als absolut richtig und wichtig empfinden (mich eingeschlossen).

Canoncial soll ihren Weg weitergehen und sich nicht von "wenigen" Meckerheinis unterkriegen lassen.

Sheriff_Carter

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9. Juni 2008

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http://xkcd.com/386/

Bearbeitet von jug:

Bild aus Beitrag entfernt, und stattdessen die Quelle verlinkt. Bitte beachtet das Urheberrecht und die Lizenz, danke.

seaman

Anmeldungsdatum:
27. August 2008

Beiträge: 1612

Wohnort: Berlin

DeJe schrieb:

Genaugenommen ist Ubuntu der Versuch, den Massen eine permanente Beta-/RC-Version als Nonplusultra eines Desktop-BS zu "verkaufen". Jedes halbe Jahr ein neuer Versuch, da bilden selbst die LTS keine Ausnahme.

Hmm und worin unterscheidet sich das, wenn Microsoft oder Apple eine neue Version ihres Betriebssystem veröffentlichen? Da hört und liest man auch immer wieder, dass man nach dem Release noch eine Weile warten sollte, bis man wirklich zuschlägt.

Das wäre an sich nicht mal das große Problem. Das wirklich große Problem ist die fehlende Manpower um allen Fehlern (selbst nur den gemeldeten) Herr zu werden. 😉

Ok, das ist wirklich ein ganz großes und nicht zu unterschätzendes Problem.

diesch Team-Icon

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Anmeldungsdatum:
18. Februar 2009

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Wohnort: Brandenburg an der Havel

David Marien schrieb:

Hallo alle Miteinander,

was mir aufällt, hier im Forum oder auf anderen Linux-Seiten, Ubuntu bzw. Canonical bekommen stets einen Haufen Kritik ab :

Ich sehe ad eigentlich nur eine sehr kleine, aber laute Minderheit.

Was ich in diesem Stil nicht erwartet hätte ist, dass Ubuntu schon die Form von Microsoft annimmt. Diese ganze extreme Werbung und das Marketing kostet sicher richtig gutes Geld, welches in der Entwicklung bzw. Bereitstellung besser angelegt wäre.

Kannst du ein Beispiel für diese extreme Werbung nennen? Ich kann mich noch nicht mal an ganz normale, kommerzielle Werbung für Ubuntu erinnern. Das einzige, was mir einfällt, dass wohl teuer ist, sind die kostenlosen CDs.

Es ist beängstigend wenn man erwarten kann, dass Ubuntu sich in die Richtung entwickelt "wir geben vor, Ihr nehmt es so hin."

Ubuntu ist keine Demokratie (wie z.B. Debian), sondern eine Meritokratie, d.h. je mehr jemand für die Distribution geleistet hat, dest mehr Einfluss hat er/sie auch.

Ubuntu wirk so sehr Marketingmässig im Gegensatz zu den anderen Distributionen.

Im Vergleich zu anderen kommerziellen Distributionen? Nein, nicht wirklich.

Da hängt sicher eine Menge Kohle mit im Spiel und wo es um selbige geht da ist es immer "gefährlich". Es macht den Eindruck, dass es eigentlich nur noch um optisches Marketing geht, statt um ein stabiles, funktionierendes OS.

Nein, diesen Eindruck macht es auf mich nicht.

David_Marien

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
18. Dezember 2007

Beiträge: 332

Wohnort: Hennigsdorf

DeJe schrieb:

Crosspost? 😉

David Marien schrieb:

Kurzum, Canonical wird einer Rolle gerecht, die Irgendjemand übernehmen muss.

Ähm, wer hat Canonical dazu verurteilt irgend eine Rolle zu übernehmen? Das wäre mir neu.

Sorry, ich hab vergessen mein Soziologie-sprech abzulegen ☺

Ich meinte, wenn ich als kommerzielle Firma in den Markt eintrete, muss ich bestimmte Regeln einhalten die auf dem Markt gelten. Canonical übernimmt eine Rolle der kommerziellen Linux-Firma. Natürlich hat Shuttleworth niemand gezwungen, Canonical zu gründen. Er ist wohl der Anahme, dass die Welt sowas braucht. Tja, was braucht die Welt schon? ☺

David Marien schrieb:

Einige strafen Canonical genau dafür ab.

Canonical versucht, mit "Etwas" Geld zu verdienen, was eine andere Community noch nicht in allen Teilen als funktionsfähig erachtet. Und diese Beurteilung hat einen Grund.

Genaugenommen ist Ubuntu der Versuch, den Massen eine permanente Beta-/RC-Version als Nonplusultra eines Desktop-BS zu "verkaufen". Jedes halbe Jahr ein neuer Versuch, da bilden selbst die LTS keine Ausnahme. Das wäre an sich nicht mal das große Problem. Das wirklich große Problem ist die fehlende Manpower um allen Fehlern (selbst nur den gemeldeten) Herr zu werden. 😉

Mmh... Das gilt ja sicher für alle Firmen. Arbeitskraft ist teuer und man hat begrenzte Mittel. Da ist Prioritätensetzung angesagt.

Gruß David Marien

agaida

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24. Februar 2010

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Irgendwie werde ich nicht aus dem Geschriebenen schlau. Die Kritik an Canonical ist eigenlich in allen Punkten gerechtfertigt, die die Qualität des Produkts betrifft. Ein Produkt entsteht nicht durch Werbung und Design allein. Und der Versuch, ein technisch nicht ausgereiftes Produkt durch Marketing zu pushen, richtet im allgemeinen mehr Schaden an, als Gutes dabei rüberkommt. Das wird in der kommenden Zeit aber noch "besser" werden. Wayland und ein neues Gnome irgendwann werden ihren Teil dazu beitragen.

Gegen eine ordentliche CI und auch Werbung kann eigentlich kein Mensch was haben, da gebe ich Dir recht. Leider dürften die wenigsten User von Ubuntu die betriebs- und volkswirtschaftlichen Kenntnisse haben, um eine Firmenstrategie überhaupt ansatzweise sachgerecht bewerten zu können. Eine Meinung ohne Grundlage zu haben und diese dann möglichst radikal zu vertreten, ist auch viel einfacher, als sich Wissen anzueignen.

Wenn Du über den Tellerrand von Ubuntu hinausschaust, wirst Du dieses Phänomen grade im Linuxbereich bei nicht so begabten und in der Materie stehenden Usern sehr häufig beobachen: Die Nehmermentalität. Man erwartet einfach, dass andere Leute in freien Projekten Geld, Arbeitsleistung und Freizeit opfern, um genau die Bedürfnisse es jeweiligen Einzelnutzers zu befriedigen. Kommerzielle Projekte sind generell pfui, die wollen ja nur Geld machen.

Um in die Entwicklung und Verbesserung des Zustands "Linux" einzugreifen, fehlt das Wissen und die Bereitschaft: Es bleibt nur das Motzen darüber, dass alle anderen blöde sind und ihre "Arbeit" nicht so machen, wie sie gemacht werden könnte, um Joe Dau zufrieden zu stellen. Das klingt immer nach "Bitte wasch mich, mach mich aber nicht nass dabei" und "Ich muss dringend aufs Klo. Wer trägt mich hin, wischt mir den Arsch und spült für mich?"

Da wirst Du nichts dran ändern können. Strafverschärfend wirkt sich aus, das die Leute mit der größten Klappe nicht einfach die Distribution wechseln können. Die etwas lapidare Übersetzung von Ubuntu als afrikanisches Wort für "Linux für Leute, die zu blöde sind, ein debian aufzusetzen" habe ich jetzt schon in mehreren Abwandlungen im Netz gelesen und diese Übersetzung entbehrt leider nicht einer gewissen Wahrheit. Ich kann debian aufsetzen und benutze trotdem Ubuntu in einigen Bereichen, obwohl auch ich in einigen Bereichen nicht unbedingt mit Canonical einverstanden bin. Das betrifft vor allem die Produktqulität in gewissen Bereichen.

Die andere Ecke, aus der die Prügel für Canonical kommt, kann man sich auf Launchpad anschauen. Das Betteln und Flehen von engagierten Usern, die wirklich versuchen, Ubuntu professionell einzusetzen und dank eines gewissen Phlegmas einiger Leute von Canonical regelmäßig geblockt werden und eine Bruchlandung erleben. Diese Kritik würde ich ernster nehmen, das nimmt dann schon teilweise geschäftsschädigende Züge an.

David_Marien

(Themenstarter)

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18. Dezember 2007

Beiträge: 332

Wohnort: Hennigsdorf

diesch schrieb:

David Marien schrieb:

Hallo alle Miteinander,

was mir aufällt, hier im Forum oder auf anderen Linux-Seiten, Ubuntu bzw. Canonical bekommen stets einen Haufen Kritik ab :

Ich sehe ad eigentlich nur eine sehr kleine, aber laute Minderheit.

Die sich aber bemerkbar macht. so wie alle unzufriedenen Leute.

Was ich in diesem Stil nicht erwartet hätte ist, dass Ubuntu schon die Form von Microsoft annimmt. Diese ganze extreme Werbung und das Marketing kostet sicher richtig gutes Geld, welches in der Entwicklung bzw. Bereitstellung besser angelegt wäre.

Kannst du ein Beispiel für diese extreme Werbung nennen? Ich kann mich noch nicht mal an ganz normale, kommerzielle Werbung für Ubuntu erinnern. Das einzige, was mir einfällt, dass wohl teuer ist, sind die kostenlosen CDs.

Das ist nicht meine Meinung sondern deren Meinung. Alles was ich zitirt habe, stammt von anderen Leuten. Ich noch keine Werbung für Ubuntu gesehen. Deshalb erstaunt mich diese Wahrnehmung etwas

Es ist beängstigend wenn man erwarten kann, dass Ubuntu sich in die Richtung entwickelt "wir geben vor, Ihr nehmt es so hin."

Ubuntu ist keine Demokratie (wie z.B. Debian), sondern eine Meritokratie, d.h. je mehr jemand für die Distribution geleistet hat, dest mehr Einfluss hat er/sie auch.

Wie ist denn das Verhältnis zwischen Canonical und Ubuntu? Arbeiten nicht auch von Canonical bezahlte Entwickler im Ubuntu-Projekt? Trifft hier nicht die Meritokratie des Projektes auf die Hierarchie der Firma Canonical. D. h. welchen Einfluss haben wichtige Canonical-Mitarbeiter auf das Projekt? Mal sehen ob es dazu Infos gibt.

Ubuntu wirk so sehr Marketingmässig im Gegensatz zu den anderen Distributionen.

Im Vergleich zu anderen kommerziellen Distributionen? Nein, nicht wirklich.

Ich sehe auch nicht viel Marketing.

Da hängt sicher eine Menge Kohle mit im Spiel und wo es um selbige geht da ist es immer "gefährlich". Es macht den Eindruck, dass es eigentlich nur noch um optisches Marketing geht, statt um ein stabiles, funktionierendes OS.

Nein, diesen Eindruck macht es auf mich nicht.

Na ja, der Zielkonflikt Gewinnmaximierung vs. Qualität ergibt sich schon. Wie stark er wirklich ist werden wir Außenstehende wohl nie erfahren.

Gruß David Marien

DeJe

Anmeldungsdatum:
2. Januar 2008

Beiträge: 2377

seaman schrieb:

Hmm und worin unterscheidet sich das, wenn Microsoft oder Apple eine neue Version ihres Betriebssystem veröffentlichen?

Das ist nicht der Punkt. Canonical ist (im Markt) nicht angetreten, um die gleiche Scheixxe wie Andere zu machen. Oder doch? Das würde mich jetzt wirklich erstaunen. Denn dann wäre Canonical keinen Deut besser als diese Firmen und nur auf Profit aus.
Im Serverbereich können sie derzeit ja nicht einmal RH oder Suse Paroli bieten, das Produkt ist einfach nicht stabil und ausgereift genug...

ein 👍 geht an agaida. 😀

diesch Team-Icon

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agaida schrieb:

Irgendwie werde ich nicht aus dem Geschriebenen schlau. Die Kritik an Canonical ist eigenlich in allen Punkten gerechtfertigt, die die Qualität des Produkts betrifft. Ein Produkt entsteht nicht durch Werbung und Design allein.

Es ist ja nun nicht so, dass bei Ubuntu nur Werbung und Design gemacht wird.

Und der Versuch, ein technisch nicht ausgereiftes Produkt

Jede Distribution muss einen Kompromiss zwischen Stabilität, Aktualität und Umfang finden. Ubuntu legt dabei im Vergleich zu z.B. Debian mehr Wert auf Aktualität, auch wenn das in einigen Fällen auf Kosten der Stabilität geht. Das ist sicher nicht immer wünschenswert, aber für viele Anwender durchaus akzeptabel - und das schöne an Linux ist ja, das man einfach eine andere Distribution nehmen kann, wenn man das will.

durch Marketing zu pushen, richtet im allgemeinen mehr Schaden an, als Gutes dabei rüberkommt. Das wird in der kommenden Zeit aber noch "besser" werden. Wayland und ein neues Gnome irgendwann werden ihren Teil dazu beitragen.

Unity wird da denke ich deutlich unproblematischer werden als Gnome-Shell.

David_Marien

(Themenstarter)

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18. Dezember 2007

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agaida schrieb:

Irgendwie werde ich nicht aus dem Geschriebenen schlau. Die Kritik an Canonical ist eigenlich in allen Punkten gerechtfertigt, die die Qualität des Produkts betrifft. Ein Produkt entsteht nicht durch Werbung und Design allein. Und der Versuch, ein technisch nicht ausgereiftes Produkt durch Marketing zu pushen, richtet im allgemeinen mehr Schaden an, als Gutes dabei rüberkommt. Das wird in der kommenden Zeit aber noch "besser" werden. Wayland und ein neues Gnome irgendwann werden ihren Teil dazu beitragen.

Pusht denn Canonical so viele schlechte Produkte durch Werbung. Ich kann die tech. Qualität wirklich nicht beurteilen, deshalb frage ich ja.

Gegen eine ordentliche CI und auch Werbung kann eigentlich kein Mensch was haben, da gebe ich Dir recht. Leider dürften die wenigsten User von Ubuntu die betriebs- und volkswirtschaftlichen Kenntnisse haben, um eine Firmenstrategie überhaupt ansatzweise sachgerecht bewerten zu können. Eine Meinung ohne Grundlage zu haben und diese dann möglichst radikal zu vertreten, ist auch viel einfacher, als sich Wissen anzueignen.

Die Frage ist doch: wie viel Wissen brauche ich um Dinge zu bewerten. Je länger ich studiere desto eher habe ich den Eindruck, ich hätte zu wenig gelernt. Ich weiß, dass ich nichts weiß. Der erscheint diese Einfacheit doch rational.

Wenn Du über den Tellerrand von Ubuntu hinausschaust, wirst Du dieses Phänomen grade im Linuxbereich bei nicht so begabten und in der Materie stehenden Usern sehr häufig beobachen: Die Nehmermentalität. Man erwartet einfach, dass andere Leute in freien Projekten Geld, Arbeitsleistung und Freizeit opfern, um genau die Bedürfnisse es jeweiligen Einzelnutzers zu befriedigen. Kommerzielle Projekte sind generell pfui, die wollen ja nur Geld machen.

Um in die Entwicklung und Verbesserung des Zustands "Linux" einzugreifen, fehlt das Wissen und die Bereitschaft: Es bleibt nur das Motzen darüber, dass alle anderen blöde sind und ihre "Arbeit" nicht so machen, wie sie gemacht werden könnte, um Joe Dau zufrieden zu stellen. Das klingt immer nach "Bitte wasch mich, mach mich aber nicht nass dabei" und "Ich muss dringend aufs Klo. Wer trägt mich hin, wischt mir den Arsch und spült für mich?"

Da wirst Du nichts dran ändern können. Strafverschärfend wirkt sich aus, das die Leute mit der größten Klappe nicht einfach die Distribution wechseln können. Die etwas lapidare Übersetzung von Ubuntu als afrikanisches Wort für "Linux für Leute, die zu blöde sind, ein debian aufzusetzen" habe ich jetzt schon in mehreren Abwandlungen im Netz gelesen und diese Übersetzung entbehrt leider nicht einer gewissen Wahrheit. Ich kann debian aufsetzen und benutze trotdem Ubuntu in einigen Bereichen, obwohl auch ich in einigen Bereichen nicht unbedingt mit Canonical einverstanden bin. Das betrifft vor allem die Produktqulität in gewissen Bereichen.

Bei uns, in der Soziologie nennt man sowas das Freerider-Prinzip. Selbst hohe Funktionäre machen vom Trittbrettfahrertum gebrauch.

Die andere Ecke, aus der die Prügel für Canonical kommt, kann man sich auf Launchpad anschauen. Das Betteln und Flehen von engagierten Usern, die wirklich versuchen, Ubuntu professionell einzusetzen und dank eines gewissen Phlegmas einiger Leute von Canonical regelmäßig geblockt werden und eine Bruchlandung erleben. Diese Kritik würde ich ernster nehmen, das nimmt dann schon teilweise geschäftsschädigende Züge an.

Interessant, dass wusste ich nicht. Dann schneiden sie sich ja ins eigene Fleisch, wenn sie potentielle Profi-Nutzer verprellen. Mal sehen, wie lange man sich sowas leisten kann.

Gruß David Marien

David_Marien

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18. Dezember 2007

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Wohnort: Hennigsdorf

Sheriff Carter schrieb:

http://xkcd.com/386/

Bearbeitet von jug:

Bild aus Beitrag entfernt, und stattdessen die Quelle verlinkt. Bitte beachtet das Urheberrecht und die Lizenz, danke.

Sorry, für die blöde Frage aber ich verstehe nicht wie das Bild in dem Zusammenhang hier gemeint ist. Soll sich mir dort ein Mem erschließen, was ich nicht verstehe?

Ich bitte um Aufklährung ☺

Gruß David Marien

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DeJe schrieb:

Im Serverbereich können sie derzeit ja nicht einmal RH oder Suse Paroli bieten,

Es wäre ja auch eine kleine Sensation, wenn eine junge kleine Firma wie Canonical alten Giganten wie RedHat und Novell das Wasser reichen könnte.

das Produkt ist einfach nicht stabil und ausgereift genug...

Das liegt eher daran, dass Canonical weder über eine vergleichbare Service-Infrastruktur noch über ein vergelichbares marketing- Budget verfügt und noch viel zu jung ist, um ein vergleichbares Ansehen zu haben.

agaida

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24. Februar 2010

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Um es noch deutlicher auf den Punkt zu bringen: Die Userdiskussion über Knöpfchens rechts oder links hat mich mehr als angekotzt. Leute, die so was nicht auf die Reihe bekommen, können zwar den Lauten machen, aber kein anderes Linux benutzen. Sie würden damit wahrscheinlich nicht mal in X kommen. Das gleiche sehe ich bei Disskussionen über Themes, Hintergründe und Mauszeiger.

Ubuntu versucht den Spagat zwischen cutting und stabil, bleeding würde ich Ubuntu nicht einschätzen. Das das manchmal schiefgeht und dann grade neue Nutzer trifft, liegt in der Natur der Sache. Sieht man bei jedem neuen Release. Da werden dann mal ein paar Leute nass, die sich noch nicht abtrocknen können. Selbst für fortgeschrittene User kann ein d-u zu einer sportlichen Herausforderung werden, die mehr oder weniger spannend wird. Wenn ich an meinen Linuxeinstig denke, fand ich das dann überhaupt nicht lustig und konnte dem auch nicht wirklich was abgewinnen.

Was mich momentan stört, einige kritische Sachen sind einfach liegengeblieben und das seit teilweise mehr als 2 Releases. Das ist nicht wirklich schön, die Probleme sind aber angegangen worden, teilweise liegen Fixes vor, die mit Natty kommen und zurückportiert werden. Dann wird sich meine Einstellung zur Produktqualität auch wieder schlagartig ändern 😉 Manpower ist und bleibt leider ein wichtiges Thema, weil die kostet wirklich richtig Geld.

Ansonsten empfinde ich die Arbeit von Canonical im Bereich Design und Desktop sehr gut, auch wenn ich nicht jeder Sache folgen will und muss. Ich hasse Oberflächen, die so hässlich sind, dass mir dadurch schlecht wird. Canonical hat hier endlich mal richtig Bewegung reingebracht. Was davon Bestand hat, wird die Zeit zeigen. Aber ohne Änderungen ändert sich halt erstmal nichts.

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