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Suche Software um Abstimmungen zu machen

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Kein Ubuntu
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decembersoul

Anmeldungsdatum:
4. Mai 2007

Beiträge: Zähle...

Hallo

Ich suche eigentlich schon seit Jahre eine Software mit der ich Umfragen/Abstimmungen erstellen kann. Das besondere ist das es keine Fragen gibt die nur mit Ja und nein zu beantworten sind sondern das man die Auswahl von Antworten priorisieren kann.

Das ganze geht darum das wir in einer Gruppe Anschaffungen machen wollen. Angenommen, es stehen 5 Ausgaben zur Debatte, dann sollte jeder die Möglichkeit haben die Optionen in folgende Kategorien ein zu ordnen. Dafür, neutral oder dagegen.

Innerhalb der Kategorien sollte man dann auch noch Prioritäten vergeben können.

Pro Person sollte das Ergebnis also so aussehen können.

Dafür: Prio 1: Kühlschrank Prio 2: Stühle

Neutral: Prio 1: einen Tisch

Dagegen: Prio 1: Einwegteller Prio 2: Benin Prio 3: Freibier für alle

Wie da Ergebnis aufsummiert wird, da gibt es viele Möglichkeiten. Da lasse ich mich dann aber auch gerne von der vorgeschlagenen Lösung überraschen.

Kennt jemand eine Software mit der man so etwas machen kann? Ich kenne eigentlich bin jetzt nur liquidfeedback was aber eindeutig oversized ist für meinen Zweck.

Oder weiß jemand ein Schlagwort wie so ein verfahren heißt?

user_unknown

Avatar von user_unknown

Anmeldungsdatum:
10. August 2005

Beiträge: 17594

Wohnort: Berlin

Ich kenne keine derartige Software, habe aber dennoch Rückfragen.

A) Wie ist Priorität im Zusammenhang von 'Neural' oder 'Dagegen' zu verstehen? Wenn ich 2 Optionen habe, gegen über denen ich neutral bin - kann ich da bei einer Sache neutraler sein als bei der anderen? Und wenn ich dagegen bin - heißt hohe Priorität hier, dass ich sehr dagegen bin, also stärkere Einwende gegen Einwegteller als gegen eine Beninreise habe, oder heißt es umgekehrt, dass die Einwegteller mit einem Fuß im Bereich Neutral sind?

Soll dann die Auswertung so laufen, dass bei 6 Objekten, die ich (A, B) (C) (D, E, F) sortiere, die sortierung letztlich identisch ist, wie eine Sortierung (A, B) (C, D) (E, F) oder (A, B, C, D, E, F).

Dann ist bei Abstimmungen zu beachten, dass es taktische Abstimmungen gibt. Angenommen Du willst Kühlschrank und Stühle, aber doch sehr viel entschiedener den Kühlschrank, und weißt, das es viele Kühlschrank- und Stuhlliebhaber gibt, dass es wohl auf ein Kopf-an-Kopfrennen hinausläuft. Jetzt könntest Du, um den Kühlschrank durchzusetzen, die Stühle bei 'Dagegen' einsortieren, und umgekehrt könnten Stuhlfreunde ihre Kühlschrankliebe verheimlichen, um die Stühle weiter zu pushen. Aber gut - die cleveren Leute finden ja oft einen Weg der Manipulation.

Was nicht so bekannt ist, aber auf ähnliche Weise bei der aktuellen Diskussion um negative Stimmauswirkung, Überhangmandate etc. so ähnlich eine Rolle spielt, das sind Wahlparadoxien. Angenommen Du hast 3 Wähler, und 2 davon bevorzugen A vor B, dann würde man im ersten Moment erwarten, dass bei 3 Wählern die Präferenz A vor B auch gelten muß. Es könnte auch noch eine Präferenz B vor C geben, ebenfalls für 2 von 3 Wählern, nennen wir sie p,q,r. Und dann würde man erwarten, dass es auch eine Mehrheit geben sollte für A ⇒ C (A priorisiert gegenüber C).

1
2
3
4
  Prioritäten 
p A => B => C
q B => C => A 
r C => A => B 

Hier haben wir aber 2x A=>B, und 2x B=>C, aber auch 2x C=>A. Also, mit solchen Paradoxien muss man rechnen, und um spätere Diskussionen zu vermeiden muß das Verfahren vorher klar sein - sonst kann man sich nämlich das Verfahren passend zum gewünschten Ergebnis in gewissen Schwankungsbreiten aussuchen. ☺

DeJe

Anmeldungsdatum:
2. Januar 2008

Beiträge: 2377

decembersoul schrieb:

Pro Person sollte das Ergebnis also so aussehen können.

Dafür: Prio 1: Kühlschrank Prio 2: Stühle

Neutral: Prio 1: einen Tisch

Dagegen: Prio 1: Einwegteller Prio 2: Benin Prio 3: Freibier für alle

Dafür brauchst einen Superrechner und die Antwort wird sein: 42!!!!111

Im Ernst. Wie soll eine Software eine Entscheidung treffen, die in diesem Fall selbst mit "human factor" praktisch nicht entscheidbar ist ohne die Rahmenbedingungen zu kennen. Was wird wirklich benötigt: Tisch oder Stühle oder vielleicht doch dringend ein Kühlschrank? Vom vollkommen unterschiedlichen Budgetbedarf der Produkte mal ganz abgesehen.

btw. ich bin für Freibier für alle! 😀

Keba Team-Icon

Ehemalige
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Anmeldungsdatum:
24. Juli 2007

Beiträge: 3802

Hallo,

Die Einordnung in Gruppen und eine Prioisierung ist zu viel. Warum hält man das Wahlrecht nicht einfach und gibt jedem Wähler 10 Stimmen, die er irgendwie verteilen kann. Der Punkt mit den meisten Stimmen gewinnt eben. Das kann man dann noch abwandeln und z. B. Stichwahlen einführen oder mehrere Wahlgänge wobei dann Vorschläge mit weniger als X% ausscheiden.

Alternativ wäre es interessant folgendes System umzusetzen: Jeder Wähler muss jeden Vorschlag mit einem anderen Vorschlag vergleichen, und kann dabei prioisieren (sagen wir von 1-3). Also z. B. ist A Stufe-1-besser als B und C Stufe-2-besser als B, A und C sind allerding gleich wichtig. Dann könnte man einen Algorithmus entwickeln, der alle Varianten durchgeht und Punkte verteilt, und zwar einen Punkt pro Stufe. Im obigen Beispiel würde die Reihenfolge B-C-A 2 Punkte kriegen, da B vor C liegt, während die Reihenfolge "A-B-C" 3 Punkte bekommen würde.

Bei n Vorschlägen gibt es n! Möglichkeiten, der Algorithmus könnte also einfach alles durchgehen. Leider muss jeder Wähler ebenfalls n(n-1)/2 (glaube ich, Irrturm vorbhalten…) Stimmen abgeben, was für große n vielleicht doof wird.

Die Lösung Wenn wer nen Kühlschrank will, soll er einen mitbringen. kann auch funktionieren, kommt aber auf die Gruppe an…

//Edit: Wahl_durch_Zustimmung wäre vielleicht auch was für dich. Das kann man auch gut per Hand machen.

Grüße, Keba.

PS: Sehr interessant zum Thema: Der CRE zu Wahlrecht.

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Avatar von V_for_Vortex

Anmeldungsdatum:
1. Februar 2007

Beiträge: 12091

Wohnort: Berlin

Für einfache Abstimmungen hat sich für mich Doodle oft bewährt.

decembersoul

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
4. Mai 2007

Beiträge: 64

Keba schrieb:

Hallo,

Die Einordnung in Gruppen und eine Prioisierung ist zu viel. Warum hält man das Wahlrecht nicht einfach und gibt jedem Wähler 10 Stimmen, die er irgendwie verteilen kann. Der Punkt mit den meisten Stimmen gewinnt eben. Das kann man dann noch abwandeln und z. B. Stichwahlen einführen oder mehrere Wahlgänge wobei dann Vorschläge mit weniger als X% ausscheiden.

Alternativ wäre es interessant folgendes System umzusetzen: Jeder Wähler muss jeden Vorschlag mit einem anderen Vorschlag vergleichen, und kann dabei prioisieren (sagen wir von 1-3). Also z. B. ist A Stufe-1-besser als B und C Stufe-2-besser als B, A und C sind allerding gleich wichtig. Dann könnte man einen Algorithmus entwickeln, der alle Varianten durchgeht und Punkte verteilt, und zwar einen Punkt pro Stufe. Im obigen Beispiel würde die Reihenfolge B-C-A 2 Punkte kriegen, da B vor C liegt, während die Reihenfolge "A-B-C" 3 Punkte bekommen würde.

Bei n Vorschlägen gibt es n! Möglichkeiten, der Algorithmus könnte also einfach alles durchgehen. Leider muss jeder Wähler ebenfalls n(n-1)/2 (glaube ich, Irrturm vorbhalten…) Stimmen abgeben, was für große n vielleicht doof wird.

Die Lösung Wenn wer nen Kühlschrank will, soll er einen mitbringen. kann auch funktionieren, kommt aber auf die Gruppe an…

//Edit: Wahl_durch_Zustimmung wäre vielleicht auch was für dich. Das kann man auch gut per Hand machen.

Grüße, Keba.

PS: Sehr interessant zum Thema: Der CRE zu Wahlrecht.

CRE hatte auch einen Bericht über liquidfeedback. Der Podcast hat mich erst auf die Idee gebracht. Hier ein nettes Video wie ich mir die Abstimmung vorstelle. http://www.youtube.com/watch?v=8cMCtXKWdsQ

Zur Auswertung gibt es mehrere Verfahren. z.B. Schulze-Methode

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