Scheiss die Wand an! Ich hatte mir den Umstieg auf Feisty so locker vorgestellt und dann zwei Dinge, die mich echt verzweifeln haben lassen. Das eine war die neue Partitionierung meiner Festplatte - was hier aber wenig zur Sache tut - und das andere dieses Kunststück meinen verschissenen WLAN-USB-Stick wieder ans Laufen zu kriegen. Deswegen erlaube ich es mir einfach mal hier einige Stichpunkte zusammenzufassen.
1. Der Treiber, den Ralink auf ihrer firmeneigenen Homepage zum Download anbietet, lässt sich mit dem aktuellen Kernel von Feisty (2.6.20-15) nicht kompilieren. Stattdessen kann man aber auf - mir zuvor unbekannte - Open-Source-Treiber zurückgreifen.
2. frotodos ist eigentlich ein Paket, das man für das Kompilieren des Ralink-Treibers braucht. Der Open-Source-Treiber braucht das Programm aber nicht! Also spart euch 50m LAN-Strippe oder wirres Herumrennen mit USB-Sticks.
3. Ich nehme mit diesem Beitrag insbesondere Bezug auf diesen Thread http://forum.ubuntuusers.de/topic/74093/ . Damit bin ich dem Ziel schon sehr nahe gekommen. Besten Dank an rafi, dass er die bislang scheinbar einzige Anleitung zur Installation des RT73-Treibers, die auch nur in italienisch vorhanden war, ins Deutsche übersetzt hat. Allerdings meiner Ansicht nach so mies, dass ich das Ding stellenweise echt mehrfach lesen musste und es für DAUs bzw. Anfänger echt kein Geschenk ist. Nichts für ungut :twisted:
4. Der Wiki-Artikel zu diesem Theme kann ebenfalls sehr aufschlussreich sein - WLAN/Ralink
5. Ich habe mich d i e s b e z ü g l i c h - und um meiner enthusiatische Energie nach dem erfolgreichen Wiedereinrichten meines WLANs Luft zu machen - einfach die Anleitung nochmal neu geschrieben und dem Thread einen passenderen Titel gegeben.
WLAN Ralink rt73 Chipsatz Ubuntu Linux
Installation eines RT73-Treiber für entsprechende WLAN-USB-Sticks unter Ubuntu 7.04 Feisty Fawn. (7.10 Gutsy Gibbon; 8.04 Hardy Heron)
Getestet für die folgenden Module:
b05:1723
0x50d:0x200
050d:705a
07d1:3c03
148f:2573
0df6:9712
0df6:90ac
Das vorhandene Modul lässt sich mit dem Befehl
$ lsusb
identifizieren.
1. Ubuntu Standardmodul deaktivieren und durch neues Modul ersetzen.
a) Blacklist im Texteditor öffnen.
Als Texteditor wurde der Einfachheit halber gedit als grafischer Ubuntu-Standardeditor in diesem HowTo angegeben - natürlich geht das mit jedem anderen Editor auch. Wer keine Angst vor der Konsole hat, dem kann ich statt gedit für dieses Einsatzgebiet nano ans Herz legen .
$ sudo gedit /etc/modprobe.d/blacklist.conf
b) Das Modul in die Blacklist eintragen. (Einfach unten anhängen und speichern.)
blacklist rt73usb
Ab 7.10 Gutsy Gibbon müssen zusätzlich die Module rt2500usb und rt2x00usb auf die Blacklist, weil wegen Konflikten.
blacklist rt2500usb blacklist rt2x00usb
c) Das Modul rt73usb aus den geladenen Modulen entfernen.
$ sudo rmmod rt73usb
Ab 7.10 Gustsy Gibbon müssen die oben bereits erwähnten Module ebenfalls vorher entfernt werden.
$ sudo rmmod rt73usb rt2500usb rt2x00usb
d)Die Datei Modules öffnen.
$ sudo gedit /etc/modules
e) RT73-Treiber als neues Modul eintragen. (Einfach unten anhängen und speichern.)
rt73
De facto ist der neue Treiber noch nicht installiert, aber das ist vorerst unerheblich!
2. Den neuen Treiber kompilieren und installieren.
a)Vor dem Kompilieren müssen die Pakete build-essential, linux-headers-'uname -r' (z.B. linux-headers-2.6.20-15-generic) und gcc installiert sein.
$ sudo apt-get install build-essential linux-headers-`uname -r` gcc
(Ich selber habe unter Xubuntu kein installiertes Paket build-essential finden können, aber die Kompilierung hat auch so funktioniert (Vermutlich weil alle für eben diese Kompilierung nötigen Komponenten trotzdem installiert waren.).)
b)WICHTIG: In diversen Fällen ist es zu Treiberkonflikten mit dem Network Manager unter Gnome gekommen. Es ist daher ratsam diesen - sofern vorhanden - zu deinstallieren. Inzwischen würde ich soweit gehen zu behaupten, dass es zwingend notwendig ist, den Network Manager zu deinstallieren. Eine Ausage, die sich mit den kommenden bzw. allgemein neueren Versionen des NMs wieder relativieren könnte.
c)Quellcode des RT73-Treibers herunterladen. (Home-Verzeichnis bietet sich der Einfachheit halber an.)
$ wget http://rt2x00.serialmonkey.com/rt73-cvs-daily.tar.gz
d)Das heruntergeladene Archiv vor Ort entpacken.
$ tar -xvf rt73-cvs-daily.tar.gz
e)In das richtige Verzeichnis wechseln.
$ cd rt73-cvs-* /rt73-cvs-*$ cd Module
f)Den Quellcode kompilieren.
/rt73-cvs-*/Module$ make
Der Kompiliervorgang wird mit der Warnung -!!! WARNING: Module file much too big (>1MB)!!! Check your kernel settings or use ‚strip‘- enden. Mir hat das zu grosse Modul keine Probleme gemacht, aber ansich sollte man es schon strippen.
/rt73-cvs-*/Module$ sudo strip -S rt73.ko
Und abschliessend den Treiber im System installieren.
/rt73-cvs-*/Module$ sudo make install
g)Verschieben der Datei rt73.bin in das richtige Verzeichnis.
/rt73-cvs-*/Module$ sudo mkdir -p /etc/Wireless/RT73STA/ /rt73-cvs-*/Module$ sudo cp rt73.bin /etc/Wireless/RT73STA/ /rt73-cvs-*/Module$ sudo depmod -a
WICHTIG:
Unter Ubuntu 7.10 Gutsy Gibbon bzw. seit einer neueren Version des serialmonkey-Treibers verhält sich das Verschieben der Datei etwas anders. Wie der README des Treiber zu entnehmen wird das neue Modul rt73.bin nach make install jetzt im Verzeichnis /lib/firmware abgelegt, muss aber in Ubuntu noch zusätzlich in das Verzeichnis für die jeweilige verwendetet Kernel-Version verschoben werden.
/rt73-cvs-*/Module$ sudo cp /lib/firmware/rt73.bin /lib/firmware/'uname -r'/rt73.bin
h)Einrichten der Network Interfaces.
/rt73-cvs-*/Module$ sudo gedit /etc/network/interfaces
Je nach verwendeter Verschlüsselungsart (WPA/WEP) muss eine der folgenden Konfigurationen eingetragen werden.
WICHTIG:
Len_C wiess mich darauf hin, dass sich ein einer neueren Version des serialmonkey-Treibers die Bezeichnung des WLAN-Interface von rausb0 auf wlan0 geändert hat. Es muss jetzt also wlan0 als Bezeichnung für das WLAN-Interface in /etc/network/interfaces eingetragen werden. Ich habe die folgenden Einträge dazu jetzt geändert.
Meinen besten Dank für den Hinweis... (sowie für einige Korrekturen).
WPA
auto wlan0 iface wlan0 inet static address 192.168.1.2 netmask 255.255.255.0 network 192.168.1.0 gateway 192.168.1.1 pre-up ifconfig wlan0 up pre-up iwconfig wlan0 essid "Name des WLANs" pre-up iwconfig wlan0 mode Managed pre-up iwconfig wlan0 channel 8 pre-up iwpriv wlan0 set AuthMode=WPAPSK pre-up iwpriv wlan0 set EncrypType=TKIP pre-up iwpriv wlan0 set WPAPSK="Schlüssel" pre-up iwpriv wlan0 set SSID="Name des WLANs"
WEP
auto wlan0 iface wlan0 inet static address 192.168.1.2 netmask 255.255.255.0 network 192.168.1.0 gateway 192.168.1.1 pre-up ifconfig wlan0 up pre-up iwconfig wlan0 essid "Name des WLANs" pre-up iwconfig wlan0 mode Managed pre-up iwconfig wlan0 channel 8 pre-up iwpriv wlan0 set AuthMode=WEPAUTO pre-up iwpriv wlan0 set EncrypType=WEP pre-up iwpriv wlan0 set Key1="Schlüssel" pre-up iwpriv wlan0 set SSID="NAME des WLANs"
Ich persönlich bin mit der oben angeführten Art der Konfiguration nicht wirklich erfolgreich gewesen. Meine Konfiguration für WEP sieht einfach so aus:
auto wlan0 iface wlan0 inet dhcp pre-up ifconfig wlan0 up wireless-essid "Name des WLANs #wireless-key s:"Schlüssel" (ASCII string - man beachte bitte, dass der Schlüssel __ohne__ Leerzeichen direkt hinter das 's:' muss; z.B. 's:furtz') #wireless-key "Schlüssel" (hexadecimal)
(Die nicht entsprechende Eingabeart für den "Schlüssel" auskommentiert lassen.)
i)Laden des neuen Treibers.
/rt73-cvs-*/Module$ sudo modprobe rt73
j)Netzwerkverbindung starten. (Sollten bei jedem Neustart automatisch funktionieren.)
/rt73-cvs-*/Module$ sudo ifup wlan0
Ich hoffe, das hilft jemanden weiter. Falls ich irgendwo groben Unfug geschrieben habe, dann lasst es mich bitte wissen.
Edit:
Frei nach dem Motto "Irgendwas ist ja immer!" musste ich leider feststellen, dass mein WLAN jetzt zwar läuft, ich aber bei jedem Neustart meinen WLAN-USB-Stick unpluggen muss, weil Ubuntu sonst beim Laden der Netzwerkdienste hängen bleibt. Immerhin funktioniert der Stick plug&play, was dieses Ärgernis wieder relativiert. Was seit Ubuntu 7.10 Gutsy Gibbon oder einer bestimmen Treiberversion allerdings kein Problem mehr darstellt.
Edit 2:
Aus aktuellem Anlass verweise ich hier nochmal ausdrücklich darauf, dass bei einem Kernel-Update manuell installierte Module wieder überschrieben werden. Das gilt für diesen wie auch für alle anderen Treiber, die nachträglich eingefügt wurden. Nach einem solchen Kernel-Update muss man das Modul wieder neu einfügen und aktivieren. Alle anderen Einstellungen und Dateien bleiben allerdings erhalten und man muss lediglich die Schritte 2. f) Zeile 2 sowie 2. i) und 2. j) aus dieser Anleitung wiederholen. Es ist daher empfehlenswert den Ordner mit dem fertig kompilierten Treiber noch auf der Festplatte zu lassen nach abgeschlossener Installation - sofern man die Gelegenheit nicht nutzen möchte um eine neuere Version des Treibers zu verwenden.
Edit3:
Ich habe heute (37Jul08) noch mal den Artikel aktualisiert, damit auch die wichtigen Hinweise für 7.10+ erfasst wurden. Sollte jetzt alles vorhanden sein, hoffe ich. Ob, wie, was, warum und sowieso irgendwas für irgendwen mit irgendeiner Version, System, WLAN-Stick oder was auch immer wirklich funktioniert, steht aber immer noch irgendwo in den Sternen.