Liebe Forumgemeinde,
ich muss mich leider über ubuntu beklagen und meinen Unmut kundtun.
Zuallererst möchte ich sicherstellen, dass ich nicht falsch verstanden werde, wenn ich im Folgenden gelegentlich die „positiven“ Seiten von Windows XP aufführe. Ich weiß, dass Microsoft teuer ist und Abzocker sind. Ich weiß, wie ärgerlich Blue Screens sind und was es heißt, mit einem immer langsamer werdenden System zu arbeiten… Dennoch! Linux ist keine Lösung dafür.
Oh, da werden sich jetzt bestimmt die meisten vor Wut ärgern, wie man das hochgelobte Linux so beleidigen kann… Doch dazu später.
Ich habe schon öfters mit Linux herumexperimentiert – und ich glaube, das trifft es ganz gut. Mehr als experimentieren gelang mir bisher nicht.
Also, wie alles begann… Ich habe mir einen neuen Fernseher gekauft und wollte im Zuge dessen auch gleich mal etwas weiter in die digitale Medientechnik einsteigen. Nun, da ich kein besonders fleißiger Fernsehgucker bin, wollte ich mich nicht gleich in Unkosten stürzen und mir irgendeine Media Center Lösung (sei es von MS oder von Apple oder sonstiges) kaufen. Da stieß ich auf LinuxMCE.
Oh, wie spannend. Sah toll aus! Diverse (Werbe) Videos sahen toll aus, verglichen es mit MS Media Center und sonst noch allem. Hm, das möchte ich mal ausprobieren. Nur mal so. Ist kostenlos, soll leicht zu installieren sein und mal sehen, was dabei herauskommt.
Alles baut auf Kubuntu auf. Ubuntu hatte ich mir schon mal als Live CD Version 7.10 vor einigen Tagen mal angesehen. Mensch, hat sich viel getan seit ich irgendwann mal mit SuSE 6.0 rumprobiert hatte und alles andere, was ich davor und danach mal probiert hatte. OK, LinuxMCE will Kubuntu 7.04, aber das wird ja alles mitgeliefert.
Schön, alles auf dem Rechner, dann auf einer CD, dann ran an den Rechner.
So, jetzt gibt es meiner Meinung nach genau zwei Gruppen Rechnerliebhaber. Die eine bemühen sich um deren Rechner, wissen bescheid, was drauf und drin ist. Können mit Begriffen wie Chipsatz und Treiber und so weiter jonglieren und wissen auch, was das alles bedeutet. Die andere Gruppe hat einen Rechner und arbeitet damit – und gut ist. Ich zähle mich eindeutig zum unteren Ende der zweiten Gruppe. Rechner an, booten, Programm auf, es funktioniert. Schön! OK, gelegentlich habe auch ich mal Lust, die eine oder andere Komponente auszutauschen, was mir dann auch meistens gelingt.
Ich glaube, ich gehöre bestimmt nicht zum Standard, wenn ich sage, dass ich glücklicher Besitzer zweier Notebooks bin, was sehr hilfreich ist, wenn man mal wieder irgendwo hängt und schnell was im Internet nachlesen will, es aber nicht kann, weil der eben besagte Rechner ja streikt. So konnte ich auf dem, nennen wir es hier mal Windows Notebook diverse Anleitungen zur Installation von Kubuntu und LinuxMCE und Foren und so weiter auf haben, während ich am anderen Rechner, der Zielrechner, mit Linux rumfummel. Um was für Rechner es sich bei mir handelt, halte ich für meine Story nicht sehr relevant. Ganz knapp: Windows Rechner ist ein MSI Megabook (jaha, jetzt fängt es schon an, welches Modell? Was für Komponenten? Und so weiter…); der Linux Zielrechner ist ein Dell Latitute D610 („so wie angeboten im Laden gekauft“).
OK, den Zielrechner habe ich dann mit Kubuntu bestückt. Da ist auch schon er erste Knackpunkt… Warum funktioniert diese LiveCD bei einem Rechner sofort und bei dem anderen erst nach dem x-ten Anlauf? (Dell machte keine Probleme beim Start der LiveCD, der MSI Rechner zickte und erst nach dem x-ten Versuch einfachen Neustartds klappte es.) Kryptische Fehlermeldungen, die über den Bildschirm rasen hin und her. Naja, ist hier an dieser Stelle auch egal, weil auf dem Ziel-Rechner Kubuntu schnell installiert war. Komisch waren da trotzdem nur diese Meldungen beim Booten, das irgendwelche Dateien, oder Treiber, oder weiß der Teufel was entweder fehlten oder nicht relevant waren. Hmmm, egal, Kubuntu läuft.
So, jetzt fängt der Spaß an! Ich möchte eine Internetverbindung aufbauen. Geht nicht. Warum? Meine WLAN Karte sei inaktiv, sagt dieser KDE Netzwerk Manager. Gut, klicke ich eben auf aktivieren – aber es geht nicht. Dann auf einrichten geklickt und die Infos, die ich meine zu wissen, eingestellt. Wo ist übrigens die Liste der verfügbaren Netze? Solch eine Liste habe ich doch die Tage noch beim MSI Rechner gehabt… Warum nicht hier?
Naja, beim jetzigen Zielrechner kommt dann „IP für Standardgateway stimmt nicht“. Was soll das denn heißen? Ran an den Windows Rechner und gegooglet und in diversen Foren nachgelesen. „Tippe irgendetwas von iwconfig oder ifconfig oder start hier und start dort ein“. Die Ausgabe hatte den Spezialisten dann sogar was gesagt – ich war begeistert, aber genervt, weil der Thread dann irgendwann, als es spannend wurde, abriss und nicht weiterverfolgt wurde. Andere Forenbeiträge ärgerten mich mal wieder maßlos, weil einfach mal wieder belehrend auf andere Seiten verwiesen wurde, die man sich dann durchlesen sollte. Hmmm, einerseits auch richtig, aber andererseits, wenn jemand schon ganz konkret nach etwas nachfragt, auf ein 357 seitiges Dokument zu verweisen, in dem die Antwort bestimmt irgendwo zu finden ist, finde ich dann schon etwas schwach. Ich habe bei Windows noch nie irgendeinen Schinken lesen müssen, weil entweder alles von Anfang an geklappt hat, oder Forenbeiträge sofort gesagt haben, woran man drehen könnte…
Warum sagt besagter Netzwerk Manager, dass die WLAN Karte XYZ (im übrigen ganz richtig bezeichnet, somit auch gefunden) zwar da sei, aber nicht aktiv ist? Heißt das nun, die Karte ist nicht zu aktivieren (weil irgendetwas nicht stimmt), oder sie ist einfach nur ausgeschaltet… Hm, laut der vielen LEDs auf meinem Notebook sei die Karte für den Empfang eingeschaltet. Daran kann es wohl nicht liegen.
Na gut, Kabel aus der Schublade, den Router vorgekramt und dann eingestöpselt – geht ja auch, ist aber schon ägerlich. Komisch ist jetzt hier, dass ich mit der Live CD am MSI Rechner (oben als Windows PC bezeichneten) ohne Probleme drahtlos ins Internet kam. OK, das deutet dann wohl auf etwas hardwarespezifisches hin. Aber genau das ist das Problem! Windows zickt da nicht! (Ich kann mir schon Antworten vorstellen, dass die bösen Hersteller einfach keine OpenSource Hardware rausrücken… Nützt mir hier und heute aber rein gar nix!)
So, dann die LinuxMCE CD 1 rein. Wie von Geisterhand bietet Kubuntu mir an, den Inhalt in einem neuen Fenster anzuzeigen. Oh, wie komfortabel… Erinnert mich irgendwie an Mac oder Autostart bei Windows. Nix mehr mit mount und so zu tun haben. Linux verschont mich mit Zeugs, das ich nicht sehen will… Toll! Aaaaaber! Dieser Komfort geht genau einmal! Wenn ich die CD auswerfen lasse, um eine Neue einzulegen, versagt dieser Service. Mit Fragezeichen im Auge akzeptiere ich das erst einmal.
So, erste LinuxMCE CD im Rechner, Inhalt angesehen, dann per Maus-Rechtsklick die Installation gestartet. Dann werde ich nach entweder der CD1 im Laufwerk oder nach einer iso irgendwo auf dem Rechner gefragt. Hääh? Wovon, liebes Programm, hast Du denn die Installation gestartet? Doch wohl vom CD Laufwerk aus geschehen, oder? OK, auf „Liegt im CD Laufwerk“ geklickt. Der Inhalt soll gecasht werden (auch dies ist mir jetzt nicht klar warum, aber man wird sich schon was dabei gedacht haben…). Dann nach langen, langen Minuten der Hinweis, dass cashen nicht möglich war. Huch, warum? Noch ehe ich das zuende gedacht hatte, war die Installation auch schon abgebrochen worden. OK, dann starte ich sie noch mal. Geht nicht. Warum das denn jetzt schon wieder nicht? Ich hatte doch gerade auch auf dieses neue Icon auf dem Desktop geklickt. OK, geht nicht.
Da ich mir nicht anders zu helfen wusste, habe ich das gesamte System heruntergefahren, um noch mal von vorne zu beginnen. Bootmanager ist OK (ach, vielleicht hätte ich erwähnen sollen, dass ich immer noch parallel zu Kubuntu Windows auf dem Zielrechner habe), Kubuntu startet, ich soll mich einloggen. Was gestern Nacht noch ohne Probleme mehrere Male ging, geht jetzt plötzlich nicht mehr. Warum zum Teufel kann ich mich nicht anmelden? Falsches Passwort? Dann gib doch mal bewusst ein Falsches ein. Aha! Kubuntu merkt sofort, dass das falsch ist. Also wieder das „Richtige“ eingetippt, kurz versucht Kubuntu irgendetwas, um dann wieder mit dem Anmeldebildschirm abzubrechen. Hm… Was jetzt? Per Konsole kann ich mich ohne Probleme anmelden (als Test, dass ich als Benutzer überhaupt existiere und das Passwort stimmt). Da ich aber keine Ahnung habe, wie man mit der Konsole weitermacht (geschweige denn die graphische Oberfläche startet), blieb mir nix anderes übrig, als die Live CD wieder rein, neu booten, alles neu installieren.
So, selber Rechner, selbe CD, alles gleich, aber jetzt zickt der Rechner, dass irgendetwas im Root System im Arsch ist und korrigiert das. Bitte noch mal neu starten. OK, gemacht. Dann kommt Kubuntu und ich kann mich anmelden. Dann wieder diese WLAN Unfähigkeit, also alles per Kabel.
LinuxMCE CD1 rein, nix passiert… Dann eben selber mounten. Gut, dass ich vorher schon mal vorsorglich 150 Seiten Ubuntudoku gelesen habe… Aber wozu? Nur um zu sehen, dass das Laufwerk zwar gemountet wurde, aber nix auf der CD zu sein scheint. Da ist aber merkwürdig….
Rechner neu gestartet, kann mich nicht mehr anmelden, Kubuntu neu installiert. Jetzt geht es wieder. LinuxMCE Installation läuft jetzt, bis ich jetzt plötzlich nach der LiveCD gefragt werde und nicht nach der LinuxMCE CD1. Das ist neu, OK, CD gewechselt, und gesehen, warum. Es werden irgendwelche Pakete nachinstalliert, die wohl für LinuxMCE nötig sind. Dann will man wieder die LinuxMCE CD1 haben. Ich habe auch hier vorsorglich die iso Datei auf einem Windows Laufwerk hinterlegt. Wurde sogar erkannt und nach CD2 gefragt. Das sollte dann von CD erfolgen, was aber mal wieder am Cashen scheiterte….
SEUFZ!!!! Was soll das? Natürlich brach die Installation auch hier wieder ab – warum? Keine Ahnung.
Noch mal alles von vorne. Diesmal mit Partition Magic die neue Partition komplett gelöscht und neu erstellt (ich wollte so sicherstellen, dass alles weg ist, bevor der Spaß von vorne los geht). Danach in Kürze: LiveCD rein, Kubuntu installiert, neue Partition angelegt, eingeloggt, Internet per Kabel, LinuxMCE CD1…. Bis zum Punkt, als wieder das Cashen fehlschlägt….
Ich gebe es auf. Keine Ahnung, ob es an vermeintlich zu kleiner SWAP Partition oder gar Linux Partition liegt, ob es ein Hardwarefehler oder einfach nur meine ganz persönliche Unfähigkeit war… Das ganze ist mir zu Spanisch und zu viele Fehlerquellen, die, falls überhaupt einmal identifiziert, ich nicht zu berichtigen weiß.
Liebe Leute, ich hoffe, meine Frustration ist deutlich ersichtlich. Kurzer Vergleich mit Windows: würde ich mir für teuer Geld deren Media Center Lösung besorgen (oder von mir aus auch mit einem Fuß im Knast von irgendwo her), so würde es klappen. Auch wenn ich den versprochenen Komfort aus den Videos zu LinuxMCE nicht hätte, so müsste ich mich nicht mit Fragen und Problemen von Linux herumärgern, die ich einerseits nicht verstehe, aber als Anwender eines Rechners auch gar nix zu tun haben will!!!
Positiv muss ich aber hervorheben, dass sich schon viel vereinfacht hat bei Linux, trotzdem habe ich das Gefühl, dass es immer noch eine Domäne von Spezialisten ist, die richtig Lust und vor allem ZEIT aufbringen möchten, sich damit zu beschäftigen.
Der Rechner, der als Media Center herhalten sollte, wurde nun wieder komplett vermicrosoft und Linux liegt auf der CD im Müll. Sorry, aber mit soviel Ärger habe ich nicht gerechnet…
Im Video wurde versprochen, dass es ganz einfach und nur ein paar Klicks wäre…. Die 25 Neuinstallationen und 2 Jahre Lebenszeit hat man aber netterweise verschwiegen!
OK, um mich jetzt nicht total unbeliebt zu machen… Ich glaube ja schon daran, dass es Leute gibt, deren Rechnerzusammenstellung eine leichte und einfache Installation erlaubt. Mich hat die Sache nur wieder frustriert und die Angelegenheit ist für mich mal wieder verworfen. Linux wird wohl die nächsten Jahre (mal wieder) nicht mehr angefasst werden….
Vielleicht hat Euch mein Beitrag amüsiert, denn das ist mein primäres Ziel gewesen. Wenn ich dennoch zur Diskussion anregen konnte, freut mich das auch. Doch bitte… Keine Belehrungen, ich hätte doch mal die zwanzig Links im Beitrag X durchlesen sollen und sonstige Computerkurse belegen sollen. Diese Zeit habe ich nicht und möchte ich auch nicht aufwenden. Dann muss ich wohl oder übel auf Linux verzichten und mir die Kohle weiterhin von MS aus der Tasche ziehen lassen… Das ist mir schon klar.
So weit so gut… Einen schönen Abend
Gruß
Dan