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Formatierung Windows vs. Linux

Status: Gelöst | Ubuntu-Version: Nicht spezifiziert
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TroLLi

Anmeldungsdatum:
13. Februar 2006

Beiträge: 108

Wohnort: Hessen

Hallo zusammen, neulich stand ich vor dem Problem eine alte externe Festplatte mit 120 GB mit FAT32 zu formatieren. Unter Windows Vista bin ich leider kläglich gescheitert, da ich meistens die Fehlermeldung bekam, dass die Festplatte zu groß wär. Naja, ein Tag später ist mir dann aufgefallen, dass ich ja noch Ubuntu auf dem Notebook hab. (nutze es aber eher selten, da es einfach ein paar Sachen meines Notebooks nicht unterstützt. Hauptsächlich regt mich auf, dass ich keinen Sound via Soundausgang habe). Habe die Platte dann mit gparted in FAT32 formatieren können. Jetzt komm ich auch zu meiner Frage: Wieso kann Linux meine Festplatte in Schätzungsweise 5 sek formatieren und Windows benötigt für den selben Vorgang gut eine Stunde? (Und kann den Vorgang dann nichtmal abschließen) 😉 Über Antworten würde ich mich freuen. (wenn sie nicht ala "Weil Windows zu doof ist" sind 😉 )

LG Gordon

PS. Hoffe hab die richtige Stelle im Forum erwischt ☺

DocBriggs

Anmeldungsdatum:
7. April 2008

Beiträge: 335

FAT32

FAT32 ist ein von Microsoft entwickeltes Dateisystem, das seit 1997 die Vorgängerversion FAT16 ergänzt. Partitionen kleiner als 512 MB werden nach wie vor mit FAT16 erzeugt, von 512 MB bis 2 GB hat man die Wahl, ab 2 GB wird FAT32 benutzt.

Es wurde 1997 mit Windows 95b (auch 4.00.950b bezeichnet) eingeführt. Die Adressierung arbeitet mit 32 Bit, wovon 4 Bit reserviert sind, sodass 228 = 268.435.456 Cluster adressiert werden können.

FAT32 kann außerdem mit allen neueren Windows-Versionen (98, 2000, ME, XP, Vista und Mobile) sowie – anders als NTFS – problemlos auch mit FreeDOS und Enhanced DR-DOS verwendet werden. Da Windows von Haus aus nur eine sehr begrenzte Anzahl von Dateisystemen unterstützt, wird FAT32 trotz seiner Beschränkungen gern zum Datenaustausch mit anderen Systemen wie beispielsweise Linux oder Mac OS X eingesetzt. Mittlerweile wird NTFS auch unter Linux unterstützt, sodass die Verwendung von FAT32 aufgrund seiner Begrenzung auf 4 GB bei großen Dateien[8] eher nachteilig ist.

Da bis zu einer Partitionsgröße von 8 GB ein Cluster nur 4 KByte groß ist (bei der Standardformatierung), werden diese „kleinen und alten“ Platten verhältnismäßig besser ausgenutzt als mit FAT16, wo ein Cluster bis zu 32 KByte belegt (unter Windows NT oder Windows 2000 FAT16-Clustergröße maximal 64 KByte).

FAT32 hat die folgenden Merkmale:

  • Es werden bis zu 228 = 268.435.456 Cluster verwendet.

  • Da VFAT unterstützt wird, sind lange Dateinamen (bis 255 Zeichen) möglich.

  • Die Dateinamen sind in Unicode codiert.

  • Das Dateisystem ist auf 8 TB begrenzt.

  • Die Cluster sind je nach Partitionsgröße zwischen 512 Byte und maximal 32 KByte groß.

  • Dateien dürfen max. bis zu 4 GB − 1 Byte (= 4 × 230 Byte − 1 Byte = 4.294.967.295 Bytes) groß werden (dies ist die heute vermutlich bedeutendste Einschränkung).

  • Es können maximal 228 Dateien abgelegt werden (genauer: Da jede Datei mindestens einen Cluster belegt, beschränkt die Anzahl der Cluster die Anzahl der Dateien).

  • Das Haupt-(Root-)Verzeichnis muss sich nicht an einer bestimmten Position auf dem Datenträger befinden und hat vor allem keine festgelegte Größe; bei den anderen FAT-Varianten wird die maximale Anzahl der Einträge im Hauptverzeichnis bei der Formatierung festgelegt (und kann nachträglich nicht geändert werden).

  • Alte DOS-/Windows-Versionen (bis einschließlich Windows 95 A und Windows NT bis Version 4.0, MS-DOS bis 6.22, PC-DOS bis 2000, DR-DOS bis 7.03) können nicht darauf zugreifen. Für Windows NT 4.0 steht mittlerweile ein vollwertiger Treiber kostenlos zur Verfügung.

  • Unter Windows 2000 und Nachfolgern darf der Benutzer mit der eingebauten Funktion „Formatieren“ maximal 32 GB große FAT32-Dateisysteme neu erstellen. Auch das Kommandozeilen-Programm format.com hat diese Beschränkung. Der Zugriff auf größere FAT32-Dateisysteme, die mit alternativen Werkzeugen erstellt wurden, ist aber immer möglich. Auch das Festplatten-Dienstprogramm von Mac OS X 10.4 und neuer kann auf Festplatten, die größer als 32 GB sind, eine oder mehrere übergroße FAT32-Partitionen erzeugen.

  • Es gibt mehrere moderne DOS-Systeme, die FAT32 unterstützen: Enhanced Dr-DOS, FreeDOS 1.0 und Datalight ROM-DOS.

Siehe Wikipedia.

Unter Windows kannst du auch Schnellformatieren.

Chrissss Team-Icon

Anmeldungsdatum:
31. August 2005

Beiträge: 37971

TroLLi schrieb:

Über Antworten würde ich mich freuen. (wenn sie nicht ala "Weil Windows zu doof ist" sind 😉 )

Das ist eine "politische" Entscheidung von MS. Microsoft will, dass du für Partitionen >32GB NTFS verwendest. Theoretisch verkraftet FAT32 laut Wikipedia 8TB.

elendil Team-Icon

Avatar von elendil

Anmeldungsdatum:
13. April 2005

Beiträge: 10506

Chrissss schrieb:

Das ist eine "politische" Entscheidung von MS

..die aber auch erst mit WindowXP eingeführt wurde. Unter Windows 2000 bspw. hätte man die Platte problemlos mit FAT32 formatieren können...

Sarastro

Anmeldungsdatum:
5. Mai 2007

Beiträge: 279

Ich würde aber sagen, dass das eine technische Entscheidung ist.

TroLLi

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
13. Februar 2006

Beiträge: 108

Wohnort: Hessen

Danke schonmal für die Antworten ☺ Ich nehme an, diese Entscheidung wurde gefällt, damit NTFS mehr genutzt wird? Ist aber nicht sehr kundenfreundlich. Gerade weil es bei mir unbedingt FAT32 sein musste. (Fritz Box Homeserver unterstützt nämlich nur FAT und FAT32)

Was mich aber noch mehr interessiert, warum die Formatierung unter Linux so viel schneller geht als unter Windows. Klar, es gibt unter Windows auch die Schnellformatierung, aber ich weiß garnicht wie lange die brauch (noch nie benutzt). Also was macht Windows noch alles im Hintergrund, dass es noch so lange brauch? Und wieso gibt es bei Linux nur die Schnellformatierung (und keine Option normal zu formatieren)

Das sind so Sachen die ich nicht so ganz verstehe.

Chrissss Team-Icon

Anmeldungsdatum:
31. August 2005

Beiträge: 37971

Sarastro schrieb:

Ich würde aber sagen, dass das eine technische Entscheidung ist.

Naja. MS schreibt selber

Für das FAT32-Dateisystem geltende Beschränkungen [...]

  • Die maximal mögliche Anzahl der Cluster auf einem Volume mit dem FAT32-Dateisystem ist 268.435.445. Bei maximal 32 KB pro Cluster mit Speicherplatz für die Dateizuordnungstabelle (FAT), entspricht dies einer maximalen Festplattengröße von ca. 8 Terabyte (TB).

[...]

  • In Windows 2000 können Sie kein Volume mit dem FAT32-Dateisystem formatieren, das größer ist als 32 GB. Der Windows 2000-FastFAT-Treiber kann zwar Volumes mit mehr als 32 GB, die das FAT32-Dateisystem verwenden, einrichten und unterstützen (sofern sonstige Beschränkungen eingehalten werden), Sie können ein solches Volume jedoch nicht mit dem Hilfsprogramm "Formatieren" erstellen. Es handelt sich hierbei um ein beabsichtigtes Verhalten. Wenn Sie ein Volume erstellen müssen, das größer ist als 32 GB, müssen Sie das NTFS-Dateisystem verwenden.

http://support.microsoft.com/kb/184006/de

Ich denke der MS Support war es leid, dass User sich beschwerten, dass sie keine Dateien >4GB auf ihren mit FAT32 partitionierten Platten ablegen konnten. Außerdem war NTFS - zu Zeiten von Windows 2000 - relativ neu. Man wollte - in meinen Augen - daher NTFS pushen und den Support entlasten. Technische Gründe für eine Beschränkung sind mir keine bekannt.

TroLLi schrieb:

Ich nehme an, diese Entscheidung wurde gefällt, damit NTFS mehr genutzt wird? Ist aber nicht sehr kundenfreundlich. Gerade weil es bei mir unbedingt FAT32 sein musste. (Fritz Box Homeserver unterstützt nämlich nur FAT und FAT32)

Auf deiner FritzBox läuft wahrscheinlich ein embedded Linux. Die Möglichkeit zuverlässig auf NTFS-Partitionen zu schreiben, ist recht neu. Daher wohl die Limitierung auf FAT.

Was mich aber noch mehr interessiert, warum die Formatierung unter Linux so viel schneller geht als unter Windows. Klar, es gibt unter Windows auch die Schnellformatierung, aber ich weiß garnicht wie lange die brauch (noch nie benutzt).

Die "Schnellformatierung" brauch ebenfalls nur wenige Sekunden.

Also was macht Windows noch alles im Hintergrund, dass es noch so lange brauch? Und wieso gibt es bei Linux nur die Schnellformatierung (und keine Option normal zu formatieren)

Das Formatieren einer Festplatte generell braucht nicht lange. Was lange dauert ist eine Überprüfung der gesamten Festplatte auf Fehler. Windows überspringt sie bei der Schnellformatierung. Linux führt sie getreu dem Motto "Ein Programm für eine Aufgabe" nicht automatisch durch. Btw, die Wikipedia erklärt das ☺

TroLLi

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
13. Februar 2006

Beiträge: 108

Wohnort: Hessen

Ok... jetzt weiß ich auch wieder Bescheid und bin ein bisschen schlauer geworden. Danke für die schnellen Antworten von allen Beteiligten =)

glasen

Anmeldungsdatum:
5. November 2004

Beiträge: 2690

Ausserdem war NTFS zu Zeiten von Windows 2000 recht neu.

Das stimmt so nicht. NTFS gibt es schon seit 1993, nämlich mit dem Erscheinen von Windows NT 3.1. Das Dateisystem war also schon über 7 Jahre alt (Entwicklungszeit von NT eingerechnet) als Win200 auf den Markt kam. Zudem ist NTFS technisch ein Ableger von HPFS, dem Dateisystem von OS/2, welches damals von Microsoft mitentwickelt wurde.

Man wollte daher - in meinen Augen - NTFS pushen und den Support entlasten. Technische Gründe für eine Beschränkung sind mir keine bekannt.

NTFS ist um Längen effizienter als FAT :

Das fängt schon damit an das es weniger fragmentiert, es effizienter mit dem verfügbaren Speicherplatz umgeht. Alle Dateien belegen unter FAT32 bei einer Clustergröße von 32KB mindestens diesen Speicherplatz, egal ob sie jetzt 1 Byte oder 32KB groß sind. Das heißt bei vielen kleinen Dateien werden durchschnittlich 16KB Speicherplatz verschwendet. NTFs bietet zudem die Möglichkeit per ACL den Zugriff auf Dateien zu kontrollieren (zu gut Deutsch : Rechteverwaltung).

FAT32 macht bei großen Dateiträgern mehr Probleme als es hilft. Der einzige Grund warum es heute überhaupt noch eingesetzt wird, ist sein einfacher Aufbau und seine gute Dokumentation, welches es für Embedded-Anwendungen prädestiniert.

Auf deiner FritzBox läuft wahrscheinlich ein embedded Linux. Die Möglichkeit zuverlässig auf NTFS-Partitionen ist recht neu. Daher wohl die Limitierung auf FAT.

Auf einer Fritzbox läuft immer Linux. Daher ist es unverständlich warum man auf Seiten von AVM nicht gleich auf EXT3 setzt und man als Benutzer dessen Unterstützung per MOD nachrüsten muss : http://wiki.ip-phone-forum.de/software:ds-mod:start

P.S. :

Die einfachste und sicherste Methode einen großen Datenträger Betriebssystemübergreifend zu benutzen, ist der Einsatz eines IFS-Treibers für EXT2 unter Windows bzw. dessen Pendant unter MacOSX :

http://www.fs-driver.org/

http://sourceforge.net/projects/ext2fsx/

Ersteres habe ich schon häufiger ohne Probleme benutzt, letzteres mangels Mac noch nie.

Chrissss Team-Icon

Anmeldungsdatum:
31. August 2005

Beiträge: 37971

glasen schrieb:

Ausserdem war NTFS zu Zeiten von Windows 2000 recht neu.

Das stimmt so nicht. NTFS gibt es schon seit 1993, nämlich mit dem Erscheinen von Windows NT 3.1.

Ich weiß. FAT stammt jedoch aus dem Jahre 1980. NTFS war für Consumer neu. Win NT hatten Unternehmen auf dem Rechner, jedoch praktisch keiner zuhause. Windows 2000 war das erste NT, das auch im SoHO Bereich Verbreitung fand. Daher meine Aussage dass NTFS "neu" war.

NTFS ist um Längen effizienter als FAT :

Klar.

FAT32 macht bei großen Dateiträgern mehr Probleme als es hilft. Der einzige Grund warum es heute überhaupt noch eingesetzt wird, ist sein einfacher Aufbau und seine gute Dokumentation, welches es für Embedded-Anwendungen prädestiniert.

Ich gehe beim Einsatz von FAT32 eher nur noch als "Datengrab" aus. Bei ernsthaften Aufgaben würde ich auch nicht auf FAT32 setzen.

Auf einer Fritzbox läuft immer Linux. Daher ist es unverständlich warum man auf Seiten von AVM nicht gleich auf EXT3 setzt und man als Benutzer dessen Unterstützung per MOD nachrüsten muss : http://wiki.ip-phone-forum.de/software:ds-mod:start

Es geht doch eher der Anschluss einer externen USB-Festplatte und deren Freigabe. Sag mal einem Windows-User, dass er seine Platten erstmal um partitionieren muss, wenn er sie per Fritzbox im Netzwerk verfügbar machen will... Das Macht der Produktmanager, der das Baby zu managen hat, nicht mit 😉

Sarastro

Anmeldungsdatum:
5. Mai 2007

Beiträge: 279

Die Entscheidung dass man FAT nicht mehr Nutzen darf, würde aus technischen Gründen getroffen, weil es schleichter ist. Politische Gründe wären für mich, dass man es nicht verwenden darf, weil andere BS darauf zugreifen können, es aber nicht (viel) schlechter ist. MS trifft ständig politische Entscheideidungen dieser Art. Ich will mal annehmen, dass diese technische Gründe hatte.

glasen

Anmeldungsdatum:
5. November 2004

Beiträge: 2690

Chrissss schrieb:

Es geht doch eher der Anschluss einer externen USB-Festplatte und deren Freigabe. Sag mal einem Windows-User, dass er seine Platten erstmal um partitionieren muss, wenn er sie per Fritzbox im Netzwerk verfügbar machen will... Das macht der Produktmanager, der das Baby zu managen hat, nicht mit 😉

Es weiß das es um eine externe Festplatte an der Fritzbox geht. Aber gerade für jemanden der Linux einsetzt und sich etwas mit dem System beschäftigt, sollte das Nachrüsten von Ext3 auf der Fritzbox kein größeres Problem darstellen. Da stört dann auch ein Neu-Partitionieren -und Formatieren nicht.

Es sollte zumindest möglich sein, ohne das man an der Firmware rumbastelt, eine Ext3-formatierte Partition zu benutzen. FAT32 soll natürlich erhalten bleiben.

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