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Gedanken zu GNU/Linux und Ubuntu

Status: Gelöst | Ubuntu-Version: Ubuntu 6.06 (Dapper Drake)
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.mars

Anmeldungsdatum:
5. Juni 2006

Beiträge: 16

Hallo!

Ich habe vor kurzem Ubuntu installiert und bin sehr zufrieden damit. Ich habe vor ein paar Jahren mal Suse, mal Mandrake und Debian installiert, doch damals war ich enttäuscht und sah keine Überlebenschance für Linux im Desktop-Bereich. Doch seit wir vor kurzem in der Schule mit Ubuntu gearbeitet haben (mein Lehrer ist so ein Ubuntu-Geek 😉 ) denke ich total anders von GNU/Linux! Es bot einen völlig angenehmen Workflow - von Anfang an, ohne großartig rumbasteln zu müssen! Das Installieren neuer Software ist noch einfacher und übersichtlicher und vor allem stabiler als es in Windows jemals der Fall war. Userverwaltung, Commandozeile etc. ist alles sehr intelligent und effizient gelöst.
Man hat endlich volle Kontrolle über die Prozessverwaltung, die Konfigurationen und sogar Programme, da ja alles OpenSource ist!

Ich Frage mich nur, wie hat sich Linux zu so einer MS-Konkurrenz gemausert?
Es ist ja sehr viel Gratis und Open Source, woher kommt denn das Geld? Wenn ich mir z.B. die Debian und Ubuntu-Server ansehe, die ja täglich auf hochtouren laufen, frage ich mich woher das Geld für den Traffic kommt. Wer macht sich die Arbeit, jedes noch so exotische Hardware-Stück Linux-Kompatibel zu machen?
Sind das alles wirklich nur überzeugte Linux-User die nichts besseres zu tun haben und hier sowas wie Erfüllung finden? Mir ist klar dass Linux-Distributionen und Programmierer Geld durch Werbung, Promotion etc. kriegen könnten, aber reicht das aus um so einen Megakonzern wie Microsoft die Stirn zu bieten?
Durch die GPL ist der Erfolg ja quasi gewährleistet, da die veränderte Software wieder unter die GPL stehen muss, aber wo ist da das Geld? Wenn man die Entwicklung der Linux-Software betrachtet, dürfte die Qualität der Software in den nächsten Jahren enorm steigen.

Und wenn Linux irgendwann den großen Durchbruch im Homebereich schafft, gibt es dann wieder eine Monopolstellung?

Ich werde definitiv bei Ubuntu bleiben, da ich damit schnell und unkompliziert arbeiten kann, es quasi beliebig erweiterbar ist und man wirklich daran arbeiten kann und da es ein OS ist, das man quasi jeden Tag wachsen sehen kann - sozusagen eine Distribution mit Zukunft. Ich habe zwar noch Windows drauf, jedoch nur zum spielen - es ist sogar noch die ekelhafte Wiese zu sehen. 😉

Wie denkt ihr darüber?

dgf

Anmeldungsdatum:
4. September 2005

Beiträge: 912

Für das Fortkommen von Linux ist ja wie du bereits gesagt hast die GPL verantwortlich, da so keine Leistung verloren geht. Aber einige Hardwarehersteller weigern sich die Schnittstellen ihrer Hardware offen zu legen und bieten lieber proprietäre Treiber an, auf deren Schwächen dann von anderen wiederum Rücksicht genommen werden muss und keiner kann garantieren, dass alte HW immer von cs-Treibern unterstützt wird. Nvidia unterstützt ja jetzt schon nicht mehr alte Geforcekarten. Ich hoffe dass sich unfreie Treiber nicht durchsetzen, da Linux dann auch einiges von seinen Charakter verlieren würde.
Hinter Distributionen wie Debian stehen neben vielen freiwilligen Hackern auch große Unternehmen, die von Linux profitieren und es voranbringen. Denkst du IBM oder HP, die Linux auf ihren Servern vertreiben, hätten kein Interesse an den fortkommen von Linux? Das OpenSource Development Lab ist auch keine unabhängige Einrichtung sondern wird von einigen Firmen getragen. Linux steckt in Routern, Settopboxen, Handys, Servern, ... jeder der Anbieter hat ein Interesse an der Weiterentwicklung von Linux, da es für sie lizenzkostenfrei und anpassbar ist.
Mich wundert es aber, dass kaum einer Hurd voranbringt, da ich finde, dass in Hurd mehr potenzial steckt, aber da wissen die Entwickler auch nicht was sie wollen und wechseln von einem Design zum nächsten. Im mom portiert man Hurd von Mach auf den L4-Microkernel.

pippovic

Avatar von pippovic

Anmeldungsdatum:
12. November 2004

Beiträge: 9130

.mars hat geschrieben:

Es ist ja sehr viel Gratis und Open Source, woher kommt denn das Geld? Wenn ich mir z.B. die Debian und Ubuntu-Server ansehe, die ja täglich auf hochtouren laufen, frage ich mich woher das Geld für den Traffic kommt. Wer macht sich die Arbeit, jedes noch so exotische Hardware-Stück Linux-Kompatibel zu machen?
Sind das alles wirklich nur überzeugte Linux-User die nichts besseres zu tun haben und hier sowas wie Erfüllung finden? Mir ist klar dass Linux-Distributionen und Programmierer Geld durch Werbung, Promotion etc. kriegen könnten, aber reicht das aus um so einen Megakonzern wie Microsoft die Stirn zu bieten?

Hallo,

das Geld kommt aus verschiedenen Quellen, du hast ja schon welche genannt. Zwei wichtige hast du noch vergessen, nämlich Support und Spenden. Mit Support für ihre Systeme, hauptsächlich Serversysteme, verdienen Unternehmen wie Novell oder RedHat richtig Geld. Und Ubuntu will es ihnen in Zukunft gleichtun und bietet ebenfalls kostenpflichtigen Support an. Zudem gibt es auch eine Menge OpenSource-Programme, die zwar unter der GPL stehen, aber nicht kostenlos sind. Das ist der oft besprochene Unterschied zischen "Freie Rede" und "Freibier". Letztendlich muss man aber sagen, dass ein Großteil des Erfolges von OpenSource-Software auf das freiwillige und unentgeltliche Engagment von Programmierern zurückgeht, denen es einfach Spaß macht und wirklich Genugtuung bereitet, wenn sie ein schönes und hilfreiches Stück Software zaubern. So wie eben andere Leute Spaß an ihrem Schrebergarten oder dem Modellflugzeug haben. Nur das es hier auch noch der Allgemeinheit zugute kommt.

Den Traffic für die Server bezahlen natürlich immer die Firmen, die ihre Daten auf den Server haben. Das hat ja nichts mit Linux zu tun. Wenn du dir einen Server aufstellst, dann zahlst du den Traffic auch selbst.

Gruß
pippovic

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