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ext3 Journaling "löschen"?

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Ubuntu
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pano

Anmeldungsdatum:
23. Juli 2007

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Hallo,

Man liest ja immer wieder, dass man selbst durch mehrmaliges überschreiben seiner Daten, diese aufgrund des Journalings von ext3 trotzdem wiederherstellen kann.
Soweit ich es verstanden habe, ist ext3 ein um u.a. Journaling erweitertes ext2 und zu ext2 abwärtskompatibel.
Ich könnte jetzt zum Beispiel meine / (root) Partition in der fstab als ext2 eintragen und es würde als ext2 ohne Journaling gemountet werden.
Würde dann das bisher "gemachte" Journaling nciht trotzdem noch dazu führen, dass man die Daten wiederherstellen kann? Denn die Partiion wird ja nicht neu formatiert oder zu einer "reinen" ext2 partition umgewandlet, sondern nur als ext 2 gemountet werden. Wird das "Journal nicht irgendwie auf die Festplatte geschrieben? Könnte man es löschen, wenn man seine Partition als ext2 mountet?

Danke

primus_pilus Team-Icon

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8. Oktober 2007

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Man liest ja immer wieder, dass man selbst durch mehrmaliges überschreiben seiner Daten, diese aufgrund des Journalings von ext3 trotzdem wiederherstellen kann.

Diese, meiner Meinung nach eher theoretische Möglichkeit, besteht nur in der Journalingstufe "Full" da hier nicht nur die Metadaten sondern auch die eigentlichen Nutzdaten im Journal gespeichert werden.

Sowohl bei der Stufe "writeback" als auch bei "ordered" landen nur die Metadaten im Journal. Also die Information "Datei xy wurde gelöscht" aber nicht die Datei xy selber.

Bei ext3 ist "ordered" die Standarteinstellung.

Wenn du also den "Full" modus nutzen solltest, dein Rechner beim ändern einer geheimen Datei abstürzt, direkt danach ein Unbefugter Zugriff auf dein Dateisystem bekommt und er zufälltig genau Interesse an dieser Datei hätte könnte das journaling ein Sicherheitsproblem darstellen. 😉

Im Gegenzug verlierst du mit dem Journal all seine segensreichen Vorzüge, wie Konsistenz des Dateisystems, schnelle Dateisystemprüfungen beim hochfahren usw.

Ich würde dein Vorhaben also nochmal überdenken.

Grüße
Thomas

pano

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
23. Juli 2007

Beiträge: 426

Ich hatte auch mal gelesen, dass durch den wegfall des Journalings, eine erhöhte Lese/Schreibrate erreichbar ist.
Ist die wirklich so groß, dass es etwas nützt Journaling abzuschalten?
Denn ich kopiere viel hin und her\^^

primus_pilus Team-Icon

Ehemalige
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Anmeldungsdatum:
8. Oktober 2007

Beiträge: 9144

Wohnort: NRW

Natürlich benötigt das journaling von ext3 etwas Zeit. Auf dem Papier sieht der Unterschied aber oft beeindruckender aus als er in der Praxis wirklich ist.
Und mal ehrlich, was bringt dir ein Zeitgewinn von ein paar Millisekunden?
Im Gegenzug ist es ein wirklich übles Gefühl wenn du nach einem Absturz plötzlich vor einem korrupten Dateisystem stehst und nichts geht mehr. Ich spreche aus eigener Erfahrung.

Von der Ewigkeit die der Dateisystemcheck beim Start dauert mal abgesehen.

Ich würde es mal so vergleichen: Auf das journaling verzichten um Zeit zu sparen ist so wie beim Autofahren auf den Sicherheitsgurt zu verzichten um am Ziel schneller aussteigen zu können. 😉

Wenn dir ein paar Millisekunden wichtig sind kannst du ja den ext3 journaling Modus "writeback" verwenden. Das ist der schnellste aber auch unsicherste Modus für ext3.
Aber immer noch deutlich sicherer als ext2 ohne journal.

adun Team-Icon

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29. März 2005

Beiträge: 8606

Auch ein Metajournal kann man benutzen um Dateien wiederherzustellen. Beispiel:

sudo xfs_logprint -t /dev/datenkristall/temp|tail -n 14
LOG REC AT LSN cycle 1 block 26034 (0x1, 0x65b2)
============================================================================
TRANS: tid:0x379413e8  type:REMOVE  #items:3  trans:0x0  q:0x677340
INO: cnt:3 total:3 a:0x66eee0 len:56 a:0x66ef60 len:96 a:0x66ebe0 len:8
        INODE: #regs:3   ino:0x85  flags:0x3   dsize:8
        CORE inode:
                DATA FORK LOCAL inode data:
INO: cnt:2 total:2 a:0x677010 len:56 a:0x677050 len:96
        INODE: #regs:2   ino:0x86  flags:0x1   dsize:0
        CORE inode:
BUF: cnt:2 total:2 a:0x6770c0 len:24 a:0x677140 len:128
        BUF:  #regs:2   start blkno:0x2   len:1   bmap size:1   flags:0x0
        AGI Buffer: (XAGI)

Mit dd und Glück, dass die Blöcke nicht anderweitig benutzt wurden, finde ich eventuell noch die Datei.

Mike1

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2. Januar 2008

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adun hat geschrieben:

Mit dd und Glück, dass die Blöcke nicht anderweitig benutzt wurden, finde ich eventuell noch die Datei.

Man liest ja immer wieder, dass man selbst durch mehrmaliges überschreiben seiner Daten, diese aufgrund des Journalings von ext3 trotzdem wiederherstellen kann.

mehrmals überschrieben ist dort dann aber nichtmehr die Datei die du suchst 😉

adun Team-Icon

Avatar von adun

Anmeldungsdatum:
29. März 2005

Beiträge: 8606

Richtig, den Teilsatz habe ich wohl überlesen 😳

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