ubuntuusers.de

LVM - Ja oder Nein?

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Xubuntu 7.10 (Gutsy Gibbon)
Antworten |

simey71

Anmeldungsdatum:
1. Juli 2007

Beiträge: 40

Wohnort: Nürnberg

Hallo, ich kann mich bei folgendem Problem nicht entscheiden:

Ich habe je 2 IDE-HDD zu 120+160GB an 2 Controllern zur Datenspeicherung (MP3 + Videos) zur Verfügung (habe 4 IDE-Controller am MB).
Dabei möchte ich die beiden 120er für die MP3-Sammlung + die 160er für die Videos nutzen.

Einerseits reizt mich an LVM (je 1 VG+LV für Musik/Video) die Flexibilität des verfügbaren Speicherplatzes, da ich nicht sofort die gesamte Kapazität reservieren müßte, sondern bei Bedarf die LV vergrößern kann. Andererseits schreckt mich die Gefahr eines Datenverlustes wg. Plattenausfalls ab. Diese Gefahr könnte man ja mittels Backups minimieren.

Damit wären wir bei den Fragen: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines Plattenausfalls? Ich hatte in den letzten 10 Jahren keinen, und hier sind inzwischen 18 Platten verteilt auf 6 Rechner (1 davon seit 1 Jahr im 24h-Betrieb, 3 täglich mehrere Std.) am werkeln.
😉 Aber auch ich habe schon von Murphys Law gehört 😉
Also lieber Datensicherung - aber Komprimierung macht bei diesen Datein wenig Sinn → also 1:1 auf irgendeine USB-Platte (MP3 immer nach Änderung - alle 1-3 Monate; Video, denke ich, monatlich; beide inkremetell). Bei einem Datenbestand von derzeit ca. 300GB mag das ja noch gehen - aber, wenn´s mehr wird?
Und es wird über USB sicher Ewigkeiten dauern? (Hätte eine 400GB USB-Platte z.Zt. - später wird mehr Kapazität sicher preiswert zu haben sein)
Also doch lieber "normale Partitionierung" + jede Platte als eigenes Verzeichnis ( .../music1; .../music2) einhängen und sichern?

Was meint Ihr dazu?

Ach ja:
Vor allem an der MP3-Sammlung hänge ich sehr.😳 Videos + MP3s stehen via Samba dem gesamten Heimnetz zur Verfügung.
Außerdem sollen im Endausbau auf dem Rechner in VirtualBox noch je 1 Collax OX- + WinXP-Maschine laufen (auf ´nem Raid1 für /home + /opt, da sich hier die Daten dauernd ändern). Soll dann mein Eierlegender-Wollmilchsau-Home-Server sein. 🙄

simey71

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
1. Juli 2007

Beiträge: 40

Wohnort: Nürnberg

Hallo Community,

vielleicht habe ich mich etwas mißverständlich ausgedrückt - da keine Antworten?
Ich möchte nicht, daß mir die Entscheidung abgenommen wird.

Mich interessieren Eure Erfahrungen bzw. Eure Einschätzungen des Problems, um mir ein besseres Bild machen zu können.

Wie hoch ist die Gefahr eines Plattenausfalls? (Ich benutze z.B. Samsungs SpinPoint-Serie und habe bisher NUR positive Erfahrungen in puncto Ausfallsicherheit + Lebensdauer.)

Oder "schieße ich mit Kanonen auf Spatzen" bei Einrichtung von LVM?

Wie lange dauert ein Backup von ca. 300GB über USB2? 1. Vollbackup sicher lange, danach inkrementell ist der Zeitbedarf sicher OK, oder?
Habt Ihr Vorschläge zur Backup-Strategie?

Oder liegt es an der Art meiner Fragestellung und ich nerve das Forum in einer unhöflichen o. unqualifizierten o. rücksichtslosen Art?
Dann bitte ich ebenfalls um einen Hinweis, damit ich mein Vorgehen ggf. ändern kann.

IngoHu

Anmeldungsdatum:
28. Juni 2005

Beiträge: 638

Wohnort: Neustadt (Weinstr.)

Moin!

Der Einsatz von LVM ersetzt keinesfalls regelmäßige Datensicherungen. Allerdings vereinfacht LVM das Sichern der logischen "Volumes", da man ein Abbild (Snapshot) des Volumes machen kann (freier von LVM verwalteter Festplattenplatz vorausgesetzt) und dieses sichern kann ohne das laufende System zu verändern bzw. zu beeinträchtigen.

Auf meinem privaten Server setze ich LVM ein und möchte es nicht missen. Bereits die Flexibilität bei der Aufteilung des Festplattenplatzes ist meiner Meinung Grund genug.

Wie man in Sachen Backups vorgeht, hängt immer von den vorhanden Daten und der Häufigkeit von Änderungen an diesen ab. Auch die Wichtigkeit der Daten ist von Interesse. Eine aus dem Internet geladene Datei ist nach einem Festplattenausfall möglicherweise schnell wieder ersetzbar - wenn man die URL zur Downloadquelle noch kennt!

Zum Zeitaufwand: USB ist natürlich nicht so schnell wie moderne per SATA oder eSATA angeschlossene Festplatten. Da die meisten Deiner Rechner sowieso stundenlang bzw. dauernd in Betrieb sind, sollte die Dauer des Komplettbackups keine große Rolle spielen. Zudem kann man das zu weniger produktiven Zeiten machen, z. B. nachts.

Auf Datensicherungen würde ich auf keinen Fall verzichten! Jedes Gerät kann ausfallen, selbst Server-Hardware, die ja auf Dauerbetrieb ausgelegt ist. Die Festplattenhersteller geben oft zu erwartende Betriebsstunden oder ähnliches an, was man dann in Betriebsjahre umrechnen könnte. Doch wie war das mit GAUs pro Atomkraftwerk? Statistisch alle x-tausend Jahre, doch bereits morgen könnte es soweit sein. Wer seine Daten auf Dauer erhalten will, muß sie sichern und zudem überprüfen, ob die Sicherungen auch mit den Originalen identisch sind.

Gruß
Ingo

simey71

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
1. Juli 2007

Beiträge: 40

Wohnort: Nürnberg

Danke für die Antwort. Das mit dem regelmäßigen Backup ist schon klar. Die Backuptaktik werde ich dann im laufenden Betrieb, nach dem ersten Vollbackup, versuchen zu perfektionieren bzw. auf meine Bedürfnisse anzupassen. Ist eh ein sich wandelnder Prozeß - man lernt ja nie aus. <hic fluunt>

Meine Frage zielte eher darauf, welche Erfahrungen in puncto LVM versus "normale Partitionierung" vorliegen. Aber scheinbar nutzen ubuntuuser nur Top-Hardware - so dass es wenig Erfahrungen zu Datenverlust / Ausfall der Verfügbarkeit durch Plattenausfälle gibt. 😉 Beruhigend. 😉

Vor Datenverlust schützt ein Backup (auch des RAID1 selbstverständlich).

Wie schnell ich diese Daten wieder verfügbar machen kann, hat jedoch auch Einfluß auf die Entscheidung für oder gegen LVM!!!

hubaa

Avatar von hubaa

Anmeldungsdatum:
29. September 2006

Beiträge: 851

Siehe Logical Volume Manager.
Ist also nur im privaten Bereich nur notwendig, wenn ich große Festplatten habe und die am Anfang nicht vollständig aufteilen will. Ich erwarte allerdings, das der Speicherbedarf mit der Zeit wächst und ich mehr Plattenplatz benötige.

simey71

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
1. Juli 2007

Beiträge: 40

Wohnort: Nürnberg

Habe ich gelesen - aber:
[wiki]Baustelle/Logical Volume Manager[/wiki] hat geschrieben:

Nachteile

  • Der sog. "Single-Point-of-Failure" wird größer, da beim Ausfall einer Platte alle Daten verloren sind, ähnlich wie bei RAID0.

    • Kein Zugriff auf Partitionen von anderen Betriebssystem als Linux möglich. ...

Ich kann sie nicht via SMB dem Netzwerk zur Verfügung stellen?
Wie gehe ich nach Plattenausfall bei der "Reparatur" vor?

(Eigentlich wollte ich 2 VolGroups mit je 1 LogVolume anlegen; und das auch nur für diese 2 "Datenpartitionen" .../music und .../video)

IngoHu

Anmeldungsdatum:
28. Juni 2005

Beiträge: 638

Wohnort: Neustadt (Weinstr.)

Moin!

simey71 hat geschrieben:

Ich kann sie nicht via SMB dem Netzwerk zur Verfügung stellen?

Natürlich kannst Du die Daten per SMB-Protokoll im Netzwerk zugänglich machen. Der Linux-Rechner kann ja LVM-Partitionen einbinden. Im Wiki-Artikel steht, daß die LVM-Partitionen nur von Linux-Rechnern gelesen werden können. Windows könnte eine LVM-Partition nicht nutzen, selbst wenn auf dieser die Daten in einem FAT- oder NTFS-Dateisystem vorliegen.

Wie gehe ich nach Plattenausfall bei der "Reparatur" vor?

Das kommt darauf an, über wieviele Festplatten die Volume-Group verteilt ist. Hast Du z. B. je eine Partition auf zwei Festplatten zu einer Volume-Group zusammengefaßt, ist beim Ausfall einer dieser Festplatten die ganze Volume-Group und der darin enthaltenen logischen Volumes nicht mehr lesbar. Dementsprechend müssen die Backups wieder eingespielt werden.

Ich habe eine Festplatte in meinem Server, wovon alles außer des Betriebssystems und Swap dem LVM zugewiesen ist. Logische Volumes habe ich pro Verwendungszweck. Home-Volume für die Benutzerdaten, MP3, Downloads, Torrents, SRV für die per Webserver bereitgestellten Daten (z. B. c't-Artikel mehrerer Jahrgänge). Manchmal kommt kurzzeitig ein weiteres Volume dazu, z. B. wenn mal wieder ein virenverseuchter Windowsrechner von Bekannten neu eingerichtet werden muß, jedoch (wie immer) kein Backup der Daten vorliegt.

Die Volumes sind nur so groß, daß noch genug freier Platz in der Volume-Group bleibt. Vergrößern kann man die logischen Volumes ja jederzeit. Für jede Datenart habe ich Sicherungen. MP3-Dateien und wichtige Downloads auf CD. Veränderlichere Daten wie das HOME-Volume auch auf externer Festplatte. Ganz wichtige Daten zudem noch auf USB-Stick bzw. auf dem Schreibtischrechner.

simey71 hat geschrieben:

Aber scheinbar nutzen ubuntuuser nur Top-Hardware - so dass es wenig Erfahrungen zu Datenverlust / Ausfall der Verfügbarkeit durch Plattenausfälle gibt.

Lieber nicht zu früh freuen. Ich kenne Fälle, wo die Festplatte schon nach kuzer Zeit kaputt ging. Größter Feind der Daten ist aber immer noch der Benutzer. Wer kennt niemanden, der auf der Festplatte vermeintlich unnötige - weil er nichts damit anzufangen wußte - Dateien löschte, in der Hoffnung, der Rechner würde schneller arbeiten.

Festplattendefekte kündigen sich oftmals frühzeitig an. Seit Mitte der 1990er Jahre haben Festplatten ein System zur Selbstanalyse und Statusüberwachung (S.M.A.R.T.). Es lohnt sich, diese Möglichkeiten zu nutzen.
Self-Monitoring_Analysis_and_Reporting_Technology
Festplattenstatus

Gruß
Ingo

simey71

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
1. Juli 2007

Beiträge: 40

Wohnort: Nürnberg

Ah - Danke! Habe gleich ´mal einiges Gelerntes in die Überlegung einbezogen.

Hier ´mal der derzeitige Stand meiner Hirnübungen 🙄 :

Ungültiges Makro

Dieses Makro ist nicht verfügbar

Die farbig abgesetzten Bereiche unter "Datenträgerkonfiguration" möchte ich gern trennen, damit im Fall der Fälle nicht alles auf einmal weg ist und wiederhergestellt werden muß.
Vielleicht sollte ich auch sda3+4 als VG zusammenfassen, dann könnte ich ihn bei Bedarf vergrößern, oder ich benutze den Rest von hda (sind ca.25 GB) als Reserve oder als /srv/TEMP als Freigabe in Samba. Oder für beides.

Schaun ´mer ma´.

encbladexp Team-Icon

Ehemaliger
Avatar von encbladexp

Anmeldungsdatum:
16. Februar 2007

Beiträge: 17521

simey71 hat geschrieben:

Damit wären wir bei den Fragen: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines Plattenausfalls? Ich hatte in den letzten 10 Jahren keinen, und hier sind inzwischen 18 Platten verteilt auf 6 Rechner (1 davon seit 1 Jahr im 24h-Betrieb, 3 täglich mehrere Std.) am werkeln.

Gute Platten sollten im 24/7 Betrieb nach ca. 2 Jahren getauscht werden, zumindest in einer Firma. Privat würde ich sagen sollte sie schon 5 Jahre halten, da die Zugriff nicht so krass sind wie in einer 4ma.

simey71 hat geschrieben:

Bei einem Datenbestand von derzeit ca. 300GB mag das ja noch gehen - aber, wenn´s mehr wird?

Wenn du es mit Tools wie z.B. rsnapshot machst werden ja nur die Änderungen gesichert, was hoffentlich nicht allzuviel ist!

simey71 hat geschrieben:

Und es wird über USB sicher Ewigkeiten dauern?

USB 2.0 Festplatten machen im Durchschnitt so ihre 1 - 1,5 GByte pro Minute, also sollte es normalerweise bei 400 GByte niemals länger als 6,7 Stunden dauern. Ist ein schöner Cronjob für eine Nacht ☺

simey71 hat geschrieben:

Also doch lieber "normale Partitionierung" + jede Platte als eigenes Verzeichnis ( .../music1; .../music2) einhängen und sichern?

Finde ich zu unflexibel, du kannst bei LVM auch machen das eine bestimmtes LV so lange es geht auf Platte XYZ ist, erst wenn der Platz dieser nicht mehr reicht würde die 2. verwendet werden.

mfg Betz Stefan

Antworten |