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Wann kommen OpenOffice und andere an ihre Grenzen und wie wichtig ist das?

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Nicht spezifiziert
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GideonRavenor

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1. März 2015

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Hi. Ich habe erst mit einem Informatik-Prof diskutiert und der meinte, dass das alles entscheidende Kriterium für die Betriebssystemwahl (oder auch die Hardwarewahl letzten Endes) seitens der Unternehmen und vieler Privatanwender wäre, ob auf der Maschine Microsoft Office läuft oder nicht. Kernargument war, dass Microsoft durch seine Finanzmittel und Technikvorsprung einen uneinholbaren Vorsprung gegenüber LibreOffice & Partner habe - sobald es ans professionelle Arbeiten gehe. Also zum Beispiel das Schreiben langer wissenschaftlicher Arbeiten, in denen alles (Bilder, Grafiken) gut formatiert und änderbar sein muss, ohne, dass das gesamte Dokument / Format zerschossen wird. Oder auch, dass automatisch Inhalts- und Quellenverzeichnisse erstellt werden.

Ich habe mit der opensource Bürosoftware nie besonders viel gearbeitet, kann daher also auch nicht beurteilen inwiefern das stimmt. Ich wollte mal Euch fragen, inwiefern proprietäre Programme den freien überlegen sind - und ob es sich hierbei wirklich um einen Knackpunkt handelt, der das de facto Microsoft-Monopol auf PCs weiter festigt.

Kätzchen

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GideonRavenor schrieb:

Ich wollte mal Euch fragen, inwiefern proprietäre Programme den freien überlegen sind - und ob es sich hierbei wirklich um einen Knackpunkt handelt, der das de facto Microsoft-Monopol auf PCs weiter festigt.

Microsoft festigt Meiner Meinung nach ihr Monopol dadurch das sie Lehrkräften,Studenten und Schülern ihr Office gratis zur Verfügung stellen. Das Motto lautet also erst Gratis daran gewöhnen und dann wenn Kohle verdient wird muss bezahlt werden. So mancher Koks/Heroin-Dealer ist neidisch.

ChickenLipsRfun2eat Team-Icon

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6. Dezember 2009

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Also was Abwärtskompatibilität angeht, würde ich MS Office nicht als repräsentatives Werk anführen, gerade nicht bei Word... Excel selbst stößt bei einer gewissen Anzahl Matrixformeln schon bei einer Ein-Jahres-Übersicht an seine Grenzen, je nachdem wie dynamisch man etwas gestalten will 😉 Ich vermute, dass es sich bei den Alternativen ähnlich handhabt.

Ich kenne persönlich auch keine Druckerei, die mit Office, bzw. Word arbeitet, kenne aber auch nur zwei, wenn es um professionelles Arbeiten damit geht. Für Bücher, etc. würde ich wohl auch eher auf LaTex setzen. Für kleinere Dokumente oder Anleitungen taugt es aber.

Den "Technikfortschritt" kann ich nur bei Outlook sehen, wenn überhaupt. Da ich täglich mit Office arbeite(n muss) und LibreOffice nur im privaten nutze, kann ich aber keinen effektiven Vergleich führen. Dazu müsste ich meine Arbeit zu Hause nochmal machen und das habe ich bisher abgelehnt.

Der größte Unterschied ist aber - wie Kätzchen schon schrieb - das Marketing. Auch für Windows gab es damals gute Office-Alternativen, die mal Standard waren und nach und nach eingestampft wurden, wie z.B. Corels WordPerfect und ähnliche. Allein durch die Einführung von VBA wurde alles sehr auf Microsoft gemünzt und wer das lernt, will natürlich nicht zur Konkurrenz wechseln und "neu anfangen".

Was noch ganz gut ist, ist der Publisher-Kram. Aber alles wieder sehr eigenbrötlerisch, damit man nichts anderes hernehmen kann ☺

HarryD

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GideonRavenor schrieb:

... Informatik-Prof ... Microsoft Office ... Schreiben langer wissenschaftlicher Arbeiten, in denen alles (Bilder, Grafiken) gut formatiert und änderbar sein muss, ohne, dass das gesamte Dokument / Format zerschossen wird. Oder auch, dass automatisch Inhalts- und Quellenverzeichnisse erstellt werden.

Das ist ja wohl ein Witz (oder Lobbyist). Dafür erwarte ich in Informatik, dass die Studenten Latex lernen und ich kenne mindestens eine Hochschule, bei der das für Bachelor und Masterarbeiten vorgeschrieben ist.

Cruiz Team-Icon

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6. März 2014

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Hallo,

Microsoft Office kann nicht viel mehr als LibreOffice. Was es aber kann ist fehlerfrei das hauseigene OOXML-Format zu lesen und zu schreiben. Das hört sich jetzt nach einem Scherz an, ist und bleibt aber der Knackpunkt an dem jede freie Alternative scheitern wird.

Natürlich kann man jetzt anfangen über ISO-Standards und freie Formate zu jammern, aber OOXML (und teilweise auch noch die alten Formate) sind außerhalb der MINT-Filterblase der Standard im Dokumentenaustausch (neben PDF natürlich). Wer das nicht fehlerfrei (und damit meine ich nicht nahezu fehlerfrei, sondern absolut fehlerfrei) lesen und schreiben kann, begibt sich ganz schnell ins Abseits.

Gruß
Cruiz

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Ehemalige

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6. April 2005

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GideonRavenor schrieb:

Hi. Ich habe erst mit einem Informatik-Prof diskutiert und der meinte, dass das alles entscheidende Kriterium für die Betriebssystemwahl (oder auch die Hardwarewahl letzten Endes) seitens der Unternehmen und vieler Privatanwender wäre, ob auf der Maschine Microsoft Office läuft oder nicht.

Das ist tatsächlich ein Kriterium. Es ist bei Unternehmen wichtiger als bei Privaten. Private wählen aber aus ganz anderen Gründen meist Windows: Weil das vorinstalliert und (vor allem) vorkonfiguriert ist. 95 Prozent aller Privatanwender wollen ihr System nicht selber konfigurieren. Dieses Argument ist (bei Privaten) viel wichtiger als das der verfügbaren Software. Empirischer Beleg: Android bei den Smartphones, das System liegt inzwischen bereits bei klar über 80 Prozent Marktanteil weltweit.

Kernargument war, dass Microsoft durch seine Finanzmittel und Technikvorsprung einen uneinholbaren Vorsprung gegenüber LibreOffice & Partner habe - sobald es ans professionelle Arbeiten gehe. Also zum Beispiel das Schreiben langer wissenschaftlicher Arbeiten, in denen alles (Bilder, Grafiken) gut formatiert und änderbar sein muss, ohne, dass das gesamte Dokument / Format zerschossen wird. Oder auch, dass automatisch Inhalts- und Quellenverzeichnisse erstellt werden.

Alles Humbug, kann LO alles, mindestens so gut wie MSO, tendenziell besser, zumindest ab LO 5. Die sicherste Art ein komplexes Layout (wofür aber eigentlich ein Textverarbeitungsprogramm gar nicht geschaffen wäre) zu runinieren ist, es in der Wordversion Z zu erstellen und in der Wordversion A zu öffnen.

Ich habe mit der opensource Bürosoftware nie besonders viel gearbeitet, kann daher also auch nicht beurteilen inwiefern das stimmt. Ich wollte mal Euch fragen, inwiefern proprietäre Programme den freien überlegen sind - und ob es sich hierbei wirklich um einen Knackpunkt handelt, der das de facto Microsoft-Monopol auf PCs weiter festigt.

Das Monopol ist seit sehr langer Zeit (Mitte 90ern!) gefestigt. MSO ist im Unternehmensbereich ein wichtiger Faktor, im Privatbereich egal (siehe oben).

Lg X.

Thomas_Do Team-Icon

Moderator
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24. November 2009

Beiträge: 8808

GideonRavenor schrieb:

Also zum Beispiel das Schreiben langer wissenschaftlicher Arbeiten, in denen alles (Bilder, Grafiken) gut formatiert und änderbar sein muss, ohne, dass das gesamte Dokument / Format zerschossen wird. Oder auch, dass automatisch Inhalts- und Quellenverzeichnisse erstellt werden.

Und eben genau dafür ist MS Office (genauso wie LibreOffice) nicht geeignet. Es sind Textverarbeitungsprogramme und für Layout und Satz komplexer Dokumente nur bedingt geeignet.

Ich nutze LO auch "professionel", d.h. im Beruf. Ich habe da aber keine allzu größen Ansprüche, weil ich weder Sekretär noch Layouter bin. Ich schreibe Briefe, Skripte, Anweisungen für Mitarbeiter usw.. Das geht genauso wie mit Word. Und kleine Berechnungen mache ich mit Calc statt Excel, für komplexe Aufgaben gibt es Spezialsoftwäre.

Ich kann nicht verstehen, warum immer wieder behauptet wird ohne Speialfunktion XY wäre eibe Bürosoftware nicht professionell zu gebrauchen. Vor 5 oder 10 Jahren gab es diese Funktion bei MSOffice auch noch nicht und es gab trotzdem schon professionelle Arbeit.

V0LKER

Avatar von V0LKER

Anmeldungsdatum:
23. Februar 2014

Beiträge: 1967

Zitat: " ob auf der Maschine Microsoft Office läuft oder nicht. Kernargument war, dass Microsoft durch seine Finanzmittel und Technikvorsprung einen uneinholbaren Vorsprung gegenüber LibreOffice & Partner habe - sobald es ans professionelle Arbeiten gehe. Also zum Beispiel das Schreiben langer wissenschaftlicher Arbeiten, in denen alles (Bilder, Grafiken) gut formatiert und änderbar sein muss, ohne, dass das gesamte Dokument / Format zerschossen wird. Oder auch, dass automatisch Inhalts- und Quellenverzeichnisse erstellt werden."

🤣

Wer das Zitat liest, dem sollte sofort klar sein das da etwas nicht stimmen kann. Für so hochwertige Arbeiten ist latex ein muß und ich bin der Meinung, das ist auch dem Herrn Prof. und der Threadersteller bekannt.

Linuxkumpel

Anmeldungsdatum:
15. Juli 2011

Beiträge: 1605

Sein Prof. kennt nur MS-Office. 😉 Ansonsten ist es immer die gleiche Leier. Da muss ich meine Vorredner nicht wiederholen. Ich nutze selbst dienstlich kein MS-Office und kaum einer merkt es. Die Officevorgabe in einer deutschen Behörde ist ja wohl jedem klar. Leider wissen auch nur Eingeweihte, dass wissenschaftliche Arbeiten oder lange Abhandlungen nicht mit einer einfachen Textverarbeitung geschrieben werden sollten.

rklm Team-Icon

Projektleitung

Anmeldungsdatum:
16. Oktober 2011

Beiträge: 13174

Ich bin kein Satzprofi, aber es gibt mit Scribus ein graphisches OSS-Programm, das auch vielen professionellen Ansprüchen genügen dürfte. Nur, um mal eine Alternative zu LaTeX zu nennen, die auch deutlich mehr Funktionsumfang bietet als MS-Word.

Die Sache mit dem uneinholbaren Vorsprung stimmt nur im Hinblick auf die Verbreitung der MS-Office-Dokumentenformate als Austauschformate. Technisch hat gerade Word Schwächen, vor allem bei der Stabilität. Die Layoutfähigkeiten der Libre-Office-Suite stehen dem nach meiner Erfahrung in nichts nach. Sicherlich investiert MS mehr in Benutzerstudien und an manchen Stellen zeigt sich das auch. Aber der Vorsprung ist m.E. nicht riesig und nur unter der Maßgabe uneinholbar, dass jemand nicht den gleichen Aufwand für die freie Software spendiert. Es gibt auch bei MS Rückschritte: so hatte Word z.B. mal eine richtig gute Hilfe, die auch eine hervorragende Referenz enthielt. Die gibt es nicht mehr (oder ich habe sie nicht gefunden).

Für den größten Teil des professionellen (= bezahlten) Arbeitens mit Bürosoftware sind die technischen Fähigkeiten der Programme ziemlich irrelevant, da nach meiner Erfahrung selbst von IT-Profis in 90% nicht mal Formatierung mit Vorlagen gemacht wird. Da wird dann lieber jeder Absatz direkt formatiert - und das sieht man dem Ergebnis auch oft an. Der Klassiker sind Leerabsätze als Abstandhalter - das kann heutzutage jede Textverarbeitung besser über Abstandsangaben im Absatzformat.

M.E. speist sich die dominierende Funktion von MS-Office hauptsächlich aus der großen Verbreitung, die wiederum daher kommt, dass sie einfach schon viel länger da sind.

frostgram

Anmeldungsdatum:
27. März 2008

Beiträge: 155

Wirklich aufgefallen ist mir nur der Unterschied zwischen Excel und Calc. Excel ist wesentlich mächtiger was Filtern und Sortieren von Tabellen angeht. Gerne auch in Kombination mit bedingten Formatierungen einzelner Zellen. Wenn das noch besser wird in LO werde ich gänzlich umsteigen.

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Ehemalige

Anmeldungsdatum:
6. April 2005

Beiträge: 2595

Wohnort: Schweiz

frostgram schrieb:

Wirklich aufgefallen ist mir nur der Unterschied zwischen Excel und Calc. Excel ist wesentlich mächtiger was Filtern und Sortieren von Tabellen angeht. Gerne auch in Kombination mit bedingten Formatierungen einzelner Zellen. Wenn das noch besser wird in LO werde ich gänzlich umsteigen.

+1.

Allerdings können 99 Prozent aller Privatanwender maximal 1 Prozent aller Funktionen von Excel nutzen.

Lg X.

user_unknown

Avatar von user_unknown

Anmeldungsdatum:
10. August 2005

Beiträge: 17604

Wohnort: Berlin

GideonRavenor schrieb:

Kernargument war, dass Microsoft durch seine Finanzmittel und Technikvorsprung einen uneinholbaren Vorsprung gegenüber LibreOffice & Partner habe - sobald es ans professionelle Arbeiten gehe. Also zum Beispiel das Schreiben langer wissenschaftlicher Arbeiten, in denen alles (Bilder, Grafiken) gut formatiert und änderbar sein muss, ohne, dass das gesamte Dokument / Format zerschossen wird. Oder auch, dass automatisch Inhalts- und Quellenverzeichnisse erstellt werden.

Bis mindestens 2005 war gerade Word bekannt dafür bei längeren Dokumenten das Format zu verhauen, Inhaltsverzeichnis und Fußnoten zu ruinieren.

Und welchen Technikvorsprung sollen sie haben?

luge86

Anmeldungsdatum:
26. Januar 2012

Beiträge: 201

Technisch nehmen sie sich wohl nicht viel.

Bleibt also noch das Look & Feel bzw. die Benutzerfreundlichkeit. Da sind beide (bzw. alle 3) Alternativen gleich scheiße. Allerdings mit leichtem Pluspunkt für die OOS-Alternativen weil die noch keine Ribbons haben.

frostgram

Anmeldungsdatum:
27. März 2008

Beiträge: 155

Leute die von Anfang an mit diesen Ribbons gearbeitet haben schätzen sie durchaus. Daher finde ich es gut dass LO so etwas ähnliches entwickelt. Das wichtige ist, dass man die Wahl hat zwischen beiden Möglichkeiten. Dann gewinnt man gegenüber MD Office wieder an Boden.

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