Hi,
ich selbst nutze PC-BSD auf meinem Desktop und OpenBSD auf meinem Laptop. Vorher hab ich Arch Linux benutzt, da war der Sprung nicht so groß ☺
Im großen und ganzen hab ich den Schritt von Linux zu BSD gemacht, weil unter Linux immer irgendwas nicht richtig lief. Zu frühen Ubuntu-Zeiten (6.04) klappte auf meinem Laptop eigentlich alles, was mir den Einstieg in Linux sehr erleichtert hat. Doch dann gabs immer mehr Probleme: manche Software war mir zu alt, und das kompilieren aus den Quellen erschien mir unter Ubuntu immer sehr schwierig. Hab dann irgendwann den Sprung auf Arch Linux gemacht, weil mir der KISS-Ansatz sehr zugesagt hat und die Pakete laufend aktualisiert wurden. Lief dann auch alles, bis KMS eingeführt wurde. Seitdem konnte ich meinen Laptop nicht mehr schlafen legen.
Dann hab ich angefangen, mich für die BSDs zu interessieren. Mir gefiel der Gedanke, dass das Betriebssystem aus einer Hand kommt, da Kernel und Userland zusammen entwickelt werden. Außerdem ändert sich der Kernel zwischen den Releases nicht (ausser man kompiliert sich den Entwicklerzweig) und hat damit eine gewisse 'Stabilität', weil sich nicht dauernd was grundlegendes Ändert. Auf der anderen Seite hat man bei den Programmen eine Art 'rolling release' - für mich die perfekte Mischung! Auch die gute Dokumentation hat mir gefallen, auch wenn das Ubuntuusers-wiki wirklich sehr gut ist ☺
Die Standardinstallation von FreeBSD ist 'nackt', d.h. man bootet nach der Installation in die Konsole und muss von da aus X, eine Desktopoberfläche und alle benötigten Programme nachinstallieren (ähnlich wie bei Debian oder Ubuntu-Server). Bei jedem Release werden die Pakete vorkompiliert, neuere Versionen muss man dann aus den Ports nachinstallieren (problemlos, aber da alles kompiliert wird, braucht das ganze je nach Rechner und Programm seine Zeit).
Für den Desktop gibts PC-BSD, ein vorkonfiguriertes FreeBSD mit graphischem Installer, KDE4 und einer eigenen Paketverwaltung, die die meiste Software als Pakete vorliegen hat und die meisten Dektopprogramme auch regelmässig aktualisiert. Andere Oberflächen sind meines Wissens nach der Installation verfügbar, ab PC-BSD 9 soll man auch andere Desktopoberflächen direkt bei der Installation auswählen können. Obwohl ich vorher auch KDE4 benutzt habe, fand und finde ich das Standardlayout von PC-BSD extrem hässlich. Da ich irgendwann auch KDE4.6 haben wollte, hab ich mir die neuste Version aus den Ports installiert und meine alten KDE-Einstellungen gelöscht. Ab PC-BSD 9 gibts das (dann verbesserte) Paketmanagement auch unter FreeBSD, sodass man sich theoretisch ein FreeBSD "ohne kompilieren" aufsetzen kann.
Zu den praktischen Dingen kann ich nur sagen, dass eigentlich alles ohne große Einstellungen läuft. NTFS und FAT sind kein Problem. Es gibt auch einen Linux-Kompabilitätsmodus, sodass man Programme wie Skype, Flash etc. problemlos unter den BSDs laufen lassen kann. Es gibt natürlich auch ein paar Nachteile:
Keine Unterstützung für ext4. ext2- und ext3-formatierte Dateisysteme können gemounted werden, aber ext4 bleibt aussen vor.
Kein KMS. Somit funktionieren meines Wissens die neuen Intel-Graphikchips nur mit dem VESA-Treiber.
Kein Catalyst für ATI-Karten.
An KMS wird gearbeitet, es dauert aber noch bis das fertig ist.
Ansonsten nutze ich KDE 4.6.3, Virtualbox 4, Chromium 11, Firefox 4, Pidgin, Java 1.6, Skype und Flash und vermisse nichts ☺
Auf dem Laptop läuft OpenBSD, da ist X gleich bei der Installation dabei. Allerdings gibts kein KDE4, und insgesamt sind im Vergleich zu FreeBSD nur knapp ein Drittel der Programme in den Ports. Aber der Laptop kann aus seinem Schlaf auch wieder erwachen ☺
Gruß,
drm