MichaelaK
Anmeldungsdatum: 25. Mai 2011
Beiträge: 617
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Anhand dieses Artikels von Stallman http://www.gnu.org/gnu/linux-and-gnu tauchte für mich die Frage auf: Wenn Linux nur der Kernel ist, was ist das andere?
Und wenn "das andere" GNU ist und soviel mehr Programmzeilen/Programme enthält, ist es dann nicht wirklich korrekter statt Linux GNU zu sagen? Oder wenigstens GNU/Linux?
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Developer92
Anmeldungsdatum: 31. Dezember 2008
Beiträge: 4101
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Um es kurz zu sagen: Korrekterweise müsste man GNU/Linux sagen. Wie du ja bemerkt hast, ist Linux lediglich der Kernel. Dieser kann (theoretisch) auch gegen den GNU-Kernel (alias Hurd) ausgetauscht werden. Ich habs bisher noch nicht geschafft, weshalb als Kernel immer noch Linux werkelt.
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diesch
Anmeldungsdatum: 18. Februar 2009
Beiträge: 5072
Wohnort: Brandenburg an der Havel
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Die meisten Linux-Distributionen enthalten traditionell einen Linux-Kernel und ein GNU Userland, die zusammen ein (weitgehend) POSIX-konformes Betriebssystem darstellen. Man kann sich auf den Standpunkt stellen, dass alles andere Anwendungsprogramme für dieses Betriebssystem sind, das man daher dann konsequenterweise auch "GNU/Linux" nennen sollte. Man kann auch der Meinung sein, dass durch diese Bezeichnung die Rolle von GNU überbewertet wird, weil viele Distributionen Teile des GNU Userlands durch andere Programme ersetzen (z.B. /bin/sh und /sbin/init bei Ubuntu) und für ein Desktop-System auch z.B. der X-Server (d.h. X.org) Teil des Betriebssystems ist. Um eine lange Aufzählung zu vermeiden, kann man das Betriebssystem dann pragmatisch einfach als "Linux" bezeichnen, weil sich das so eingebürgert hat.
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ChemicalBrother
Ehemaliger
Anmeldungsdatum: 17. Mai 2007
Beiträge: 3136
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Developer92 schrieb: Um es kurz zu sagen: Korrekterweise müsste man GNU/Linux sagen.
Ansichtssache.
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Developer92
Anmeldungsdatum: 31. Dezember 2008
Beiträge: 4101
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ChemicalBrother schrieb: Developer92 schrieb: Um es kurz zu sagen: Korrekterweise müsste man GNU/Linux sagen.
Ansichtssache.
Inwiefern?
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Valentin_II
Anmeldungsdatum: 22. Dezember 2011
Beiträge: 92
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Heute darf man zu einer GNU/Linux-Distribution auch einfach "Linux" sagen. Das hat sich so eingebürgert, da es einfach ist und sowieso jeder weiß, was damit gemeint ist. Bei Wikipedia steht dazu folgendes: Linux (Begriffserklärung) Linux steht für:
Linux, Bezeichnung des GNU/Linux Betriebssystems für Computer Linux (Kernel), ein freier Betriebssystemkern Linux (Waschmittel), ein Waschmittel (9885) Linux, ein Asteroid
Es ist also beides korrekt, auch wenn GNU/Linux das Ganze besser beschreibt.
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MichaelaK
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 25. Mai 2011
Beiträge: 617
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Danke für die bisherigen Reaktionen! diesch schrieb:
(...) Man kann auch der Meinung sein, dass durch diese Bezeichnung die Rolle von GNU überbewertet wird, weil viele Distributionen Teile des GNU Userlands durch andere Programme ersetzen (z.B. /bin/sh und /sbin/init bei Ubuntu) und für ein Desktop-System auch z.B. der X-Server (d.h. X.org) Teil des Betriebssystems ist. Um eine lange Aufzählung zu vermeiden, kann man das Betriebssystem dann pragmatisch einfach als "Linux" bezeichnen, weil sich das so eingebürgert hat.
Ja, es käme wohl auf den Mengenanteil an. Linux-Kernel hat derzeit 15 Millionen Programmzeilen (LOCs). Weiß jemand, auf wieviel die GNU-Software in Ubuntu kommt? Es gibt ja sogar einen Wikipedia-Artikel zu meiner Frage: http://de.wikipedia.org/wiki/GNU/Linux-Namensstreit Während ich das Interesse der großen Distributionen und von Linus Torvalds vertehe - rein monetäre bzw. machtpolitische bzw. marketingtechnische, erschließt sich mir die Logik nicht: Wenn ich zu mehr als 50 % Programme Dritter (GNU) benötige, um eine Distribution zusammenzustellen, ist es unfair, GNU unter den Tisch fallen zu lassen.
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axt
Anmeldungsdatum: 22. November 2006
Beiträge: 34254
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Valentin II schrieb: Heute darf man
Dürfen...pff. Mal davon abgesehen, gibt es - wenig bekannt - auch GNU-Varianten mit BSD-Kernel.
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SmokeMaster
Anmeldungsdatum: 5. Juli 2011
Beiträge: 117
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Also ich nenne mein Betriebssystem Ubuntu ☺ Weil: Sage ich Linux oder GNU/Linux ist das uneindeutig. Es könnte jede distri mit jeder Oberfläche und beliebiger programmkonfiguration gemeint sein, bis hin zu Android. Sage ich ubuntu ist das um einiges genauer. Zum Schluss noch ein schlechter Vergleich: Es sagt auch niemand NT zu seinem Windows 7...
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Valentin_II
Anmeldungsdatum: 22. Dezember 2011
Beiträge: 92
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axt schrieb: Dürfen...pff. Mal davon abgesehen, gibt es - wenig bekannt - auch GNU-Varianten mit BSD-Kernel.
Trotzdem ist beim Begriff Linux klar, was gemeint ist.
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axt
Anmeldungsdatum: 22. November 2006
Beiträge: 34254
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Valentin II schrieb:
Trotzdem ist beim Begriff Linux klar, was gemeint ist.
Mir schon. Habe ich etwas anderes behauptet?
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DeJe
Anmeldungsdatum: 2. Januar 2008
Beiträge: 2377
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axt schrieb: Valentin II schrieb: Heute darf man
Dürfen...pff.
Eben! Ich sage/schreibe "Linux". Und wenn damit Jemand Verständigungsschwierigkeiten hat ist das nicht mein Problem. Auf (freundliche) Nachfrage erkläre ich es dann aber gern genauer. 😉
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Valentin_II
Anmeldungsdatum: 22. Dezember 2011
Beiträge: 92
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axt schrieb: Mir schon. Habe ich etwas anderes behauptet?
Sorry, dass ich dein "Dürfen...pff." falsch interpretiert habe.
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diesch
Anmeldungsdatum: 18. Februar 2009
Beiträge: 5072
Wohnort: Brandenburg an der Havel
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MichaelaK schrieb:
Während ich das Interesse der großen Distributionen und von Linus Torvalds vertehe - rein monetäre bzw. machtpolitische bzw. marketingtechnische,
Genauso gut könnte man natürlich Stallman und GNU Neid und Geltungssucht unterstellen. Für die Distributoren sehe ich nicht, welcher Nachteil sich ergeben würde, wenn sie "GNu/LInux" statt "Linux" benutzen würden (Debian macht das ja auch). Torvalds hat, soweit ich weiß, bei Android die Bezeichnung "Android/Linux" bisher nie vorgeschlagen, obwohl da die Situation ja ähnlich liegt. Ich sehe daher keinen Grund, ihm derartige Interessen bei "Linux ←> GNU Linux" zu unterstellen. Das GNU-Projekt ist in der Öffentlichkeit sicher sehr viel weniger bekannt, als es seiner Rolle bei der Entwicklung von Linux und FLOSS allgemein entspricht. In der Praxis hat sich die Bezeichnung "Linux" allgemein durchgesetzt - unabhängig davon, ob das jetzt korrekt ist oder nicht. erschließt sich mir die Logik nicht: Wenn ich zu mehr als 50 % Programme Dritter (GNU) benötige, um eine Distribution zusammenzustellen, ist es unfair, GNU unter den Tisch fallen zu lassen.
Aber ist es nicht ähnlich unfair, andere für Linux wichtige Projekte unter den Tisch fallen zu lassen?
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HippieFloppy
Anmeldungsdatum: 11. Juli 2011
Beiträge: 726
Wohnort: Augschburg am Lech
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Man dürfe aber nicht vergessen, das Betriebssystem wurde von hunderten (möglicherweise auch tausend 😉 ) Programmierer bearbeitet und es wird nur einer hochgelobt (Linus T.) Er hat ein letztes "Stückchen" Arbeit gemacht und deswegen den ganzen Ruhm bekommen. Wie er selber sagt: Ein paar Wochen/Monate später hätte jemand anders das wohl auch gemacht. Den ersten Namen finde ich richtig gut: Freax oder Buggix 👍 Super wäre wohl: GNU/Freax 😀 Leider ist es jetzt "Linux" (Linux=Linus) hört sich zwar ganz gut an, finde aber GNU/Lunix besser 😉 PS: Da es aber um GNU, Linux oder GNU/Linux geht, vote ich für GNU/Linux PS2: @ diesch wenn wir mehr GNU Linux schreiben, wir es auch die Presse mit der Zeit mitbekommen 😉
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