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Bereitstellen von Treibern für Hersteller zur Pflicht machen?

Status: Gelöst | Ubuntu-Version: Ubuntu 10.10 (Maverick Meerkat)
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MalteP

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Hallo ihr lieben, seit 9.04 bin ich bei Ubuntu und immer noch begeistert, vor allem von der usability und dem Entwicklungstempo. Nach 1 1/2 Jahren habe ich für mich persönlich als Hauptproblem die Hardware-Unterstützung ausgemacht. Es ist fantastisch wie viel out-of-the-box unterstützt wird (kenn ich von WinXP gar nicht), umso ärgerlicher wenn dann etwas trotz ausdauernder Versuche endgültig nicht oder nur mit erheblichem Aufwand läuft.

Wie würdet ihr die (politische) Forderung bewerten, die Hersteller von Hardware zur Bereitstellung von Treibern nicht nur für Windows zu verpflichten? Und was müsste man bei der Formulierung beachten, damit die Treiber am Ende auch eingebunden werden können und nicht als zusätzliche Treiber separat installiert werden müssen?

oligei

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MalteP schrieb:

Hallo ihr lieben, seit 9.04 bin ich bei Ubuntu und immer noch begeistert, vor allem von der usability und dem Entwicklungstempo. Nach 1 1/2 Jahren habe ich für mich persönlich als Hauptproblem die Hardware-Unterstützung ausgemacht. Es ist fantastisch wie viel out-of-the-box unterstützt wird (kenn ich von WinXP gar nicht), umso ärgerlicher wenn dann etwas trotz ausdauernder Versuche endgültig nicht oder nur mit erheblichem Aufwand läuft.

Ich denke Du bist begeistert. Wo ist denn nun Dein Problem?

Wie würdet ihr die (politische) Forderung bewerten, die Hersteller von Hardware zur Bereitstellung von Treibern nicht nur für Windows zu verpflichten? Und was müsste man bei der Formulierung beachten, damit die Treiber am Ende auch eingebunden werden können und nicht als zusätzliche Treiber separat installiert werden müssen?

Wie würdest Du die (politische) Forderung finden, die Veröffentlichung solch Unsinn zu untersagen? Im Ernst jetzt: Was soll sowas?

agaida

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Und für Beos, OS/2, OS/400, Android. Klingt lächerlich? Dann ist es richtig angekommen.

Wenn ich als Hersteller gezwungen werden würde, für ein Produkt, auf dem ausdrücklich Windows draufsteht, Treiber für etwas zu entwickeln, wo ich keinerlei Interesse dran habe, würde ich in dem betreffenden Land nicht mehr anbieten oder mir irgendeinen oder besser eine profilierungssüchtige Meute von Anwälten suchen, die aus Eigennutz dagegen vorgeht. Oder einfach das Produkt einstampfen.

Dieser Zustand ist durch Gesetze geschützt, das sieht man am weltweit erfolgreichen Vorgehen der größten Anbieters von proprietärer Hard- und Software: Apple.

Freie Software hat die Freitheit mit in der Bezeichnung. Laut Rosa Luxemburg ist Freiheit auch immer die Freiheit der anderen. Zwang ist unfrei.

user_unknown

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MalteP schrieb:

Wie würdet ihr die (politische) Forderung bewerten, die Hersteller von Hardware zur Bereitstellung von Treibern nicht nur für Windows zu verpflichten?

Als Gängelung, als Einmischung des Staates in Sphären, in denen er nix verloren hat, als Schuß, der nach hinten losgeht, denn wo fängt man an, wo hört man auf? Für wieviele Systeme muss denn der Hersteller Treiber herstellen? Für eins außer Windows? Für jedes mit mehr als X Usern?

Und was müsste man bei der Formulierung beachten, damit die Treiber am Ende auch eingebunden werden können und nicht als zusätzliche Treiber separat installiert werden müssen?

Bei Linux reicht es wenn man die Informationen zur Verfügung stellt, damit die Kernelhacker den Treiber selbst schreiben, das machen die dann schon.

Manchmal ist Hardware wohl so standardisiert, oder besser gesagt das Protokoll, welches diese spricht, dass ein Treiber für alle Produkte funktioniert. Ich schätze, da ich da noch nie Probleme hatte, dass es bei Mäusen so ist. Außer bei Mäusen mit 5 Gamer-Zusatzbuttons und integriertem Radio funktionieren Mäuse irgendwie immer.

Und es gibt Treiber, die tiefer mit dem Kernel verwoben sind als andere - je nach Hardware. Die Druckertreiber werden ja nicht in den Kernel geladen (keine .ko-Files), sondern von CUPS verwaltet.

Aber so richtig mein täglichees Brot sind Treiber nicht, wie man vielleicht hört. ☺

Bei Mobilfunktelefonakkus mischt sich der Staat auch ein, kann man argumentieren. Aber solange das niemand tut bringe ich keine Gegenargumente vor. ☺

Yanneck

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25. September 2009

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[...] Des Weiteren wird mit der Einführung des Volks OS die Verpflichtung zur Offenlegung der Quelltexte sämtlicher in der Bundesrepublik Deutschland veröffentlichter Software sowie ein Verbot für den Vertrieb von Microsoft- und Apple-Produkten in Kraft treten. [...]

MalteP

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nun, mein Problem ist, dass mein alter Drucker unter Linux nicht lief und dass die Wlan-Sticks die out-of-the-box laufen nicht mehr im Handel sind während man für die im Handel erhältlichen auf Mainline-Kernel und Treiber in der Entwicklung zurück greifen muss. Ich finde, dass es nicht besonders fern liegt, dass man sich als user Gedanken darüber macht, wie freie software unterstützt werden kann. Da ich eben User und nicht Hacker bin, habe ich hier nachgefragt. Offenbar reichen etwas ausführlichere Produktinformationen ja schon aus, damit die community selbst Hand anlegen kann. Gibt es Beispiele für Hersteller die dies tun und somit eventuell als Vorbild dienen könnten?

user_unknown

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Du kannst in Läden nachfragen, wie es mit Linuxsupport aussieht, und bei den Firmen, wenn Du den Drucker schon hast, und nur Sachen kaufen, die unterstützt werden.

Wenn das viele machen, dann wird es sich für manche Hersteller lohnen offen für Linux zu sein.

Ubunux

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MalteP schrieb:

Gibt es Beispiele für Hersteller die dies tun und somit eventuell als Vorbild dienen könnten?

weils grad aktuell ist: http://www.pro-linux.de/news/1/16692/ralink-vervollstaendigt-linux-wlan-treiber.html

MalteP

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Ich habe mir zum Beispiel extra einen HP Drucker gekauft um meinen Lexmark zu ersetzen. Um Vollständig auf Ubuntu umsteigen zu können und auch auf Dualboot verzichten zu können war also neue Hardware nötig. Ich mache in meinem Freunbeskreis natürlich "werbung" für Linux aber meine größte angst ist immer, dass nachher das Wlan des Notebook nicht funktioniert oder sie ihren Drucker nicht zum laufen bekommen. Ich glaube, viele Menschen sind offen für freie Software aber wollen sich dafür kein neues Notbook kaufen oder einen neuen Drucker. So reproduziert sich der Marktanteil von MS selbst. Die Hersteller unterstützen nur MS weil der Marktanteil so hoch ist, die Menschen nutzen MS weil alle ihre Hardware unterstützt wird. Was ist da schon die Unfreiheit einige für die Treiber-Entwicklung relevante Informationen offen zu legen gegen die Unfreiheit die dieser Mechanismus immer wieder reproduziert.

Yanneck

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MalteP schrieb:

nun, mein Problem ist, dass die Wlan-Sticks die out-of-the-box laufen nicht mehr im Handel sind

Dlink dwl-122 (oder so ähnlich) mit rt73 (Revision A bevorzugen, habe ich irgendwo gelesen) gibt es bei Saturn für rund 20 Euro, Plug & Play unter Ubuntu, zumindest vor ungefähr 3 Monaten.

oligei

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MalteP schrieb:

...Ich glaube, viele Menschen sind offen für freie Software aber wollen sich dafür kein neues Notbook kaufen oder einen neuen Drucker.

Um freie Software zu verwenden ist neue Hardware auch nicht zwingend notwendig. Die OpenSource Software läuft auch unter Windows wunderbar.

...So reproduziert sich der Marktanteil von MS selbst. Die Hersteller unterstützen nur MS weil der Marktanteil so hoch ist

Verständlich und wer würde das nicht?

...die Menschen nutzen MS weil alle ihre Hardware unterstützt wird.

Warum sich dann auf ein "Abenteuer" einlassen wenn mit dem benutzten OS alles i.O. ist?

...Was ist da schon die Unfreiheit einige für die Treiber-Entwicklung relevante Informationen offen zu legen gegen die Unfreiheit die dieser Mechanismus immer wieder reproduziert.

Welche Unfreiheit denn? Welch Horrorszenario soll damit immer heraufbeschworen werden? Ob es vielleicht sein kann das viele PC Nutzer in Ihrem Computer nur das sehen was er eigentlich ist? Eine Maschine. Die soll einfach tun wozu sie erdacht wurde. Ansonsten...schau nach geeigneter Hardware, gibt doch solche Datenbanken zu dem Thema. Wenn nichts dabei ist, Pech gehabt, mehr nicht und man sollte sich überlegen ob man die Richtige Wahl beim OS getroffen hat oder weiter hoffen dass Unterstützung irgendwann erfolgt. Einen Hardwarehersteller zu zwingen gefälligst auch für alle anderen OS Hardwaretreiber zur verfügung zu stellen ist an Absurdität nicht zu überbieten.

user_unknown

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oligei schrieb:

Ob es vielleicht sein kann das viele PC Nutzer in Ihrem Computer nur das sehen was er eigentlich ist? Eine Maschine. Die soll einfach tun wozu sie erdacht wurde.

Ach so - und erdacht wurde die Maschine, um Windows 7 drauf laufen zu lassen? Das klingt aber nicht überzeugend. Im Gegenteil wurde der Computer als universelle Maschine entworfen - daher entspricht es dem Computer schon eher, wenn Peripherie unter allen Betriebssystemen klappt, die man auf dem Rechner laufen lassen kann.

... ist an Absurdität nicht zu überbieten.

Doch, doch. Leicht.

Renate55

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MalteP schrieb:

... Ich glaube, viele Menschen sind offen für freie Software aber wollen sich dafür kein neues Notbook kaufen oder einen neuen Drucker. So reproduziert sich der Marktanteil von MS selbst. Die Hersteller unterstützen nur MS weil der Marktanteil so hoch ist, die Menschen nutzen MS weil alle ihre Hardware unterstützt wird. Was ist da schon die Unfreiheit einige für die Treiber-Entwicklung relevante Informationen offen zu legen gegen die Unfreiheit die dieser Mechanismus immer wieder reproduziert.

Das ist ein Teufelskreis. Allerdings frage ich mich, wie der Gesetzgeber da eingreifen kann. 😕 Hardware wird weltweit produziert. Wenn braucht es internationale Abkommen. Die Mehrheit nimmt Windows und geht nicht für Opensource auf die Straße. Windows halt sich preislich noch im Rahmen. Und wer nicht gerade durch Schule oder Beruf gezwungen ist muß kein Office kaufen. Da brechen keine Revolutionen gegen Microsoft aus. Für manche ist Microsoft auch der Arbeitgeber.

Wenn muß es irgendwelche Anreize für Hardware-Hersteller geben, daß sie den geheiligten Quellcode für ihre Treiber doch herausrücken. Das Gerät kann sich der Kunde deswegen nicht selbst baun.

oligei

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23. November 2010

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user unknown schrieb:

oligei schrieb:

Ob es vielleicht sein kann das viele PC Nutzer in Ihrem Computer nur das sehen was er eigentlich ist? Eine Maschine. Die soll einfach tun wozu sie erdacht wurde.

Ach so - und erdacht wurde die Maschine, um Windows 7 drauf laufen zu lassen?

Hab ich das behauptet?

Das klingt aber nicht überzeugend.

??????????????

Im Gegenteil wurde der Computer als universelle Maschine entworfen - daher entspricht es dem Computer schon eher, wenn Peripherie unter allen Betriebssystemen klappt, die man auf dem Rechner laufen lassen kann.

Ja und jetzt? Was ist die Schlussfolgerung aus der Erkenntnis? Liegts vielleicht nicht nur an der Verbreitung von Linux auf dem PC sondern vielleicht auch am System selbst das Treiberentwicklung unattraktiv für Hardwarehersteller ist? Ich weiß es nicht. Na jedenfalls läßt es sich nicht durch irgendeinen einen Zwang ändern.

oligei

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23. November 2010

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yollywau schrieb:

MalteP schrieb:

... Ich glaube, viele Menschen sind offen für freie Software aber wollen sich dafür kein neues Notbook kaufen oder einen neuen Drucker. So reproduziert sich der Marktanteil von MS selbst. Die Hersteller unterstützen nur MS weil der Marktanteil so hoch ist, die Menschen nutzen MS weil alle ihre Hardware unterstützt wird. Was ist da schon die Unfreiheit einige für die Treiber-Entwicklung relevante Informationen offen zu legen gegen die Unfreiheit die dieser Mechanismus immer wieder reproduziert.

Das ist ein Teufelskreis. Allerdings frage ich mich, wie der Gesetzgeber da eingreifen kann. 😕

Alleine schon darüber nachzudenken...

Hardware wird weltweit produziert. Wenn braucht es internationale Abkommen. Die Mehrheit nimmt Windows und geht nicht für Opensource auf die Straße.

Das wäre der Hammer für Betreibssystemtreiber auf die Strasse zu gehen. Die meisten schaffen es ja nicht mal bei wirklich ernsten Themen.

Windows halt sich preislich noch im Rahmen.

Das denke ich auch. Wenn der Threatstarter sogar bereit war seine Hardware auszutauschen oder zum kauf eines geeigneten Rechners rät, wäre er mit einer Windows OEM-Lizenz billiger bei weggekommen.

Und wer nicht gerade durch Schule oder Beruf gezwungen ist muß kein Office kaufen. Da brechen keine Revolutionen gegen Microsoft aus.

Müssen muß zum Glück keiner was.

Wenn muß es irgendwelche Anreize für Hardware-Hersteller geben, daß sie den geheiligten Quellcode für ihre Treiber doch herausrücken. Das Gerät kann sich der Kunde deswegen nicht selbst baun.

Vielleicht weil es für die Hersteller auch sowas wie ein Wettbewerbsvorteil ist nicht alles zu Markte zu tragen? Kanns nicht auch mal ein propietärer Treiber sein?

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