Cruiz
Anmeldungsdatum: 6. März 2014
Beiträge: 5557
Wohnort: Freiburg i. Brsg.
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chakkman schrieb: Der Grund, warum ich das mit "Profi"-Software vergleiche (und man es meiner Meinung nach auch damit vergleichen muss), ist einfach, dass Sachen wie Gimp und Libre Office vom Funktionsumfang absolut an Profi-Anwender gerichtet sind. Ich denke, niemand, der nur hin und wieder einen Brief tippt, braucht eine ganze Office-Suite, geschweige denn alle Funktionen des LO Writers allein. Genauso sieht's beim Gimp aus, wer hin und wieder seine Bilder etwas aufschönen will, der braucht eigentlich nicht mehr als Shotwell oder ähnliches. Klar, so mancher macht selbst hobbymäßig schon semi-professionelle Sachen mit diesen Programmen, aber das ist denke ich prozentual kein allzu großer Anteil, sollte also auch nicht die Rolle spielen.
Das halte ich für einen vollkommen falschen Denkansatz. Man verwendet ein Programm ja nicht, weil man alle seine Funktionen bis zum Limit ausschöpft, sondern weil das Programm die Aufgabe optimal erfüllt, die man ihm zugedacht hat. Dass man nur einen Bruchteil der Funktionen wirklich nutzt ist nebensächlich, so lange man einige Funktionen benötigt. Auch jeman der eigentlich nur hin- und wieder einen Brief tipps, kann von seinem Mobilfunkanbieter einen Einzelverbindungsnachweis in Tabellenform bekommen. Hier ist es doch schön, wenn man den in einem vertrauten (von Word her) Programm öffnen kann, dessen Grundmuster man kennt. Nur weil eine Software von Profis genutzt werden kann, ist sie für den Privatanwender deshalb oft nicht gleich ungeeignet. Da gibt es eine enorme Schnittmenge im Alltagsbetrieb. Man darf den 08/15 Anwender nicht unterschätzen, was die Tätigkeit am PC angeht. Wenn man die Liste der installierten Programme durchgeht darf man auch nie fragen "Wofür brauchst du Programm xy?", weil man dann oft keine Ahnung zurück bekommt. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht benutzt wird, sondern nur, dass der Anwender nicht weiß, dass er es benutzt. Eine Zeit lang über die Schulter gucken oder Tätigkeiten protokollieren lassen, kann da aufschlussreich sein.
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chakkman
Anmeldungsdatum: 1. August 2007
Beiträge: 574
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Ok, wahrscheinlich ist der Ansatzpunkt des professionellen Einsatzes ohnehin in diesem Fall etwas fehl am Platz. ☺ Aber zum Thema Funktionsparität kann ich nur sagen, das ist in den meisten Fällen einfach nicht der Fall. Beispiele kann ich da wirklich viele nennen. Soll nicht heissen, dass ich Linux-Software klein reden will. Gimp und Libre Office sind in Umfang und Qualität grandios, dafür dass es for free ist. VLC und Firefox ebenfalls.
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glasenisback
Anmeldungsdatum: 20. November 2011
Beiträge: 1603
Wohnort: Fernwald (Gießen)
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MrGerardCruiz schrieb: Man verwendet ein Programm ja nicht, weil man alle seine Funktionen bis zum Limit ausschöpft, sondern weil das Programm die Aufgabe optimal erfüllt, die man ihm zugedacht hat.
So sollte es eigentlich sein. Fakt ist aber leider, dass viele Anwender Programme benutzen, nur weil sie "einen Namen" haben. Das Paradebeispiel ist z.B. Photoshop. Ich möchte nicht wissen wie häufig eine gecrackte Version von Photoshop bei Privatleuten installiert, weil der Freund/Nachbar/Verwandte es auch installiert hat. Und das obwohl ein einfaches, kostenloses Bildbearbeitungsprogramm, wie z.B. Paint.NET vollkommen ausreichen würde.
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Phil_Latio
Anmeldungsdatum: 21. August 2011
Beiträge: 292
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MrGerardCruiz schrieb: Phil Latio du gehst leider vollkommen am Thema vorbei. Es geht nicht um die Frage weshalb Windows + Office am weitesten verbreitete Software ist, sondern um die Feststellung, dass dem so ist und man als Berater in einer Umstiegssituation darauf reagieren muss. Es nützt schließlich nichts, wenn man den Nutzer anlügt, denn er wird es bemerken. 😉 Mal ein praktisches Beispiel aus eigener Erfahrung. Du migrierst einen Anwender von Outlook 2007 (grottiger IMAP Umgang, keine Ribbons). Zur Auswahl stehen im Wesentlichen Evolution, Claws Mail, Thunderbird, KMail. Letzteres verwende ich privat zwar ganz gerne, würde es aber keinem Dritten geben. Da kein Kalender von Nöten war entscheide ich mich für Thunderbird. Du denkst dir, das ist kein Problem, Thunderbird ist ein klassischer Mailer, den es auch unter Windows gibt und jetzt nicht gerade durch bahnbrechende Innovationen bekannt. Tja Thunderbird verwendet aber dooferweise Tabs und das überfordert den Outlook Anwender ziemlich. Das ist kein Scherz, mit sowas muss man bei einer Umstellung rechnen.
Dein Standpunkt ist schon klar, dennoch teile ich deine Meinung nicht ganz. Die Wahl der Desktop Umgebung spielt deswegen schon eine Rolle, da gewisse elementare Eigenschaften wie der Start Button, Systemsteuerung oder grundlegende Elemente wie ein Dateiexplorer oder Taskmanager sich eben in der Linux-Welt auch unterscheiden. Da müsstest du mir ja zustimmen, wenn du dem gewöhnlichen User seine langjährigen Gewohnheiten nicht streitig machen willst. Daher machst es Sinn bei der ursprünglichen Fragestellung auf eine klassische Desktopumgebung zu verweisen und nicht Unity oder was anderes exotisches zu empfehlen. Nach deiner These dürfte sich ja Office seit der Ribbon-Umstellung, beim User nicht durchgesetzt haben. Hat es aber, was in erster Linie auf die Dominanz von Microsoft zurückzuführen ist. Da es hier ja um die Frage geht, was man einem gewöhnlichem User an Umstellung zumuten kann, halte ich es für nicht haltbar die Leute für so dumm zu verkaufen, dass man ein ziemlich intuitiv zu bediendendes Programm wie Thunderbird nicht verstehen wird. Dass ein sehr versierter MS Office-User seine Schwierigkeiten mit LibreOffice haben wird, ist natürlich logisch. Ich nehme hier aber auch an, dass die Eltern des Threaderstellers keine Poweruser sind, sondern lediglich alltägliche Dinge mit ihrem PC verrichten wollen. Insgesamt bleibt es - abgesehen von dem Diskussionsthema ob man beim Umstieg die Anwendungsprogramme akzeptieren wird - sowieso schwer einen User, dem es eigentlich total egal ist ob das OS jetzt Windows oder Xubuntu heißt, zum Umstieg zu bewegen, weil er den grundlegenden Funktionsablauf seines meist ab Windows95 angelernten PC-Lebens nicht aufgeben will ("Ich hab da ne setup.exe runtergeladen, wieso kann ich die nicht installieren?" / "Wo ist denn jetzt Festplatte C:?" usw.). Da ist die Akzeptanz der - im Gegensatz zum OS - eher ähnlich aufgebauten Anwendungsprogramme (IE-Firefox, MS Office-LibreOffice, Outlook-Thunderbird, Photoshop-Gimp usw.) meistens das geringere Übel.
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Kelhim
Anmeldungsdatum: 18. September 2006
Beiträge: 3642
Wohnort: Köln
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"Der gewöhnliche User" kann sich schnell an Neues gewöhnen, und es ist immer Gewöhnungssache.
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mgw2008
Anmeldungsdatum: 2. Februar 2009
Beiträge: 766
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Dimer schrieb: Hallo zusammen, ... Beste Grüße Dimer
My 2 cents: Hatte ein ähnliches Problem und habe vor Jahren alle System auf Kubuntu umgestellt, bin aber mittlerweile auf Ubuntu/Unity umgestiegen (der Grund waren div. behebbare Probem mit 13.04 und 13.10, die aber unnötige Arbeit erzeugt haben). Als Vorstufe hatte ich schon jahrelang Firefox und Thunderbird auf den (damals noch Windows-)Systemen installiert und auf OpenOffice bzw. LibreOffice umgestellt. Für die Hardcore-W7-Nutzer (es gibt halt immer noch Programme, die nicht unter Ubuntu laufen) habe ich mit KVM/qemu ein W7-Image installiert und betreibe diese meist ohne Netzverbindung. Experimente mit Wine waren immer "schwierig" und ich befürchte du handelst dir nur neue Probleme ein. Wenn deine Eltern Android-Handys gewohnt sind, kommen sie erfahrungsgemäß mit Unity gut zurecht. Ein Versuch ist es wert. Alternativ kannst du natürlich immer nach dem booten von Ubuntu automatisch W7 starten und dort z.B. Office gleich laden.
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chakkman
Anmeldungsdatum: 1. August 2007
Beiträge: 574
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glasenisback schrieb: MrGerardCruiz schrieb: Man verwendet ein Programm ja nicht, weil man alle seine Funktionen bis zum Limit ausschöpft, sondern weil das Programm die Aufgabe optimal erfüllt, die man ihm zugedacht hat.
So sollte es eigentlich sein. Fakt ist aber leider, dass viele Anwender Programme benutzen, nur weil sie "einen Namen" haben. Das Paradebeispiel ist z.B. Photoshop. Ich möchte nicht wissen wie häufig eine gecrackte Version von Photoshop bei Privatleuten installiert, weil der Freund/Nachbar/Verwandte es auch installiert hat. Und das obwohl ein einfaches, kostenloses Bildbearbeitungsprogramm, wie z.B. Paint.NET vollkommen ausreichen würde.
Sicherlich richtig. Allerdings kann ich z.B. im Bereich von Audiosequencer-Software nur sagen, dass die Namen, die dort immer wieder als Standard genannt werden, diesen Status nicht umsonst haben, sondern tatsächlich den Standard darstellen, denn es gibt nichts Besseres. Gilt so höchstwahrscheinlich auch für Photoshop. Das sollte von der Bedienung, Funktionen, und auch den Algorithmen zum Komprimieren der Bildformate nochmal deutlich besser als Gimp sein, so wie man immer wieder liest. Wie du aber auch schon schreibst, die Frage ist, ob sowas für den Heimanwender relevant ist. Für meine Zwecke hat Gimp immer vollkommen ausgereicht, bzw. war sogar deutlich überfrachtet für das, was ich damit mache.
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Phil_Latio
Anmeldungsdatum: 21. August 2011
Beiträge: 292
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mgw2008 schrieb:
Wenn deine Eltern Android-Handys gewohnt sind, kommen sie erfahrungsgemäß mit Unity gut zurecht. Ein Versuch ist es wert. Alternativ kannst du natürlich immer nach dem booten von Ubuntu automatisch W7 starten und dort z.B. Office gleich laden.
Ich halte deinen Ratschlag für irreführend. Wo ist denn bitte der Zusammenhang zwischen Unity und Android? Demnach könnte man ja auch schlussfolgern, dass jeder Android User gut mit Windows 8 zurecht kommt. Den Umstand Windows und Office in einer Ubuntu-Vm zu laden halte ich für absolten Schwachsinn. Wo ist denn der Vorteil? Wenn was beim Update schief geht, läuft halt die VM nicht mehr? Dann machen wir am besten noch ne Windows Installation mit Ubuntu VM. Sicher ist sicher. Dann lass direkt alles auf Windows Basis.
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