ubuntuusers.de

Server: Wie den Einstieg finden?

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Ubuntu
Antworten |

dersven

Anmeldungsdatum:
16. August 2005

Beiträge: 792

Wohnort: Kreuzlingen, Schweiz

HI!
Auf die Frage hin "Ich möchte gerne einen Server am laufen halten, habe aber noch wenig Ahnung "bekommt man scheinbar immer nur Antworten wie "nimm lieber Webspace" oder "geht garnicht, lies erstmal die 3 Bücher, damit die Grundlagen hast". Ich möchte keine Grundsatzdiskussion anfangen, aber ganz gerne wissen, was mit wieviel wissen denn möglich ist und wie man den Einstieg finden kann.
Da es mir prizipiell darum geht ein bestehendes System am Laufen zu erhalten wüsste ich gerne ob es eine Art Turtorial gibt, in dem die Grundlagen erklärt werden (Da Ubuntu-Wiki hat sich ja auch richtig gemacht - mein Lob). Ich habe auf diese Art Anfragen anderer Leidensgenossen immer nur gelesen "Ne, mit Grundlagen is da nix, das ist Serveradministration, das ist schwer". Aber es wird nicht gesagt, was schwer ist.
Ich muss nicht alle 5 minuten den Kernel mit neuen Einstellungen kompilieren, möchte vorerst keine Programme installieren, sondern einfach nur das Teil laufen lassen, ein paar domains und Webspace (für dummies z.B. über plesk) verwalten. Als Krönung wäre die installation von aktuellen sicherheitsupdates und die Änderung einiger Einstellungen nicht schlecht - in ferner zukunft vielleicht auch mal ne neue PHP-Version. Zu letzterem habe ich auch gleich eine Frage. Bei meinem Lokalen System isses ja recht einfach Updates zu installieren. In die Konsole, kurz eingegeben, Dass die Paketverwaltung auf dem Server XY nach updates gucken und die installieren soll, fertig. Aber wie läuft das denn auf nem Server. Bisher hatte ich die Vorstellung, dass ich mich per SSH einlogge, und dann einfach ähnliche Sachen machen muss, wie wenn ich etwas lokal mache.
Gut, bevor ich mich in die harte Welt der Server-Foren begebe hoffe ich, dass mir hier jemand helfen kann, da ich bisher (wenn es denn Lösungen gab) eigentlich nie enttäscuht wurde 😉

Liebe Grüße

bastian

Avatar von bastian

Anmeldungsdatum:
24. Mai 2005

Beiträge: 321

Tja, also wo anfangen ?
Also vielleicht beginne ich mal mit einer Buchempfehlung: Im Hanser-Verlag gibt es ein Buch von Holzmann/Plate "Linux-Server für Intranet und Internet" welches einen guten Einblick und Einstieg in die Einrichtung und Administration von verschiedensten Servern (FTP,WWW,E-Mail,Proxy,DNS,...) bietet. Auch technische Grundlagen werden mit erklärt. Die aktuelle 3.Auflage ist aus dem Jahre 2003 → vielleicht irgendwo günstig gebraucht zu bekommen. Die Aktualität ist für die Grundlagen noch ausreichend.

Desweiteren kannst du dich im Internet mal nach sogenannten LAMP-Tutorials (Linux=Betriebssystem,Apache=Webserver,MySQL=Datenbank,PHP=Skriptsprache u.a. zur Erstellung (dynamischer) Webseiten) Diese bieten dir meist einen ganz guten Überblick über die Basiskonfiguration eines "Webservers". Besonders wichtig, bei einem permanent am öffentlichen Netz hängenden Rechner ist auch die Sicherheit. Für debian-basierte Server (was dir als Ubuntuuser übrigens zu empfehlen wäre) gibt es beispielsweise eine elementare Dokumentation über die Absicherung des Servers (KLICK). Es ist alles in allem sehr umfangreich, aber auch nicht unmöglich bzw. hochkomliziert.

Die Paketverwaltung funktioniert auf einem Server(wenn dies nicht sogar dein lokaler Rechner ist) genauso wie auf deinem lokalen System, weil hey, er hängt ja auch am Netz 🤣 .
Deine Vorstellung, per SSH einloggen und ähnliche Sachen machen ist da überhaupt nicht abwegig. Du bekommst wenn du dich per SSH anmeldest, dieselbe Konsole wie du sie auch auf deinem lokalen System hast.
Achja und zum Thema Plesk, hab ich mir ganz schnell abgewöhnt. Erstens muß man sich in Plesk genauso einarbeiten, und wenn man dann doch mal dabei ist, Sachen per Konsole zu ändern, beispielsweise weil man ein gutes Tutorial hat, dann läuft das nicht immer konform mit Plesk. Also ruhig rantrauen an die Konsole, wenn du damit zurechtkommst, dann kannst du etwas solides und bist von der (weiteren) Entwicklung irgendwelcher Admintools unabhängig.

Viel Erfolg ! 😉

otzenpunk Team-Icon

Avatar von otzenpunk

Anmeldungsdatum:
17. Oktober 2005

Beiträge: 8691

Wohnort: Hamburg-Altona

dersven hat geschrieben:

HI!
Auf die Frage hin "Ich möchte gerne einen Server am laufen halten, habe aber noch wenig Ahnung "bekommt man scheinbar immer nur Antworten wie "nimm lieber Webspace"

Könnte von mir sein. 🤣
dersven hat geschrieben:

oder "geht garnicht, lies erstmal die 3 Bücher, damit die Grundlagen hast".

Ganz so ist es ja nun nicht. Tatsache ist aber, dass die Administration eines Servers etwas ist, was man ernsthaft betreiben sollte. Wer eigentlich kein Bock hat, sich damit zu beschäftigen und den Server "nur nutzen" will, der muss dann jemand anderen für die Arbeit bezahlen (oder auf andere Weise dazu bringen). Entweder indem man Webspace nimmt, oder einen Admin beschäftigt. Wer diesen Rat nicht beherzigt, der muss über kurz oder lang noch viel mehr bezahlen, wenn ihm bspw. der Rootserver gecrackt und missbraucht wird. Ich kenne selber jemanden, der eine Rechnung über 1200 € Trafficgebühren von seinem Provider bekommen hat, nachdem Cracker seinen Root-Server eine Woche lang als Warez-Server gebraucht haben. Eine Haftpflichtversicherung kann da nicht schaden.

Wenn du dich aber für das interessierst, und bereit bist, zu lernen, auch gerade was die Kommandozeile angeht, dann sollte das alles durchaus zu machen sein. Wichtig ist nur, sich Zeit zu lassen, Stück für Stück vorzugehen und versuchen alles zu verstehen, was du so machst.

Folgende Vorgehensweise ist schlecht, aber wohl weit verbreitet:
1. Root-Server mieten
2. Lange Liste, was ich alles draufhaben möchte (Webserver, PHP, Datenbank, Mail, FTP, Content-Management-System, möglichst viele Webadministrationstools, etc.)
3. Alle entsprechenden Pakete installieren und vorerst in der Grundkonfiguration belassen
4. Nach und nach "am lebenden Subjekt" diverse Howtos abtippen, um die Dienste zu konfigurieren
5. Wo das nicht klappt den halbkonfiguruerten Dienst laufen zu lassen und ein anderes Paket installieren, was sowas ähnliches kann
6. Goto 4
7. Irgendwann das Interesse verlieren

Stattdessen solltest du dir einen Server für zu Hause besorgen, an dem du unter Realbedingungen nach Herzenslust rumprobieren kannst. Das kann eine uralte Krücke sein, denn ohne grafische Oberfläche oder Massen an Benutzern langweilt sich der Rechner sowieso total. Ich hab hier zu diesem Zweck ein paar Pentium MMX rumstehen. Genau richtig.

Dann solltest du dir einen Dienst nach dem anderen vornehmen, und ihn auf deinem Übungsrechner zum Laufen bringen. Dabei, wie gesagt, nicht blind Anleitungen abtippen, sondern verstehen. Versuche auch an Informationen über die Sicherheit dieses Dienstes zu bekommen. Gibt es öfter mal schwerwiegende Probleme mit der Software? Gibt es Optionen, die die Sicherheit erhöhen? Gibt es evtl. eine andere Software, die ähnliches leistet, aber einen besseren Ruf bzgl. der Sicherheit hat?

Achte auch bei deinem Heimserver darauf, immer mit den Updates aktuell zu bleiben. Abonnier am besten die Sicherheitsmailinglisten deiner Distribution und aller 3rd-Party-Software, die du dort installierst.

Wenn du dich nun einigermaßen auf dem Server auskennst, die regelmäßigen Wartungsarbeiten zur Routine geworden sind, und die ersten Dienste eine Weile zufriedenstellend gelaufen sind, kannst du anfangen, sie auf einen öffentlich erreichbaren Server zu portieren. Dabei natürlich mindestens dieselbe Sorgfalt aufwenden, wie beim Testserver.

Anfangen mit Lesen kannst du hier im Wiki: Gehe auf die Übersichtsseiten Sicherheit und Internet_und_Netzwerk und lies alles, was du meinst mal gebrauchen zu können. Fang an mit Sicherheits_1x1. Dann suche auch in anderen Quellen nach Informationen über die Software, die du laufen lassen willst. Und irgendwann wirst du feststellen, dass das eine oder andere Buch vielleicht doch nicht so schlecht wäre.

nemphis

Avatar von nemphis

Anmeldungsdatum:
18. September 2005

Beiträge: 174

Unki Team-Icon

Avatar von Unki

Anmeldungsdatum:
23. März 2005

Beiträge: 5761

Wohnort: Essen

Ich kann otzenpunks Ausführunghen absolut zustimmen.
Ich spiele gerne und viel mit diversen Serverdiensten, würde aber trotz dieser Erfahrungen noch keinen Rootserver betreiben wollen.

Wichtig ist wirklich:
Leses, lesen, lesen und VERSTEHEN
üben, üben, üben.

Für den leichten Einstieg in die Heim-Server-Administration gibnt es auch schöne Distributionen. die sind ideal für solche alten Möhrchen und machen Dir das Verständnis leichter. Wenn du das dann begriffen hast, kannst du es mit ausgewachsenen Distributionen versuchen. Und versuch, Außer der Konsole auf andere Verwaltungs-tools zu verzichen. Server-Administration ist wie Supertanker fahren, man muß es lernen.

Rainer

Marcus Team-Icon

Avatar von Marcus

Anmeldungsdatum:
16. Oktober 2004

Beiträge: 1874

Wohnort: Hamburg

Dieses Thema sollte nicht im Stammtisch untergehen, deswegen verschiebe ich es mal in unsere neue Rubrik "Rund um GNU/Linux".

Liebe Grüße,
Marcus.

otzenpunk Team-Icon

Avatar von otzenpunk

Anmeldungsdatum:
17. Oktober 2005

Beiträge: 8691

Wohnort: Hamburg-Altona

Unki hat geschrieben:

Für den leichten Einstieg in die Heim-Server-Administration gibnt es auch schöne Distributionen. die sind ideal für solche alten Möhrchen und machen Dir das Verständnis leichter. Wenn du das dann begriffen hast, kannst du es mit ausgewachsenen Distributionen versuchen.

In diesem Punkt bin ich nicht ganz deiner Meinung, Unki. Ich finde, man sollte gleich die Distribution nehmen, die man später auch auf dem Produktivsystem verwendet. Dann muss man nicht alles zweimal lernen. Ich habe mich mit Eisfair noch nicht beschäftigt, aber es gibt wohl keine entsprechenden Root-Server-Angebote. Deswegen würde ich, wenn ich für einen Root-Server lernen möchte, Debian (oder auch Ubuntu, dass in der Server-Administration bis auf die Sudo-Sache quasi identisch ist) benutzen.

Wenn es um den eigenen LAN-Server bspw. zu Hause oder im Büro geht, ist Eisfair sicherlich eine sinnvolle Sache. Durch die Abstraktion der verschiedenen Konfigurationen auf ein Eisfair-spezifisches Format halte ich es aber zum Lernen nur für bedingt geeignet.

heyko

Anmeldungsdatum:
13. Juli 2005

Beiträge: 281

Wohnort: Esens

Ich habe mir meinen Root-Server hier zuhause im Lan praktisch nocheinmal nachgebaut. Also gleiche Konfiguration etc... und alle änderungen die ich auf dem Root machen will werden vorher auf dem hier im Lan getestet.

Funktioniert einwandfrei und hatte bislang relativ wenig Probleme. Aber du solltest dir vorher auf jedenfall überlegen was du überhaupt haben willst und brauchst.

dersven

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
16. August 2005

Beiträge: 792

Wohnort: Kreuzlingen, Schweiz

heyko hat geschrieben:

Aber du solltest dir vorher auf jedenfall überlegen was du überhaupt haben willst und brauchst.

Für mich stellt sich nur die Frage: Managed-Server oder Root-Server. Von der Zahl der Zugriffe her (etwa um die 50'000 am Tag) brauche ich denke ich noch keinen eigenen Server. Allerdings füllt sich meine Datenbank (was man eine Zeitlang mit ein wenig aufwand noch hinauszögern könnte, aber das muss ja nich unbedingt sein). Ich wollte der Einfachheit halber auch bei 1und1 bleiben (ist ja auch die Strategie, mit der viele Provider arbeiten - einmal locken, und darauf zählen, dass die Leute da bleiben - so ist dass dann wohl auch bei mir.) Gut, das ist jetzt aber auch nicht der Punkt.
Also, beim Managed-Server hätte ich das Problem mit der Datenbank behoben. ich würde einfach mehr Geld bezahlen, und hätte eine ähnliche Leistung.
Schaue ich mir jetzt allerdings ein RootServerangebot an, so kann ich hier
1) Domains über meinen DNS-Server verwalten (⇒ da kann man dann auch nochmal Geld sparen)
2) Mehrere FTP-Accounts einrichten
3) Server-Statistiken ansehen,...
NaJa, und im Endeffekt auch Programme installieren, wenn ich meine dazu in der Lage zu sein (es also vorher schonmal probiert habe,...). Ich denke das geht vielen Leuten so. Deswegen denke ich, dass das "Den Server nur am Laufen halten und nur nutzen" garnicht so abwägig sind - zumindest für den Einstieg. Aber da scheinen sich ja die Geister zu scheiden. Deswegen die Frage: Ist die Vorransgehensweise für den Einstieg Illusorisch? Ich kann mir nicht Vorstellen, das Jemand de sich einen RootServer zulegt bei Plesk-rum-klicken bleiben möchte. Aber für den schnellen Einstieg kann es ja hilfreich sein.
Was für Aufgaben fallen denn noch neben aktuellen Sicherheitsupdates des aktuellen Systems an - Vieles fällt ja weg, dadurch das Vorerst keine neuen Programme istalliert werden, und ich mich mit deren konfigurationen (noch) nicht auseinandersetzen muss, sondern mit den bereits installierten Programmen befassen kann.

Grüße

Antworten |