Hallo,
ich habe gestern Abend meiner sd1 Partition neues Leben eingehaucht und den nervösen Molsch im 2. Knoten installiert.
Hier meine ersten Eindrücke:
Der Installer der Desktop CD (Live CD):
Der Intaller ist klar und einfach aufgebaut. (Für meinen Geschmack etwas zu einfach.)
Nach der Abfage der Sprache, Tastatur und Zeitzone hat man nur 3 Möglichkeiten die Installation zu beginnen:
- Gesamte Festplatte löschen
- unpartitionierten Bereich verwenden
- manuell partitionieren
Ich habe die 3. Variante gewählt, da ich lediglich eine vorhandene Partiton nutzen wollte. Hier wäre also eine 4. Option wünschenswert: "vorhandene Partition überschreiben"
Der Partitionierer macht einen freundlichen und übersichtlichen Eindruck.
Für mich gab es hier nichts zu tun, also wählte ich einfach weiter.
Im nächsten Dialog wird festgelegt wohin die gefundenen Partitionen gemounted werden und welche davon neu formatiert werden sollen.
Voreingestellt wird die größte der vorhandenen Partitionen als / gemountet und der Rest nach /media gemountet.
Die vorhandene swap Partition wurde als /swap vorgeschlagen und zum formatieren markiert.
→ Die Markierungen zum formatieren sind sehr klein am rechten Rand. Dies könnten unerfahrene Anwender schnell übersehen. Hier wäre eine deutlichere Markierung wünschenswert. Nachdem ich / von sda6 auf sda1 geändert hatte, hätte ich fast vergessen das häkchen zum formatieren bei sda6 heraus zu nehmen.
Bei der Formatierung wird einfach das Dateisystem verwendet das vorher auf der Partition drauf war, in meinem Fall Raiser. Eine Auswahlmöglichkeit habe ich nicht gefunden!
Nach Eingabe des Namens, Username, Passwort und Computername legt der Installer ohne weitere Eingriffsmöglichkeiten los.
Dabei werden auch Sprachpakete aus dem Internet herunter geladen.
Der MBR der Festplatte wird in Wndowsmanier ungefragt überschrieben. Im Gegensatz zu windows werden jedoch alle gefunden Betriebssysteme auf den eingebundenen Partitionen in den Bootmanager (GRUB) eingefügt.
BUG: Obwohl bei der Wahl der Zeitzone die richtige Uhrzeit angezeigt wurde und beim Abschluss der Installation nochmals "stelle Uhrzeit" angezeigt wurde, wird die Zeit mal um 2 Stunden versetzt angezeigt.
Wann lernen die Ubuntuetwicler endlich das Bios-Uhren nicht nach UTF eingestellt sind sondern die richtige Uhrzeit anzeigen????
Der erste Start:
Die Betaversion beglückt den Anwender mit einem altmodischen Testbild während des bootens.
Der grafische Startup ist jedoch recht holprig integriert.
Grub ist immer noch im Textmodus. Danach ist bei mir auch noch kurz der Textmodus zu sehen. Dann folgt das Testbild mit integierten Bootmeldungen, dann wieder Vollbild Textmodus bevor dann endlich GDM mit dem alt bekannten Xubuntu Theme geladen ist.
Der Bootvorgang dauert etwas länger als bei Xubuntu 6.06.1.
Der Desktop:
Nach der Installation kommt XFCE zunächst in der Version Beta 2 daher.
Gleich ins Auge fällt der Papierkorb auf dem Desktop. Diesen findet man nun auch im Thunar Dateimanager.
Nun kann man also auch in Xubuntu unbedarft auf die "Entf" Taste hämmern ohne Datenverlust befürchten zu müssen.
Ansonsten gibt es noch keine sichtbaren Anderungen - außer das der Menüeintrag Multimedia ersatzlos gestrichen wurde!
Das XFCE-Menü ist nun endlich vollständig übersetzt. Die wenigen vorhandenen Einträge sind nun in deutsch (siehe Screenshot).
Dafür lautet die Schaltflächenbeschriftung des Menüs nun "Applications", was nicht nur die falsche Sprache sondern inhaltlich unsinnig ist.
In dem Menü befindet sich wie bei Windows der Zugang zum gesamten System, also auch allen Einstellungen, Hilfe etc.
Update
Leider bringt einem das System keinen Hinweis das Updates verfügbar sind.
Aber auch der manuelle Aufruf von System → Aktualisierungsverwaltung hat keinerlei Funktion!
Erst der Aufruf der Synaptic-Paketverwaltung bringt einen zu den knapp 100MB verfügbaren Updates.
Synaptic kommt nun wieder in schönstem Denglisch daher.
Nach den Updates hat man einen neuen Kernel, der nun keine Ubuntu Bezeichnung mehr hat, sondern "generic" heißt.
XFCE wurde bereits auf die Version RC1 aktualisiert.
Installiertes System:
Diese Linuxdistribution scheint sich an Geeks zu wenden die lieber das Terminal als die Maus verwenden.
Eine so spartanische Auswahl an grafischen Programmen habe ich jedenfalls noch nie gesehen.
hier mal eine Auflistung ALLER installierten Komponenten in XFCE: (blau = Hauptmenü, (..)=Kommentare von mir)
Büro: Abiword Textverarbeitung, Gnumeric Tabellenkalkulation, Orage (Kalender)
Grafik: Dokumentenbetrachter (Envince), GIMP Image Editor, GQView (Bildbetrachter)
Netzwerk: Firefox Web Browser (Version 2.0 Beta 1), Gaim Internet Messenger (Version 2.0.0 Beta 3.1), Thunderbird Mail (Version 1.5.0.5)
System: Aktualisierungsverwaltung (Ohne Funktion!), Anmeldefenster (gdmsetup), Benutzer und Gruppen (user settings, komplett in englisch), Bulk-Rename (massenumbennenung von dateien), Datum und Uhrzeit, Dienste, Freigegebene Ordner, Netzwerk (missverständlich, heißt doch schon ein Hauptmenüeintrag Netzwerk!), Software Sources (Paketquellen), Sprachunterstützung, Synaptic Paketverwaltung, Terminal, Thunar Dateimanager, xfce4 task manager (ohne icon)
Zubehör: Mousepad (Texteditor), Print Dialog (xfprint), Print Manager (öffnet Fenster namens Druckerverwaltung), Xarchiver, xfburn (ohne Icon, Version 0.2.0), xfce4 app finder
die Xubuntu-Entwickler scheinen früher bei Ikea gearbetiet zu haben, denn auch hier ist der Kunde gefragt.
soll heißen man muss doch einiges an Arbeit investieren bevor man ein brauchbares System hat.
Das System belegt dennoch 1,8GB auf der Festplatte.
Da fragt man sich natürlich was da so viel Platz braucht.
Aufgefallen ist mir hier, dass nun standardmäßig GCC und sogar die Linux-Header installiert sind. Leider wurde auf eine grafische Entwicklungsumgebung wie z.b. Anjuta verzichtet.
Neben dem 386 Kernel ist auch schon die 686 Variante vorinstalliert.
Auch die restricted Module werden ungefragt installiert, allerdings ist der Nvidia Treiber nicht aktiviert!
Currently the following modules are included:
- madwifi (Atheros)
- fglrx (ATI)
- nvidia
- fcdsl2, fcdslsl, fcdslslusb, fcdslusb, fcdslusb2, fcpci (AVM ISDN) These modules are "restricted" because they are not available under a
completely Free licence.
Bugs & Fazit:
Wie man auf einem der Screenshots sieht hat es der Bug mit den Schaltflächenbeschriftungen doch tatsächlich bis in XFCE RC2 geschafft!
Ansonsten sind mir bisher keine größeren Bugs begegnet. Manche Programme sind noch nicht vollständig übersetzt. Aber das kann man in einer Beta auch kaum erwarten.
Obwohl nur so wenig Menüeinträge vorhanden sind, finde ich die Zuordnung und Bennenug wenig gelungen.
Den Haupteintrag "Netzwerk" hätte man besser "Internet" genannt, denn darin befinden sich lediglich 3 Internetprogramme.
Das Untermenü System->Netzwerk wiederum öffnet den Netzwerkmanager. Dieser Eintrag hätte besser in Einstellungen gepasst, oder zusammen mit Ordnerfreigabe in einen eigenen Netzwerk Haupteintrag.
Datum und Uhrzeit, Anmeldefenster, Dienste, Benutzer & Gruppen, Software Sources, Sprachunterstützung gehören für mich in Einstellungen und nicht in System.
Bis auf ein fehlerbereinigtes XFCE bietet Xubuntu 6.10 bisher also wenig neues. Im Gegenteil, der zum XFCE gehörende Mediaplayer xfmedia wurde sogar einfach weg gelassen.
Für die Größe von 550MB (CD Image) und 1,8GB Plattenplatz ist das äußerst merkwürdig, dass so wenige Anwendungen mitgeliefert werden.
auch bei den Fonts hat Xubuntu kräftig gespart. Der Desktop sieht zwar ganz gut aus, im Firefox habe ich jedoch die pixligste Schrift die ich seit jahren gesehen habe.
Hier scheinen entweder passende Fonts zu fehlen oder die Schriftglättung fehlt.
Soweit meine ersten Eindrücke ☺
UPDATE:
Ein größerer Bug ist mir nun doch begenet, allerdings nicht in Edgy selbst, sondern erst als ich wieder mein altes System starten wollte.
Dieses bootet auf den ersten Blick normal, allerdings soll der Login wieder in Edgy erfolgen.
Ein Blick in /boot/grub/menu.lst offenbart folgendes:
# This entry automatically added by the Debian installer for an existing # linux installation on /dev/sda2. title Ubuntu, kernel 2.6.15-26-k7 (on /dev/sda2) root (hd0,1) kernel /boot/vmlinuz-2.6.15-26-k7 root=/dev/sda1 ro quiet splash initrd /boot/initrd.img-2.6.15-26-k7 savedefault boot
Da wird also Edgy einfach als root ordner gesetzt!
So kann das natürlich nicht funktionieren 😉