Ist dies das Ende vom Einzelhandel mit Software und Software basierenden Produkten?
Das Ende der Zivilisation überhaupt, ungefähr das 753ste dieses Jahr. ☺
Also Media Markt in Köln hat mit größter Wahrscheinlichkeit kein Personal, was die Sicherheitslücken schließen könnte.
Und Aldi hat keine Chemiker, die vergammelten Käse wieder in Ordnung bringen können. Ich verstehe den Artikel so, dass das OS bereits zum Zeitpunkt des Verkaufs nicht mehr mit Updates supported wurde, die Sicherheitslücken hatte, diese bekannt waren und bereits ausgenutzt wurden.
Mindestens im Gewährleistungszeitraum von 2 Jahren haftet der Händler für das verkaufte Produkt. In den ersten 6 Monaten liegt die Beweislast bei ihm, danach beim Kunden. Wenn der Fall ist wie dargestellt dürfte die Beweislast für die letzten 1,5 Jahre nicht schwer zu führen sein.
Für ein Produkt, dass eine größere Kundenzahl sicher länger nutzt als 2 Jahre - wieso auch nicht, wenn der Akku ausstauschbar ist oder langlebiger ist - sollte m.E. eine größere Frist für Updates Usus sein, bei Smartphones 4 bis 5 Jahre. Jetzt rollt die Internet-of-Thingswelle an, wenn da der Kühlschrank oder die Waschmaschine, Güter die nicht so der Mode unterliegen und bei denen es dramatischen Fortschritte selten sind, unbrauchbar werden, weil sie nach 3 Jahren eine Sicherheitslücke haben, die nicht gepatcht wird, die Hardware aber 10-15 Jahre mitspielt, das ist eine enorme Ressourcenverschwendung, Umweltbelastung und eine Belastung für's Portemonaie.
Verteilt auf alle Kunden ist die Bereitstellung von Updates auch kein unbezahlbarer Luxus. Das sind ein paar Euro pro Gerät, die die Lebenszeit aber verdoppeln können.
An ein paar tausend Smartphones wird der MM Köln nicht eingehen. Aber wie im Artikel beschrieben muss der Druck vom Kunden auf den Hersteller über den Händler laufen (Vertragsrecht, BGB, HGB, AGB).
Sicherheitslücken hat der ganze Kram, gerade Windows und andere kommerzielle Fertigsoftware ist ja eher mit der heißen Nadel zusammengestrickt.
Wenn der Baumarkt Fahrräder für 99 Euro verkauft kann man auch sagen, dass doch klar ist, dass die nach einer Woche auseinanderfallen, aber welcher Kunde braucht ein Rad, das nach einer Woche auseinanderfällt? Ein Modeshop, der es nur zur Dekoration ins Schaufenster stellt vielleicht - dann soll es als Dekoware verkauft werden.
Der Kunde ist kein TÜV-Sachverständiger, der sich einmal die Schrauben anschaut, und weiß, was Sache ist. Auch ist er kein Betriebswirt, der die Kostenkalkulation des Herstellers kennt und weiß, wie viel ein Rad kosten muss, das man 2 Jahre mindestens fahren kann. Zumindest für die meisten Kunden ist das so. Dagegen ist es Aufgabe des Händlers sehr wohl zu wissen, was ein Produkt taugt - was sonst ist seine Funktion in Zeiten des Onlinehandels?
"Als Kunde muss man wissen, dass man für 4,80 € kein ordentliches Schweinekotelett erwarten darf" hört man auch oft. Wieso muss ich das wissen? Woher soll ich das wissen? Ich halte nicht selbst Schweine im industriellen Maßstab. Ich weiß nicht mal wie alt ein Schwein wird, bevor es geschlachtet wird, was es genau frisst, wieviel Mist anfällt, wie oft man es ausmisten muss, wieviel Prozent vor dem Schlachten eingehen usw. Wie soll ich wissen ob ein Kilo Fleisch 2, 5 oder 20 Euro muss? Ich kann nur wissen was es woanders kostet und gestern gekostet hat. Wie das produziert wurde weiß ich aber auch nicht.
Als Heiseleser weiß ich, dass es mit Smartphonesupport mau aussieht, aber da endet es auch schon. Welcher Hersteller besser und welcher schlechter supported weiß ich nicht. Smartphones werden aber im Massenmarkt auch an Musiklehrer und Pfaffen, an Hausfrauen und Krankenpfleger, an Bauarbeiter und Jugendliche verkauft. Die haben Anspruch auf ein Gerät das fehlerfrei funktioniert und das 2 Jahre lang fehlerfrei ist. Für nachträglich installierte Apps haftet der Händler nicht, wenn er nicht ausdrücklich damit wirbt, aber ein Käse muss essbar sein, ein Fahrrad verkehrstauglich und ein Smartphone eben internettauglich.
Wird Zeit, dass Schrott vom Markt genommen wird. Unbezahlbar macht das die Geräte sicher nicht.
Vielleicht müssen die Hersteller aber ihre Planungen erst daran anpassen und stärker auf Aktualisierbarkeit hin entwerfen.