melodram
Anmeldungsdatum: 15. Januar 2010
Beiträge: 201
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Mark Shuttleworth meinte ja neulich "No. This is not a democracy. Good feedback, good data, are welcome. But
we are not voting on design decisions." (Zwar nur in Bezug auf die Buttons, aber der Kommentar sagt ja auch mehr aus). Dabei ist doch eigentlich Ubuntu Demokratie im Grundgedanke: Es soll für jeden frei zur Verfügung stehen, Benutzer können miteintwickeln und mitentscheiden... Wie findet ihr das?
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Bauer
Anmeldungsdatum: 28. Juni 2006
Beiträge: 333
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Demokratie ist nicht der Grundgedanke hier.
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ChemicalBrother
Ehemaliger
Anmeldungsdatum: 17. Mai 2007
Beiträge: 3136
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Open-Source-Projekte sind für gewöhnlich nie Demokratie. Die würden wahrscheinlich auch nicht mehr funktionieren, wenn die Entwickler nur das machen würden, was die Mehrheit will. Grundsätzlich gilt: Der Entwickler entscheidet, was gemacht wird und was nicht. Man kann als, ich sag mal, Demokrat seinen Einfluss darauf nehmen, aber es wird nie "demokratische Wahlen" oder etwas ähnliches in der Art geben. Würde die Entwicklung viel zu sehr aufhalten.
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melodram
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 15. Januar 2010
Beiträge: 201
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ok, stimmt. bei windows kann man zb überhaupt nicht mitentscheiden.
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Rattamahattaa
Anmeldungsdatum: 27. Januar 2010
Beiträge: 41
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Ich will mal sehen, dass irgendwer Millionen in ein Projekt steckt und dann sagt "Mein Unternehmen, dass nur durch mich existiert, ist eine Demokratie". Das wäre aber schön unklug. Mark Shuttleworth ist sicher nicht so reich geworden, indem er immer nur das gemacht hat, was andere ihm erzählt haben. Demokratische Elemente wie Umfragen sind begrüßenswert, aber die letzte Entscheidung sollte beim Unternehmen liegen. "Demokratie" ist kein Grundgedanke von Ubuntu. http://de.wikipedia.org/wiki/Ubuntu_%28Philosophie%29 . Ich behaupte sogar, dass die Zulu und Xhosa nicht sonderlich demokratisch waren.
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DeJe
Anmeldungsdatum: 2. Januar 2008
Beiträge: 2377
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melodram schrieb: ok, stimmt. bei windows kann man zb überhaupt nicht mitentscheiden.
Das ist, genaugenommen, vollkommen falsch. Ein Irrglaube, wie auch in Bezug auf viele andere CS-Software.
Es ist eher sogar umgedreht. Bei CS entscheidet der Anwender teilweise sogar viel zu viel. 😉 Und es entstehen Programme, die von mehr oder weniger sinnlosen Funktionen total aufgebläht sind. Nein, das sind nicht die Entwickler, die sich diesen Blödsinn einfallen lassen. Es sind die zahlenden Kunden, die diesen Blödsinn verlangen und auf die man nicht verzichten kann...
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seaman
Anmeldungsdatum: 27. August 2008
Beiträge: 1612
Wohnort: Berlin
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DeJe schrieb: melodram schrieb: ok, stimmt. bei windows kann man zb überhaupt nicht mitentscheiden.
Das ist, genaugenommen, vollkommen falsch. Ein Irrglaube, wie auch in Bezug auf viele andere CS-Software.
Es ist eher sogar umgedreht. Bei CS entscheidet der Anwender teilweise sogar viel zu viel. 😉 Und es entstehen Programme, die von mehr oder weniger sinnlosen Funktionen total aufgebläht sind. Nein, das sind nicht die Entwickler, die sich diesen Blödsinn einfallen lassen. Es sind die zahlenden Kunden, die diesen Blödsinn verlangen und auf die man nicht verzichten kann...
Wollte gerade etwas ähnliches schreiben! Bei Windows kannst du viel mehr mit entscheiden als du denkst. Auch bei Windows hat der Kunde eine gewisse Entscheidungsgewalt. Zum Beispiel "Aero Snap". Soetwas wünsche ich mir bereits seit Jahren (!!!) und ich weiß von vielen vielen anderen, die auch glücklich sind, dass ihr Wunsch endlich berücksichtigt wurde. Auch bei Microsoft kann man Wünsche, Anregungen und Verbesserungsvorschläge einsenden (aber eine Adresse habe ich jetzt leider nicht parat → Google, äh sorry, Bing hilft 😉 ). "Aero Snap" hat es ja auch in KDE 4.4 geschafft und lässt sich auch unter Gnome einrichten (aber ist leider nicht so gut umsetzbar, wie unter Win7 und KDE 4.4). Hoffe, dass es in Gnome 3.0 nativ umgesetzt wird. Aber das ist ein anderes Thema und sollte hier nicht weiter vertieft werden. Letztenendes wäre Ubuntu nicht das, was es heute ist und in Zukunft eventuell werden kann, wenn es eine Demokratie wäre. Was passieren würde, wenn es eine Demokratie wäre, kann man sehr gut an der Button-Diskussion sehen. Ich finde es gut, dass Canoncial versucht, Ubuntu ein eigenes Gesicht zu geben. Wenn Canaoncial hier nachgeben würde und den Mecker-Heinis recht geben würde, würde ganz schnell die nächsten kommen, die sich eventuell das alte hässliche braune Standard-Theme zurück wünschen. Außerdem wurde seitens Canoncials ja auch schon betont, dass sie in naher Zukunft mit der rechten Seite noch etwas vor haben. Solche Dinge oder auch Innovationen wären nicht möglich, wenn Canoncial auf die Mecker-Heinis hören würde. Aber der gewöhnliche Linuxer mag halt keine Überraschungen, warum auch immer. Zudem muss ich auch sagen, wer den aktuellen Veränderungen bei Canoncial nicht folgen will, soll eben eine andere Distri nutzen!
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Zinni
Anmeldungsdatum: 20. Januar 2010
Beiträge: 164
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melodram schrieb: Mark Shuttleworth meinte ja neulich "No. This is not a democracy. Good feedback, good data, are welcome. But
we are not voting on design decisions." (Zwar nur in Bezug auf die Buttons, aber der Kommentar sagt ja auch mehr aus). Dabei ist doch eigentlich Ubuntu Demokratie im Grundgedanke: Es soll für jeden frei zur Verfügung stehen, Benutzer können miteintwickeln und mitentscheiden... Wie findet ihr das?
Schon mal versucht ein Programm, Script, Methode u.s.w. auf demokratischem Wege zu erschaffen? Das geht nicht. Es ist auch nicht möglich ein Unternehmen auf diese Art zu führen(!). Theoretisch vielleicht, praktisch, gesellschaftlich nicht.
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zephir
Anmeldungsdatum: 20. März 2006
Beiträge: 2765
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Zinni schrieb:
Schon mal versucht ein Programm, Script, Methode u.s.w. auf demokratischem Wege zu erschaffen? Das geht nicht. Es ist auch nicht möglich ein Unternehmen auf diese Art zu führen(!).
Starker tobak und so ganz sicher nicht richtig. Schau dir nur das Debian Projekt an, die haben eine sehr ausgefeilte demokratische Organisationsstruktur. Ubuntu hat in der Hinsicht eben nicht den Anspruch, besonders demokratische zu sein. das Projekt ist zu hundert prozent von Mark Shuttelworth finanziert, und er will ganz klar die Richtung vorgeben. Mark Shuttelworth bezeichnet sich ja nicht umsonst als „wohlwollender Diktator auf Lebenszeit“. Das ist wesentlich einfacher, was den Organistationsaufwand betrifft, und möglicherweise auch effizenter, besonders wenn schnell Entscheidungen getroffen werden müssen. Aber ganz sicher nicht der einzige Weg, ein Unternehmen zu führen oder Software zu entwickeln.
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bezirksbesamer
Anmeldungsdatum: 5. August 2009
Beiträge: 103
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DeJe schrieb: Das ist, genaugenommen, vollkommen falsch. Ein Irrglaube, wie auch in Bezug auf viele andere CS-Software.
Es ist eher sogar umgedreht. Bei CS entscheidet der Anwender teilweise sogar viel zu viel. 😉 Und es entstehen Programme, die von mehr oder weniger sinnlosen Funktionen total aufgebläht sind. Nein, das sind nicht die Entwickler, die sich diesen Blödsinn einfallen lassen. Es sind die zahlenden Kunden, die diesen Blödsinn verlangen und auf die man nicht verzichten kann...
jaein. in gewisser weise stimmt das. aber es gibt doch auch oft unternehmen die studien erstellen oder auf ideen kommen wie man das andere produkt ausstechen kann und es vom markt drängen kann ohne dabei wirklich auf die bedürfnisse des benutzers einzugehen.
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DeJe
Anmeldungsdatum: 2. Januar 2008
Beiträge: 2377
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bezirksbesamer schrieb: jaein. in gewisser weise stimmt das. aber es gibt doch auch oft unternehmen die studien erstellen oder auf ideen kommen wie man das andere produkt ausstechen kann und es vom markt drängen kann ohne dabei wirklich auf die bedürfnisse des benutzers einzugehen.
Sicher. Das Eine schließt das Andere ja nicht aus. Bei Linux (Ubuntu) übrigens auch nicht. Es ist aber falsch zu behaupten, das bei Windows der Anwender keinerlei Einfluß hat.
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nexonic
Anmeldungsdatum: 23. Januar 2008
Beiträge: 952
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Firvin
Anmeldungsdatum: 15. März 2007
Beiträge: 265
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zephir schrieb: Zinni schrieb:
Schon mal versucht ein Programm, Script, Methode u.s.w. auf demokratischem Wege zu erschaffen? Das geht nicht. Es ist auch nicht möglich ein Unternehmen auf diese Art zu führen(!).
Starker tobak und so ganz sicher nicht richtig. Schau dir nur das Debian Projekt an, die haben eine sehr ausgefeilte demokratische Organisationsstruktur.
Ui ui, ohne jetzt zu googlen, aber gerade die Struktur vom Debian-Projekt bzw. der Umgang mit Einzelnen dort
war in den letzten Jahren des öfteren auf Heise, Golem etc. nachzulesen. Friede-Freude-Eierkuchen sieht anders
aus. Da is Debian alles andere als Referenz.
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Chrissss
Anmeldungsdatum: 31. August 2005
Beiträge: 37971
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Firvin schrieb: Ui ui, ohne jetzt zu googlen, aber gerade die Struktur vom Debian-Projekt bzw. der Umgang mit Einzelnen dort
war in den letzten Jahren des öfteren auf Heise, Golem etc. nachzulesen. Friede-Freude-Eierkuchen sieht anders
aus. Da is Debian alles andere als Referenz.
Demokratie heißt doch nicht, dass nicht gestritten werden darf. Btw... "Demokratie als Sphäre der Politik lebt vom Meinungsstreit" (Demokratie)
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zephir
Anmeldungsdatum: 20. März 2006
Beiträge: 2765
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Was hat den friede Freude Eierkuchen mit demokratischen Strukturen zu tun? Ich würde eher sagen im Gegenteil, Streit und Meinungsverschiedenheiten gehören dazu. Trotzdem gibt es Debian inzwischen schon recht lange, und man kann wohl auch sagen sehr erfolgreich, obwohl es schon öfter totgesagt wurde. Ich will nicht dagen, das beim Debian Projekt alles ideal ist, dazu kenne ich die interna zuwenig, und Kritik daran habe ich auch schon einige gelesen, aber bisher funktioniert es erstaunlich gut.
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