ingo2
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Es gibt neben dem bisher gesagten auch noch einen weiteren Effekt: Die Hardware, z.B. CPU-Power, hat in den letzten Jahren gewaltig an Leistungsfähigkeit zugenommen. Das nutzen die Software/Bertiebsystem-Hersteller gleich aus - aber leider für immer mehr Schnickschnack, den sie dann mit dem Schlagwort "User-Experience" bewerben. Und da ist leider Linux auf dem Desktop keine Ausnahme mehr. Angeblich "moderne DE-Oberflächen" wie Gnome3 oder Unity sind ja ohne 3D-Unterstützung der GPU praktisch unbrauchbar. Da fast alle Distributionen bei dieser Aufrüstspirale mitmachen, werden sie immer umfangreicher. Ich erinnere mich noch an die Zeit (gar nicht so lange her), als Debian "nur" 20.000 Pakete im Repo hatte, bald sind es doppelt so viele. Das damit auch die Fehler und Inkompatibilitäten zunehmen, ist naheliegend. Bin heute auf diesen schönen Blog gestoßen. Finde, der demonstriert das Dilemma recht gut. Ich kann da Steffen FG nur beipflichten. Ich hatte selbst einen PC mit Athlon64-X2 (ASUS-Board mit 6GB ECC-RAM), der war schon mit Hardy voll Linux-kompatibel und läuft heute noch wie eine Eins - nur bei meinem Neffen. Aber selbst mit derzeit Precise-XFCE ist er lahm geworden gegenüber good, old Hardy mit Gnome2. Es wird langsam Zeit, daß sich Linux-Distributionen und DE-Umgebungen auf das wirklich Wesentliche beschränken, das aber ordentlich zusammenstellen und auch testen. Der Dank ist dann Zuverlässigkeit und User, die merken, daß das Mehr an CPU-Leistung auch spürbar ist und dem User zur Verfügung steht - statt von graphischen Spielereien aufgefressen wird. Ansonsten endet der Linux-Desktop auch bald da, wo Win8 heute steht.
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Cruiz
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ingo2 schrieb: Da fast alle Distributionen bei dieser Aufrüstspirale mitmachen, werden sie immer umfangreicher. Ich erinnere mich noch an die Zeit (gar nicht so lange her), als Debian "nur" 20.000 Pakete im Repo hatte, bald sind es doppelt so viele. Das damit auch die Fehler und Inkompatibilitäten zunehmen, ist naheliegend.
Das ist aber auch eine Milchmädchenrechnung. Debian (und damit auch Ubuntu) splitten ihre Pakete in immer mehr Unterpakete auf, weshalb der Umfang immer weiter zunimmt. Das bedeutet nicht unbedingt, dass mehr Software in den Paketquellen liegt. Gerade am Wechsel von KDE 3.5 zu KDE 4 wurden die Pakete regelrecht atomisiert und bei nächsten Generation wird das wegen den Kf-Paketen noch heftiger.
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ingo2
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Cruiz schrieb: Das ist aber auch eine Milchmädchenrechnung. Debian (und damit auch Ubuntu) splitten ihre Pakete in immer mehr Unterpakete auf, weshalb der Umfang immer weiter zunimmt. Das bedeutet nicht unbedingt,
Da genau liegt doch das Problem: warum splitten die immer weiter auf? Weil's sonst zu unhandlich würde - immer mehr Funktionen.
... dass mehr Software in den Paketquellen liegt.
Genau! Im Grunde nix neues, aber immer umfangreicher und aufgeblähter - das ist doch das Problem, wozu??? Ich gebe jetzt auch ein Beispiel dazu Benachrichtigung über anstehende Updates:
Das haben vorher (Gtk2) 4 Pakete "update-manager.. und -notifier..) mit zusammen 1,1MB erledigt und im Panel tauchte ein rotes Warndreieck auf.
Jetzt gibt's statt dessen das ach so tolle Packagekit/Softwarecenter. Will man da unter XFCE die altbekannte Benachrichtigung haben, darf man mit gnome-packagekit und seinen obscuren Abhängigkeiten (u.a. PulseAudio 🙄 ) mal eben > 60MB Platz auf der HD spendieren. Und gescheid und zuverlässig funktionieren tut es auch nicht immer. Ausmisten (auch den Kernel, war ja sogar ein Vorschlag für v4.0) und das Verbleibende verbessern, das wäre die Richtung.
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Cruiz
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Ich habe dazu vor kurzem mal gebloggt. Es gibt keinen Hinweis, dass Minimalisten wie Du in der Mehrheit sind - weder relativ, noch absolut. Es gibt neue Funktionen weil die Entwickler und Nutzer das wollen.
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Xeno
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ingo2 schrieb: Und da ist leider Linux auf dem Desktop keine Ausnahme mehr. Angeblich "moderne DE-Oberflächen" wie Gnome3 oder Unity sind ja ohne 3D-Unterstützung der GPU praktisch unbrauchbar.
Stimmt, aber unter Linux (bekanntlich auch gerade bei Ubuntu) hast Du Ausweichmöglichkeiten (sogar im Plural). Sag' mir eine 2015 noch unterstützte Windowsversion, die auf einem System mit 1 MB RAM läuft - eben. Ich kann mir jedenfalls überhaupt nicht vorstellen, dass ein kompletter Verzicht auf 3D-unterstützte Desktops eine irgendwie realistische Variante für Distributionen vom Typ Ubuntu gewesen wäre oder gar noch sein kann (es kann bei anderen Distributionen schon anders aussehen). Für mich ist die Desktopauswahl eine der ganz wesentlichen Stärken von Ubuntu und sicher nicht eine Schwäche. X.
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Xeno
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Cruiz schrieb: Ich habe dazu vor kurzem mal gebloggt. Es gibt keine Hinweis, dass Minimalisten wie Du in der Mehrheit sind - weder relativ, noch absolut. Es gibt neue Funktionen weil die Entwickler und Nutzer das wollen.
+1. Damit ist der andere kritische Punkt, dass angebotene Funktionen nicht (korrekt) arbeiten, aber natürlich nicht erledigt. Das ist IMHO das viel heissere Eisen, und hat ein nicht unbeträchtliches (und wie ich finde: verständliches) Frustpotenzial. Ich selber hatte seit 12.04 wirklich immer Glück (das ein bisschen von mir gesteuert ist, etwa so: relativ abgehangene, aber sehr wohl noch leistungsfähige Hardware - neue Hardware immer vorher bezüglich Linuxverträglichkeit abgeklärt z. B. Drucker nur HP - keine Ansprüche in Reizthemen [Beispiel: keine Erwartung, dass Digitalkameras genuin unter Ubuntu laufen, d. h. hier die Bereitschaft, Daten per Cardreader zu übertragen] - kein Spielertyp). Dass es anders laufen kann, ist so. Bisher das Schwierigste war die Konfiguration einen Notebooks aus den XP-Anfängen für Lubuntu - das war für mich an der Grenze (Kampf mit Bootoptionen), aber fürs Schimpfen ein ganz schlechtes Beispiel, weil ohne Ubuntu bzw. Linux wäre die Alternative genau eine gewesen: Elektroschrott (bei Win 7 hätte das Gerät den Herzkasper gemacht). X.
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ingo2
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Xeno schrieb: Für mich ist die Desktopauswahl eine der ganz wesentlichen Stärken von Ubuntu und sicher nicht eine Schwäche.
Absolut einverstanden! Wenn ich aber sehe, wie Gnome3 sich immer tiefer im System verankert und wie eine Krake immer weiter vordringt, wird mir Angst und Bange. Dann verschwindet nämlich genau die bisher so sinnvolle Schnittstelle System ←> Desktop. Dann beleiben so leichte DE's wie XFCE auf der Strecke. Habe dazu im Post obendrüber noch was eingeflickt - sorry, war etwas zu spät.
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Benno-007
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Cruiz schrieb:
Gerade am Wechsel von KDE 3.5 zu KDE 4 wurden die Pakete regelrecht atomisiert und bei nächsten Generation wird das wegen den Kf-Paketen noch heftiger.
Hab gesucht - nix - (von) was sind Kf-Pakete? Xeno schrieb: Für mich ist die Desktopauswahl eine der ganz wesentlichen Stärken von Ubuntu und sicher nicht eine Schwäche.
Du meinst in dem Fall die Vorauswahl auf einen 3D-Desktop? Oder dass man auch andere wie LXDE wählen kann? Xeno schrieb: Stimmt, aber unter Linux (bekanntlich auch gerade bei Ubuntu) hast Du Ausweichmöglichkeiten (sogar im Plural). Sag' mir eine 2015 noch unterstützte Windowsversion, die auf einem System mit 1 MB RAM läuft - eben.
Bei 1 MB (!) RAM wird es selbst unter Linux etwas eng. 😬 ingo2 schrieb:
Wenn ich aber sehe, wie Gnome3 sich immer tiefer im System verankert und wie eine Krake immer weiter vordringt, wird mir Angst und Bange.
Das ist eine systemd-Diskussion. Und der wird man selbst auf OpenBSD (als "Wrapper") nicht entrinnen können, was mich, ehrlich gesagt, etwas erschreckt hat. Aber bei FreeBSD ist man noch frei davon. Nicht dass ich unbedingt davon weg muss - aber ich möchte eine Alternative haben, falls es mir zu bunt wird. Oder auf anderen Rechnern anderer Leute ruhiger zugehen soll. Drum halt ich den Fuß in beiden Türen drin, in der Linux- wie der Unixwelt.
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ingo2
Anmeldungsdatum: 15. Juni 2007
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Benno-007 schrieb:
Das ist eine systemd-Diskussion. Und der wird man selbst auf OpenBSD (als "Wrapper") nicht entrinnen können, was mich, ehrlich gesagt, etwas erschreckt hat. Aber bei FreeBSD ist man noch frei davon. Nicht dass ich unbedingt davon weg muss - aber ich möchte eine Alternative haben, falls es mir zu bunt wird.
Genau so sehe ich das auch - dann sollten wir die UNIX-Veteranen unterstützen. Aber, daß das eine Systemd-Diskussion ist, sehe ich nicht so. Systemd erledigt den Start des Systems und dessen Dienste. Darauf sollte es sich auch beschränken. Und was man GNOME vorwefen muß: sie beschränken sich nicht auf den Desktop, sondern pfuschen tief im System rum. Traum vom Gnome-OS 😈
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V0LKER
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Beiträge: 1967
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ingo2 schrieb:
Da fast alle Distributionen bei dieser Aufrüstspirale mitmachen, werden sie immer umfangreicher. Ich erinnere mich noch an die Zeit (gar nicht so lange her), als Debian "nur" 20.000 Pakete im Repo hatte, bald sind es doppelt so viele.
Na ja, die splitten ja auch was das Zeug hergibt. Also kein Wunder das es so viele Pakete sind, dadurch sind es aber nicht mehr Programme. Gruß
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V0LKER
Anmeldungsdatum: 23. Februar 2014
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Benno-007 schrieb: Cruiz schrieb:
Gerade am Wechsel von KDE 3.5 zu KDE 4 wurden die Pakete regelrecht atomisiert und bei nächsten Generation wird das wegen den Kf-Paketen noch heftiger.
Hab gesucht - nix - (von) was sind Kf-Pakete?
KF-Pakete gehören zur neuen Version von KDE wie Plasma5 und eben KF5
Gruß
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V0LKER
Anmeldungsdatum: 23. Februar 2014
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Benno-007 schrieb:
Bei 1 MB (!) RAM wird es selbst unter Linux etwas eng. 😬
Nein, habe auf einen Rechner 1MB und KDE am laufen, was soll ich schreiben -läuft
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ingo2
Anmeldungsdatum: 15. Juni 2007
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V0LKER schrieb: Nein, habe auf einen Rechner 1MB und KDE am laufen, was soll ich schreiben -läuft
Du meinst nicht zufällig 1GB auf einer Himbeere?
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Steffen_FG
Anmeldungsdatum: 11. Juni 2008
Beiträge: 1449
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Frieder108 schrieb: sag mal Steffen, kann es sein, dass immer da, wo es nicht funktioniert, der USER nicht in der Gruppe lpadmin ist? Nur mal so als Idee.
nö, der User ist bei allen in der Gruppe lpadmin (gewesen). Das habe ich auch auf Anforderung vom Brother-Support gecheckt. Was mir damals schon aufgefallen ist: es gibt nochmal eine extra Gruppe "Scanner", zu der der User standardmäßig nicht gehört (Scannen geht aber trotzdem). Wenn man den User aber zu dieser Gruppe hinzufügt, hat das auch keine Auswirkungen...
nochmal so allgemein: so generell wollte ich mit meinem Gemecker eigentlich nur loswerden, dass es manche Dinge gibt (nur allein die Konfig-Arbeit usw.), die in den letzten Releases wirklich schlechter geworden sind. Das kann man zur Kenntnis nehmen und gut ist. Ich persönlich erwarte in diesem Thread kein Mitleid, keine Hilfe, nix. Das ist der Meckerthread und wenn man was zu meckern hat, meckert man hier rein. Feierabend. Ich hätte auch in meinen beiden Scanner-Threads vom Leder ziehen können, wie blöd. Das ist doch aber nicht Sinn der Sache - und genau dafür gibt es doch diesen Meckerthread, oder? Außerdem: wenn etwas wahr ist, dann ist es so. Wenn der bekloppte Scanner am Kubuntu nicht funzt, aber am Xubuntu und am Mint sehr wohl... oder andere real existierende Bugs angesprochen werden... tja... Da bin ich irgendwie der Meinung, dass man trotz aller Loyalität zu Linux und zur Debian/ Ubuntu-Family sich trotzdem einen objektiven Blick, zumindest teilweise, bewahren kann und Mängeln, Dingen mit Verbesserungspotenzial usw. auch mal ins Auge blicken kann. Das schadet nicht. Ganz im Gegenteil. Denn auf der anderen Seite (das habe ich hier auch schonmal vor längerer Zeit bemängelt) ist man nämlich auch immer mal schnell dabei, anderen die Schuld zu geben. Beispiel war damals das Ding mit den AMD APU's und MSI-Mainboards. Damals habe ich schon gesagt, dass Einstehen für sein Produkt und für seine Leistung in der Welt und Gesellschaft auch bedeutet, dass man Fehler anerkennt und versucht, an deren Abstellung mitzuwirken. Oder eben, wenn man das nicht kann: zur Kenntnis nehmen, entweder gedanklich löschen (weil uninteressant) oder versuchen selbst einen Nutzen oder einen Nutzen für andere daraus zu ziehen. So sehe ich das.
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V0LKER
Anmeldungsdatum: 23. Februar 2014
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ingo2 schrieb: V0LKER schrieb: Nein, habe auf einen Rechner 1MB und KDE am laufen, was soll ich schreiben -läuft
Du meinst nicht zufällig 1GB auf einer Himbeere?
Da haste doch wohl echt Recht. 😈 😳
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