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Snap, Flatpack, Docker... ich komme nicht mehr mit

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Ubuntu 18.04 (Bionic Beaver)
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Dr_Schmoker

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Hallo,

mein Fazit bis jetzt ist, einen großen Bogen um snaps zu machen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.

Ich hatte letztens so einen Fall im Support, wo VLC keine MP3s abgespielt hat. Also mit Hilfe des Wikis Codecs getestet usw. Letztendlich hat der TE Vlc als snap installiert und war zufrieden. irgendwie war ich danach frustriert.

Der Support wird sich auf snaps ausweiten müssen, was bringt 20.04 oder auch 22.04?

Cruiz Team-Icon

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Dr_Schmoker schrieb:

mein Fazit bis jetzt ist, einen großen Bogen um snaps zu machen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.

Das ist bei neuen Technologien eigentlich meistens sinnvoll.

Der Support wird sich auf snaps ausweiten müssen, was bringt 20.04 oder auch 22.04?

Laut meiner Testinstanz wird sich mit 20.04 nichts ändern. Ubuntu enthält die gleichen vorinstallierten Snaps wie 18.04. Das kann sich natürlich bis April noch ändern aber momentan bleibt der aktuelle Stand. Für 22.04 existieren noch überhaupt keine Planungen auf keiner Ebene. Das kann man also nicht seriös vorhersagen.

kim88

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@Dr_Smoker

Warum frustiert. Gerade hier sehe ich eben die Vorteile - niemand will keine Ahnung was für Bibliotheken installieren um ein MP3 abspielen zu können. Die Snaps liefern alles mit. Quasi wie bei Windows. Wenn ich bei Windows die vlc.exe runterlade funktioniert die einfach - und diese Erwartungshaltung haben neue Leute die zu Linux kommen.

Und ich finde sie haben diese Erwartung zurecht, es ist kaum zu erklären, warum ein VLC auf Windows MP3 (oder anderes) kann, auf gewissen Distributionen ebenfalls kann und auf anderen nicht. Ein Snap (sofern dort die selben Libaries eingebunden sind wie bei Windows und OS X) - kann es eben einfach immer - Problem solved.

RamSpeicher

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kim88 schrieb:

Wenn ich bei Windows die vlc.exe runterlade funktioniert die einfach - und diese Erwartungshaltung haben neue Leute die zu Linux kommen.

Ohhh das hat mich doch mal HART getriggert 😈 Ich würde gerne mal auf ein paar Sachen von Dir eingehen, Schreibe das aber vorher lieber Offline, Sicher ist Sicher 😉 Könnte dauern, zum Glück ist Heute Sonntag 😇

Dr_Schmoker

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Warum frustriert,

weil es das Sicherheitskonzept, die zentrale Paketverwaltung, die ich vor 12 Jahren kennen und schätzen gelernt habe, in Frage stellt. Lies dir mal die Beiträge von tomtomtom hier durch.

Speziell war es in dem oben genannten Beispiel so, das das "normale" supporten, so wie ich es hier gelernt habe, nicht mehr zum Erfolg führte.

Edit: ich kann mich erinnern, war es kürzlich, da hat sich ein User den Network-Manager als snap installiert. Da ging im Support gar nichts.

kim88

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@RamSpeicher - sorry ich wollte wirklich nicht triggern.

@Dr_Smoker: Gerade dieses Sicherheitskonzept bezweifle ich etwas. Gerade bei VLC, das liegt bei Ubuntu (wie auch die meisten seiner Abhängigkeiten) in Universe. Im schlimmstenfall bekommt das Paket während eines Release nie auch nur ein Update - das es ja nicht im Main liegt.

Auch hier hat ein Snap den Vorteil das es eben Updates bekommt.

Ich mach mich sicher gleich unbeliebt, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass in Zukunft das Base System (Kernel, Treiber, Desktopumgebung) durch die traditionelle Paketverwaltung läuft, und die Anwendersoftware über Snaps / oder Flatpacks.

Ich denke nicht, dass es heute oder Morgen passiert da gibt es zurzeit noch zu viele Dinge die nicht gehen (z.B. kann ich in der Gnome Shell Suche keine Rechenaufgabe eingeben - das geht nur wenn der Taschenrechner über APT installiert ist). Aber sobald diese Kinderkrankheiten weg sind wird es in diese Richtung gehen.

tomtomtom Team-Icon

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Dr_Schmoker schrieb:

weil es das Sicherheitskonzept, die zentrale Paketverwaltung, die ich vor 12 Jahren kennen und schätzen gelernt habe, in Frage stellt.

Naja, das tun PPAs und andere Fremdquellen auch. 😉

Und das Problem lässt sich lösen, wenn man eben striktere Regel für Snaps aufstellt. Gibt es nur (bisher) halt nicht. Stand schon auf der TechnicalBoardAgenda für ein Treffen am 22.10.2019. Ob das stattgefundet hat weiß ich nicht, es gibt jedenfalls kein Log davon.

Dr_Schmoker

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tomtomtom schrieb:

Naja, das tun PPAs und andere Fremdquellen auch. 😉

Klar, aber in der Regel wird man vor der Benutzung gewarnt. Zumindestens wenn man im Wiki der roten Warnkasten sieht. Bei snaps gibt es keine Warnung. Besonders das Softwarecenter, jetzt heißt das Teil nur noch Software, suggeriert dem neuen Nutzer, alles easy. Snaps stehen immer an erster Stelle in der Software-Liste.

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Dr_Schmoker schrieb:

Besonders das Softwarecenter, jetzt heißt das Teil nur noch Software, suggeriert dem neuen Nutzer, alles easy. Snaps stehen immer an erster Stelle in der Software-Liste.

Nicht immer, in 20.04 müsste z.B. kdenlive aus den Quellen vor der aus dem Schnapsladen stehen, weil das imho nach Version sortiert wird und da die Snap-Version älter ist als die aus den Quellen.

Aber ja, das sollte™ eindeutiger markiert werden, wenigstens steht mittlerweile in den Details, dass es ein Snap ist.

Ubuntu Software ist ja auch kein eigenständiges Programm, sondern nur ein Aufsatz für GNOME-Software. Da die GNOME-Entwickler auch mit der Gesamtsituation unzufrieden sind wollen sie da jetzt die Snap-Schnittstelle unbrauchbar machen, darf Canonical also wieder selbst was basteln.

RamSpeicher

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Vorab der Disclaimer, meine Aussagen beruhen auf meinen Erfahrungen welche ich in den letzten 10 Jahren mit Linux only Nutzung gesammelt habe. Fehlerhaftes Denken kann enthalten sein, aber alles beruht ebenso auf meiner persönlichen Meinung.

Und ja Emotionen sind auch dabei, sind aber nicht Negativ gegen dich gerichtet.

kim88 schrieb:

Gerade hier sehe ich eben die Vorteile - niemand will keine Ahnung was für Bibliotheken installieren um ein MP3 abspielen zu können.

Hier will ich Dir erst mal nicht widersprechen, aber nur in Bezug auf den neuen Nutzer/Umsteiger ab etwa 2018, aber

Die Snaps liefern alles mit. Quasi wie bei Windows.

Linux ist nun mal nicht Windows und das sollte es auch Nie sein.

Wenn ich bei Windows die vlc.exe runterlade funktioniert die einfach

Einer der Vorteile von Linux bzgl. des eigenen Ökosystems der Paketverwaltungen ist der erhöhte Sicherheitsaspekt gegenüber:

Ich lade da eben mal ne .exe runter, Doppelklicke die mal und Schaue was passiert.

Und das halte ich immer noch für die größte Schwachstelle unter Windows. Davon abgesehen das man eine .exe auch als PDF oder MS-Word Datei Datei Tarnen kann.

Denn soweit ich Weiß ist unter Windows die Option "Dateinamenserweiterung bei Bekannten Dateitypen ausblenden" standardmäßig Aktiviert bzw die Checkbox angehakt. Wer das nicht weiß, und der Haken drin bleibt, Dsching .... Locky klopft an und verschlüsselt dein System. Weil die Datei den Namen Rechnung hatte und das Symbolcon einer PDF Datei.

Oder Denkt man an die ganzen Abo Fallen damals, wo man im Internet Explorer immer schön die Werbeanzeigen angeklickt hat, den Haken gesetzt bei AGB Akzeptiert, und den Adobe Reader (nur als Beispiel) geladen. Die Installation hat zwar geklappt, aber dein Konto wird auch einmal im Monat um Betrag X erleichtert. Das kann Dir unter Linux mit der zentralen Paketverwaltung nicht passieren.

Sicherlich ist auch die Infrastruktur eines Paketservers angreifbar bzw. lässt sich auch dieser Kompromittieren. Aber der Nutzer muss unter Linux erst Nachdenken bevor dieser Handelt.

Und der Satz "Erst Denken dann Handeln" führt zu einem wesentlich geringeren Fehlerpotential, und erhöht die Sicherheit.

und diese Erwartungshaltung haben neue Leute die zu Linux kommen.

Aus der Erwartung, erfolgt die Enttäuschung, immer das ist nun mal so und

Und ich finde sie haben diese Erwartung zurecht,

wer eine Erwartung gegenüber einer Sache, Situation oder auch einen Menschen hat der wird immer Enttäuscht.

Denn Niemand weder eine Sache, Situation oder auch ein Mensch kann deine Erwartungen Erfüllen, außer Du bzw. jeder sich selbst gegenüber. Da nur Du bzw. jeder für sich deine/seine Erwartungen kennt.

Ist im übrigen auch der Grund Warum sehr viele Freundschaften, Partnerschaften und Ehen zerbrechen 😉

es ist kaum zu erklären, warum ein VLC auf Windows MP3 (oder anderes) kann, auf gewissen Distributionen ebenfalls kann und auf anderen nicht.

Da hätte ich die Theorie, das die Entwickler sowohl von den Snaps als auch die Distributoren den Leuten diese Erwartungshaltung Erfüllen wollen. Das wird nicht gut gehen.

Und wer Linux tatsächlich Nutzen möchte der darf nichts Erwarten sondern Er muss sich damit Beschäftigen. Und wer Erwartet, und sich nicht damit Beschäftigen will, der gibt auch die Verantwortung ab.

Und das ist keine gute Ausgangsbasis, denn Linux heißt ich will Eigenverantwortlich handel, denn ich will Wissen was ich da mache, somit Sehe ich auch was passiert, und habe die Situation auch wesentlich besser unter Kontrolle.

Und Snap Flatpak und Co. lösen diesen Tatbestand vollständig auf, und das halte ich für Gefährlich bzw. auch Kontraproduktiv. Hier noch ein weiteres Beispiel bzgl. Verantwortung abgeben ▶ FerenOS Schaue Dir Bitte das Video in Ruhe an.

Ich kann Dir aber gleich Sagen mir Rollen sich da die Fussnägel gleich 3 mal hoch. Wir hätten Quellen von Ubuntu (Bionic) Quellen von Mint (dazu noch veraltet) und eine Auswahl an Fremdquellen (bereits 2 Stück Aktiv) incl. Google und Wine Repos.

Ganz Ehrlich was hat der Distributor geraucht ☹ Und das einem Unbedarften und Ahnungslosen Windows Umsteiger vor zu Setzen, der gerade wegen diversen Sicherheitsaspekten auf Linux wechseln will, halte ich für nicht Verantwortbar. Und Mint, MX-Linux oder wie Sie auch alle heißen Bilden da keine Ausnahme, Stichwort Bloatware.

Ein Snap (sofern dort die selben Libaries eingebunden sind wie bei Windows und OS X) - kann es eben einfach immer -

Snap Flatpak und Co. haben einen großen Vorteil, Sie vergrößern die Angriffsfläche für den BadGuy, der Freut sich nämlich wenn Klaus Dieter im Candy-Shop alles Installiert was nicht bei drei auf dem Baum ist.

Denn wenn das Angriffspotential sich vergrößert, und sich somit Schadenspotential erhöhen lässt, ist das für die wie ein All You can Eat Buffet. Die Reiben sich in die Hände, wären Wir Blöd aus der Wäsche Glotzen.

Problem solved.

Ich würde Sagen die Probleme könnten u.U. noch viel größer werden, wenn Wir nicht Aufhören zu Denken, das Wir es anderen Recht machen könnten. Denn das passiert hier nämlich mit der Einführung solcher neuen Paketformate. Das gleiche bezieht sich auch auf die bereits genannten Distributionen. Puuuhhh .... Ich habe Flache Leer ...

RamSpeicher

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kim88 schrieb:

@RamSpeicher - sorry ich wollte wirklich nicht triggern.

Das warst auch nicht Du selber 😬 sondern der Satz an sich, ist bei mir etwas Schwierig ☹

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RamSpeicher schrieb:

Und das halte ich immer noch für die größte Schwachstelle unter Windows.

Die größte Schwachstelle von Windows ist die selbe wie bei Linux und sitzt vor dem Bildschirm. 😈

Und wer Linux tatsächlich Nutzen möchte der darf nichts Erwarten sondern Er muss sich damit Beschäftigen. Und wer Erwartet, und sich nicht damit Beschäftigen will, der gibt auch die Verantwortung ab.

Naja, gerade Ubuntu will ja "für jeden" ohne sich damit zu beschäftigen sein. Seit jeher wird hier versucht vor dem Anwender zu verstecken, was da läuft.

Mit Erfolg, wie wir im Support sehen können.

Ganz Ehrlich was hat der Distributor geraucht

Warum muss ich da jetzt hieran denken? 😉

RamSpeicher

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17. Juli 2009

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tomtomtom schrieb:

Die größte Schwachstelle von Windows ist die selbe wie bei Linux und sitzt vor dem Bildschirm. 😈

Stimmt 😇

Naja, gerade Ubuntu will ja "für jeden" ohne sich damit zu beschäftigen sein. Seit jeher wird hier versucht vor dem Anwender zu verstecken, was da läuft.

Diese Entwicklung ist definitiv nicht das was man sich Wünscht. Da wären Wir wieder bei der Erwartungshaltung. Für mich bedeutet das im Moment eine Frage der Treue oder Umorientierung, Fakt ist aber das ich eine Entscheidung Treffen muss.

Warum muss ich da jetzt hieran denken? 😉

Nicht nur Du.

Dr_Schmoker

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19. Juni 2008

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RamSpeicher schrieb:

Für mich bedeutet das im Moment eine Frage der Treue oder Umorientierung

Wo willst du denn hin wechseln, die Snaps gibt es mittlerweile bei allen Debian-basierten Distros.

kim88 schrieb:

Ich mach mich sicher gleich unbeliebt, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass in Zukunft das Base System (Kernel, Treiber, Desktopumgebung) durch die traditionelle Paketverwaltung läuft, und die Anwendersoftware über Snaps / oder Flatpacks.

Diese Idee ist gar nicht so abwegig. Wieso fällt mir dabei Mint ein, wo die User dann hier aufschlagen und um Hilfe bitten.

Edit. Weil wir, das Forum hier, die beste deutsche Community für Ubuntu sind. Wir sind nicht Ubuntu und auch nicht Canonical. Unser Wiki wird oft empfohlen.

RamSpeicher

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Dr_Schmoker schrieb:

Wo willst du denn hin wechseln,

Ein Wechsel ist noch nicht Vorgesehen bzw. werde ich Ubuntu weiterhin Treu bleiben, aber es ist nie Verkehrt sich Optionen offen zu halten.

die Snaps gibt es mittlerweile bei allen Debian-basierten Distros.

Ebenso bei Arch.